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Aussteigen: Tipps für Aussteiger

All dem Stress den Rücken kehren, sich nicht mehr täglich mit den nicht enden wollenden Erwartungen und Herausforderungen herumschlagen, Probleme hinter sich lassen und endlich Träume verfolgen, die viel zu lange aufgeschoben wurden. Aussteigen erfordert eine ganze Menge Mut, ist aber gleichzeitig mit riesigen Hoffnungen verbunden, dass sich endlich alles zum Besten wendet. Möglich ist das durchaus, allerdings sollte niemand einfach davon ausgehen, dass jeder Aussteiger im Handumdrehen sein persönliches Glück findet. Auch sollte Aussteigen nicht immer mit einer einsamen Insel oder einem verlassenen Haus gleichgesetzt werden, auf das man sich alleine zurückzieht. Wir erklären, wie ein Ausstieg aussehen kann und worauf Sie achten sollten, wenn Sie mit dem Gedanken spielen auszusteigen…



Aussteigen: Tipps für Aussteiger

Aussteigen kann viele Bedeutungen haben

Beim Thema Aussteigen haben viele gleich ein Bild von ehemaligen Büroangestellten vor Augen, die sich irgendwann dazu entschieden haben, dem ewigen Hamsterrad zu entfliehen und all dem Trubel um den beruflichen Erfolg zu entsagen. Also haben sie sich dazu entschieden, ihr Glück auf einem ehemaligen Bauernhof zu suchen, wo sie sich selbst versorgen und abgeschieden leben. Oder sie sind ans andere Ende der Welt ausgewandert, leben in einem Baumhaus ohne Elektronik oder haben eine Farm in Kanada gegründet.

Allerdings muss Aussteigen nicht zwangsläufig bedeuten, das Land zu verlassen oder sich aus der Gesellschaft zurückzuziehen und einsam zu leben. Oftmals geht es darum, größere Veränderungen zu vollziehen und zu der Erkenntnis zu gelangen, dass der bisherige Weg nicht der richtige für einen selbst war.

In die Kategorie der Aussteiger zählen somit auch ehemalige Arbeitnehmer, die zu dem Schluss gekommen sind, dass ein Angestelltenverhältnis nicht zu ihnen passt und die sich konsequenterweise selbstständig gemacht haben.

Aussteigen bedeutet somit auch, sich vollkommen neu zu orientieren, einen Richtungswechsel zu vollziehen und die eigenen Entscheidungen noch einmal zu überdenken. Einen Schritt weiter gedacht, ist es auch eine Form des Ausstiegs, schlechte Gewohnheiten abzulegen und ein besserer Mensch zu werden, sich mehr um das eigene Wohl zu kümmern, aber auch mehr auf andere und auf seine Umwelt zu achten.

Sie können Aussteigen auch für sich ganz persönlich definieren, immer ist damit aber ein Umbruch, eine mal sehr große und mal etwas kleinere Veränderung verbunden. Genau das macht es so schwierig. Der Wunsch nach Veränderungen und Verbesserungen ist oft groß, doch es steht noch einmal auf einem vollkommen anderen Blatt, es auch wirklich in die Tat umsetzen zu können. Zu groß ist die Angst und die Ungewissheit, was am Ende dabei herumkommt.

Hängen Aussteigen und Zufriedenheit zusammen?

All das, was einen im Leben immer genervt hat, hinter sich lassen, von vorne anfangen, alte Fehler nicht wiederholen und endlich glücklich werden. Soweit zumindest die Vorstellung, der Aussteiger folgen und die auch immer wieder durch diverse Geschichten im Internet und Fernsehen bestätigt wird. Das ist allerdings nicht ganz ungefährlich, denn über die Schattenseiten des Aussteigens wird nur selten gesprochen – obwohl diese deutlich häufiger auftreten als reine Erfolgsgeschichten von Aussteigern.

Fakt ist nun mal, dass Aussteigen keine Garantie für ein glücklicheres Leben ist. Ebenso wenig, wie im Job jeder automatisch erfolgreich wird. Wer mit dem Gedanken spielt, auszusteigen und von nun an einem völlig neuen Ziel nachzugehen, sollte sich darüber im Klaren sein, dass auch das schief gehen kann.

