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Universaltalent: Achtung Karrierefalle!

Die Bezeichnung Universaltalent klingt im ersten Moment gut: Eine Person mit vielen Fähigkeiten und Begabungen – beste Voraussetzungen für Arbeitsmarkt und Karriere, oder? Leider ist oft das Gegenteil der Fall. Trotz diverser Qualifikationen und breit aufgestellter Fähigkeiten fällt die Jobsuche schwer. Die oft genannte Flexibilität und Vielseitigkeit bringt Universaltalente in der beruflichen Ausrichtung nicht weiter. Welche Schwierigkeiten auf Sie als Universaltalent zukommen und wie Sie diesen begegnen können…



Universaltalent: Achtung Karrierefalle!

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Definition: Was ist ein Universaltalent?

Als Universaltalent wird eine Person bezeichnet, die in vielen Bereichen talentiert ist. Beispielsweise kann jemand sprachlich sehr versiert sein, sich über Jahre hervorragende Fotografie-Kenntnisse angeeignet und ein Auge für Bildkompositionen entwickelt haben. Gleichzeitig versteht er etwas von Marketing und Vertrieb. Zu guter Letzt ist er handwerklich begabt. Die Stärken eines Universaltalents liegen in vielen – sehr unterschiedlichen – Feldern.

Oft gehören dazu mehrere berufliche Abschlüsse, auch wenn das nicht zwangsläufig der Fall sein muss. Verschiedene Ausbildungen, Umschulung oder berufliche Neuorientierung sind Indizien für Universaltalente. Aber auch vielseitig Interessierte, die neben der fachlichen Ausbildung durch Learning by doing Wissen und Fähigkeiten erweitern oder zahlreiche Hobbys pflegen, können Universaltalente sein.

Universaltalent Synonym

Typische Synonyme für ein Universaltalent sind Alleskönner, Allrounder, Generalist, Multitalent, Tausendsassa oder Universalgenie. Spöttisch und abwertend wird auch vom „Hansdampf in allen Gassen“ oder Dilettant gesprochen. Für manche ist Universaltalent deshalb nur eine schöne Umschreibung für jemanden, der sich beruflich nicht festlegen wollte und im Bestfall auf vielen Gebieten einsetzbar ist.

Nachfolgend sind nicht solche gemeint, die orientierungslos eine Ausbildung nach der anderen abbrechen, sondern Universaltalente im Sinne von Generalisten oder auch Scanner-Persönlichkeiten.

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Berufsweg: Wie wird man zum Universaltalent?

Vor allem Absolventen geisteswissenschaftlicher Fächer wie Kunstgeschichte, Germanistik und diversen Orchideenfächern sagt man nach, Generalisten zu sein. Der Widerspruch zwischen Generalisten und Spezialisten verschwimmt dabei. Ein Kunsthistoriker kann beispielsweise Spezialist für Malerei der Renaissance sein. In der Wirtschaftswelt hat diese Spezialisierung aber meist keinen Wert. Das liegt an der Zuordnung vieler Berufe in eine der folgenden drei Kategorien:

  1. Berufe mit klarem Berufsbild
    Die Ausbildung beziehungsweise das Studium führt zu einem klar umrissenen Beruf. Eine Ausbildung als Polizist führt beispielsweise nicht zu einer Tätigkeit als Florist. Wer Jura studiert, wird in der Regel Rechtsanwalt, Staatsanwalt oder arbeitet in einer eng verwandten Tätigkeit.
  2. Berufe mit Berufsfeld
    Andere Ausbildungen und Studiengänge wie Betriebswirtschaftslehre eröffnen sehr verschiedene Branchen, aber die Tätigkeit innerhalb der Branche (beispielsweise als Personaler) bleibt gleich.
  3. Berufe für Universaltalente
    Hier finden sich vor allem geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer. Die Branchen unterscheiden sich ebenfalls. Vor allem aber kann kein Universaltalent jemals einen Beruf mit klarem Berufsbild ausüben, es sei denn, er hat sich durch einen Abschluss qualifiziert. Ähnliches gilt für das Berufsfeld.

Universaltalente entscheiden sich selten bewusst dazu, diesen Weg einzuschlagen. Sie interessieren sich für viele Bereiche, wählen eine Ausbildung oder einen Studiengang, der viele Optionen offen lässt. Sie sammeln Erfahrungen in verschiedenen Tätigkeiten, entwickeln zahlreiche Kompetenzen. Mit der Zeit entwickelt sich ein vielseitig talentierter Arbeitnehmer – was aber fehlt, ist ein klarer Fokus.

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Universaltalent: So wird es zur Karrierefalle

Durch die generalistische Ausrichtung verschiebt sich die notwendige Entscheidung, wohin die berufliche Reise gehen soll. Ein Praktikum hier, ein weiteres in einem ganz anderen Bereich, ein drittes bringt noch einmal völlig neue Kompetenzen. Die Gefahr liegt in der Wahrnehmung von Personalern: Universaltalente können von allem ein bisschen, aber nichts richtig und gut genug.

