Bewerbungsmarathon: Hat das bald mal ein Ende?
Egal, ob Berufseinsteiger, Jobwechsler oder Quereinsteiger: Die meisten Bewerber starten voller Energie und Euphorie in die Bewerbungsphase. Es geht schließlich um die eigene berufliche Zukunft (oder Neuorientierung). Doch irgendwie ist der Wurm drin: Entweder stoßen sie auf Ablehnung, bekommen eine Bewerbungsabsage nach der anderen – oder hören gar nichts mehr vom Arbeitgeber. „Ghosting“ heißt das im Fachjargon.
Solche Erfahrungen sorgen nicht nur für Frustration – sie nagen ebenso am Selbstbewusstsein: „Warum will mich keiner? Ich will doch, bin qualifiziert, motiviert, habe mein ganzes Herzblut in die Bewerbung gesteckt…“ Das Wichtigste ist jetzt, dass Sie sich die (verständliche) Enttäuschung zwar eingestehen, aber sich davon nicht dominieren lassen.
Bloß keine Opferhaltung!
Vermeiden Sie unbedingt in die Opferrolle zu schlüpfen. Diese wirkt sich immer unterschwellig auf den Bewerbungsmarathon aus und wird auch von Personalern bemerkt. Verlierer strahlen diese Attitüde aus – und wirken prompt weniger attraktiv. Bleiben Sie also fokussiert am Ball und erhalten Sie sich Ihre Motivation. Die folgenden Tipps helfen dabei…
Bewerbungsmarathon: 12 Tipps, wie Sie motiviert durchhalten
Auch wenn sich der Bewerbungsmarathon unendlich anfühlt und Sie am liebsten alles hinschmeißen würden: Widerstehen Sie dem Impuls. Am Ende werden Sie Erfolg haben – es dauert nur länger als erwartet. Vielleicht waren die Erwartungen einfach nur unrealistisch. Es muss also gar nicht an Ihnen liegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Bewerbungsbemühungen zum Traumjob führen, ist hoch. Mit diesen Tipps steigt sie sogar:
1. Unterlagen analysieren
Bekommen Sie überwiegend Absagen, ist der erste Schritt die eigenen Bewerbungsunterlagen einer kritischen Analyse zu unterziehen: Sind Anschreiben und tabellarischer Lebenslauf wirklich fehlerfrei, lückenlos und aussagekräftig? Und passen diese zur ausgeschriebenen Stelle? Im Zweifel heißt es: Ärmel hochzukrempeln und die Dokumente nochmal überarbeiten und verbessern. Zum Beispiel das Layout, die Inhalte und die Auswahl der Anlagen. Auch wenn es mehr Mühe macht: Jede Bewerbung sollte individuell verfasst und auf den jeweiligen Arbeitgeber zugeschnitten werden.
2. Nichts persönlich nehmen
Es fühlt sich zwar anders an: Aber eine Absage hat nichts mit Ihrer Person zu tun. Für sieben von zehn typischen Absagegründen können Sie überhaupt nichts! Oft kommen 100 Bewerber auf eine Stelle. Da sind zwangsläufig 99 Absagen die Folge. Und manchmal erweist sich der Korb im Nachhinein als Glücksfall, weil Sie so etwas viel Besseres finden. Lassen Sie sich also keinesfalls von negativen Gedanken herunterziehen. Die blockieren nur. Versuchen Sie stattdessen positiv zu denken und nach vorne zu blicken. Fragen Sie sich nicht „Warum?“, sondern „Wozu?“.
3. Überblick verschaffen
Führen Sie Buch über Ihre Bewerbungsaktivitäten. Heften Sie Absagen ab, dokumentieren Sie, wen Sie angeschrieben haben, welches Unternehmen sich gemeldet hat und so weiter. Das hat zwei wichtige Effekte: Der Überblick hilft Ihnen bei der Analyse, wann Sie eine Runde weitergekommen sind und wann nicht beziehungsweise was Sie optimieren können. Zum Zweiten haben Sie etwas Schriftliches in der Hand, falls Sie für das Jobcenter Eigenbemühungen nachweisen müssen. Obendrein dokumentieren Sie für sich, was Sie schon alles geleistet haben. Sehen Sie darin nicht Niederlagen, sondern den Beweis Ihrer Schaffens- und Leistungskraft. Auch das hilft im Bewerbungsmarathon motiviert zu bleiben.
4. Routinen etablieren
Behandeln Sie Ihre Jobsuche wie ein Projekt, das gemanagt werden will. Heißt: Planen Sie hierfür tägliche und wöchentliche Prozesse beziehungsweise Routinen ein. Zum Beispiel: Am Montag durchforsten Sie alle Jobbörsen nach relevanten Stellenanzeigen. Dienstag und Mittwoch schreiben Sie die individuellen Bewerbungen dazu. Den Donnerstag widmen Sie der Analyse und Auswertung. Und so weiter. Achten Sie dabei aber auch darauf, dass der Spaß nicht zu kurz kommt. Also nehmen Sie sich das Wochenende ruhig frei!
5. Darüber reden
Sie haben die x-te Bewerbung geschrieben – aber erfolglos? Dann sprechen Sie darüber – mit Freunden oder Familie! Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Bewerber, die ausgiebig über ihre Bewerbungs-Odyssee reden, länger durchhalten. Die Redseligen würden danach häufiger ihren Lebenslauf überarbeiten, ihre Bewerbung optimieren sowie ihr Netzwerk zur Stellensuche aktivieren. Die Forscher vermuten als Grund, dass der regelmäßige Austausch sowohl Frust abbaut wie auch neue Impulse generiert. Beides aktiviere die Bewerber gewinnbringend.
