Definition: Was ist Motivation?
Der Begriff Motivation beschreibt die Gesamtheit aller Beweggründe („Motive“), warum ein Menschen tut, was er tut, fortsetzt oder vermeidet.
Die Psychologie beschreibt mit Motivation einen emotionalen und energetischen Prozess, der ein bestimmtes Verhalten in Gang setzt, beibehält oder stoppt. Dabei werden in der Wissenschaft vor allem zwei Arten der Motivation unterschieden:
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Intrinsische Motivation
Die intrinsische Motivation gilt als wichtigste Form der Motivation. Sie entsteht aus uns selbst heraus und braucht keine äußeren Anreize (z.B. Geld oder Belohnung). Wir sind motiviert, weil wir Spaß an einer Aufgabe haben oder diese als sinnvoll empfinden.
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Extrinsische Motivation
Die extrinsische Motivation entsteht aus äußeren Reizen oder Einflüssen. Wir handeln dabei nicht aus innerer Überzeugung oder Lust, sondern weil wir durch eine Gegenleistung motiviert werden – materiell, finanziell oder immateriell: Status, Macht, Ruhm. Oder negativ in Form von Strafen und Sanktionen.
Definition Mitarbeitermotivation
Der Begriff Mitarbeitermotivation beschreibt die Einflussnahme von Führungskräften, um deren Leistung und Produktivität zu steigern oder Verhalten positiv zu verändern. Durch entsprechende Maßnahmen werden positive Anreize und passende Rahmenbedingungen geschaffen, damit Mitarbeiter engagierter arbeiten, eine gute Einstellung zur Arbeit entwickeln und sich mit dem Arbeitgeber identifizieren.
Mitarbeiter motivieren – warum überhaupt?
Motivierte Mitarbeiter machen mehr. Sie entwickeln nicht nur eine größere Loyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber, sondern identifizieren sich auch stärker mit den Unternehmenszielen. In der Folge erzielen sie bessere Ergebnisse durch größeres Engagement und höhere Produktivität.
Umgekehrt schieben demotivierte Arbeitnehmer oft nur Dienst nach Vorschrift, arbeiten nur das Minimum und warten auf den Feierabend. Der Gallup Engagement Index schätzt, dass hierdurch ein volkswirtschaftlicher Schaden von bis zu 124 Milliarden Euro pro Jahr entsteht.
Kann man Mitarbeiter motivieren?
Über die Frage wurde und wird bis heute viel geforscht und gestritten. Arbeitspsychologen und Management-Experten sind sich heute mehrheitlich einig: Man kann Menschen nicht motivieren, wozu sie nicht auch intrinsisch motiviert sind.
Externe Anreize wie ein höheres Gehalt oder Boni funktionieren nur bis zu einem gewissen Grad. Schon nach kurzer Zeit gewöhnen sich die Menschen daran – und die Wirkung verpufft. Vergleichbar sei das wie bei einer Droge, deren Dosis auch regelmäßig gesteigert werden muss, damit sie noch wirkt.
Dieter Frey, Sozialpsychologe an der LMU München, ist überzeugt, dass durchgängige Motivation und Freude an der Arbeit sogar Privilegien sind, die nur wenige genießen. Kurz: Unsere Motivation schwankt – egal in welchem Job.
Welche Faktoren fördern die Mitarbeitermotivation?
Inzwischen gibt es zahlreiche Studien, die der Frage nachgehen, welche Faktoren Mitarbeiter motivieren. Die Beispiele zeigen: Materielle Belohnungen rangieren weit hinten – die stärksten Faktoren der Mitarbeitermotivation wirken ohne Geld:
- Anerkennung – durch den Vorgesetzten
- Vertrauen – in das Team und die Unternehmensführung
- Stabile Work-Life-Balance
- Gute Beziehungen & Gefühl der Zugehörigkeit
- Bedeutung des eigenen Beitrags (Stolz auf sein Tun)
- Sinnhafte Arbeit (Inhalte, Ziele)
- Faires Gehalt
- Identifikation mit dem Beruf
Regelmäßiges Feedback kann die Motivation und Leistung von Mitarbeitern gar um 10 Prozent steigern. Das ist das Ergebnis von Studien des Autors Richard Conniff.
Die Bedürfnispyramide nach Maslow
Die Bedürfnispyramide nach Maslow stammt aus der Sozialpsychologie und beschreibt die Hierarchie menschlicher Bedürfnisse und Motivationen. Danach gibt es insgesamt fünf Stufen (von unten nach oben): elementare und überlebenswichtige Defizitbedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse, Individualbedürfnisse und an der Spitze: Selbstverwirklichung.
Die Maslowsche Bedürfnispyramide lässt sich überdies auf die Mitarbeitermotivation übertragen – und zeigt so, welche Faktoren besonders motivierend wirken. Geld zum Beispiel erfüllt vor allem Sicherheitsbedürfnisse, weshalb Wertschätzung und Bedeutung der Arbeit wesentlich nachhaltiger motivieren.
