Definition: Was bedeutet Anpassungsfähigkeit?
Anpassungsfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit, sich schnell, unvoreingenommen und problemlos auf neue Situationen und Herausforderungen einzustellen. Anpassungsfähige Menschen sind offen für Veränderungen und können flexibel damit umgehen.
Der Begriff der Anpassungsfähigkeit kann sich auf die geistige Haltung und innere Einstellung beziehen oder auf Arbeitsabläufe, Geschäftsprozesse und die Organisation. Damit bildet Anpassungsfähigkeit eine zentrale Schlüsselkompetenz für die persönliche Karriere im Beruf sowie für das Überleben von Unternehmen.
Anpassungsfähigkeit Synonym
Andere Worte für Anpassungsfähigkeit und Synonyme sind: Adaptivität, adaptive Intelligenz (AQ), (geistige) Beweglichkeit, Flexibilität, Konformität (räumliche) Mobilität, Resilienz oder Wendigkeit.
Warum ist Anpassungsfähigkeit wichtig?
Nichts ist stetiger als der Wandel. Die Fähigkeit, sich auf wechselnde Situationen in Beruf und Wirtschaft schnell einzulassen und anzupassen, sichert den eigenen Erfolg und ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. Damit gehört Anpassungsfähigkeit zu den zentralen Kompetenzen im Berufsleben.
Gleichzeitig wächst mit der persönlichen Flexibilität die Resilienz. Bedeutet: Wir sind in der Lage, besser mit Stress und Lebenskrisen umzugehen, weil wir darin gleichzeitig Chancen erkennen und nötige Änderungen proaktiv vornehmen.
„Survival of the fittest“ bedeutet: Nicht die intelligenteste oder stärkste Spezies überlebt, sondern die, die sich am schnellsten anpassen kann.
Anpassungsfähigkeit Beispiel
Anpassungsfähigkeit im Beruf bedeutet zum Beispiel, dass Sie neue Trends oder gefragte Soft Skills frühzeitig erkennen und sich diese aneignen und trainieren – wie etwa aktuell der Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI).
Dadurch sind Menschen mit hoher Anpassungsfähigkeit deutlich produktiver als Ihre Kolleginnen und Kollegen. Sie machen und setzen schon um, während andere noch Zweifel haben und nur Hindernisse sehen. Je aufgeschlossener Sie für Veränderungen bleiben, desto agiler und dynamischer agieren Sie (siehe: Novaturient).
Vor- und Nachteile der Anpassungsfähigkeit
Wer anpassungsfähig ist, sieht mehr Möglichkeiten, ist offen für neue Situationen und andere Sichtweisen und wächst so regelmäßig über seine bisherige Grenzen und die Komfortzone hinaus. Dahinter steckt nicht selten ein sogenanntes Growth Mindset.
Anpassungsfähigkeit Vorteile
- Sie heben sich ab
Kaum eine Stellenanzeige, in der diese Eigenschaft nicht gefragt wäre. Wer Sie besitzt, wird einzigartig und auf dem Arbeitsmarkt sofort attraktiver. - Sie gestalten mit
Weil Sie Veränderungen rechtzeitig erkennen und Trends adaptieren, sind Sie Teil des Wandels und nicht dessen Opfer. - Sie sind Vorbild
Mit Ihrer Lern- und Lösungswillen und Ihrem Optimismus besitzen Sie wichtige Führungsqualitäten, mit denen Sie Ihr Team auch durch schwere Zeiten manövrieren. - Sie werden produktiver
Stress, Ängste, Herausforderungen – all das bremst und belastet Sie nicht. Dadurch steigen automatisch Produktivität und Effizienz im Beruf. Effekt: Sie erreichen mehr. - Sie werden glücklicher
Laut Studien um Cort Rudolph von der Saint-Louis Universität sind anpassungsfähige Menschen optimistischer und zufriedener mit ihrem Leben und ihren Möglichkeiten, weil sie diese erkennen und nutzen.
Anpassungsfähigkeit Nachteile
- Sie werden zum Mitläufer
Grenzenlose Anpassungsfähigkeit sorgt dafür, dass Sie die Meinung anderer unkritisch übernehmen und deren Erwartungen erfüllen. Das macht sie zum willfährigen Erfüllungsgehilfen. - Sie vernachlässigen sich selbst
Wer sich allen und allem bereitwillig anpasst, vernachlässigt eigene Bedürfnisse und wird von anderen nur noch ausgenutzt oder ausgebeutet. Es droht ein Burnout. - Sie verlieren an Profil
Ein klassischer Wendehals hat zwar keine Ecken noch Kanten, an denen sich andere stoßen – aber auch keine eigene Persönlichkeit. Ohne Profil werden Sie zum austauschbaren Jedermann.
