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Leidensbereitschaft: Genug ist genug!

Können Sie Opfer bringen und viel ertragen? Dann bringen Sie eine hohe Leidensbereitschaft mit. Das ist einerseits bewundernswert und zeichnet Sie aus. Gleichzeitig kann die freiwillige Selbstquälerei zur Selbstausbeutung und sogar zur Selbstaufgabe führen. Wo sind die Grenzen? Und warum sind manchen Menschen überhaupt so leidensbereit?



Leidensbereitschaft: Genug ist genug!

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Bedeutung: Was ist Leidensbereitschaft?

Leidensbereitschaft (synonym: Masochismus) bedeutet, größere Anstrengungen oder Schmerzen freiwillig in Kauf zu nehmen und bewusst über sich ergehen zu lassen. Betroffene akzeptieren ihr Leiden und die Selbstquälerei, weil sie damit in der Regel ein Ziel verfolgen oder einem höheren Zweck dienen wollen.

Typisches Leidensbereitschaft Beispiel sind Leistungssportler, die sich im Training selbst quälen und ein gewisses Maß an Leidensbereitschaft mitbringen müssen, um Erfolg zu haben. Vergleichbares gilt oft für soziale und Pflegeberufe, bei denen die Menschen mit großem Leid konfrontiert werden oder selber viel aushalten müssen, um den Job ausüben zu können.

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Warum zeigen Menschen Leidensbereitschaft?

Was soll die Selbstquälerei und warum sind Menschen überhaupt leidensbereit? Niemand mag Schmerzen oder sich freiwillig quälen! Deshalb steht hinter Leidensbereitschaft fast immer ein größeres Ziel. Um das zu erreichen, müssen wir Opfer bringen – das ist uns bewusst. Und den Preis sind Betroffene auch bereit zu zahlen.

Gleichzeitig steckt hinter der Leidensbereitschaft die Überzeugung, dass sich die Mühen lohnen. Wer zum Beispiel fastet und freiwillig Hunger leidet, tut das in der Regel, um die Selbstheilungskräfte im Körper zu aktivieren oder um sich zu reinigen – auch spirituell.

Genauso ist es bei Menschen, die ein eigenes Business aufbauen und deshalb auf allerlei Annehmlichkeiten und Freizeit verzichten, weil sie am Ende des Weges das Ziel im Blick haben: finanzielle Freiheit, Selbstbestimmung und ein eigenes Unternehmen.

Braucht Leidensbereitschaft Mut und Tapferkeit?

Ohne Mut und Zuversicht keine Leidensbereitschaft. Beide sind Voraussetzungen für die sprichwörtliche Heldenreise die die Leidgenossen bereitwillig antreten.

Gerade in der Religion gibt es immer wieder Beispiele von Menschen mit großer Tapferkeit und Leidensbereitschaft, die für ihren Glauben oder ihre Werte bis in den Tod gehen und zum Märtyrer werden. Nicht selten führt die Opferbereitschaft bis zur Selbstaufgabe. Natürlich muss das heute nicht mehr tödlich enden. Aber gefährlich bleibt es – auch und gerade im Job.

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Im Job leiden bis zur Selbstaufgabe?

Wenn Menschen im Beruf bis an ihrer Grenzen und darüber hinaus gehen, kann das unterschiedliche Gründe haben. Manchmal steckt einfach nur Aufmerksamkeitssucht dahinter, wenn jemand allzu sichtbar (!) leidensbereit ist. Motto: „Seht her, wie ich mich für den Laden aufopfere!“

Weitere Ursachen für Leidensbereitschaft sind:

  • Bewusste Einschränkung

    Bewusster Verzicht deutet meist auf etwas hin, was der Person wichtig ist: ein bestimmter Abschluss, ein Sieg oder Erfolg. Die Einschränkungen sind dann nur vorübergehend und erfordern vor allem Impulskontrolle und Durchhaltevermögen.

  • Langsame Steigerung

    Kennen Sie die Metapher vom Frosch im Kochtopf (siehe: Boiling Frog Syndrom)? Wird das Wasser nur langsam erhitzt, merkt er es nicht und stirbt. Im Job kann Ähnliches passieren: Sie merken nicht wie Sie der Beruf langsam auslaugt – bis zum Burnout.

  • Geringes Selbstbewusstsein

    Ebenso kann hohe Leidensbereitschaft Ausdruck für ein geringes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein sein: Betroffene haben nie gelernt, Nein zu sagen und Grenzen zu setzen. Stattdessen leiden sie stumm immer weiter.

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Leidensbereitschaft muss Grenzen haben

Zugegeben, für große Leidensbereitschaft braucht es eine ausgeprägte Frustrationstoleranz. Aber irgendwann ist es genug! Denken Sie nur an permanente Überstunden, sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz oder Mobbing… Das muss niemand ertragen!

So nobel die Fähigkeit zur Leidensbereitschaft sein mag – sie braucht Grenzen. Sonst droht – wie erwähnt – die Selbstaufgabe und Selbstzerstörung. Wer Ziele definieren kann, kann (und sollte) auch Grenzen setzen: „Bis hierhin und nicht weiter!“ Alles hat seinen Preis, aber nicht jeder Preis ist es wert.

Wie setze ich meiner Leidensbereitschaft Grenzen?

Um die Selbstquälerei zu stoppen, sollten Sie sich folgende Punkte bewusst machen:

  • Sie verlieren das Gefühl für sich selbst

    Wer sich von Durchhalteparolen beschwichtigen lässt und immer weiter leidet, betreibt Raubbau am eigenen Körper und der Seele. Halten Sie kurz inne und nutzen Sie die Pause zur Selbstreflexion: Ist es das wert? Bringt Sie das wirklich Ihrem Ziel näher? Oder gibt es einen anderen Weg? Indem Sie Ihre physischen und psychischen Bedürfnisse wieder wahrnehmen, steigen Sie aus dem Hamsterrad aus.

  • Andere verlieren den Respekt vor Ihnen

    Wer immer nur mitmacht, alles erträgt und erduldet – womöglich aus Harmoniesucht – wird nicht beliebter. Das Gegenteil ist der Fall: Sie verlieren den Respekt der anderen, weil Sie sich von deren Wohlwollen abhängig machen.

  • Sie verlieren womöglich den Job

    „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.“ – Die Redewendung warnt vor grenzenloser Geduld und Duldsamkeit. Zu große Leidensbereitschaft kann dazu führen, dass man Sie zum Sündenbock macht, wenn man einen braucht. Oder dass Sie irgendwann rein körperlich nicht mehr können. Das erschwert dann sogar noch den Jobwechsel.

Häufig verstecken sich leidensbereite Menschen hinter Pflichtbewusstsein und Loyalität. Doch das ist nur eine Ausrede dafür, dass sie keine Verantwortung für sich selbst übernehmen.

Setzen Sie einer falschen Leidensbereitschaft ein Ende – und gehen Sie wieder besser mit sich selbst um. Das haben Sie sich verdient!


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