Beispiele: Mitarbeiter motivieren – ohne Geld
Ein wesentlicher Schlüssel zu mehr Mitarbeitermotivation ist, Faktoren zu eliminieren, die Mitarbeiter demotivieren. Als Führungskraft sollten Sie die intrinsische Motivation fördern und erhalten – und schon gar nicht durch extrinsische Faktoren ersetzen. Das korrumpiert die vorhandene Mitarbeitermotivation nur.
Darüber hinaus finden Sie im Folgenden zahlreiche bewährte Tipps und Beispiele, mit denen Sie Ihre Mitarbeiter motivieren können – auch ohne Geld…
1. Mitarbeiter loben
Nicht wenige Führungskräfte handeln nach dem Motto: „Nicht geschimpft, ist gelobt genug.“ Dabei ist aufrichtiges, zeitnahes und konkretes Lob eine der effektivsten Maßnahmen zur Mitarbeitermotivation: Es steigert unmittelbar die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit und zeigt, dass Leistung gesehen wird.
2. Interesse zeigen
Auch das ermutigt Mitarbeiter enorm: das Gefühl, dass sich der Chef für ihre Arbeit und Fortschritte interessiert. Stellen Sie also regelmäßig Fragen dazu, würdigen Sie Einsatz und Ergebnisse und geben Sie den Mitarbeitern das Gefühl, kein bedeutungsloses Rädchen im Getriebe zu sein. Das weckt neuen Enthusiasmus.
3. Rat einholen
Es ist die subtilste Form des Lobes: Fragen Sie Mitarbeiter und Kollegen um ihre Meinung und ihren Rat. Kaum etwas drückt mehr Wertschätzung aus. Erstens, weil Sie den Mitarbeiter zum Ratgeber erhöhen; zweitens, weil er durch die Weitergabe seines Wissens noch größere Bedeutung bekommt (siehe Maslow oben).
4. Dankbarkeit ausdrücken
Intrinsisch motivierte Mitarbeiter arbeiten gern, machen auch mal Überstunden ohne zu murren. Selbstverständlich ist das trotzdem nicht! Fehlende Dankbarkeit kann Motivation töten. Die Menschen fühlen sich irgendwann nur noch ausgenutzt. Vergessen Sie daher nie, sich regelmäßig bei den Mitarbeitern für ihre (Extra-)Leistungen zu bedanken.
5. Regelmäßig überraschen
Die meisten Menschen, die Überdurchschnittliches leisten und sich herausragend engagieren, haben ein gutes Gespür dafür, dass das so ist. Dafür erwarten Sie – zurecht – mindestens Lob und Anerkennung. Ermutigender aber wirken oft Überraschungen, die über solche Erwartungen hinausgehen: ein geschenkter freier Tag; ein Gutschein für ein romantisches Wochenende mit dem Partner. Seien Sie kreativ und gehen Sie bei der Mitarbeitermotivation ebenfalls über Durchschnittliches hinaus! Reden ist billig. Revanchieren Sie sich ab und an und zeigen Sie, wie wertvoll die gezeigte Leistung ist.
6. Atmosphäre schaffen
Das Betriebsklima und die Arbeitsatmosphäre sind wesentliche Faktoren zur Mitarbeitermotivation. Ein freundlicher und professioneller Ton sollte nicht nur gefördert, sondern von Verantwortlichen ebenso vorgelebt werden. Hinzu kommt, dass der Arbeitsplatz gut ausgestattet sein sollte: Niemand arbeitet motiviert, wenn die Technik veraltet und der Bürostuhl kaputt ist.
7. Autonomie geben
Mikromanagement und strenge Vorgaben sind Gift für die Mitarbeitermotivation. Sie müssen Ihrem Team vertrauen und Freiräume für eigene Entscheidungen lassen. Mitarbeiter sollten eigenverantwortlich handeln können, Ideen umsetzen und Wissen einbringen dürfen. Das sorgt motiviert und stärkt das Selbstwertgefühl.
8. Flexibilität beweisen
Flexibilität bei der Arbeitszeit und beim Arbeitsort haben heute hohe Bedeutung bei der Arbeitgeberwahl. Bieten Sie daher flexible Arbeitszeitmodelle sowie hybride Regelungen zum Homeoffice.
9. Ziele vereinbaren
Kaum etwas motiviert Mitarbeiter so sehr, wie ein konkretes und erreichbares Ziel. Vorgesetzte sollten deshalb mit Mitarbeitern stets individuelle Zielvereinbarungen erarbeiten und festlegen. Das Erreichen kann dann wieder an eine Belohnung geknüpft werden. Das kombiniert intrinsische Motivation (Spaß an der Arbeit und eine Herausforderung) mit einem extrinsischen Anreiz (Bonus).