Anpassungsfähigkeit oder Angepasstheit?
Menschen neigen evolutionär dazu, sich anzupassen. Wer nicht in die Peer-Group passte, wurde ausgeschlossen. Das kam in Urzeiten einem Todesurteil gleich. Der Anpassungswille ist tief in uns verwurzelt. Im Extrem führt er aber zu Angepasstheit (= Konformität). Diese kann bis zur Selbstverleugnung reichen (siehe: Ash-Experiment). Dabei verlieren Menschen ihre Individualität.
Überdies kann zu viel Angepasstheit Innovationen hemmen. Fehlende Vielfalt und „Groupthink“ führen nicht zu Schwarmintelligenz, sondern zum Gegenteil: zu Betriebsblindheit und der Dummheit der Masse.
Die 8 Dimensionen der Anpassungsfähigkeit
Dank Anpassungsfähigkeit finden Sie eine gesunde Balance zwischen Wandel und Beständigkeit. Indem Sie kurzfristig denken und planen, sind Sie auf mögliche Szenarien jederzeit vorbereitet. Laut Studien besteht Anpassungsfähigkeit nicht nur aus einer Eigenschaft, sondern hat insgesamt 8 Dimensionen:
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Geistige Beweglichkeit
Sie sind grundsätzlich offen und aufgeschlossen, tolerieren abweichende Meinungen und hinterfragen zugleich die eigene Meinung.
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Ambiguitätstoleranz
Ambiguitätstoleranz ist die Fähigkeit, mit Vielfalt, Widersprüchen und Unsicherheiten im Leben angstfrei umzugehen und diese auszuhalten.
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Lernbereitschaft
Sie sind neugierig und wissbegierig, versuchen jeden Tag dazu zu lernen und begeistern sich für neue Technologien oder Arbeitsmodelle.
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Problemlösungskompetenz
Sie sind in der Lage, für komplexe Probleme eine innovative Lösung zu finden oder eigene Schwächen durch andere auszugleichen.
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Stresstoleranz
Selbst wenn der Druck steigt, behalten Sie einen kühlen Kopf und bleiben in belastenden Situationen ruhig und gelassen.
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Krisenbewältigung
Im Fall einer Krise analysieren Sie zunächst objektiv die Lage und prüfen mögliche Optionen, wie Sie die Krise konstruktiv bewältigen. Danach treffen Sie beherzt eine Entscheidung.
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Kulturelle Anpassungsfähigkeit
Sie besitzen eine große Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Werten. Ihre interkulturelle Kompetenz lässt Sie schnell Kontakte knüpfen.
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Körperliche Anpassungsfähigkeit
Sie sind gesundheitlich fit und physisch belastbar, sodass Sie in Grenzfällen auch ohne große Anstrengung an ihre körperlichen Grenzen gehen können.
Wie kann ich Anpassungsfähigkeit trainieren?
Es gibt inzwischen zahlreiche Übungen, mit denen Sie Ihre Anpassungsfähigkeit trainieren und ausbauen können. Dies ist schon deshalb notwendig, weil die Eigenschaft wie ein Muskel funktioniert: Arbeiten wir nicht regelmäßig damit, verkümmert er.
Wollen Sie Ihre Anpassungsfähigkeit steigern, sollten Sie einen häufigen und vor allem positiven Umgang mit Veränderungen pflegen und lernen. Unsere Tipps:
- Hinterfragen Sie Ihre täglichen Routinen.
- Seien Sie selbstkritisch gegenüber Ihren Gewohnheiten.
- Lösen Sie sich von festgefahrenen Vorstellungen und Denkmustern.
- Werden Sie risikobereiter und probieren Sie Neues aus.
- Lernen Sie, in jeder Situation Chancen zu erkennen.
- Bleiben Sie auch in schwierigen Lagen zuversichtlich.
- Begrüßen Sie, dass nichts bleibt, wie es ist.
- Üben Sie mehr Toleranz gegenüber Andersdenkenden.
- Nehmen Sie auch mal eine gegenteilige Perspektive ein.
- Hören Sie fremden Gedanken aufmerksam zu.
- Bleiben Sie aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen.
- Verlassen Sie öfter die Komfortzone und springen Sie über den eigenen Schatten.
- Bitten Sie bei Bedarf um Hilfe und nehmen Sie diese dankbar an.
- Akzeptieren, was war und freuen Sie sich auf das, was kommt.
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