Bedeutung: Was ist Gegenwehr im Job?
Gegenwehr heißt, sich bei Angriffen zu verteidigen und das Verhalten anderer nicht einfach zu erdulden oder zu ertragen. Sie wehren sich, unterbinden die Attacken und setzen sich durch. Bei den Angriffen muss es sich keinesfalls nur um körperliche Gewalt handeln. Auch bei verbalen Attacken, Ausbeutung, Mobbing, Ausnutzung oder jeder anderen Art von aggressivem Verhalten ist Gegenwehr eine wichtige Reaktion.
Gegenwehr Synonym
Synonym zur Gegenwehr sind die Begriffe Widerstand, Abwehr, Verteidigung oder auch Gegenwind.
Fehlende Gegenwehr: Wer lässt sich herumschubsen?
Im Grunde kann jeder Opfer von Angriffen der Kollegen werden. Leider führen die große Konkurrenz und ein schlechtes Betriebsklima in einigen Teams zu ständigen Machtkämpfen untereinander. Ob jemand als Opfer ausgewählt wird, hängt zu großen Teilen von einer Frage ab: Wer lässt es mit sich machen? Fiese Kollegen suchen sich gern Schwächere aus, die eben wenig Gegenwehr leisten. Einige Gruppen trifft es dabei besonders oft:
- Junge Kollegen
Frisch von der Universität oder der erste Job kurz nach der Ausbildung? Hier fehlt es oft noch an Selbstbewusstsein, die Unsicherheit wird von anderen ausgenutzt. Junge Kollegen glauben, sie müssten sich von erfahrenen Mitarbeitern viel gefallen lassen, weil ihnen noch die Erfahrung fehlt. - Neue Kollegen
Ähnlich sieht es bei neuen Kollegen aus, die erst kurz in einem Unternehmen sind und zu einem bereits eingespielten Team dazustoßen. Man möchte sich schnell ins Team einfügen, ist besonders hilfsbereit und übernimmt auch gerne mal zusätzliche Aufgaben. Das führt leider nicht selten zur Ausnutzung. - Schüchterne Kollegen
Unabhängig von der Berufserfahrung werden häufig die schüchternen und zurückhaltenden Kollegen herumgeschubst. Diesen Persönlichkeiten fällt es besonders schwer, Gegenwehr zu leisten, zu widersprechen und sich eben nicht alles gefallen zu lassen.
Negative Konsequenzen fehlender Gegenwehr
Die traurige Wahrheit: In nahezu jedem Team gibt es jemanden, der die Schwäche eines Kollegen erkennt und nicht zögert, diese zum eigenen Vorteil auszunutzen. Die Ziele sind dabei immer egoistisch: bessere Chancen auf Gehaltserhöhungen oder Beförderungen, unliebsame Aufgaben abladen oder auch einfach nur Frust ventilieren – andere werden herumgeschubst, um in irgendeiner Form einen Vorteil zu erhalten.
Ein großes Problem mit ernsten Konsequenzen für die Opfer eines solchen Verhaltens.
- Überlastung
Ohne Gegenwehr und Grenzen kommt es schnell zur Überlastung. Betroffene sollen immer mehr erledigen und können die Aufgabenlast gar nicht bewältigen. - Angst
Wer ständig herumgeschubst, erniedrigt und schlecht behandelt wird, entwickelt zunehmend Angst vor den Kollegen und dem Job. Das kann in schlimmen Fällen bis zu regelrechten Panikattacken führen. - Image
„Mit dem kann man es machen…“ Es spricht sich leider im Job sehr schnell herum, wenn Sie sich alles gefallen lassen. Sie bekommen einen Stempel aufgedrückt und haben in Zukunft ein hartnäckiges Image. - Teufelskreis
Wenn Sie andere machen lassen, fühlen die Kollegen sich in ihrem Verhalten auch noch bestätigt. Hat ja schließlich funktioniert. Also machen sie es wieder – nur noch ausgeprägter. So entsteht ein Teufelskreis, in dem es immer schlimmer wird.
