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Karrierepfade entwickeln: Moderne Karrieremodelle

Vor wenigen Jahrzehnten war es noch üblich, eine sogenannte Kaminkarriere hinzulegen. Die berufliche Entwicklung ging von der Schule über die Ausbildung/das Studium und einer Laufbahn in dem Unternehmen, in dem man als Erstes einen Job nach der Ausbildung fand und dauerte nicht selten bis zur Rente. Karrierepfade waren vorgezeichnet und wurden selten infrage gestellt. In einer auf Globalisierung und Mobilität bedachten Welt deckt sich eine derartige berufliche Entwicklung allerdings nicht mehr mit den Wünschen und Bedürfnissen vieler Menschen. Es werden moderne Karrieremodelle entwickelt, um Nachwuchskräfte zu halten…



Karrierepfade entwickeln: Moderne Karrieremodelle

Karrieremodell Definition: Was ist ein Karrierepfad?

Ein Karrierepfad – auch Laufbahnmodell oder englisch career path/career model genannt – bezeichnet einen Ablauf von charakteristischen Stationen hin zu einer höheren Position. Eine jede Station ist mit verschiedenen Bedingungen wie etwa Erfahrung, Qualifikationen, Aufgaben und Anforderungen verknüpft.

Üblicherweise steigen von Stufe zu Stufe innerhalb des Karrierepfads die Verantwortung und das Gehalt. Das führt zu einer berechenbaren und stabilen Karriere innerhalb eines Unternehmens. Solche Karrierepfade ermöglichen Mitarbeitern oder Bewerbern eine Planung und Entwicklung der eigenen Karriere. Sie tragen somit zur Mitarbeitermotivation bei und binden leistungsorientierte Mitarbeiter.

Karrierepfade sind eine Hilfe für Vorgesetzte in Mitarbeitergesprächen. Gleichzeitig signalisieren sie externen Bewerbern, dass sich das Unternehmen um die Entwicklung seiner Mitarbeiter kümmert. Dies spricht für Wertschätzung und eine mitarbeiterorientierte Haltung des Arbeitgebers.

Waren Karrierepfade früher vor allem linear, also vertikal ausgerichtet, gewinnen horizontale Karrierepfade zunehmend an Bedeutung, da das mittlere Management personell nicht mehr so stark besetzt ist wie früher, so beispielsweise im Projektmanagement.

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Mittlerweile variieren Karrierepfade teilweise stark von Unternehmen zu Unternehmen, so dass es für externe Bewerber immer schwieriger wird, durch den Dschungel von Bezeichnungen und Anforderungen zu blicken. Es haben sich daher verschiedene Organisationen zur Aufgabe gemacht, mit Zertifikaten und bestimmten Standards eine bessere Vergleichbarkeit herzustellen. Als Beispiel sei hier die Four-Level-Certification der International Association for Project Management (IPMA) für Projektmanager genannt.

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Moderne Karrieremodelle: Mehr Autonomie und Verantwortung

Die Arbeitswelt unterliegt einem tiefgreifenden Wandel durch die Digitalisierung. Die ermöglicht bereits heute vielen Menschen mehr Freiheiten zur Gestaltung ihrer Arbeit als ihre Eltern sich hätten träumen lassen.

In Zeiten des Internets sind Arbeitszeiten und Arbeitsorte längst nicht mehr so festgelegt wie noch vor 20, 30 Jahren. Das führt zu flexiblen Arbeitszeitmodellen und weniger Anwesenheit im Büro.

Konkret: Gemäß einer Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) hat jeder fünfte Arbeitnehmer (21 Prozent) mittlerweile flexible Arbeitszeiten. 14 Prozent der befragten Arbeitnehmer haben immer die Möglichkeit im Home Office zu arbeiten, 18 Prozent teilweise.

