Gesprächsregeln: Tipps für erfolgreiche Kommunikation

So manches Gespräch kann herausfordernd sein. Damit es nicht im Chaos endet, braucht es allgemeine Gesprächsregeln, an die sich alle halten. Solche Regeln strukturieren unser Reden und beugen Streit vor. Das sind die wichtigsten Gesprächsregeln…

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10 Gesprächsregeln für Erwachsene

Die meisten Menschen folgen den klassischen Gesprächsregeln unbewusst, weil sie diese schon in der Schule oder Zuhause gelernt haben. Aber auch Erwachsene sollten sich die Regeln immer wieder ins Gedächtnis rufen:

  1. Jeder lässt den anderen ausreden.
    Das beweist Wertschätzung und erlaubt jedem, seinen Standpunkt darzulegen.
  2. Wer nicht das Wort hat, hört zu.
    Durch aktives Zuhören zeigen wir Interesse und vermeiden Missverständnisse.
  3. Alle verhalten sich höflich und fair.
    Nur auf der Sachebene bleibt das Gespräch konstruktiv. Beleidigungen sind generell tabu.
  4. Einen Rat erteilen wir nur auf Wunsch.
    Ratschläge können sonst eine Form der Abwertung sein, Motto: „Ich weiß es besser!“
  5. Geredet wir mit – nicht über Anwesende.
    Ein respektvoller Umgang schafft eine positive Gesprächsatmosphäre und fördert den Dialog.
  6. Andere Meinungen werden respektiert.
    So gewinnen wir neue Blickwinkel und verstehen den Gesprächspartner besser.
  7. Eigene Meinungen werden begründet.
    Ansonsten bleiben es Behauptungen oder wilde Spekulationen, die zu nichts führen.
  8. Wir sprechen nur für uns selbst.
    Verallgemeinerungen und Pauschalurteile sind unzulässige Pseudo-Argumente.
  9. Jeder formuliert dazu Ich-Botschaften.
    Ich-Botschaften vermitteln die eigene Sichtweise, ohne anklagend zu werden.
  10. Alle fassen sich so kurz wie möglich.
    So kommen alle zu Wort und die Diskussion ufert nicht endlos aus.

Wir empfehlen, vor schwierigen Gesprächen wie einem Kritikgespräch zuerst gemeine Gesprächsregeln zu formulieren und schriftlich zu fixieren.

Das erleichtert den späteren Verweis auf die Regeln, falls sich einige Teilnehmer nicht daran halten. Gleichzeitig müssen sich alle an die Gesprächsregeln halten – unabhängig von der Hierarchie!

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Gesprächsregeln für Gruppen

Gespräche in größeren Gruppen folgen anderen Regeln als ein 4-Augen-Gespräch. Dabei laufen gruppendynamische Prozesse ab, die das Verhalten Einzelner beeinflussen und eine Diskussion aus dem Ruder laufen lassen.

Klare Gesprächsregeln sorgen dafür, dass Fairness und Balance eingehalten werden und beim Austausch alle Teilnehmer Wertschätzung fühlen. Das fördert die Offenheit und ein positives Gesprächsergebnis.

Dazu gehört auch, dass manche „Anführer“ ihren Redeanteil nicht übermäßig ausweiten oder das Gespräch dominieren – und umgekehrt, dass Schüchterne aufgefordert werden, sich mehr zu beteiligen.

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Warum braucht es Gesprächsregeln in der Kommunikation?

„Man kann nicht nicht kommunizieren!“ – Der kluge Spruch stammt von dem Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick. Er erkannte, dass wir praktisch immer kommunizieren – selbst wenn wir nichts sagen.

Einen großen Anteil daran hat die nonverbale Kommunikation – über Körpersprache und Mimik. Auch wie wir unsere Stimme einsetzen, ob wir laut, leise oder betont reden (siehe: paraverbale Kommunikation), verändert die Wirkung der Worte.

Kommunikationsmodelle sind vielen unbekannt

Was tatsächlich in einem Gespräch passiert – unter der Oberfläche, hinter den Worten und im Subtext, wurde und wird immer wieder wissenschaftlich erforscht. Die Ergebnisse spiegeln sich in zahlreichen Kommunikationsmodellen. Zu den wichtigsten gehören das Sender-Empfänger-Modell und Eisberg-Modell, ebenso das 4-Ohren-Modell von Friedemann Schultz von Thun.

Das Problem daran: Nicht allen Sprechern sind diese Modelle bekannt – entsprechend reagieren viele in Diskussionen eher impulsiv. Gesprächsregeln können dann helfen, die einzelnen Gesprächsebenen besser zu nutzen und Missverständnisse oder Streit zu vermeiden.

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Gesprächsregeln für Erwachsene: Bessere Gespräche führen

Gesprächsregeln sind gelebte Demokratie. Darin stecken die freie Meinungsäußerung ebenso wie gegenseitige Wertschätzung und allgemeiner Respekt.

Oft fließen unterschwellige Konflikte, eine falsche Erwartungshaltung oder aktuelle Gefühle in ein Gespräch mit ein. Die folgenden Gesprächsregeln und Tipps zur Gesprächsführung tragen dazu bei, das eigene Verhalten zu reflektieren und mit anderen Menschen besser zu kommunizieren:

Lassen Sie andere ausreden

Die wohl wichtigste Gesprächsregel lautet, andere Menschen nicht zu unterbrechen, sondern ausreden zu lassen. Das fällt nicht immer leicht. Vor allem dann, wenn Sie eine falsche Aussage hören oder sich angegriffen fühlen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass andere Menschen erst einmal die Chance bekommen, ihren Standpunkt zu erklären – ohne Druck und Unterbrechung. Nicht jede(r) kann sich auf Anhieb pointiert und geschliffen ausdrücken. Danach können Sie der Aussage immer noch widersprechen oder die Dinge richtigstellen. Bedenken Sie: Auch Sie wollen jetzt bitte ausreden!