Ausbeutung wird oft zu spät erkannt
Viele Betroffene erkennen anfangs gar nicht, dass sie ausgenutzt und schlecht behandelt werden. Sie wollen freundlich sein, für ein gutes Betriebsklima sorgen und mit Hilfsbereitschaft punkten. Dass dies längst in Ausbeutung umgeschlagen ist, fällt erst auf, wenn Betroffene zum Sammelbecken für Anfragen des gesamten Teams geworden sind.
Gegenwehr: 5 Tipps, um sich nicht alles gefallen zu lassen
Andere wollen Sie herumschubsen, übergehen, ausnutzen oder nehmen Sie nicht ernst? Dann ist es Zeit für Gegenwehr. Sonst wird es nur schlimmer, Ihr Selbstwertgefühl leidet und die Situation im Job wird unerträglich. Aber was können Sie tun? Diese fünf Tipps helfen bei der Gegenwehr:
Sagen Sie deutlich Nein
„Für das Projekt musst du noch diese Aufgabe übernehmen…“ oder „Ich habe dir noch weitere ToDos eingetragen, die unbedingt heute erledigt werden müssen…“ Sagen Sie nicht immer nur Ja und Amen. Gegenwehr heißt, dass Sie Nein sagen können. Natürlich können Sie auch helfen, aber nur, wenn Sie freie Kapazitäten haben. Ansonsten gilt: Sagen Sie klar und deutlich Nein, wenn andere Sie ausnutzen wollen.
Fordern Sie Respekt ein
Sie behandeln Kollegen und Vorgesetzte mit Respekt, haben diesen andersrum aber genauso verdient. Es gehört zum professionellen Umgang, sich anderen gegenüber anständig und respektvoll zu verhalten. Zeigen sich Kollegen respektlos, sprechen Sie dies direkt an. Machen Sie deutlich, dass Sie einen solche Umgangston nicht gutheißen und ein respektvolles Verhalten erwarten. Diese direkte Art ist nicht leicht, zeigt aber schnell Wirkung. Sie zeigen, dass Sie sich eben nicht alles gefallen lassen.
Gehen Sie Risiken ein
Verstecken Sie sich nicht aus Angst vor den Reaktionen Ihrer Kollegen vor jedem Risiko. Trauen Sie sich etwas zu. Zeigen Sie, dass Sie Ihre Leistungen wertschätzen und sich selbst vertrauen. Je mehr Sie dies demonstrieren, desto mehr tun es auch die Büronachbarn. Risikobereitschaft zeigt, dass Sie mutig und selbstbewusst sind. Also werden Sie auch nicht herumgeschubst – unabhängig davon, ob es manchmal schiefgeht. Aus den Fehlern können Sie schließlich lernen.
Mehr dazu: Risikobereitschaft zeigen
Vertreten Sie Ihre ehrliche Meinung
Es ist nicht Ihre Aufgabe, in Diskussionen immer nur den Meinungen von anderen zuzustimmen. Wer keine eigene Meinung vertritt, lässt sich von anderen herumschubsen und für deren Ansichten ausnutzen. Bringen Sie gute Argumente für Ihre Meinung vor und haben Sie keine Angst, anderen zu widersprechen. Das zeigt Stärke, die Chef und Kollegen auffällt. Bei so viel Gegenwehr in einer Diskussion werden die anderen sich überlegen, ob sie sich mit Ihnen anlegen wollen.
Sprechen Sie mit dem Chef
Gegenwehr muss nicht komplett alleine geschehen. Wenn Ihre Versuche scheitern, die Kollegen Sie weiterhin schlecht behandeln oder versuchen, Sie auszunutzen, kann ein offenes Gespräch mit dem Chef helfen. Das hat nichts mit Petzen zu tun. Es ist die Verantwortung der Führungskraft, für ein gutes Betriebsklima zu sorgen und jede Form von Angriffen zu unterbinden. Es ist Ihr gutes Recht, dies einzufordern und den Chef zu informieren.
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