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Warum die Snooze-Taste besser ist als ihr Ruf

„You snooze – you lose“ – Die Snooze-Taste am Wecker genießt unter Schlafforschern nicht den besten Ruf. Wer ausgeschlafen und wach ist, sollte aufstehen und seinen Kreislauf in Schwung bringen. So die generelle Meinung zur Schlummertaste. Ansonsten verwandelt sich das Schlummern zur Permafolter aus Dösen, Klingeln, Dösen, Klingeln… Kein guter Morgen! Doch der Alarmaufschub ist besser als gedacht. Er hält uns zwar davon ab, beim ersten Wecken sofort aus dem Bett zu springen – doch erfüllt das noch einen weiteren, positiven Zweck…



Warum die Snooze-Taste besser ist als ihr Ruf

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Was ist eine Snooze-Taste?

Der Snooze-Button (oder: Snooze-Taste) ist eine spezielle Funktion, die heute die meisten Wecker besitzen. Durch Drücken des Knopfes nach Auslösen des Weckalarms wird die Weckfunktion unterbrochen. Effekt: Man kann eine Weile weiterdösen. Nach einem festgelegten Intervall geht der Wecker dann wieder von alleine los. Auf Smartphones wird die Snooze-Funktion oft durch ein „zzz“ dargestellt.

Wie lang ist eine Snooze-Dauer?

Im Snooze-Modus wird der Weckalarm in der Regel für 9 Minuten unterbrochen. Diese Unterbrechung („snoozen“) lässt sich beliebig oft wiederholen. Im Jahr 1956 brachte das Unternehmen General Electric Telechron den Wecker „7H241“ auf den Markt – den weltweit ersten Wecker mit einer breiten Snooze-Taste.

Die einfache Erklärung warum es ausgerechnet 9 und nicht 10 Minuten sind: In den 50er-Jahren waren Wecker natürlich noch mechanisch. Dies ließ ein Intervall von 10 oder mehr Minuten nicht zu, weil die Schlummertaste an den Minutenzeiger gekoppelt war. Dieses Alarm-Intervall wurde später bei digitalen Weckern und Smartphones übernommen – als Hommage an die Geschichte.

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Kritik am Snooze-Button: Warum sollte man nicht snoozen?

Kern der Kritik an der Schlummertaste ist, dass diese die Betroffenen nicht fitter, sondern müder macht. Insbesondere jene, die bis zu dreimal oder öfter hintereinander „snoozen“. Tatsächlich besteht unser Schlaf aus fünf unterschiedlichen Phasen:

  1. Einschlafen
    In Phase 1, also wenn wir zu Bett gehen, fährt der Organismus allmählich runter, Blutdruck und Körpertemperatur sinken ab, wir schlafen ein.
  2. Tiefschlaf
    In der Tiefschlafphase (Phase 2) setzt der Körper vor allem auf Erholung, wir regenerieren uns – auch dank des Hormons Somatotropin.
  3. Verarbeiten
    In Phase 3 verarbeitet das Gehirn die Eindrücke des Tages und lernt, Folge: Wir träumen besonders wild. Die Körpertemperatur erreicht jetzt ihren Tiefststand.
  4. Träumen
    In Phase 4 sind körperliche Erneuerung und Lernprozess abgeschlossen, der Hormonmix verändert sich: Statt Melatonin strömt nun vermehrt das Aufwachhormon Kortisol durch die Blutbahnen. Wir schlafen immer flacher, träumen aber umso wilder, nicht selten auch Erotisches.
  5. Aufwachen
    Spätestens in Phase 5 kommen noch eine ordentliche Dosis des Sexualhormons Testosteron dazu sowie ein Schuss Ghrelin – das Hormon sorgt für wachsenden Hunger.