Modernes Arbeiten bedeutet auch deutlich mehr Autonomie im Job, das trifft sogar auf mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer der Studie zu (60 Prozent). Und 72 aller Befragten tragen ein hohes Maß an Verantwortung. Diese Art des Arbeitens kommt natürlich solchen zugute, die gerne Verantwortung übernehmen, andere Menschen brauchen hingegen einen festeren Rahmen und regelmäßiges Feedback.

Andererseits gibt es immer mehr Menschen, die nicht direkt vom klassischen Bürojob ins Home Office wechseln und dennoch den Karrieregedanken neu definieren: Ihre berufliche Laufbahn verläuft vielleicht krumm, aber sie setzen die Schwerpunkte neu. Sie achten weniger auf den früheren Komparativ von höher, weiter, schneller als Leitfaden ihres Handelns, sondern folgen einer persönlichen Weiterentwicklung.

Karrierepfade entwickeln: Möglichkeiten in Unternehmen

Die unterschiedlichen Karrierepfade enthalten inhaltlich verwandte Karriererollen; diese Karriererollen sind auf derselben Ebene untereinander gleichwertig. Die folgenden Karrierepfade zeigen, wie ein Unternehmen strukturiert sein kann, es sind individuelle Abweichungen möglich.

  • Karrierepfad Führungslaufbahn: Hier ist ein Gruppenleiter für die Entwicklung einer Gruppe verantwortlich. Er setzt die Mitarbeiter gemäß ihrer Qualifikation für bestimmte Aufgaben ein.
  • Karrierepfad Projektlaufbahn: Der zuständige Projektleiter sorgt dafür, dass die notwendigen Mittel und Personen zur erfolgreichen Umsetzung eines Projekts vorhanden sind. Auch Qualitätssicherung und Zeitplan fallen in seine Zuständigkeit. Typische Karrierestationen sind der Teilprojektleiter, Projektmanager, Senior-Projektmanager und der Programmdirektor.
  • Karrierepfad Fachlaufbahn: Der Fachexperte oder Spezialist ist mit zeitlich nicht befristeten Aufgaben betraut, die im Laufe seiner Karriere an Komplexität zunehmen. Eine typische Karrierestufe wäre vom Experten zum Senior-Experten.
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Karrierepfade entwickeln: Beispiele

Von alternativen Karrieremodellen kann man wohl bei Menschen sprechen, die – obwohl alles in trockenen Tüchern ist – einen anderen Karrierepfad wählen. Das erfordert allerdings großen Mut.

Nicht selten schlagen diese Menschen einen völlig neuen Weg ein, der durchaus auch finanzielle Risiken birgt – nicht jeder kann mit so einer Unsicherheit umgehen. Andererseits: Wer von einer Sache wirklich überzeugt und engagiert ist, wer sich vorbereitet und einen Karriereplan erstellt, hat auch gute Chancen für beruflichen Erfolg in einem anderen Bereich.

Beispiele für Menschen, die einen völlig neuen Karrierepfad entwickeln, gibt es zur Genüge. Ein Artikel der Welt nennt die Museumsleiterin Karin Joachim, die sich nach Jahren im Angestelltenverhältnis wieder ihren Fähigkeiten und Neigungen widmen will und sich erneut auf die Dinge konzentriert, die ihr am Herzen liegen: Natur und Sprache. Und so führt sie ihr Weg über Naturführungen letztlich zur Tätigkeit als Buchautorin.

Oder der Unternehmensberater Alexander Hannappel, der übers Programmieren und eine universitäre Karriere in der Geologie letztlich im Bereich Planung, Management und Controlling tätig ist.

Beide Beispiele stehen für Menschen mit einer ungeraden Berufsbiografie, sie sind Teil einer neuen Karrierekultur. Gab es früher den Dreiklang aus Kindheit, Arbeit/Familie und Rente, haben individuelle Wünsche und Werte einen starken Einfluss darauf, wie sich der persönliche Karrierepfad entwickelt.

