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Initiationsriten: Mitmachen ist Pflicht

Es ist ein Brauch, der bereits viele Jahrhunderte und zum Teil sogar Jahrtausende alt ist, doch in moderner Form und Variation auch in der heutigen Zeit noch aktuell ist. Wer Teil einer Gruppe werden möchte, muss sich auf dem Weg dorthin den unterschiedlichsten Initiationsriten unterziehen, um ein wirklich anerkanntes Mitglied der Gemeinschaft zu werden. Der Ritus stellt den Übergang von einem Außenseiter zu einem Eingeweihten – klingt dramatisch und pathetisch, war gerade im Mittelalter aber der genaue Grund für Initiationsriten. Es wurde in Wissen oder sogar Mysterien eingeführt, die für andere verborgen blieben. Ganz so geheimnisvoll sind Initiationsriten heutzutage zwar nicht mehr, aber sie finden immer noch in vielen Bereichen statt. So auch im Beruf, wo neue Kollegen oft erst beweisen müssen, dass sie wirklich ein Teil des Teams sind…



Initiationsriten: Mitmachen ist Pflicht

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Initiationsriten gibt es überall

Das Thema der Initiationsriten hat gerade in den letzten Jahren regelmäßig einen unangenehmen Beigeschmack bekommen. So denken die meisten Menschen bei Initiationsriten sofort an Studentenverbindungen, die immer wieder negative Schlagzeilen machen, wenn es um die ekligen, brutalen und zum Teil äußerst gefährlichen Einführungen neuer Mitglieder – oder Anwärter, wie sie es selbst nennen – geht. Junge und angehende Studenten müssen dabei einiges über sich ergehen lassen, wenn sie in den Kreis der elitären Verbindung aufgenommen werden wollen.

Sie werden beleidigt, erniedrigt, dazu gedrängt oder sogar gezwungen, Unmengen an Alkohol zu trinken. Die Qual dieser Initiationsriten ist sowohl körperlich als auch psychisch enorm, weshalb es jedes Jahr aufs Neue zu großen Debatten kommt. Es wird versucht, diese Art der Einführung zu unterbinden oder sogar gesetzlich zu verbieten, doch findet sie weiterhin überall auf der Welt an vielen Universitäten statt.

Wer nur an Amerika denkt, unterschätzt die Reichweite solcher Initiationsriten. Auch in europäischen Ländern werden viele Erstsemester einem solchen Martyrium unterzogen, wenn Sie ein Teil der Gruppe und an der Universität anerkannt und respektiert werden wollen.

Doch auch außerhalb der studentischen Welt gibt es viele verschiedene Initiationsriten. Schon in jüngeren Jahren ist für Freundesgruppen oder Clubs eine Art von Mutprobe erforderlich, um aufgenommen zu werden und dazugehören zu können. Da geht es nicht um Erniedrigung oder Machtdemonstrationen, dennoch muss bei dieser Einführung Mut bewiesen und die eigene Angst überwunden werden.

Hinzu kommen in den verschiedenen Glaubensrichtungen viele religiöse Initiationsriten. Ob nun Taufe, Firmung, Konfirmation, Bar Mitzwa – sie alle dienen dazu, einen Menschen in die religiöse Gemeinschaft einzuführen und als anerkanntes Mitglied darin aufzunehmen.

Selbst im Job gibt es Initiationsriten, denen sich neue Kollegen gegenüber sehen können, die frisch in ein Team kommen und möglichst schnell dazugehören wollen.

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Initiationsriten in der Berufswelt

Glücklicherweise sind Initiationsriten im Job in der Regel nicht grausam und es geht auch nicht darum, einen neuen Kollegen zu erniedrigen. Respekt spielt jedoch eine große Rolle, denn diesen muss man sich bekanntlich verdienen. Noch wichtiger ist in der Berufswelt aber das Gemeinschaftsgefühl, die Zusammengehörigkeit im Team, der Gedanke, dass es um das Wir geht, nicht um das Ich.

Teams müssen sich jederzeit aufeinander verlassen können, sollten sich unterstützen und gut zusammen funktionieren. Betriebsklima und Verständnis untereinander sind nicht ohne Grund wichtige Erfolgsfaktoren, die auch die Motivation der Mitarbeiter prägen.