10. Fehler zulassen
Wird jeder Fehler gleich bestraft und der verantwortliche Mitarbeiter bloßgestellt, wirkt das negativ auf jede Mitarbeitermotivation – auch auf die der Beobachter. Mit einer offenen Fehlerkultur wird das Team dazu angespornt, sich einzubringen und auch mal Risiken einzugehen. Fehler passieren ohnehin – der richtige Umgang damit sorgt aber für mehr Motivation.
11. Weiterbildung anbieten
Zwar ist die Förderung der Mitarbeiter stets im Interesse des Unternehmen, doch können Angebote zur Weiterbildung ebenso Mitarbeiter motivieren: Die Arbeitnehmer können sich weiterentwickeln, neue Fähigkeiten erlernen, die eigene Karriere vorantreiben… Ob Webinare, Coaching oder Jobrotation: Alle Maßnahmen fördern zugleich die Selbstverwirklichung.
12. Erfolge feiern
Emotionale Bindung und damit intrinsische Mitarbeitermotivation entsteht durch ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Feiern Sie daher immer wieder gemeinsam Erfolge! Passende Maßnahmen dazu sind Teambuilding-Events, Betriebsausflüge oder andere Gelegenheiten, bei denen gemeinsam Zeit verbracht wird. Die Kollegen lernen sich untereinander besser kennen und der Kontakt zu Führungskräften verbessert sich.
13. Vorbild sein
Egal, wie Sie Mitarbeiter motivieren ohne Geld: Führungskräfte müssen mit gutem Beispiel vorangehen und Vorbild sein. Wie können Mitarbeiter motiviert sein und ihr Bestes geben, wenn der eigene Chef keinerlei Begeisterung zeigt? Es reicht nicht, nur darüber zu reden oder Mitarbeitermotivation einzufordern. Erst wenn Chefs diese Werte selber vorleben, werden Mitarbeiter nachziehen.
14. Treu bleiben
Nehmen Sie als Führungskraft stets einen klaren Standpunkt ein. Nichts verwirrt und demotiviert Mitarbeiter so sehr wie Sprunghaftigkeit. Entscheiden Sie sich für eine klare Linie und bleiben Sie dieser treu! Betonen Sie zum Beispiel, dass Sie auf die Ergebnisse der Arbeit achten und nicht, wie lange jemand im Büro sitzt (siehe: Präsentismus).
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Mitarbeiter motivieren – Beispiele
Die Mitarbeitermotivation ist eine zentrale Basis für das Erreichen unternehmerischer Ziele. Motivierte Angestellte arbeiten meist mehr, härter, fokussierter und produktiver. Das wissen natürlich auch andere Unternehmen. Daher finden Sie zum Abschluss noch eine Liste mit Anregungen und Beispielen, wie manche Arbeitgeber erfolgreich ihre Mitarbeiter motivieren:
- Karte an den Partner
Arbeiten Mitarbeiter von Paychex besonders hart, sendet der Chef eine handschriftliche Karte mit einem Dank an deren Ehepartner – schließlich haben sich die beiden in der Zeit kaum gesehen. Wer sich regelmäßig übertrifft, dem überreicht der Chef einen Geschenkgutschein für ein Abendessen zu zweit. - Blumen zum Jahrestag
Bei SSM Healthcare in St. Louis bekommen die Mitarbeiter an jeden Jahrestag oder wichtigen Tag im Leben (Geburtstag, sogar der Kinder) eine Karte oder Blumen. So lässt das Unternehmen diese wissen, dass sie nicht gleichgültig sind. - Schlechter-Tag-Tafel
Bei Time Warner in Milwaukee gibt es eine Schlechter-Tag-Tafel: Darauf werden Kollegen mit einem Namen-Magnet gezeigt, die gerade besonders unter Stress stehen. Ursprünglich war die Tafel als Warnsystem gedacht, aber schon bald begann das Team, jeden aufzumuntern, der gerade einen „schlechten Tag“ hat. - Jeden 2. Freitag frei
Bei Northrop Grumman, einem Luft-und Raumfahrtunternehmen, arbeiten die Mitarbeiter bis zu 9 Stunden täglich. Dafür haben sie jeden zweiten Freitag frei. Mitarbeiterbefragungen ergaben, dass das die Mitarbeiter am meisten motiviert. - Verlängerte Wochenenden im Sommer
Workman Publishing in New York bietet „May Days“ an: Von Mai bis September können die Mitarbeiter einmal pro Monat – in Abstimmung mit dem Chef – entweder einen Montag oder einen Freitag freinehmen und so während der Sommermonate ein verlängertes Wochenende genießen. - Kantinengericht mit Namen
Die Wells Fargo Bank hat ebenfalls eine ungewöhnliche Belohnung entwickelt, die Mitarbeiter ohne Geld motiviert: Einmal pro Woche wird ein Gericht in der Kantine nach einem verdienten Mitarbeiter benannt – der isst an diesem Tag zudem gratis.
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