Potenzial: Bedeutung + Wie erkennen und ausschöpfen?

Potenzial haben oder Potential ausschöpfen? – Beides beschreibt grundsätzlich die Fähigkeit, über sich hinaus zu wachsen. In der Physik beschreibt der lateinische Begriff ein elektrisches oder magnetisches Feld. In der Psychologie ist die Bedeutung vielschichtiger. Im Kern geht es aber darum, das Beste aus seinen Stärken, Talenten und Möglichkeiten zu machen. Wir zeigen Ihnen, anhand von Beispielen, wie Sie Ihr großes Potenzial erkennen und besser ausschöpfen…

Potenzial Nutzen Ausschoepfen Mehr Aus Sich Machen

Definition: Was ist Potenzial?

Der Begriff Potenzial bezeichnet alle Mittel und Möglichkeiten, die vorhanden sind, aber noch nicht genutzt werden. Das können Kräfte, Stärken und Talente sein – ebenso vorhandenes Wissen, Geld, Technik oder sogar Zeit. Potenzial beschreibt die Gesamtheit aller noch nicht ausgeschöpften Reserven, Fähigkeiten und Entwicklungschancen.

Potenzial gibt es nicht nur bei Menschen. Auch Unternehmen oder Produkte können wirtschaftliches Potenzial haben. Zum Beispiel, wenn diese noch nicht voll ausgereift sind oder Kunden den Nutzen noch nicht erkannt haben.

Sogar in Jobs schlummert Potenzial: Was anfangs nicht nach einem Traumjob aussieht, kann zum Beispiel durch Jobcrafting oder eine Beförderung zu einem Topjob werden.

Großes Potenzial Bedeutung und Beispiele

Jeder Mensch hat Potenzial. In jedem von uns steckt mehr, als wir auf Anhieb erkennen. Potenzial zu haben, bedeutet das grundsätzliche Vermögen, sich weiterzuentwickeln, über sich hinaus zu wachsen, mehr zu können als aktuell scheinbar möglich ist (auch: Leistungspotenzial).

Dazu müssen wir zuerst unsere Potenziale erkennen und anschließend ausschöpfen – sprich: nutzen. Beispiele:

  • Bei Sportlern spricht man von Potenzial, wenn diesen eine Leistung grundsätzlich zugetraut wird, die aber noch trainiert werden muss.
  • Bei Nachwuchstalenten beschreibt der Begriff nicht entwickelte Fähigkeiten, die noch gefördert werden sollen.
  • Bei Mitarbeitern spricht man von „Arbeitspotenzial“ oder „Leistungsvermögen“, wenn deren Arbeitskraft gesteigert werden kann – zum Beispiel durch motivierende Anreize.

Potenzial oder Potential: Richtige Schreibweise?

Sowohl „Potenzial“ als auch „Potential“ entspricht der korrekten Rechtschreibung. Einen Unterschied gibt es nicht, beide Schreibweisen sind richtig. Der Duden empfiehlt aber „Potenzial“ mit z. Der Plural lautet: „Potenziale“. Häufige Synonyme sind: Möglichkeit, (Leistungs-)Fähigkeit, Reserve, Kapital.


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Potenzial Analyse: Kennen Sie Ihre Potenziale?

Die eigenen Potenziale erkennen – das fällt vielen schwer. Dabei steckt in jedem von uns mehr, als wir auf Anhieb erkennen oder von uns meinen. Das klingt nach einer typischen Motivationsfloskel oder Durchhalteparole. Es stimmt aber: Auch in Ihnen steckt großes Potenzial – ganz sicher! Um so wichtiger ist es, diesen verborgenen Schatz zu bergen und Ihre Potenziale zu erkennen.

Potenziale erkennen, bedeutet, sich selbst besser kennenzulernen und zu verstehen, worin Sie wirklich gut sind. Aus dieser Selbstreflexion kann großes Selbstbewusstsein entstehen. Mehr noch: Wer seine Möglichkeiten kennt und erkennt, kann mehr aus seinem Leben und Beruf machen und wird am Ende zufriedener und glücklicher sein.

Potenzialanalyse: Verborgene Stärken erkennen

Der klassische Weg, seine Potenziale und verborgenen Talente zu bergen ist die sogenannte Potenzialanalyse. Sie dient zum Beispiel Lehrern in der Schule dazu, die Stärken ihrer Schüler besser einzuordnen. In Unternehmen ist sie ein Instrument zur Bewerberauswahl oder gezielten Mitarbeiterförderung.

