Definition: Was ist ein Problemlöser?
Ein Problemlöser (m/w/d) ist eine Person, die die Fähigkeit besitzt, Probleme zu erkennen und diese durch systematische Prozesse und Strategien zu lösen.
Das „Problemlösen“ gilt bis heute als zentrale Schlüsselkompetenz, die Menschen in allen Lebenssituationen – beruflich oder privat – weiterhilft. Mithilfe ihrer Problemlösungskompetenz sind Problemlöser in der Lage, Hindernisse und Herausforderungen aller Art zu überwinden.
Probleme lösen in 5 Schritten
Die Problemlösung umfasst einen einfachen Prozess, der typischerweise aus fünf Stufen und Schritten besteht. Ziel der Problemlösung ist, von einem unerwünschten oder schwierigen Ist-Zustand zu einem gewünschten Soll-Zustand mittels Lösung zu gelangen.
Die 5 Problemlösungsschritte sind:
- Problem erkennen und verstehen
- Ursachen oder Auslöser analysieren
- Sammeln von Ideen & möglichen Lösungsansätzen
- Bewerten und Auswählen der besten Strategien
- Umsetzen der besten Lösung
Ein sechster Schritt kann zudem sein, nach einiger Zeit zu überprüfen, ob das Problem damit dauerhaft behoben und das Ziel erreicht ist.
Jedes Team braucht Problemlöser
In Teams wird oft von Leistungsträgern gesprochen. Mindestens genauso wichtig sind aber gute Problemlöser! Ohne sie würden viele Räder und Prozesse einfach stillstehen. Dann hätten auch die Top-Performer nichts mehr zu tun! Denn im Berufsleben tauchen jederzeit und überall Probleme auf. Während die einen diese aber noch beklagen, schaffen die Problemlöser diese bereits aus der Welt.
Problemlöser erkennen: Die 5 Mermale brauchen sie!
Echte Problemlöser erkennen Sie meist schon an typischen Merkmalen, Eigenschaften und Verhaltensweisen, die ihnen enorm dabei helfen, passende Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Zu diesen Eigenschaften gehören:
1. Simplizität
Von Problemlösern erwarten viele kreative Feuerwerke, das sogenannte Out-of-the-box-Denken. Stimmt. Eine geniale Problemlösung ist aber meistens überraschend einfach. Problemlöser haben deshalb die Fähigkeit, komplexe Herausforderungen auf ihren wesentlichen Kern herunterzubrechen und so auf den Punkt zu bringen. Sie denken komplex, lösen dadurch aber ganz einfach: „Keep it simple!“
2. Analyse
Egal, welche Problemlösungsmethode Sie sich ansehen: Alle setzen analytisches Denken voraus: Ist ein Problem identifiziert, müssen Sie es in Teilprobleme zerlegen, deren Ursachen erkennen und genau durchleuchten, wer wie daran beteiligt ist. Auch die anschließenden Lösungsschritte müssen Sie Priorisieren und dabei gleichzeitig Wechselwirkungen und Zusammenhänge im Blick behalten. Problemlöser können all das.
3. Flexibilität
Dogmatisch nach Handbuch vorgehen? So lassen sich manche Problem lösen, aber längst nicht alle. Kommen viele Variablen zusammen, verlieren viele schnell den Überblick. Problemlöser dagegen können lateral denken – also querdenken und flexibel neue Verbindungen oder Ableitungen herstellen. Sie können ebenso Lösungsstrategien aus völlig anderen Bereichen adaptieren oder Ihre Strategie spontan wechseln, wenn diese nicht funktioniert.
4. Beharrlichkeit
Je nachdem wieviele Probleme zusammenhängen oder von äußeren Faktoren abhängen, kann es Rückschläge geben. Davon lassen sich Problemlöser aber nicht beirren oder aufhalten: Sie machen beharrlich weiter, getreu dem Motto: „Wer etwas will, findet Wege; wer etwas nicht will, findet Gründe.“
5. Selbstvertrauen
Diese grundlegende Eigenschaft für jeden erfolgreichen Problemlöser wird gerne übersehen: Ohne das nötige Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit (= den Glauben an seinen Erfolg), endet jeder Lösungsversuch, bevor er überhaupt richtig zünden kann. Bevor Sie eine Herausforderung meistern, sind Problemlöser schon davon überzeugt, dass sie es auch schaffen werden. Wer bereits mit Selbstzweifeln beginnt, kommt schnell an seine Grenzen.
Problemlöser werden: Die besten Methoden
Weil Probleme so alltäglich sind, gibt es inzwischen zahlreiche Methoden, um bestehende oder neue Probleme systematisch zu lösen. Wir stellen Ihnen im Folgenden die bekanntesten und häufigsten Problemlösungsmethoden vor:
1. Die STAR-Methode
Die STAR-Methode ist eine einfache und strukturierte Technik, um zum Beispiel in einem Bewerbungsgespräch zu zeigen, wie man Probleme gelöst hat. Gleichzeitig ist die Methode natürlich selbst eine Problemlösungsstrategie in vier einfachen Schritten. Das Wort „STAR“ ist ein Akronym und steht für die vier Schritte:
-
S = Situation
Beschreiben Sie kurz die Ausgangssituation und das Problem oder die Aufgabe.
-
T = Task
Erklären Sie, welche Aufgabe oder welches Ziel hierbei zu bewältigen war.
-
A = Action
Zeigen Sie nun, welche konkreten Schritte und Handlungen unternommen wurden, um das Problem zu lösen.
