Definition: Was ist das Rad der Veränderung?
Das Rad der Veränderung ist ein Modell, dass durch Visualisierung verschiedener Bereiche die persönliche Entwicklung oder Veränderungen sowie berufliches Wachstum unterstützt.
Eingesetzt wird das Rad der Veränderung vor allem im Coaching und in der Führungskräfteentwicklung. Sie können das Konzept aber auch für sich persönlich zum Selbstcoaching und ohne fremde Hilfe nutzen.
Rad der Veränderung – Hintergrund
Entwickelt wurde das Rad der Veränderung von Marshall Goldsmith, einem amerikanischen Professor, Unternehmensberater und Managementexperten. Er selbst beschreibt das „Wheel of Change“ (so der englische Originaltitel) als das „hilfreichste Werkzeug für Verhaltensänderungen“, dass er je gefunden hat.
Wozu brauche ich das Rad der Veränderung?
Veränderungen sind notwendig. Wir müssen uns ständig anpassen, besser werden, neu erfinden, wachsen… Oft nehmen wir uns genau das vor, treten aber doch nur auf der Stelle. Es fehlt ein klares Ziel, der Fokus oder die Disziplin. Effekt: Echte Entwicklungen bleiben aus.
Das Rad der Veränderung unterstützt auf dem Weg. Es zeigt Ihnen anschaulich sowohl die positiven als auch negativen Bereiche, an denen Sie arbeiten müssen. Die klare Einteilung schärft den Fokus, zeigt den Soll-Zustand, den Sie erreichen wollen und sorgt für mehr Zufriedenheit bei der Umsetzung, weil Sie genau wissen, woran Sie arbeiten sollten – und womit Sie besser keine Zeit und Energie verschwenden sollten.
Wie funktioniert das Rad der Veränderung?
Das Rad der Veränderung besteht aus einer positiven und einer negativen Achse (beibehalten – verändern), auf der Sie alle Prozesse im Blick behalten, die Sie verändern wollen. Dabei werden die Achsen in vier Kategorien mit jeweils zwei Bereichen unterteilt. Diese beschreiben dann jeweils unterschiedliche Vorgehensweisen. Im Detail:
1. Kreieren (create)
Dieser Bereich beschreibt die positiven Elemente, Eigenschaften, Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die wir uns für unsere Zukunft wünschen. Er beinhaltet die positiven Ziele, die wir mit der Veränderung erreichen wollen. Kurz gesagt: Wer wollen wir sein und was braucht es dazu?
Die Unterkategorien Hinzufügen (add) und Erfinden (create) zeigen, was nötig sein kann, um diese angestrebten Veränderungen zu erreichen. Sie müssen neue Charaktereigenschaften aufbauen, Verhaltensweisen etablieren, bisher fehlende Kompetenzen erwerben und sich selbst (teilweise) neu erfinden.
2. Eliminieren (eliminate)
Nicht jede Veränderung bedeutet, sich etwas Neues anzueignen. Ebenso wichtig ist es, dass Sie sich von schlechten Angewohnheiten, charakterlichen Fehlern und anderen negativen Dingen trennen. Ein schwieriger Schritt, der aber enorm befreiend sein kann!
Unterteilt wird der Sektor in die Kategorien Vernichten (eridicate) und Verringern (reduce). Manche Verhaltensmuster müssen Sie gänzlich ablegen. Bei anderen reicht es zunächst, wenn Sie sich darauf konzentrieren, deren Ausmaß oder ihre Häufigkeit zu reduzieren.
3. Akzeptieren (accept)
Manche negativen Elemente müssen Sie vorerst oder auch langfristig akzeptieren. Nicht alles lässt sich ändern – zumindest nicht im Moment. Es kann viel Druck und Stress von Ihren Schultern nehmen, wenn Sie sich um all die Punkte in diesem Bereich des Rads der Veränderung keine Sorgen und Gedanken mehr machen.
Abgegrenzt werden die Kategorien Frieden machen (making peace) und Verzögern (delay). Mit Dingen, die außerhalb Ihrer Macht stehen und die Sie nicht ändern können, müssen Sie sich abfinden. Das können beispielsweise gesundheitliche Einschränkungen sein, die Sie auch in Zukunft begleiten werden – und mit denen Sie Ihren Frieden machen müssen. Andere Punkte können jetzt nicht verändert werden – vielleicht aber in ein paar Monaten oder Jahren.