So einfach funktioniert es nicht. Wer unglücklich und mit seinem Leben unzufrieden ist, sollte sicherlich etwas ändern, aber Aussteigen ist nicht der Königsweg zu mehr Glück. Gefährlich ist es außerdem nur den Umständen die Schuld zu geben und sich selbst nur in die Opferrolle zu begeben. Nur wer Verantwortung übernimmt, kann auch wirklich etwas an seinem Leben verändern.

Die meisten Menschen steigen aus, weil Sie tief unzufrieden sind: mit ihrer beruflichen Situation, mit dem Arbeitsmarkt im Allgemeinen, mit ihrem Privatleben oder mit der Gesellschaft. Sich davon abzuwenden und auszusteigen kann helfen, kann das Problem allerdings auch nur verlagern, wenn es beispielsweise an einer grundsätzlich falschen Einstellung liegt, die unglücklich macht.

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Aussteigen ist kein Allheilmittel für Probleme

Auch Gudrun Happich, Coach und Inhaberin des Galileo-Instituts, weiß um die oftmals falsche Einstellung zum Aussteigen:

Die Aussteiger-Geschichten werden in den Medien gerne als Erfolgsstorys verkauft. Und keine Frage: Es gehört viel Mut dazu, etwas völlig Neues zu machen. Sicher haben manche dieser Menschen auf diesem Weg auch ihren Sinn gefunden. Aber sicher auch nicht alle. Und das ist genau das, was ich für gefährlich halte.

Dieses Entweder-oder-Denken, diese scheinbare Pauschalantwort auf alle Probleme, die wir in der Kultur unserer Unternehmen ja definitiv haben: Steig aus, und Du bist glücklich! Als sei Glück etwas, dass sich nur in der völligen Abwesenheit eines unternehmerischen und gesellschaftlichen Rahmens realisieren lasse!

Es wird ein Allheilmittel suggeriert, das es in dieser Form schlichtweg nicht gibt. Motto: Wenn es nicht so richtig läuft, sich Unzufriedenheit einstellt, der Stress auf der Arbeit nervt – dann wird durch Aussteigen alles besser. Einfach alles hinter sich abbrechen, mit einem One-Way-Ticket in ein Wunschland reisen und von dort an schauen, wie es weiter geht, mag sich zunächst vielleicht verlockend anhören, passt aber nur zu sehr wenigen Menschen.

Die Antwort muss viel individueller aussehen, denn auf der anderen Seite ist der ewige Aufstieg auf der Karriereleiter auch nicht der richtige Weg für jeden. Happich empfiehlt eine genaue Analyse und ehrliche Selbstreflexion: Was will ich wirklich im Leben und in dem Teil meines Lebens, der beruflich definiert ist? Selbstreflexion und Eigenverantwortung – beides steht heute bei Vielen nicht mehr allzu hoch im Kurs. Stattdessen werden der Chef, die Umstände, die Gesellschaft für die eigene Unzufriedenheit verantwortlich gemacht.

Aussteigen ist somit zunächst weder gut noch schlecht – es ist eine Alternative, die jeder für sich selbst prüfen muss. Auf die Frage: Kann aussteigen glücklich machen? lautet die Antwort definitiv Ja. Aber Führt das Aussteigen immer zu mehr Glück und Zufriedenheit? muss ebenso deutlich mit Nein beantwortet werden.

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Aussteigen: Diese Tipps können Ihnen dabei helfen

Aussteigen heißt, seinen eigenen Weg zu finden. Es ist daher sehr schwierig zu sagen, was dabei richtig oder falsch ist. Was für den einen der beste Weg ist, kann für den anderen grundverkehrt sein. Zudem braucht es eine Menge Durchhaltevermögen und auch viel Flexibilität, um sich immer wieder an die neuen Situationen anzupassen, denen man sich gegenüber sieht.

Wir wollen Ihnen deshalb an dieser Stelle gar nicht vorschreiben, wie Sie als Aussteiger verfahren sollten – wir haben lediglich einige Empfehlungen und Tipps, worauf Sie achten sollten, damit die Veränderung wirklich erfolgreich wird und Sie das Glück finden, das Sie sich erhoffen.

  • Setzen Sie sich ein klares Ziel

    Ich schmeiß‘ einfach alles hin… Einen solchen Impuls hatten viele schon einmal, wenn der Stress zu viel wird, die Probleme sich häufen und einfach nichts funktionieren will. Allerdings sollten Sie diesem nicht nachgeben, denn auch Aussteigen sollte geplant sein. Aus einer Laune heraus zu kündigen mag im ersten Moment eine Genugtuung sein, bereits nach sehr kurzer Zeit steht aber die Frage im Raum: Und jetzt?

