Wie betrachten Sie die Welt?
Um es gleich vorweg zu sagen: Der obige Selbsttest stammt nicht von uns, sondern von dem US-Lifecoach Tony Robbins. Und er ist natürlich kein wissenschaftlicher oder tiefenpsychologisch valider Test. Dennoch steckt viel Wahres in ihm, das uns eine Menge über unser Denken und unsere Wahrnehmung verraten kann.
Was passiert dabei wirklich?
Zunächst einmal beschreiben Sie lediglich ein simples Bild mit drei Formen. Tatsächlich aber zeigt es Ihnen zugleich, wie Sie Informationen aufnehmen, verarbeiten, verstehen, einsortieren. Oder kurz: Es verrät Ihnen, ob Sie vornehmlich…
- Gemeinsamkeiten
- Unterschiede
oder
erkennen. Robbins nennt diese unterschiedlichen Typen auch „Matcher“ beziehungsweise „Mismatcher“.
Ihm zufolge sei es leicht die beiden auseinander zu halten – man solle ihnen einfach Fragen zu ihren Beziehungen oder zu verschiedenen Objekten stellen. Je nachdem worauf sie sich fokussieren – eben auf Gemeinsamkeiten oder Unterschiede – sage das viel über sie aus.
Zu simpel? Natürlich ist die Welt nicht nur Schwarz/Weiß. Persönlichkeiten sind durchaus komplexer, keine Frage.
Wahr ist allerdings auch, dass unser Denken oft Mustern folgt. Die wurden teilweise schon in früher Kindheit gelernt oder antrainiert bis sie schließlich in unser Unterbewusstsein übergegangen sind. Eine Wahrnehmung auf Autopilot. Vorurteile, Stereotype und Klischees basieren allesamt darauf.
Und so finden wir uns denn auch regelmäßig in diesen Denkmustern wieder:
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Gemeinsamkeiten finden
Manche Menschen reagieren auf diese Welt, indem Sie vor allem Verbindendes und Gemeinsamkeiten sehen. Egal, wie groß der Konflikt – irgendeine Ähnlichkeit, Übereinstimmung, (Seelen-)Verwandtschaft gibt es immer. Das sind Menschen, die dann auch in der obigen Grafik vor allem drei Rechtecke erkennen oder drei graue Formen mit je vier Kanten – egal, ob die eine liegt oder zwei andere stehen. Die drei haben immer verbindende Eigenschaften.
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Gegensätze suchen
Es gibt aber eben auch die andere Fraktion: Diese Menschen zielen vor allem auf Unterschiede ab. Sie lieben es zu differenzieren. Das hat durchaus seine Berechtigung und ist auch sachlich überhaupt nicht falsch. Nur fokussiert dieses Denken vor allem auf Trennendes. Es sieht zuerst die Ungleichheiten, Diskrepanzen und Divergenzen. Im Extrem kann das allerdings ein Beziehungskiller sein. Rassismus, Sexismus (Feminismus aber auch) sind solche extremen Formen.
Trennen oder verbinden – ein wesentlicher Unterschied
Ob Sie eher Trennendes oder Verbindendes suchen oder erkennen, macht einen großen Unterschied. Sie können den obigen Dualismus schließlich auch anders herum betrachten – positiv:
- Angenommen Sie haben einen Job, der vor allem durch repetitive und gleiche Arbeitsabläufe geprägt ist. Jemand, der vor allem auf Unterschiede abzielt, wird darin höchstwahrscheinlich nicht glücklich werden. Solche Typen suchen und lieben eher die Abwechslung, den Kick.
- Umgekehrt wird ein Matcher kaum glücklich werden in einem Beruf, der insbesondere durch immer neue Herausforderungen, Kreativität und Flexibilität glänzt. Hier gibt es einfach zu wenige Gemeinsamkeiten, Routinen und Sicherheiten.
- Ebenso kann es in Meetings oder Verhandlungen einen enormen Unterschied machen, wenn Sie wissen, mit wem Sie da gerade diskutieren, verhandeln oder wen Sie überzeugen wollen. Haben Sie einen Matcher vor sich, wird der sofort aufgeschlossener sein, wenn Sie Gemeinsamkeiten betonen – oder im umgekehrten Fall differenziert argumentieren und die Vielfalt Ihres Vorschlags betonen.
Wichtig bei diesem kleinen Selbsttest ist eben, die beiden Typen nicht nur als Extrem-Pole auf einer Skala zu verstehen und entsprechend positiv oder negativ zu bewerten, sondern vielmehr sich selbst darin zu erkennen, sein Denken zu hinterfragen.
Die anderen denken deswegen ja auch nicht falsch oder richtig – nur anders. Das kann für beide Seiten eine Bereicherung sein und neue Perspektiven eröffnen. Es kann aber eben manchmal auch dazu führen, dass wir uns selbst in die Tasche lügen oder vorschnell Urteile fällen.
Genau davor soll der Test künftig bewahren. Jedenfalls ein bisschen.
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