Inkompetent Bedeutung: Was bedeutet das eigentlich?
Inkompetent bedeutet in der Rechtssprache, dass eine Institution nicht zuständig oder befugt ist. In der Umgangssprache benutzen wir es jedoch häufiger in abwertender Bedeutung.
Inkompetent oder unkompetent?
Unkompetent ist ein Synonym von inkompetent und hat sich die letzten Jahre durchgesetzt. Selbst der Duden kennt das Wort. Deutlich häufiger (und sprachlich feiner) ist allerdings der Begriff „inkompetent“.
Inkompetente Person
Wer eine Person als inkompetent bezeichnet, kritisiert ihn oder sie. Ist der Meinung, dass diese Person ihre Aufgaben nicht gut erledigt, hinter den Erwartungen zurückbleibt und womöglich unfähig ist.
Was ist die Bedeutung von Inkompetenz?
Wahre Inkompetenz in dem Wortsinne geht jedoch noch ein Stück darüber hinaus. Inkompetenz spricht jemandem jegliche Qualifikation in einem Bereich ab. Passende und häufige Synonyme sind unfähig, unvermögend, untauglich oder unqualifiziert.
Inkompetente Vorgesetzte
Wenn Sie behaupten, ein Kollege oder sogar der Chef sei inkompetent, sagen Sie eigentlich, dass jemand vollkommen ungeeignet für seinen Job ist. Subtext: Das Unternehmen sollte sich fragen, ob es die Position nicht anders besetzen will. Und der so Bezeichnete sollte sich fragen, ob sein bisheriger Werdegang wirklich passend für ihn war.
„Der Chef ist ja wohl vollkommen inkompetent!“ Oder: „Der neue Kollege fällt hauptsächlich dadurch auf, dass er inkompetent ist.“ Aussagen wie diese fallen am Arbeitsplatz meist dann, wenn die Stimmung schlecht ist und jemand mit der Leistung einzelner unzufrieden ist. Dabei kann es einen konkreten Auslöser für die Anschuldigung der Inkompetenz geben. Oft hat sich aber ein Gesamteindruck zu einer Person etabliert.
Was das Gefühl von Inkompetenz in uns auslöst
Bezeichnet jemand einen anderen als inkompetent, muss dieser das erst einmal verdauen. Kritik gehört im Job zwar dazu und die meisten Mitarbeiter können auch damit umgehen. Die Anschuldigung der Inkompetenz ist jedoch weit mehr als Kritik und kann als persönlicher Angriff und Beleidigung gewertet werden.
Umso schlimmer, wenn der Vorwurf von einer wichtigen Person kommt – beispielsweise direkt vom Chef, einem wichtigen Kunden oder einem geschätzten Kollegen. Die meisten versuchen dann, ihre Kränkung nicht zu zeigen oder herunterzuspielen. Es ist es normal, sich bei einer solchen Schmähung in seiner Ehre verletzt zu fühlen. Klassischerweise durchlaufen viele diese drei Reaktionen:
Rechtfertigungswunsch
Der erste Impuls ist immer Abwehr. Wer sich angegriffen fühlt, hat sofort den Drang, sich zu rechtfertigen. Gerne kombiniert mit einem Gegenangriff, um sich am ursprünglichen Lästermaul zu rächen. Das soll zeigen, dass man sich nicht alles gefallen lässt.
Wut
Nach der ersten Rechtfertigung machen sich Wut und Frustration breit. Sie stellen fest, was für eine Unverschämtheit es war, Sie so bloßzustellen und Ihre Kompetenz infrage zu ziehen. Das kann zu handfesten Streitigkeiten und Auseinandersetzungen führen.
Selbstzweifel
Wenn andere denken, dass sie inkompetent sind, sät das bei den meisten einige Selbstzweifel. Diese können mit der Zeit wachsen und zu ernsteren Problemen führen. Sie fangen an sich zu fragen, ob vielleicht doch ein Funke Wahrheit dahinter steckt oder ob vielleicht noch andere so über sie denken.
Wer Inkompetenz anspricht, thematisiert die eigene Kompetenz
Einen anderen als inkompetent hinzustellen, seine Schwächen zu offenbaren und darauf herumzureiten, ist leicht. Gerade bei steigender Unzufriedenheit ist dies für einige ein Ventil, um ihrem Frust Luft zu machen. Bevor Sie diesen Schritt gehen, sollten Sie sich immer bewusst sein: Sobald Sie Inkompetenz thematisieren, stehen automatisch Sie im Fokus. Genauer geht es um die Fragen:
- Wie ist es um Ihre eigene Kompetenz bestellt?
- Was qualifiziert Sie, über kompetente oder inkompetente Mitarbeiter zu entscheiden und diese herabzuwürdigen?
Statt Vorwürfen: Hilfe anbieten
Kaum jemand ist so perfekt, dass sich in seiner Vita nicht die ein oder andere verbockte Situation finden würde, die sich leicht als Inkompetenz ausgelegen ließe. Selbst wenn Sie Recht haben und besagter Kollege bis zu einem gewissen Grad inkompetent ist, sollten Sie lieber einen anderen Weg wählen, um das Thema anzusprechen. Groß tönen kann schließlich jeder.
