Realitätsverlust im Job: Symptome, Test + Was tun?

Bei einem Realitätsverlust verlieren Menschen ihren Blick für die Realität. Betroffen sind Wahrnehmung, das individuelle Denken oder die geistige Haltung. Wir erklären, wie ein Realitätsverlust (gerade im Job) entsteht, welche Symptome er hat und was Sie tun können – mit einem kostenlosen Test zu realitätsfernem Verhalten…

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Realitätsverlust: Was ist das?

Realitätsverlust ist ein geistiger Zustand, bei dem Betroffene unfähig sind, Situationen in ihrer Umgebung richtig einzuordnen, zu verstehen und realistisch zu erfassen.

Typisch für einen Realitätsverlust ist ein Leben in einer sogenannten Parallelwelt. Wahrnehmung und Wirklichkeit passen nicht zusammen.

Symptome bei Realitätsverlust

Medizinisch gesehen ist der Realitätsverlust ein Symptom, kein eigenständiges Krankheitsbild. Trotzdem gibt es für die Störung weitere Symptome und Anzeichen. Dazu zählen:

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Formen von Realitätsverlust

Nicht jede Form von Realitätsverlust ist gleich. Generell werden 3 Arten unterschieden:

Zeitlicher Realitätsverlust

Bei dieser Art haben Betroffene kein Bewusstsein für das zeitliche Kontinuum. Das Leben findet nur im Augenblick statt, Zusammenhänge zu vorherigen oder künftigen Ereignissen werden nicht erkannt. Im Berufsleben zeigt sich dies beispielsweise durch eine starke Konzentration und Fokussierung auf eine bestimmte Aufgabe – alles andere wird ausgeblendet.

Inhaltliche Denkstörungen

Dies beschreibt eine verzerrte Wahrnehmung der Realität. Situationen werden vollkommen falsch wahrgenommen und interpretiert. Zu dieser Art zählen auch Wahnvorstellungen oder Zwangsgedanken. Auch Fehleinschätzungen der eigenen Person führen zu einer Form des Realitätsverlusts (siehe: Impostor-Syndrom).

Formale Denkstörungen

Bei diesen Störungen handelt es sich meist um Erschöpfungsstörungen durch Überforderung und Stress. Folgen sind eine undeutlichen Sprache, häufige Gedankensprünge oder plötzliches Abbrechen von Gedanken und Konzentrationsstörungen.

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Ursachen für Realitätsverlust im Job

Die Ursachen sind vielfältig: möglich sind psychische und organische Störungen oder Persönlichkeitsstörungen. Realitätsverlust entsteht jedoch auch aufgrund besonders herausfordernder Lebenssituationen und einem schwierigen sozialen Umfeld.

Realitätsverlust gibt es aber auch im Job. Hier ist es keine psychische oder kognitive Störung. Vielmehr erfassen Mitarbeiter (oder Arbeitgeber) die Realität der Arbeitsumgebung oder ihrer Beziehungen zueinander nicht mehr richtig. Auslöser sind vor allem folgende Situationen:

  • Erschöpfung
    Übermüdung, Erschöpfung, Reizüberflutung oder Burnout führen zu einer verzerrten Wahrnehmung.
  • Konflikte
    Konflikte zwischen Mitarbeitern oder zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten führen dazu, dass Arbeitssituationen nicht mehr richtig eingeordnet werden.
  • Veränderungen
    Schnelle und unerwartete Veränderungen (etwa in der Unternehmenskultur) sorgen für Verwirrung und falschen Beurteilungen der Situation.
  • Intransparenz
    Mangelnde Transparenz über Entscheidungsprozesse oder Gründe für Änderungen führen dazu, dass Mitarbeiter die Unternehmenssituation verkennen. Die falsche Wahrnehmung erfolgt durch fehlende Informationen.
  • Stress
    Bei großem Druck und Stress verschlechtert sich die Einschätzung der Situation. Einzelne Aspekte werden über-, andere unterbewertet. Bei anhaltendem Stress geht die Rationalität verloren.

Die Folgen eines Realitätsverlusts im Job sind schnell spürbar: Es kommt zu Konflikten, Spannungen und Misstrauen im Team. Kommunikation und Zusammenarbeit werden nachhaltig gestört. Die Produktivität sinkt, gleichzeitig steigt die Mitarbeiterfluktuation.

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Realitätsverlust: Was tun als Arbeitgeber?

Arbeitgeber sollten Realitätsverlust im Job vorbeugen, indem sie folgende Schritte unternehmen:

  • Kommunikation

    Informieren Sie Mitarbeiter klar und transparent über Änderungen und Unternehmensziele. Halten Sie regelmäßige Meetings, um Fragen und Unsicherheiten zu klären.

  • Feedback

    Führungskräfte sollten offen für Feedback sein und sich bemühen, die Perspektive ihrer Mitarbeiter zu verstehen. Etablieren Sie regelmäßige Feedbackgespräche, die in beide Richtungen offen sind.

  • Work-Life-Balance

    Achten Sie auf die Work-Life-Balance von Mitarbeitern. Bieten Sie zum Beispiel flexible Arbeitszeiten an, um Überlastung zu vermeiden.

  • Stressmanagement

    Implementieren Sie Programme zur Stressbewältigung, wie Coachings, Gesundheitskurse oder Yoga. Schulen Sie Führungskräfte, auf Warnzeichen in Teams zu achten.

  • Mitarbeiterbetreuung

    Bieten Sie Betriebsärzte oder auch psychologische Betreuung an. Implementieren Sie Systeme zur Erfassung und Bearbeitung von Beschwerden.

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Realitätsverlust: Was tun als Arbeitnehmer?

Auch Arbeitnehmer sollten selbst darauf achten, um sich vor einem Realitätsverlust im Job zu schützen. Diese Tipps helfen:

  • Selbsterkennung

    Achten Sie auf Warnzeichen wie Erschöpfung, Distanz zur Arbeit oder verringertes Leistungspotenzial. Identifizieren Sie Ihre persönlichen Belastungsgrenzen und kommunizieren Sie diese mit Ihrem Vorgesetzten.

  • Kommunikation

    Fragen Sie nach Klarheit, wenn Sie Unsicherheiten haben. Teilen Sie Ihre beruflichen Sorgen und Anliegen mit Ihrem Team oder dem Vorgesetzten. So verarbeiten Sie Eindrücke besser, erhalten Informationen und haben ein umfassendes Bild.

  • Selbstfürsorge

    Praktizieren Sie Achtsamkeit und Stressmanagement-Techniken. Planen Sie regelmäßige Pausen und Urlaubszeit ein.

  • Reflexion

    Hinterfragen Sie Ihre Einschätzungen und Eindrücke im Job. Stimmt Ihre Meinung wirklich oder ist es eine Fehleinschätzung? Dabei hilft auch eine zusätzliche Perspektive von Kollegen.

Hilfe bei Realitätsverlust bringt nur ein Arzt

Bitte denken Sie daran: Bei einem echten Realitätsverlust (möglicherweise mit Wahnvorstellungen, Zwangsgedanken und verlorenem Bezug zur Wirklichkeit) müssen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Hier helfen keine Tipps oder Selbstmaßnahmen – es braucht ärztliche Behandlung, eine Therapie und möglicherweise Medikamente!


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