Schließen Sie nicht von sich auf andere

Es ist nur ein kleines Wort, aber mit großer Wirkung: man. Hinter einem unbestimmten „man“ lässt sich eine persönliche Ansicht gut verstecken und verallgemeinern: „Das macht man halt so!“ Aber wer ist man? Seien Sie fair und stehen Sie zur eigenen Meinung. Verallgemeinerungen und Pauschalaussagen wirken dagegen immer unsicher und verraten ein unnötiges Totschlagargument.

Vermeiden Sie Monologe

Manche Menschen neigen dazu zu monologisieren. Das ist nicht unbedingt böse gemeint, sondern häufig mangelnde Präzision. Machen Sie es besser, indem Sie versuchen, sich auf Ihre Kernaussage zu konzentrieren und sich nicht in Nebenschauplätzen zu verlieren. So geben Sie anderen Menschen die Gelegenheit, ebenfalls etwas zum Thema beizutragen oder Fragen zu stellen. Außerdem beugen Sie typischen Ermüdungserscheinungen vor.

Erteilen Sie keine ungebetenen Ratschläge

Sie wissen es besser oder haben einen guten Rat parat? Sagen Sie es nicht! Auch Ratschläge sind Schläge, insbesondere wenn sie nicht willkommen und unerbeten sind. Nicht wenige Menschen fühlen sich dadurch bevormundet oder nicht ernst genommen. Wenn Sie also Feedback geben wollen, dann tun Sie das bitte nur, wenn Sie danach gefragt werden. Eine andere Gesprächsregel wäre, Ihr Gegenüber direkt darauf anzusprechen: „Möchtest du meine Meinung dazu hören?“

Senden Sie Ich-Botschaften

Apropos Feedback: Vor allem Kritik sollte stets konstruktiv formuliert werden. Ein Klassiker unter den Gesprächsregeln sind dabei sogenannte Ich-Botschaften. Sie haben den Vorteil, dass sich Ihr Gegenüber weniger angegriffen fühlt, weil Sie zunächst über Ihre eigene Beobachtungen oder Gefühle sprechen. Beispiel: „Ich habe gesehen, dass Sie den Kopierer oft benutzen, aber nur selten Papier nachfüllen.“ Du-Botschaften dagegen sind immer eine Anklage: „Du füllst nie das Papier nach!“ Dabei verhärten sich die Fronten regelmäßig – vor allem wenn Sie Du-Botschaften mit „immer“, „ständig“ oder „nie“ kombinieren.

Sprechen Sie andere direkt an

Reden Sie nie über Menschen, die im selben Raum sitzen. In einer Konferenz oder im Meeting werden anwesende Personen und Kollegen immer direkt angesprochen und so ins Gespräch einbezogen. Absolut tabu ist das Kommentieren von Aussagen in der dritten Person. Negativbeispiel: „Kollege Schneider findet also, dass wir das nicht schaffen!“ Besser: „Herr Schneider, wenn ich Sie richtig verstanden habe, glauben Sie nicht an den Erfolg. Was macht Sie da so sicher?“

Nehmen Sie Rücksicht

In jedem Gruppengespräch gibt es Teilnehmer, die besonders redselig sind und andere, die deutlich zurückhaltender bleiben. Beobachten Sie Ihre Gesprächspartner genau: Gibt es Anzeichen, dass jemand etwas sagen möchte, aber nicht zu Wort kommt? Dann lautet eine weitere Gesprächsregel: Helfen Sie anderen und beweisen Sie Rücksichtnahme! Sich selbst zurückzunehmen und andere zu Wort kommen zu lassen, ermutigt und ist eine höfliche Geste, die die Gesprächsatmosphäre deutlich verbessert.

Fragen vor Aussagen

Wir alle haben uns schnell eine Meinung gebildet – und bilden uns ein, den Durchblick zu haben oder die Wahrheit zu kennen. In 99 Prozent der Fälle ist das ein gefährlicher Trugschluss. Daher ist eine wichtige Gesprächsregel immer zuerst Fragen zu stellen, um ganz sicher zu sein. Fragen sind sowieso das klügste und mächtigste rhetorische Mittel, das Sie haben: Sie erfahren so mehr über Beweggründe und Hintergründe, können ganz leicht Widersprüche aufdecken und reden sich selbst weniger um Kopf und Kragen. Bevor Sie eine Aussage treffen, stellen Sie möglichst viele Rück- und Verständnisfragen. Und bei Engstirnen und Betonköpfen sind auch rhetorische Fragen erlaubt.

Sprechen Sie nur, wenn Sie das Wort haben

Zum Schluss noch eine Gesprächsregel, die eigentlich selbstverständlich ist, aber oft ignoriert wird: Es redet nie mehr als eine Person gleichzeitig! Erstens ist Dazwischenquatschen unhöflich, zweitens erschwert das Durcheinander das Verständnis, drittens ist das Kommunikation wie im Kindergarten. Gesprächsregeln für Erwachsene sollten auf einem anderen Level bleiben. Wenn Sie also etwas zu sagen haben, melden Sie den Redebedarf an und warten Sie, bis Sie dran sind. Banal, ja. Machen aber längst nicht alle…


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