Sobald Kortisolspiegel und Hungergefühl ausreichen, wachen wir von alleine auf. Kritiker der Snooze-Taste sagen, dass mit Betätigen der Snooze-Taste nur ein neuer Schlafzyklus eingeleitet wird. Schlafforscher wie Robert Rosenberg warnen: Wiederholtes Drücken der Snooze-Taste bringe innere Uhr aus dem Gleichgewicht („Social Jetlag“). Folge: Wenn wir kurz darauf wirklich aufstehen müssen, sind wir müder als zuvor.

Snooze-Taste verlängert Aufwachphase

Was dabei übersehen wird: Das gilt nur, wenn der Anwender nach dem Snoozen tatsächlich in eine neue Tiefschlafphase gerät. Schlummerphasen (bis der Wecker erneut klingelt) sind dafür aber zu kurz. Oder es handelt sich um einen Anwendungsfehler: Der oder die Betroffene drückt die Schlummertaste mehrfach.

Piep Piep Piep – Das ist tatsächlich kontraproduktiv, wie Robert S. Rosenberg, Medizinischer Direktor am Schlafstörungszentrum in Flagstaff, Arizona, warnt: „Wer den Snooze-Button wiederholt drückt, schadet sich, weil der Schlaf fragmentiert wird.“ Die Snooze-Taste ist aber nicht dazu gedacht, den fehlenden Schlaf, sondern vielmehr die Aufwachphase zu verlängern.

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Schadet die Schlummertaste der Gesundheit wirklich?

Wie Sie in einen guten Morgen starten, wissen wir natürlich nicht. Die einen springen beim ersten Alarm sofort aus den Federn; andere drücken sanft die Snooze-Taste, strecken und recken sich genüsslich, gähnen und kommen langsam in Schwung. Wieder andere hauen auf den Schlummerknopf und drehen sich wieder um… bis der Wecker nach rund 10 Minuten erneut klingelt.

Wozu diese Extra-Minuten?

David Dinges, Schlafforscher an der Universität von Pennsylvania hat das intensiver untersucht und festgestellt: Viele Menschen haben keinen gesunden Schlaf, mehr noch: Sie schlafen zu kurz. Dabei sind sich die Wissenschaftler weltweit einig, die optimale Schlafdauer für einen Erwachsenen liegt zwischen 7 und 9 Stunden (siehe Grafik).

Einschlafrituale Optimale Schlafdauer Schlafmenge

Wer schlecht oder zu wenig schläft, kommt am Morgen schlechter aus dem Bett, klar. Das kann daran liegen, dass der Schlaf- und Biorhythmus selbst gegen das Aufwachen arbeitet – man zur Weckzeit also noch im Tiefschlaf liegt. Oder dass der Körper noch nicht ausgeruht genug ist. In dem Fall brauchen Kreislauf und Gehirn noch eine Weile, um – salopp gesagt – in die Puschen zu kommen. Und genau an der Stelle kommt die Snooze-Taste ins Spiel. Das Snoozen selbst hat darauf aber keinen Einfluss. Somit ist es auch nicht schädlich für die Gesundheit.

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Snooze-Taste: Schöner Schlummern

Der Schlummerknopf verhilft uns nicht zu mehr Schlaf, aber er verlängert das Aufwachen und macht es für unseren Organismus sanfter. Man könnte auch sagen: Die Snooze-Taste macht das Wecken erträglicher. Sie hilft damit, den Schlaf-Wach-Rhythmus unseres Körpers der tatsächlichen Weckzeit anzupassen. Und das ist durchaus nützlich und auch gesund. Ein zweiter Tipp wäre: Nur einmal snoozen!

Besser wäre allerdings, Sie finden direkt heraus, wann Sie beispielsweise einen vollen Schlafzyklus und die Tiefschlafphase abgeschlossen haben – und lassen sich danach wecken. Eventuell ist das ein bisschen früher als gewohnt, vielleicht auch etwas später. Wenn Sie Ihren Schlaf und die Schlafrituale Ihre Chronobiologie anpassen, werden Sie sich frischer und erholter fühlen – und die Snooze-Taste womöglich gar nicht mehr brauchen.

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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]