Definition: Was ist das Shiny Object Syndrom?
Das Shiny Object Syndrom (SOS) beschreibt ein Verhalten, bei dem Betroffene ihre Aufmerksamkeit ständig auf etwas Neues richten – sich zwar kurzfristig enorm für eine Sache begeistern können und kurz darauf wieder das Interesse verlieren, weil ein neues „Shiny Object“ auftaucht.
Beim Shiny Object Syndrom lassen sich die Menschen immer wieder ablenken, verführen und von ihren Zielen abbringen, statt sich darauf zu fokussieren. Vergleichbar ist das Verhaltensmuster mit dem von kleinen Kindern, die sich ebenfalls leicht von neuen Spielzeugen zerstreuen lassen.
Daraus entwickelt sich schließlich ein gefährlicher, negativer Kreislauf aus Aufmerksamkeit – Begeisterung – Desinteresse…
Was sind typische Symptome für das SOS?
- Schnelle Begeisterungsfähigkeit
- Große Anfangseuphorie
- Empfänglichkeit für Ablenkungen
- Schwierigkeiten mit dem Durchhalten
- Probleme langfristige Ziele zu verfolgen
- Angst etwas zu verpassen (FOMO)
- Sinkende Produktivität
- Verlust von Zeit und Ressourcen durch ständige Neustarts
Das Shiny Object Syndrom Beispiel
Hinter dem Shiny Object Syndrom steckt vor allem eine kurzlebige Begeisterung für neue Trends, Moden, Ideen, Träume… Das lässt sich zum Beispiel häufig im Job oder Business beobachten: Sobald es einen neuen Trend gibt, springen alle auf. Aber nur wenige halten durch und bringen das neue Projekt auch zuende.
So scheitern viele Kreative auf halber Strecke; Seriengründer eröffnen zahlreiche Startups, entwickeln aber keines davon zum Marktführer. Oder die Menschen kaufen sich Bücher und Online-Kurse, absolvieren diese aber nicht ganz oder setzen das Gelernte nicht in die Praxis um, sondern suchen weiter nach immer neuen Impulsen.
Was sind die Ursachen für das Shiny Object Syndrom?
Auslöser für das Shiny Object Syndrome können sowohl psychologische Faktoren als auch externe Einflussgrößen sein. Die eigene Persönlichkeit hat dabei den größten Einfluss. Betroffene sind häufig neugierig und offen für neue Erfahrungen. Etwas auszuprobieren oder zu beginnen, setzt bei ihnen Glückshormone wie Adrenalin oder Dopamin frei. Aus dem Motivationskick entwickelt sich allerdings bald eine Sucht.
Hinzu kommen äußere Faktoren, wie zum Beispiel permanente Reize durch soziale Medien, der technologische Fortschritt und damit teilsweise auch der Druck, darauf zu reagieren, um mithalten zu können. Das Überangebot an Möglichkeiten und Angeboten sorgt für zusätzliche Ablenkungen und Verlockungen. Am Ende kommt es mitunter zu völliger Orientierungslosigkeit.
So oder so: Das SOS-Phänomen hindert die Menschen daran, Prioritäten zu setzen und sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren bzw. ihre Ziele nachhaltig zu verfolgen, weil sie immer wieder neuen „glänzenden Objekten“ nachjagen.
Welche Folgen hat das Shiny Object Syndrom?
Beim Shiny-Object-Syndrom jagen Betroffene Dingen nach, deren Nutzen sie noch gar nicht kennen oder bewertet haben. Das hat zahlreiche negative Folgen: Neben persönlichem Stress und dem Gefühl der Überwältigung bzw. Überforderung verschwenden Betroffene viel Zeit, Geld und Energie durch das sprunghafte Verhalten.
Weil echte Erfolgserlebnisse und langfristiger Fortschritt fehlen, finden Betroffene oft keinen inneren Frieden oder Erfüllung (im Job). Sie hetzen von einem Projekt zum nächsten und lernen nie, sich wirklich in eine Sache zu vertiefen. Das Shiny Object Syndrom ist daher nichts anderes als eine Form der Selbstsabotage.
Was kann ich gegen das Shiny Object Syndrom tun?
Bei allen den Möglichkeiten, die sich uns heute bieten, kann es schwer sein, das Ziel im Auge zu behalten und zu konsequent zu verfolgen. Aber es gibt bewährte Strategien, die Ihnen dabei helfen, das Shiny Object Syndrom zu überwinden:
1. Ziele setzen
Definieren Sie für sich ebenso klare wie erstrebenswerte Ziele. Zum Beispiel mithilfe der SMART-Methode. Danach müssen Ziele spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein. Setzen Sie die Ziele so, dass Sie diese immer vor Augen haben – buchstäblich.
2. Prioritäten setzen
Wer am Shiny Object Syndrome leidet, hat vor allem Probleme damit seine ToDos zu priorisieren und sich zu fokussieren. Hierbei hilft die sogenannte Eisenhower-Methode, wonach Sie Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit unterscheiden.
3. Verbindlichkeit erzeugen
Erschweren Sie sich, Versuchungen zum Opfer zu fallen, indem Sie für mehr Verbindlichkeit sorgen. Zum Beispiel, indem Sie Freunden oder öffentlich erzählen, was Sie vorhaben. Auch kleine Wetten und mehr Selbstdisziplin können das SOS-Phänomen bekämpfen.
4. Routinen etablieren
Entwickeln Sie tägliche Routinen und Abläufe, die Ihnen helfen, konzentriert bei der Sache zu bleiben. Das können Morgenroutinen und Tagespläne sein – ebenso feste Rhythmen und Arbeitszeiten, die es Ihnen erleichtern, Angefangenes auch zu beenden (siehe Pomodoro-Technik).
5. Ablenkungen reduzieren
Was sind Ihre größten Zeitfresser? Wovon lassen Sie sich besonders leicht ablenken? Versuchen Sie diese Störquellen so gut wie möglich zu minimieren oder ganz abzuschalten.
6. Entscheidungen abwägen
Beginnen Sie nicht alles Hals über Kopf. Großer Elan und Aktionismus verhindern eher den Erfolg. Statt sich sofort in eine neue Aufgabe zu stürzen, prüfen Sie, ob Sie das Ihren Zielen oder Lebenszielen tatsächlich näher bringt. Ist das in einer Woche, einem Monat, einem Jahr wirklich noch so wichtig?
Der Kampf gegen das Shiny Object Syndrom ist letztlich eine Frage der Willenskraft – und die lässt sich trainieren! Wer mehr schaffen will, muss weniger machen. Durch wiederholte Selbstreflexion und die genannten Übungen können Sie das SOS-Phänomen überwinden lernen.
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