  • Einen Einstand geben

    Es ist der Klassiker unter den Initiationsriten im Job – der Einstand mit den Kollegen. Ein paar Getränke, einige Snacks zum Essen und eine gesellige Runde, in der man sich ein wenig besser kennenlernen kann. Mit einem Einstand zeigen Sie, dass Sie dazugehören wollen, dass Sie sich nicht von den neuen Kollegen abgrenzen, sondern auf diese zugehen und ein Teil des Teams werden wollen.

  • Sich im Job hocharbeiten

    Wer neu im Team ist, kann sich am Anfang nur selten die Kirschen unter den Aufgaben herauspicken. Natürlich werden To Dos und Projekte auch nach Fähigkeiten verteilt, aber zeigt sich immer wieder, dass Neulinge besonders häufig die eher unangenehmen Verpflichtungen abbekommen. Dabei geht es einerseits um die Hierarchie innerhalb der Abteilung. Gleichzeitig zeigen neue Mitarbeiter so, dass sie sich nicht zu schade sind, bestimmte Aufgaben zu übernehmen und das Team wo es nur geht zu unterstützen.

  • Anpassen an Verhalten und Abläufe

    Ein weiterer Initiationsritus im Job ist es, dass neue Mitarbeiter sich den Gewohnheiten der anderen Kollegen anpassen, um ein Teil dessen zu werden. Es werden Arbeitsabläufe übernommen und bestimmte Verhaltensweisen innerhalb der Gruppe adaptiert. Die anderen bekommen sehr genau mit, ob jemand passt oder eher wie ein Außenstehender wirkt. Dies ist eher ein passiver Initiationsritus, aber trotzdem lässt sich beobachten, wie jemand, der neu ist, sich im wahrsten Sinne des Wortes ins Team einfügen will.

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Warum wir uns Initiationsriten nicht entziehen können

Eine Frage, die bei Initiationsriten immer wieder gestellt wird, lautet: Warum machen die Leute dabei überhaupt mit? Diejenigen, die solche Rituale durchführen, sprechen dabei gerne von Tradition, von Werten wie Respekt den älteren Mitgliedern gegenüber, der vermittelt werden soll. Fragwürdig bleibt, wie psychische Qual und Erniedrigung oder auch Alkoholeskapaden dabei helfen sollen.

Doch auch die andere Seite muss die gleiche Frage beantworten. Wieso lässt jemand überhaupt Initiationsriten über sich ergehen? Schließlich steht jedem grundsätzlich frei, solchen Praktiken einfach den Rücken zu kehren, vielleicht sogar etwas dagegen zu tun, anstatt selbst mitzumachen und sich dem Ganzen auszusetzen. Gerade bei Studentenverbindungen wissen die Bewerber schließlich sehr genau, worauf sie sich einlassen.

Trotzdem finden sich jedes Mal aufs Neue unzählige freiwillige und bereitwillige Anwärter, die sich melden, um an der Auswahl und den damit verbundenen Proben teilzunehmen. Der Grund dafür ist immer derselbe – egal ob es sich um Initiationsriten bei Studenten oder auch im Job handelt, wo diese harmloser verlaufen: Der Mensch ist ein soziales Wesen und will dazu gehören. Jeder hat das grundsätzliche Bedürfnis, Teil einer Gruppe zu sein.

Um dies zu erreichen, sind wir auch bereit, uns anzupassen oder eben sogar weit über die eigenen Grenzen hinauszugehen. Bei Studentenverbindungen kommt meist noch der Wunsch nach sozialem Status hinzu. Wer Teil einer solchen ist, wird angesehen, hat es zu etwas gebracht und genießt einen gewissen Ruf. Das treibt noch einmal zusätzlich an und lässt junge Studenten selbst die schlimmsten Initiationsriten erdulden.

Und was nicht vergessen werden sollte: Sowohl in studentischer als auch beruflicher Hinsicht sind bei bestandenen Initiationsriten die Chancen zum Netzwerken deutlich größer. Wer dazu gehört, dem hilft man viel eher als Außenstehenden.

[Bildnachweis: Pressmaster by Shutterstock.com]

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