6. Kontakte nutzen
Im Bewerbungsmarathon spielen Freunde und soziale Kontakte noch eine weitere wichtige Rolle: Sie geben Ihnen nicht nur emotionalen Halt und Unterstützung, sondern dienen Ihnen auch als wichtiges Netzwerk. Haben Sie gewusst, dass nur 35 Prozent der freien Stellen auf dem Arbeitsmarkt erscheinen. Der Rest wird über den „verdeckten Stellenmarkt“ besetzt, also über Beziehungen („Vitamin B„). Nutzen Sie diese Chance und alle persönlichen Netzwerke. Nichts ist daran peinlich! Das beinhaltet natürlich auch, dass Sie Ihre Online-Profile auf Linkedin oder Xing optimieren.
7. Auswahl fokussieren
Natürlich sollten Sie sich nicht auf irgendwelche Stellen bewerben. Entscheidend ist, dass Sie stets alle sogenannten Muss-Qualifikationen erfüllen. Andernfalls sinken Ihre Bewerbungschancen auf unter drei Prozent. Überprüfen Sie aber auch, ob Sie sich in der Vergangenheit ein Bein gestellt haben, indem Sie sich zu sehr auf namhafte Arbeitgeber beschränkt haben. Oft finden sich attraktive Jobs mit guten Aufstiegschancen gerade im Mittelstand und bei Hidden Champions.
8. Ansprüche reduzieren
Okay, der Punkt wird manchem nicht gefallen. Aber wenn es Absage um Absage hagelt und sich der Bewerbungsmarathon in die Länge zieht, könnte das auch an den (zu hohen) Ansprüchen und Gehaltsvorstellungen liegen. Manchmal ist es zielführender diese zu senken, um überhaupt einen einen Fuß in die Tür zu bekommen. Sind Sie erstmal an Bord, ist es viel leichter, intern aufzusteigen als von außen zu überzeugen. Machen Sie sich zudem klar: Je länger Sie arbeitslos bleiben, desto größer wird die Lücke im Lebenslauf. Und die steigert die Chancen nicht unbedingt.
9. Pausen machen
So ein Bewerbungsmarathon ist anstrengend und kann sich über mehrere Monaten ziehen. Wenn Sie merken, dass die Kraft nachlässt und Sie kaum noch Motivation haben, wird es höchste Zeit, eine Pause einzulegen. Das ist völlig legitim und dient der Regeneration ebenso wie der Selbstreflexion. Manchmal kommt man schneller voran, wenn man kurz anhält, durchatmet und den Kopf wieder frei bekommt. Der Tunnelblick bewirkt sonst, dass Sie erfolgversprechende Chancen übersehen. Nutzen Sie kurze Auszeit, um Ihre Prioritäten neu zu setzen: Was sind die entscheidenden Kriterien für den Wunschjob? Wohin wollen Sie sich beruflich entwickeln? Wo und wie gelingt das?
10. Initiative ergreifen
Bisher haben Sie sich nur auf Stellenangebote in Jobbörsen beworben. Das war nicht falsch, aber erfolgreich auch nicht. Höchste Zeit also, die Bewerbungsstrategie zu wechseln: Versuchen Sie es mal mit einer Initiativbewerbung – also mit einer Bewerbung bei einem Unternehmen, das diese Stelle gar nicht ausgeschrieben hat. Doppelter Vorteil: Sie können hier umso mehr mit Ihrer Persönlichkeit punkten und die Konkurrenz ist deutlich kleiner.
11. Emotionen regulieren
Den Bewerbungsmarathon meistern Sie vor allem dann, wenn Sie konstruktiv mit Ihren Gefühlen umgehen. Nicht jeder Tag ist gleich. Rückschläge gehören zur Lebenserfahrung dazu. Wenn Sie wütend oder traurig sind, müssen Sie das nicht beschönigen oder unterdrücken. Selbstannahme hilft Ihnen dabei, diese Phase zu meistern. Entscheidend ist, aber dass Sie sich danach wieder auf die positiven Dinge konzentrieren: Zum Beispiel Einladungen zum Jobinterview, die Sie schon hatten. Das sind durchaus Erfolgserlebnisse – wenn auch Zwischenschritte!
12. Schweinehund überwinden
Gerade, wenn Sie eine Reihe von Niederschlägen einstecken mussten, kann es schwer sein, sich erneut aufzuraffen. Genau das müssen Sie aber, wenn Sie zum Ziel kommen wollen. Trainieren Sie deshalb Ihre Willenskraft (Fachjargon: Volition), sie ist wie ein Muskel. Entwickeln Sie dazu eine Vision, um sich zu motivieren: Was können Sie alles erreichen, sobald die Bewerbung erfolgreich ist? Wie stellen Sie sich Ihr Arbeitsumfeld, Ihre Aufgaben und die daraus resultierende Karriere vor? Indem Sie die Zukunft visualisieren, bekommen Sie nicht nur einen neuen Motivationskick – Sie halten auch viel länger im Bewerbungsmarathon durch.
PS: Die 12 Motivationstipps zum Bewerbungsmarathon können Sie sich gerne auch HIER kostenlos als PDF herunterladen.
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