Im Lebenslauf fehlt der rote Faden, die Struktur und das Ziel. Eine allzu breit angelegte Bildung in vielen Disziplinen und Bereichen hilft Ihnen für einen konkreten Job kaum weiter. Je mehr Sie in verschiedenen Sektoren wissen, desto weniger Stärken und Qualifikationen bringen Sie für eine klare Position mit.

Für Universaltalente kann das eine echte Karrierefalle sein. Sie können nicht argumentieren, dass ihr Karriereweg sie genau zu diesem Job geführt hat. Auch Leidenschaft und Motivation werden angezweifelt.

Universaltalente werden durchaus benötigt

Dabei werden die Fähigkeiten von Universaltalenten je nach Stelle gebraucht und sind gefragt. Soll ein Architekt ein Bürogebäude errichten, ist ein Allrounder fehl am Platz. Eine Kauffrau für Büromanagement kann mit entsprechenden Qualifikationen und Fortbildungen aber eine wichtige Rolle in der Buchhaltung übernehmen. Ein Veranstaltungskaufmann passt in eine Marketing- oder Werbeagentur.

Auch in anderen Jobs wird gerne auf Universaltalente zurückgegriffen. Einige Beispiele:

  • Coaching
  • Consulting
  • Eventmanagement
  • Journalismus
  • Lektorat
  • Marketing
  • Projektmanagement
  • Wissenschaftsmanagement

Das liegt daran, dass diesen Bewerbern beispielsweise Fähigkeiten wie die folgenden zugeschrieben werden:

  • Recherche und schnelle Einarbeitung in neue Themengebiete
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Beherrschen moderner Präsentationstechniken
  • Kenntnisse in Textverarbeitung, Bildbearbeitung, Website-Gestaltung
  • Interdisziplinäres Denken und Arbeiten
  • Geistige Flexibilität und Offenheit
  • Problemorientierte Herangehensweise
  • Entwicklung unterschiedlichster Lösungsansätze
  • Organisationstalent
  • Teamarbeit

Damit beherrschen sie Schlüsselqualifikationen, die in der modernen Arbeitswelt unverzichtbar geworden sind. Das Abrufen fester Wissensbestände, die zudem immer aktuell gehalten werden müssen, kann hier an seine Grenzen stoßen. Stattdessen muss es möglich sein, Situationen schnell zu analysieren und auf neue Fragen schnelle Antworten liefern zu können.

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So umgehen Sie als Universaltalent die Karrierefalle

Für ein Universaltalent auf Jobsuche tun sich vor allem folgende zwei Schwierigkeiten auf: Viele Jobs wirken interessant, aber keiner passt hundertprozentig. Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen müssen Sie den Arbeitgeber davon überzeugen, dass Sie der oder die Richtige für das Unternehmen sind. Wie immer im Bewerbungsprozess geht es darum, das eigene Profil zu schärfen und die Berufserfahrungen und sonstigen Qualifikationen so herauszuarbeiten, dass sie zur Stellenanzeige passen.

Aber wo anfangen? Folgende drei Tipps helfen Ihnen:

  • Finden Sie Ihre Stärken
    Sie mögen in mehreren Bereichen Erfahrungen gesammelt oder eine breit angelegte Ausbildung haben. Trotzdem wird es etwas geben, was Ihnen besonders gut liegt, was viel Spaß macht und Ihnen leicht von der Hand geht. Sowas wird oft übersehen, weil es als selbstverständlich erachtet wird. Dabei verbergen sich hier oft unsere größten Talente (siehe Video). Finden Sie diese Stärken und listen Sie sie auf. Gleichen Sie aktuelle Stellenanzeigen damit ab, inwieweit sich beides miteinander deckt.
  • Erweitern Sie den Pool
    Es ist kein Wunder, dass keine Stelle hundertprozentig passt – das tun sie auch bei Spezialisten selten. Das Problem hat einen Namen: Permission Paradox. Viele Arbeitgeber wollen die eierlegende Wollmilchsau, junge Absolventen mit zehn Jahren Berufserfahrung, die fünf Fremdsprachen fließend sprechend. Solchen zugespitzten Anforderungen sehen sich etliche Bewerber gegenüber. Schrauben Sie die Ansprüche an sich selbst herunter, bewerben Sie sich auch dann, wenn Sie vielleicht nur 70 Prozent der Kriterien erfüllen.
  • Justieren Sie nach
    Fehlen für die angestrebte Position oder den anvisierten Job tatsächlich elementare Kenntnisse, ist das keine Schande. Im Gegenteil – es ist für Sie die Chance, genau diese nachzuholen. Als Universaltalent fällt es Ihnen leicht, neue Kompetenzen zu erwerben. Machen Sie einen Kurs oder die nötige Fortbildung. Informieren Sie sich aber vorher genau, welche Qualifikationen Ihnen fehlen. Sonst stehen Sie im Anschluss erneut vor demselben Problem.

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