Bei der systematischen Potenzialanalyse stehen in der Regel fünf Kompetenzbereiche im Fokus:

  1. Personalkompetenz
    Diese Fähigkeit offenbart die Denkweisen und Werte einer Person: Wie ausgeprägt ist ihre Reflexionsfähigkeit? Ist er oder sie in der Lage, sich selbst zu motivieren – auch unter Druck (Belastbarkeit)?
  2. Methodenkompetenz
    Jemand mit Methodenkompetenz kann grundsätzlich und mithilfe von Techniken und Methoden Probleme eigenständig lösen.
  3. Sozialkompetenz
    Gemeint ist die Fähigkeit und der Wille, mit anderen Menschen zu interagieren und zu kooperieren.
  4. Fachkompetenz
    Die Fachkompetenz beschreibt ein tiefes Verständnis von fachlichen Zusammenhängen und Know-how auf einem Gebiet.
  5. Veränderungskompetenz
    Hierbei geht es um mentale Flexibilität – also: Ist die Person generell zu Veränderungen bereit und fähig oder braucht sie im stärkeren Maße Routine?

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Lesetipp: Kostenloser Persönlichkeitstest: Das steckt alles in Ihnen!

Um Ihre Potenziale bergen und sehen zu können, sollten Sie auch dort suchen, wo Sie nichts vermuten. Also nicht nur bei vorhandenen Interessen, Hobbys, Wissensfeldern, sondern ebenso bei Ihren vermeintlichen Schwächen (siehe: Blinder Fleck). Wer etwa auf andere unstet oder ziellos wirkt, könnte einfach enorm neugierig, vielinteressiert und deshalb schnell gelangweilt sein – wie bei Scanner-Persönlichkeiten.

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Potenzial haben: Aber wie nutzen?

Potenzial haben, bedeutet die fundamentale Fähigkeit zur Entwicklung. Heißt: Sie haben noch Luft nach oben, eine Steigerung ist möglich. Dazu aber müssen Sie meist an sich arbeiten und die sogenannte Komfortzone verlassen. Denn seine Potenziale ausschöpfen bedeutet zugleich, Chancen zu nutzen und seine bisherigen Grenzen zu überwinden.

Dies ist vor allem eine Frage des eigenen Denkens. Oder moderner: des eigenen Mindsets. Studien um die Psychologin Carol Dweck zeigen etwa, dass es zwei Arten von Mindsets gibt, die mit den eigenen Potenzialen und dem Erreichen von Zielen zusammenhängen:

  1. Fixed Mindset
    Menschen dieses Typs haben meist ein statisches Selbstbild (fixed = englisch für starr, unflexibel). Sie halten ihre Fähigkeiten für angeboren oder auch nicht. Wenn sie scheitern, dann reichte das Talent und Potenzial offenbar nicht.
  2. Growth Mindset
    Ganz anders bei diesen Menschen: Sie sind überzeugt, dass sie – theoretisch – alles erreichen können und großes Potenzial in sich bergen (growth = englisch für Wachstum oder dynamisch). Entsprechend investieren sie viel in ihre Entwicklung.

Sich selbst mehr zuzutrauen und bereit sein, sich für ein Ziel ins Zeug zu legen, ist daher ein zentraler Schlüssel, um seine Potenziale auszuschöpfen.

40-Prozent-Regel der Navy SEALs

Wenn du denkst, es geht nicht mehr, hast du erst 40 Prozent deiner Leistungsfähigkeit erreicht. Nicht deine körperliche Fitness entscheidet, sondern deine psychische Fitness.


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3 Anzeichen, dass Sie Ihr Potenzial nicht ausschöpfen

Schöpfen Sie Ihr Potenzial wirklich schon aus oder besteht noch Spielraum nach oben? Folgende Indizien verraten, dass in Ihnen mehr steckt, als Sie aktuell nutzen:

  • Aufgaben fallen Ihnen (zu) leicht
    Das vielleicht deutlichste Zeichen, dass Sie Ihr Potenzial nicht ausschöpfen: Fühlen Sie sich im Job dauerhaft unterfordert und können anfallende Aufgaben per Autopilot erledigen? Dann sind Sie noch lange nicht an der Grenze Ihres Potenzials angekommen!
  • Sie lernen nichts Neues mehr
    Wer sein volles Potenzial nutzen möchte, sollte ständig etwas Neues lernen: neue Abläufe, neues Wissen, neue Sprachen… Selbst aus Fehlern können Sie lernen! Wer dagegen nur aus vorhandenem Know-how schöpft, lässt großes Potenzial liegen.
  • Ihr Umfeld wächst nicht
    Damit ist nicht die Anzahl der Kontakte gemeint, sondern vielmehr deren geistige Entwicklung. Wer seine Potenziale ausschöpfen will, braucht den richtigen Nährboden dazu. Das sind ebenfalls Menschen mit einem Growth Mindset, viel Neugier und Abenteuerlust. Erst so begeistern Sie sich gegenseitig. Menschen mit der geistigen Flexibilität einer Betonschwelle werden Sie eher ausbremsen.
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Potenzial ausschöpfen: 8 Tipps und Beispiele

