Bedeutung: Was ist ein Expatriate?
Ein Expatriate (kurz „Expat“) ist eine Person, die für längere Zeit in einem fremdem Land lebt und arbeitet, ohne dort eingebürgert zu sein. Typisch ist die Bezeichnung für Arbeitnehmer, die vom Unternehmen ins Ausland geschickt werden, um an einem anderen Standort zu arbeiten.
Die Dauer eines Expatriate-Aufenthalts liegt im Schnitt zwischen 1 und 5 Jahren. Anders als ein Auswanderer ist bei einem Expatriate die Rückkehr ins Heimatland geplant. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „aus dem Vaterland heraus“.
Verschiedene Arten von Expatriates
Für Expatriates gibt es verschiedene Möglichkeiten und Gründe, um im Ausland zu leben:
- Entsendung durch den Arbeitgeber
- Eigeninitiative und Suche nach einem Job im Ausland
- Remote Work im Ausland als Freelancer, Selbstständiger oder Angestellter
- Auslandsaufenthalte ohne Job finanziert durch Ersparnisse oder Rente
Expatriation: Für eine deutsche Firma im Ausland arbeiten
Die typische Form ist eine befristete Entsendung durch den Arbeitgeber in eine Zweigstelle oder Niederlassung des Unternehmens im Ausland. Als Expatriate behalten Sie Ihren deutschen Arbeitsvertrag. Eine Rückkehr an den deutschen Standort ist von Anfang an geplant.
Größere Unternehmen unterstützen mit einem internen Expatriate Management. Das kümmert sich um die Planung und Durchführung des Auslandsaufenthalts und steht bei Umzug und organisatorischen Fragen bis zur Rückkehr an der Seite.
Herausforderungen bei Expatriate Jobs
Sie erhalten das Angebot für einen Expatriate Job? Vor der Entscheidung sollten Sie mögliche Herausforderungen kennen:
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Arbeitsbedingungen
Ein Expatriate Job verlangt eine Anpassung an neue Arbeitsmethoden und Prozesse im Ausland. Unternehmenskultur und Managementstil sind möglicherweise anders.
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Integration
Nicht nur die Kommunikation aufgrund sprachlicher Unterschiede ist gerade am Anfang schwierig. Sie müssen kulturelle Unterschiede überwinden. Hinzu kommt die Gefahr von Isolation und Einsamkeit in fremder Umgebung.
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Karriereverlauf
Als Expatriate sammeln Sie internationale Erfahrung, Studien zeigen jedoch: Führungskräfte im Heimatland steigen schneller auf. Dies gilt besonders bei einem längeren Auslandsaufenthalt.
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Privatleben
Familie und Auslandsaufenthalt sind schwierig zu kombinieren. Sie wollen nicht für Monate oder Jahre von Partner und Kindern getrennt leben. Gleichzeitig lässt sich der Lebensmittelpunkt der Familie nicht einfach verlagern – der Partner hat auch einen Job, Kinder gehen zur Schule und haben ein wichtiges soziales Umfeld.
Auslandsangebot ablehnen? Gute Gründe
Bietet Ihr Arbeitgeber Ihnen einen Expatriate Job an, müssen Sie nicht unbedingt zustimmen. Eine solche Entsendung ins Ausland braucht die Zustimmung des Mitarbeiters, wenn der Arbeitsvertrag nicht eindeutig die Möglichkeit regelt. Wenn Sie ablehnen, sollten Sie trotzdem einen guten Grund nennen. Mögliche Argumente sind:
- Schwangerschaft oder anstehende Familiengründung
- Gute Aufstiegschancen und Entwicklungsperspektive im Inland
- Langfristig laufende Projekte, für die Sie die Verantwortung tragen
- Krankheits- und Pflegefälle in der Familie
- Anstehende (langfristige) Weiterbildungen und berufsbegleitende Studiengänge
Expatriate Job: Selbst einen Job im Ausland suchen
Wollen Sie sich selbst einen Expatriate Job suchen? Dann finden Sie passende Stellenanzeigen in internationalen Jobbörsen. Überzeugen Sie mit Ihrer Bewerbung (siehe: Bewerbung auf Englisch), werden Vorstellungsgespräche oft als Videointerview über das Internet geführt.
Entscheidend sind neben Ihren fachlichen Kompetenzen eine hohe Motivation, Zielstrebigkeit und Organisationstalent. Grundvoraussetzung sind zudem gute Sprachkenntnisse der Landessprache.
Deutsche im Ausland: Die beliebtesten Länder
Wenn Sie selbst suchen, entscheiden Sie auch das Land, in das Sie gehen möchten. Besonders beliebt bei deutschen Expats sind:
- Australien
- Brasilien
- China
- Großbritannien
- Kanada
- USA
Vorbereitung: Checkliste für Expatriates
Für einen erfolgreichen Aufenthalt als Expatriate braucht es gute Vorbereitung. Die folgende Checkliste zeigt, worauf es dabei ankommt:
- Klären Sie Ihre Aufgaben und Verantwortungen im Ausland
- Verhandeln Sie Ihr Gehalt und Bonuszahlungen
- Informieren Sie sich über lokale Lebenshaltungskosten
- Prüfen Sie die Unternehmenskultur und Strukturen für Expats
- Planen Sie Ihre Karriereentwicklung im Ausland
- Besprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber Erwartungen und Anforderungen
- Verbessern Sie Ihre Sprachkenntnisse
- Informieren Sie sich über lokale Bräuche und Gepflogenheiten
- Recherchieren Sie kulturelle Unterschiede
- Klären Sie die Wohnsituation im Ausland
- Planen Sie die Aufenthaltsdauer (mit Visumspflicht und Arbeitsgenehmigung)
- Organisieren Sie Versicherungen (Krankheit, Hausrat, Haftpflicht)
- Informieren Sie sich über steuerliche Aspekte
- Organisieren Sie Ihren Umzug mit einem internationalen Umzugsunternehmen
Planen Sie die Rückkehr als Expatriate
Ob nach einigen Monaten oder Jahren: Irgendwann steht als Expatriate die Rückkehr an. Diesen Schritt sollten Sie rechtzeitig planen – sonst drohen einige Risiken:
Risiko: Kulturschock
Auch die Rückkehr nach Deutschland kann ein Kulturschock sein. Nach längerer Zeit im Ausland fühlt sich das deutsche Leben fremd an. Je unterschiedlicher die Kultur, desto schwieriger der Wechsel zurück. Dies schwächen Sie durch regelmäßige Besuche in Deutschland während des Auslandsaufenthalts ab.
Risiko: Netzwerk
Sie knüpfen im Ausland neue Kontakte und Freundschaften, sollten die Verbindung nach Hause aber nicht komplett vernachlässigen. Halten Sie den Kontakt zu Familie, Freunden und auch Kollegen in der Heimat aufrecht. Die Rückkehr fällt deutlich leichter, wenn Sie sich schnell wieder in Ihr gewohntes soziales Umfeld einfügen.
Risiko: Job
Negative Erfahrung rückkehrender Expats: Die gewonnene Erfahrung und Kenntnisse werden nicht wertgeschätzt. Im Job bringt das Know-how des Auslandsaufenthalts nicht weiter. Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Chef: Wie geht es nach der Rückkehr weiter? Abmachungen sollten dabei schriftlich fixiert werden.
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