Wahre Größe zeigen Sie, wenn Sie nicht lästern oder sich beklagen, sondern Ihre Hilfe anbieten. Wenn Sie bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen und das Ganze möglichst unter vier Augen klären. Mit einem solchen Verhalten zeigen Sie, dass es Ihnen nicht nur darum geht, andere zu brüskieren und sich selbst besser zu fühlen. Das wiederum zeugt von Ihrer Kompetenz, sozial wie beruflich.
Inkompetent: So reagieren Sie auf die Vorwürfe
Am eigenen Verhalten können Sie arbeiten. Allerdings können Sie nicht verhindern, dass ein anderer Ihnen Inkompetenz unterstellt. Vielleicht missfällt Ihre Arbeitsweise, vielleicht haben Sie auch wirklich einen Fehler gemacht. Was auch immer der Grund ist: Sie können kontrollieren, wie Sie mit der Situation umgehen.
Das kann durchaus positiv verlaufen – wenn Sie sich überwinden und die Anfeindung möglichst nicht persönlich, sondern professionell sportlich sehen. Mit den folgenden Tipps reagieren Sie richtig, wenn jemand Sie als inkompetent bezeichnet:
1. Bitten Sie um ein persönliches Gespräch
Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten – auch über Kompetenzen und Fähigkeiten – sollten Sie niemals als öffentliche Schlammschlachten austragen. Suchen Sie das persönliche Gespräch unter vier Augen und bleiben Sie dabei möglichst ruhig. Schon das nimmt Ihrem Gegenüber den Wind aus den Segeln – weil es damit gerechnet hat, dass seine Provokation Sie aufregt und an die Decke gehen lässt.
2. Fragen Sie nach
Nutzen Sie die Chance, genauer nachzuhaken – sofern der andere sich auf Ihre Einladung einlässt und keinen Rückzieher macht. Fragen Sie nach, wie bei ihm der Eindruck der Inkompetenz entstanden ist. Welche Entscheidungen, Handlungen oder Leistungen waren dafür verantwortlich? So erfahren Sie schnell, ob Sie lediglich ventiliertem Frust zum Opfer gefallen sind, oder ob der Kollege Sie aus guten Gründen für inkompetent hält. Bleiben Sie unbedingt sachlich und bedanken Sie sich für das ehrliche Feedback. Durch die Aussprache können Sie genauer darauf eingehen und nötigenfalls Veränderungen einleiten.
3. Reflektieren Sie noch einmal für sich selbst
Mit dem Wissen aus dem Gespräch sollten Sie die Vorwürfe und auch die Begründungen noch einmal mit etwas Abstand und in Ruhe für sich selbst reflektieren. Können Sie nachvollziehen, warum man Sie als inkompetent bezeichnet hat? Sehen Sie dies genauso oder waren Sie mit Ihren Leistungen und Entscheidungen zufrieden?
4. Lernen Sie aus der Situation
Was Sie aus den Erkenntnissen machen, bleibt nun Ihnen überlassen. Stellen Sie fest, dass Zweifel an Ihrer Kompetenz durchaus berechtigt waren, sollten Sie daraus lernen. Arbeiten Sie daran, zukünftig mit Leistung und Qualität der Arbeit zu punkten. Das bringt jeden noch so energischen Kläger schnell zum verstummen. Selbst wenn der Vorwurf haltlos ist, können Sie daraus Ihre Schlüsse ziehen. Sie wissen nun, welcher Kollege sich gerne in den Vordergrund spielt, wie dieser über andere redet und bereitwillig deren Ruf aufs Spiel setzt. Greifen Sie keinesfalls zu ähnlichen Methoden, doch wissen Sie nun, wem Sie nicht vertrauen sollten.
5. Unterbinden Sie weitere Beschuldigungen
Zum Schluss gilt natürlich: Sie müssen es sich die Beschuldigung der Inkompetenz nicht einfach gefallen lassen, gerade wenn diese sich wiederholt. Bitten Sie den entsprechenden Kollegen freundlich darum, dies in Zukunft zu unterlassen und sich bei Problemen oder Meinungsverschiedenheiten direkt an Sie persönlich zu wenden. Bringt das keine Besserung, bleibt nur der Gang zum Chef oder in die Personalabteilung.
Inkompetent Sprüche
- „Versuche nie durch Konspiration zu erklären, was auf Chaos oder Inkompetenz zurückgeführt werden muss.“ (Josef Joffe)
- Manche Karriere führt geradewegs in die Inkompetenz.“ (Unbekannt)
- „Manche Leute kommen nur nach oben, weil sie unten Unheil anrichten.“ (Management-Regel)
- „Seit ich das Wort Inkompetenzkompensationskompetenz kenne, kann ich alle meine Handlungen erklären.“ (Unbekannt)
- „An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen Kollegen bedanken. Dank ihnen fällt es nicht auf, dass ich auch faul, inkompetent und ein bisschen dumm bin.“
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