4. Bewahren (preserve)
Sie haben bereits jetzt viele gute Eigenschaften, Stärken und Gewohnheiten, die Ihnen gut tun und die Sie Ihren langfristigen Zielen näher bringen. All diese Aspekte gilt es für die Zukunft zu bewahren und auszubauen. Das Rad der Veränderung soll positive Entwicklungen ermöglichen, gleichzeitig sollen bereits vorhandene Stärken nicht leiden.
Die Unterkategorien Verbessern (improve) und Pflegen (maintain) zeigen Ihre Strategien. Manches müssen Sie vor allem beibehalten, darauf achten, es nicht aus den Augen zu verlieren und in Ihre zukünftigen Verhalten zu übernehmen. Anderes sollten Sie erweitern, ausbauen und noch weiter stärken.
Rad der Veränderung: Vorteile
Das Rad der Veränderung nach Managementcoach Marshall Goldsmith ist eine beliebte Methode zur persönlichen Entwicklung. Aus guten Gründen: Das Konzept bietet mehrere Vorteile, die die Erfolgswahrscheinlichkeit für eine Verhaltensänderungen erhöhen:
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Visuell
Die grafische Darstellung hilft Ihnen dabei, den angestrebten Zustand zu visualisieren und sich immer wieder daran zu erinnern. Sie können sich Ihr persönliches Rad der Veränderung beispielsweise am Computer immer wieder anschauen oder ausdrucken und an den Schreibtisch hängen. So werden Sie regelmäßig daran erinnert.
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Einfach
Keine komplizierten Methoden, kein komplexes Vorgehen: Das Rad der Veränderung ist simpel, aber effektiv. Die Unterteilung ist leicht zu verstehen und zeigt für die jeweiligen Verhalten gleich die passende Strategie.
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Strukturiert
Oft fehlt für angestrebte Veränderungen die klare Struktur. Was will ich erreichen? Worauf konzentriere ich mich? Was muss ich ändern, auf was verzichten? Genau diese Struktur liefert das Rad der Veränderung.
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Langfristig
Das Rad der Veränderung ist keine einmalige Maßnahme. Sie können das Konzept langfristig nutzen, um sich immer weiter zu entwickeln. Passen Sie die unterschiedlichen Sektoren an, fügen Sie neue Aspekte hinzu und streichen Sie die Dinge, die Sie bereits umgesetzt haben.
3 Tipps für das Rad der Veränderung
Abschließend haben wir noch drei Tipps, die Ihnen bei der Anwendung helfen:
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Analysieren Sie den Ist- und Soll-Zustand
Der erste Schritt ist eine gründliche und ehrliche Analyse: Was ist der Status Quo? Welche Veränderungen wollen Sie erreichen? Dabei braucht es ehrliche Selbstreflexion, aber auch Feedback von außen kann helfen. Nur durch diese tiefe Analyse finden Sie die Inhalte für Ihr individuelles Rad der Veränderung.
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Konkretisieren Sie das Vorgehen
Die einzelnen Sektoren geben bereits eine Strategie vor – diese sollten Sie aber noch weiter konkretisieren. Legen Sie Schritte und Maßnahmen fest, um das jeweilige Ziel zu erreichen. Sie wollen eine neue Fähigkeit aufbauen: Was müssen Sie dafür tun? Sie wollen eine schlechte Angewohnheit loswerden: Wie gelingt Ihnen das? Je konkreter der Plan, desto besser wird die Umsetzung gelingen.
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Überprüfen Sie die Entwicklungen
Das Rad der Veränderung startet einen Entwicklungsprozess. Die Fortschritte auf diesem Weg sollten Sie regelmäßig kontrollieren, um gegebenenfalls Korrekturen, kleinere Anpassungen oder auch größere Neuausrichtungen vornehmen zu können. Manchmal ändern sich die Ziele, manchmal müssen Sie Ihre Strategie ändern, um die gewünschte Veränderung zu erreichen.
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