    Machen Sie sich deshalb schon vorher Gedanken, wie es weitergehen soll. Was sind Ihre Leidenschaften, denen Sie nun endlich folgen wollen? Wie groß soll der Umbruch sein, denn Sie mit Ihrem Ausstieg anstreben? Für eine Zeit mag es angenehm sein, sich treiben zu lassen, doch irgendwann braucht es ein neues Ziel, dass Sie verfolgen können.


  • Sprechen Sie mit Ihrem Umfeld

    Sie haben für sich persönlich die Entscheidung getroffen, dass Sie aussteigen wollen, um Ihr Leben umzukrempeln. Dabei sollten Sie allerdings nicht vergessen, Ihre Familie mit in den Prozess einzubeziehen. Ihr Partner ist schließlich sehr direkt von Ihrem Lebenswandel betroffen und selbst wenn Sie Zuspruch und Unterstützung erhalten, sollte offen kommuniziert werden, was Ihr Ausstieg aus dem aktuellen Beruf für die Familie bedeuten kann.

    Dazu zählen nicht nur finanzielle Veränderungen, sondern möglicherweise ein größerer Wandel des gesamten Lebens, ein Umzug oder eine grundsätzlich neue Ausrichtung und Einstellung. Es ist gut,
    dabei jemanden an seiner Seite zu haben, der hilft, die Ängste zu überwinden – auf der anderen Seite ist es aber nur fair, wenn Sie mit offenen Karten spielen und Ihren Partner mit einbeziehen.


  • Beginnen Sie im Kleinen

    Aussteigen muss nicht immer der größte Wandel in einem einzigen Sprung sein, sondern kann auch in Form eines längeren Prozesses stattfinden. Stellen Sie nicht gleich Ihr gesamtes Leben auf den Kopf, sondern fangen Sie erst einmal klein an und gehen Sie dann einen Schritt nach dem anderen.

    Beginnen Sie beispielsweise damit, Ihr Konsumverhalten zu regulieren und zu reduzieren. Der ständige Wunsch, etwas haben zu wollen oder Dinge zu brauchen, um glücklich zu sein, kann ein guter erster Ansatz sein, um das Aussteigen vorzubereiten.


  • Klären Sie Ihre finanzielle Situation

    Eine der wichtigsten Frage für Aussteiger: Wie viel Geld brauche ich und wie lässt sich das Aussteigen finanzieren? Im besten Fall haben Sie in den letzten Jahren bereits etwas angespart, von dem Sie erst einmal Leben können, doch wer hat schon so viel Geld auf der hohen Kante, dass er sich für den Rest seines Lebens keine Gedanken mehr über Geld machen müsste?

    Selbst wenn Sie Ihre Kosten durch das Aussteigen deutlich senken können, müssen Sie Ihren Lebensunterhalt sichern. Ob Sie nun einen anderen Job annehmen, der besser zu Ihnen passt oder versuchen, sich selbst zu versorgen, hängt von Ihrer persönlichen Situation ab. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich darüber Gedanken machen und nicht nach ein paar Monaten Ihr Erspartes aufgebraucht haben und nicht wissen, wie es weitergehen soll.


  • Entwickeln Sie eine größere Dankbarkeit

    Aussteigen soll zu mehr Glück und Zufriedenheit mit dem eigenen Leben führen. Ein wichtiger Aspekt dafür ist mehr Dankbarkeit, auch für die kleinen Dinge, die viel zu oft als selbstverständlich abgetan werden und wenig Beachtung finden. In den meisten Köpfen geht es immer nur darum, was man noch erreichen möchte und was einem noch fehlt.

    Um als Aussteiger wirklich glücklich zu werden, sollten Sie sich aber auf das konzentrieren, was Sie haben. Die Freiheit, das zu tun, was Sie wollen, Ihr Leben so zu führen, wie Sie es für richtig halten – auch wenn andere es nicht verstehen können oder Ihnen vielleicht sogar davon abraten. Wenn Sie lernen, dankbarer zu sein, können Sie als Aussteiger mehr Zufriedenheit entwickeln.

[Bildnachweis: Sergey Nivens by Shutterstock.com]

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