-
R = Result
Beschreiben Sie abschließend möglichst konkret und mit Zahlen untermauert das Ergebnis der Handlung.
Diese Methode hilft sowohl Antworten in der Bewerbung zu strukturieren als auch die Lösung von Problemen selbst.
2. Die TRIZ Methode
Die TRIZ-Methode ist eine weitere systematische Technik, die in den 1940er Jahren vom russischen Ingenieur Genrich Altschuller entwickelt wurde. „TRIZ“ steht für „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ (russisch: „Theorija Reshenija Izobretatelkih Zadach“). Die Methode basiert auf der Analyse von tausenden Patenten, aus denen allgemeine Prinzipien und Muster für erfolgreiche Erfindungen und Problemlösungen abgeleitet wurden.
Einfach erklärt funktioniert TRIZ so:
- Problem identifizieren
Zuerst wird das spezifische Problem genau beschrieben. - Problem abstrahieren
Nun verallgemeinern Sie das Problem, um dahinterliegende Prinzipien zu erkennen. - Lösungsprinzipien anwenden
Aus einer Liste von rund 40 bewährten Lösungsprinzipien werden passende Lösungen ausgesucht. - Lösung konkretisieren
Die gefundene, optimale Lösung wird abschließend auf das konkrete Problem wieder spezifisch zugeschnitten und umgesetzt.
Das Besondere an TRIZ ist, dass die Methode Widersprüche im Problem erkennt und gezielt auflöst – diese scheinbaren Gegensätze sind oft der Schlüssel zu innovativen Lösungen.
3. Das Ishikawa-Diagramm
Das Ishikawa-Diagramm soll die Ursache von Problemen visualisieren und so verdeutlichen. Das Diagramm zeigt die Hauptursachen als einzelne Stränge.
Wichtig ist dabei eine Priorisierung, um die wahrscheinlichsten Ursachen zu identifizieren und das Problem dadurch wirklich an der Wurzel zu packen. Auch sollten Kombinationen aus mehreren Auslösern nicht unbeachtet bleiben. Beispiel:
5. Die 5Why-Methode
Die 5Why-Methode (auch: 5-W- oder Warum-Methode) ist eine einfache und wirkungsvolle Technik zur Ursachenanalyse von Problemen. Dabei wird ein Problem so lange hinterfragt, indem man immer wieder „Warum?“ fragt – meistens fünfmal. Die Anzahl ist jedoch eher symbolisch zu verstehen und kann variieren – bis die wahre Grundursache gefunden ist.
Ziel der Problemlösungsmethode ist, nicht nur die sichtbaren Symptome des Problems zu betrachten, sondern tiefer zu graben, um die tatsächliche Ursache zu identifizieren und somit nachhaltige Lösungen zu ermöglichen.
Ein einfaches Beispiel:
- Problem: Das Auto startet nicht.
- Warum startet das Auto nicht? – Weil die Batterie leer ist.
- Warum ist die Batterie leer? – Weil die Lichtmaschine nicht funktioniert.
- Warum funktioniert die Lichtmaschine nicht? – Weil der Keilriemen gerissen ist.
- Warum ist der Keilriemen gerissen? – Weil er nie ausgewechselt wurde.
- Warum wurde er nie ausgewechselt? – Weil das Fahrzeug nie gewartet wurde.
Erst die letzte Antwort zeigt die eigentliche Ursache auf, die dann gezielt behoben wird. Die 5Why-Methode wurde von Toyoda Sakichi, dem Gründer von Toyota, entwickelt und wird besonders im Qualitätsmanagement sowie im Lean-Management eingesetzt, um systematisch und strukturiert Probleme zu analysieren und zu lösen.
5. Mindmapping
Zum Schluss ein Klassiker der Problemlösung: Eine sogenannte Mindmap eignet sich nicht nur dazu, um kreative Ideen sondern genauso um Problemlösungen zu entwickeln. Mithilfe einer Mindmap können sie Zusammenhänge zwischen verschiedenen Faktoren grafisch verdeutlichen und dadurch gezielter geeignete Lösungsstrategien finden.
5. Die LEAF-Methode
Bei der LEAF-Methode handelt es sich um eine Methode zur Konfliktlösung. Das englische Akronym LEAF steht für die Schritte:
- Listen = zuhören
- Empathise = sich in jemanden hineinversetzen
- Apologise = sich entschuldigen
- Fix = reparieren, also das Problem lösen
Die kurze Formel lässt sich leicht einprägen und bei mehrmaliger Übung binnen kürzester Zeit umsetzen. Untersuchungen des amerikanischen Beratungsunternehmens Pollack Peacebuilding Systems (PPS) zufolge sind Angestellte durch Konflikte mit Kollegen knapp 3 Stunden pro Woche blockiert.
Wie kann ich mich als Problemlöser in der Bewerbung präsentieren?
Wie eingangs erwähnt, suchen Chefs und Unternehmen ständig Problemlöser. Zwar gibt es das Berufsbild „Problemlöser“ nicht, dafür können Sie sich als solcher durchaus schon in Ihrer Bewerbung präsentiern und damit punkten.
Wichtige Stichworte (Keywords), die Sie hierbei zum Beispiel schon im Bewerbungsschreiben verwenden sollten sind zum Beispiel Hands-on-Mentalität oder Lösungs- bzw. Zielorientierung. Schildern Sie möglichst mithilfe konkreter Beispiele, wie Sie bereits in anderen Jobs oder Projekten Probleme gelöst und was Sie dabei bewirkt haben. Wichtig ist, jene Beispiele auszuwählen, die für den neuen Arbeitgeber relevant sind.
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