Offenbar kommt dieses Umdenken der Arbeitnehmer auch in der Forschung an. Statt wie früher von krummen Lebensläufen zu reden, wird dasselbe Phänomen nun positiv besetzt: mosaikartige Erwerbsbiografien ist der neue Terminus. Hinter dem Begriff steckt der Wunsch derjenigen, die aus ihrem vorgezeichneten Karrierepfaden ausbrechen, sich verstärkt mit dem zu beschäftigen, wofür sie sich bereits immer interessiert haben.

Auch Arbeitgeber wissen das zunehmend zu schätzen und wissen, dass solche Berufsbiographien häufig ein Nachweis für Talent, Kreativität und Qualifikation sind.

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Karrierepfade entwickeln: Für wen kommt das in Frage?

Man könnte meinen, dass nur ungebundene junge Menschen sich so etwas trauen. Aber es scheint eher auf einen Trend hinauszulaufen und der betrifft viele Menschen in der Lebensmitte: Die Amerikaner haben bereits eine Bezeichnung dafür: „encore-career“.

Die Non-profit-Organisation Encore.org weiß von mehr als 25 Millionen Amerikaner zu berichten, die jenseits der 40 Jahre sind und einer aktuellen Studie zufolge ihr berufliches Leben erneut umkrempeln wollen.

Immerhin ein Zehntel der Gesamtbevölkerung – kein Wunder, dass das amerikanische Bildungssystem darauf reagiert. Es ermöglicht einen völlig neuen Karrierepfad mit berufsbildenden Programmen an Colleges und Universitäten, inklusive speziellen Kursen für ältere Studierende und teilweise sogar befreit von Studiengebühren.

Von derart günstigen Startbedingungen für einen eigenen Karrierepfad ist Deutschland noch weit entfernt. Hier gestaltet sich bereits der Wechsel der Arbeitsfelder deutlich schwerer – was nicht zuletzt am dualen Ausbildungssystem liegt.

Das ist zurecht für seine Qualität anerkannt, gleichzeitig geht allerdings auch eine Abwertung all derer Ausbildungen einher, die nicht diesen Standards entsprechen oder eben als nicht vergleichbar angesehen werden. In anderen Ländern ist ein Wechsel der Arbeitsfelder wesentlich einfacher, da vielfach nach dem Training-on-the-Job-Prinzip verfahren wird.

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Karrierepfade Personalentwicklung: Frage des Nachwuchses

Etliche Unternehmen klagen über Fachkräftemangel, sie erleben immer wieder, dass Azubis und Studenten nach der Ausbildung die Firma trotz einer Übernahmegarantie verlassen. Personalleiter und Ausbildungsleiter müssen sich mit der Frage auseinandersetzen, wie sie Nachwuchskräfte halten können.

Mit Blick auf die nach wie vor viel umworbenen Generation Y und Generation Z werden Karrierepfade für Auszubildende und Studenten entwickelt werden müssen, welche die individuelle Person berücksichtigen und auf diese eine zugeschnittene Betreuung und Programme anbieten. Denn aufgrund ihrer vielen Optionen können diese jungen Arbeitnehmer sich individuell orientieren und gucken, wer was und zu welchen Bedingungen anbietet.

Alles, was hingegen starren Regeln und dem Prinzip „eins für alle“ folgt, passt nicht zu den modernen Anforderungen, dazu sind die Möglichkeiten für junge Arbeitnehmer heutzutage zu vielfältig. Daher liegt die Verantwortung für eine individuelle Personalentwicklung in der Unternehmensleitung und der Personalleitung.

Sie müssen endlich den Schaden zur Kenntnis nehmen der entsteht, wenn sie über Jahre in gut ausgebildete Nachwuchskräfte investieren, die letztlich mit einer Fülle an Fähigkeiten und Kenntnissen das Unternehmen verlassen.

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[Bildnachweis: FGC by Shutterstock.com]

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