Viele Menschen führen ein Leben unter ihrem potenziellen Niveau – fremdbestimmt, begrenzt, blockiert. Dabei schlummern in ihnen so viele Anlagen, die oft nur zum Leben erweckt werden müssen. Wie also kann ich mein volles Potenzial ausschöpfen? Hier einige bewährte Tipps und praxiserprobte Beispiele:

1. Verlassen Sie Ihre Komfortzone

Wer seine Limits überwinden und Potenziale entwickeln will, muss raus aus den oft nur selbst gesteckten Grenzen. Und zwar regelmäßig: Neues wagen, Dinge ausprobieren, Risiken eingehen – alles ist besser als Stillstand in der Wohlfühlzone. Haben Sie den Mut, über den Tellerrand zu blicken, denn nur dort entdecken Sie neue Fähigkeiten, Leidenschaften, Magie…

Wachstum 4 Zonen Komfortzone Angstzone Lernzone Potenziale ausschöpfen

2. Seien Sie offen für neue Gedanken

Unser Gehirn ist wie ein Fallschirm: Es funktioniert nur, wenn es offen ist. Lassen Sie daher neue Ideen und Impulse zu – auch wenn sie unbequem sind oder dem aktuellen Weltbild widersprechen. Lassen Sie sich von abweichenden Meinungen inspirieren – Sie müssen diese ja deswegen nicht gleich übernehmen. Aber anhören, nachdenken, alternative Lebenswege akzeptieren oder verstehen… Das bringt frischen Wind in Ihren Geist und führt häufig zu ungeahnten Veränderungen.

3. Übernehmen Sie Verantwortung

Vor allem für sich selbst und Ihre Entwicklung. Das bedeutet zugleich, sich AKTIV um seine potenziellen Stärken und deren Förderung zu kümmern. Beispielsweise durch gezielte Weiterbildung, Webinare oder Coachings. Es bedeutet aber auch, Schuld nicht zu delegieren, wenn Sie bisher unter Ihren Möglichkeiten geblieben sind. Glück ist etwas höchst persönliches! Dafür sind andere nicht verantwortlich.

4. Nutzen Sie Ihre Vorstellungskraft

Und entwerfen Sie das Bild von der Person, die Sie sein wollen und können! Sein volles Potenzial auszuschöpfen, bedeutet eben auch, seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Und zwar nach IHREN Plänen! Definieren Sie Ihre eigenen Vorstellungen und Erwartungen an sich; Ihre Werte und Ziele – und wie Sie konkret (!) vorhaben, diesen näher zu kommen.

5. Suchen Sie Inspiration

Gute Inspirationsquellen können Bücher sein, besondere Orte, aber noch mehr andere Menschen und Vorbilder. Verbringen Sie weniger Zeit vor der Glotze und mehr mit einem Umfeld, das Sie herausfordert, fördert und Ihnen spiegelt, was alles in Ihnen steckt.

6. Arbeiten Sie jeden Tag an sich

Wenn Sie ein Wachstumsziel für sich definiert haben, dann arbeiten Sie jeden Tag daran. Es ist wie beim Sport: Ohne tägliches Training kommen Sie nicht weiter. Erst durch einen permanenten Prozess (der anfangs oft schmerzhaft und unbequem ist), wachsen wir über uns hinaus. Damit die Motivation erhalten bleibt, empfehlen wir kleinere Meilensteine festzulegen und ein Erfolgstagebuch zu führen. So haben Ausreden und Ausnahmen keine Chance.

7. Akzeptieren Sie Misserfolge

Wer seine Potenziale ausschöpfen und entfalten will, sollte mit Rückschlägen rechnen. Die gehören zum Leben dazu und bergen ebenso Chancen: zum Lernen, zum Verbessern oder Neustart. Manches Potenzial braucht eben mehr als einen Kuss, um zu erwachen… Solange Sie sich Ihren Optimismus bewahren und Spaß an Ihrer eigenen Entwicklung haben, geht die Reise weiter.

8. Lassen Sie Veränderungen zu

Wer Routinen verlässt und Neuland betritt, wird nicht nur eine Veränderung erleben. Häufig sorgt die Potenzialentwicklung dafür, dass sich noch mehr Dinge im Leben verändern – das eigene Denken, das Umfeld, Freunde, Jobs… Lassen Sie dies bewusst zu, und haben Sie keine Angst vor diesem Prozess. Es sind alles Indizien, dass Sie bereits Ihr Potenzial ausschöpfen und sich weiterentwickeln. Wachstumsschmerzen sind dabei völlig normal.


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