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Rattenrennen: Bedeutung, Beispiele & Tipps

Das Leben ist ein Rattenrennen, aus dem wir fast nie aussteigen. Typisch im Job: Alle schuften, geben ihr Bestes, wollen überzeugen – die Beförderung bekommt aber nur einer. Alle anderen gehen leer aus und die zusätzliche Mühe war umsonst. Solche Rattenrennen gibt es überall – und immer machen wir mit, statt frühzeitig auszusteigen. Aber warum eigentlich? Wir erklären, was ein Rattenrennen ist und warum wir uns dieser Konkurrenz nicht entziehen…



Rattenrennen: Bedeutung, Beispiele & Tipps

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Bedeutung: Was ist ein Rattenrennen?

Ein Rattenrennen ist ein Wettbewerb, in dem Ressourcen verschwendet werden, weil der mögliche Gewinn die Einsätze nicht aufwiegt. Der Begriff stammt vom Wirtschaftswissenschaftler George A. Akerlof. Das Gedankenexperiment: Ratten treten an, aber nur die schnellste bekommt ein Stück Käse. Alle Ratten strengen sich immer mehr an, wollen unbedingt gewinnen und belohnt werden, doch bis auf eine gehen alle leer aus. Die restliche Kraft, Anstrengung und Zeit ist verschwendet.

Es ist ein Kampf um das gleiche Ziel, das nur einer erreichen kann, für das dennoch alle den Preis zahlen. Wie bei einer Auktion. Alle bieten mit, der Sieger bekommt das Objekt. Doch im Rattenrennen müssen auch alle anderen ihr Angebot zahlen, ohne etwas zu erhalten. Ein sich aufschaukelnder und zugleich zerstörerischer Kreislauf.

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Beispiele für Rattenrennen im Alltag

Das Rattenrennen ist nicht nur ein theoretisches Modell. In der Praxis zeigt sich genau dieses Verhalten in vielen Situationen. Nicht bei Nagetieren, sondern bei Menschen. Hier einige Beispiele:

Rattenrennen im Job

Viele Arbeitnehmer sind gefangen im Hamsterrad. Sie arbeiten hart, kämpfen sich ab und investieren immer mehr Zeit und Anstrengung. Den großen Erfolg erreichen aber nur einzelne. Ein großer Teil der Arbeitnehmer tritt beruflich trotz steigender Mühe auf der Stelle. Es gibt eben nicht endlose Führungspositionen und nur einen besten Mitarbeiter.

Rattenrennen in Konflikten

Konflikte entwickeln sich regelmäßig zu Rattenrennen. Es beginnt mit Kleinigkeiten oder Missverständnissen. Ein Wort führt zum nächsten, keiner will zurückstecken oder aufhören. Längst geht es nicht mehr um die Sache selbst, sondern nur noch um das Gewinnen der Diskussion. Der Streit eskaliert immer weiter.

Rattenrennen an der Börse

Es wird Geld in Aktien oder andere Anlageformen investiert, doch der Kurs fällt immer weiter. Besser aussteigen und Verluste minimieren? Das schaffen nur wenige. Die meisten investieren noch mehr Geld, um doch noch ins Plus zu kommen und die drohenden Verluste auszugleichen. Das kann teuer werden, weil nicht mehr rational, sondern emotional entschieden wird. Für Finanzen keine gute Idee.

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Rattenrennen: Warum machen wir da mit?

Rattenrennen verschwenden Ressourcen – Energie, Zeit, Geld oder anderes – und sind für fast alle Beteiligten letztlich frustrierend. Stellt sich die Frage: Warum machen wir überhaupt mit? Logisch betrachtet scheint es sinnvoll, bereits früh auszusteigen, bevor es aus dem Ruder läuft. Genau das ist aber aus psychologischen Gründen schwierig bis unmöglich.

Einmal ins Rattenrennen eingestiegen, sind wir investiert und involviert. Wir machen immer weiter, weil wir schon viel gegeben haben und jetzt auch etwas dafür bekommen wollen. Kaum jemand will akzeptieren, dass bisherige Anstrengungen umsonst waren. Dass nur eine sehr kleine Chance besteht, dass sich weitere Mühen lohnen, wird geflissentlich ignoriert.

Gefahren des Rattenrennens

Dabei entwickeln Rattenrennen oftmals eine gefährliche Eigendynamik. Betroffene verlieren die Kontrolle, denken nicht mehr über ihr Verhalten nach und schaden dabei sich und anderen. Immer noch einen draufsetzen, um doch irgendwie die Nase vorn zu haben. Selbst dann noch, wenn die eigenen Grenzen längst überschritten sind. Umso schlimmer, wenn am Ende alles umsonst war. Manch einer fällt dann in ein regelrechtes Loch.

Auf der anderen Seite können Rattenrennen auch Vorteile haben. Konkurrenzdenken kann Motor für Wettbewerb, Innovation und die eigene Motivation sein. Sie wollen sich durchsetzen, sind beflügelt und kommen auf neue Ideen. Leider artet das „rat race“ aber oft in verbitterte Konkurrenz aus. Hauptsache gewinnen – auch auf Kosten der anderen.

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Rattenrennen: 4 Tipps zum Aussteigen

In vielen Fällen sollten Sie die Reißleine ziehen und rechtzeitig aus dem Rattenrennen aussteigen. Aber wie gelingt dieser Schritt? Leicht wird es nicht, doch mit diesen 4 Tipps können Sie es schaffen:

  • Ändern Sie Ihre Denkweise

    Beim endlosen Wettkampf nicht mehr mitmachen? Das empfinden viele als Aufgeben, Schwäche oder gar Blamage. Wer so denkt, kann erst recht nicht aufhören. Ändern Sie deshalb Ihre Einstellung. Sie sind kein Verlierer, weil Sie sich nicht ohne Nutzen abmühen wollen. Oft ist es schlicht die rational bessere Entscheidung.

  • Akzeptieren Sie verlorene Ressourcen

    In der Betriebswirtschaftslehre gibt es sogenannte versunkene Kosten. Das sind Kosten, die Sie durch zukünftige Entscheidungen nicht mehr zurückgewinnen können. Das Prinzip gilt auch in Rattenrennen. Egal, wie viel mehr Zeit oder Energie Sie noch investieren – die bereits eingesetzte Anstrengung bekommen Sie dadurch nicht zurück. Akzeptieren Sie lieber rechtzeitig, dass die Mühe nicht belohnt wird, statt noch mehr unnötigen Aufwand zu betreiben.

  • Bleiben Sie realistisch

    Ein Weg aus dem Rattenrennen ist eine möglichst nüchterne und realistische Betrachtung der Situation. Können Sie das Ziel wirklich erreichen – und zwar vor allen anderen? Vielleicht haben die Kollegen und Konkurrenten bereits einen riesigen Vorsprung, den Sie niemals aufholen können. Nutzen Sie Ihre Kraft lieber, wenn Sie wirklich eine Chance haben.

  • Fragen Sie sich, was Sie wirklich wollen

    Alle kämpfen um ein Ziel, aber ist es überhaupt das, was Sie wirklich wollen? Der berufliche Aufstieg, mehr Gehalt, ein schnelles Auto oder möglichst hohen Status… Oft werden Ziele übernommen, ohne selbst darüber nachzudenken. Bevor Sie also am Rattenrennen mitmachen oder wenn Sie aufhören wollen, fragen Sie sich: Mag ich den Käse überhaupt?


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