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Mobbingtagebuch: Funktionsweise und Vorlage

Wer auf der Arbeit Mobbing ausgesetzt ist, hat es oft doppelt schwer: Einerseits die ständigen Angriffe der Kollegen, andererseits das Problem, dass einem nicht immer Glauben geschenkt wird. Ein Mobbingtagebuch schafft hier Abhilfe. Betroffene trauen nach konstanten Angriffen auf ihre Person oftmals ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr. Ein Mobbingprotokoll hilft dabei, sich neu zu sortieren und den Kampf gegen den Aggressor aufzunehmen. Eine Vorlage fürs Mobbingtagebuch und wie es funktioniert, finden Sie hier…



Mobbingtagebuch: Funktionsweise und Vorlage

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Warum sollten Sie ein Mobbingtagebuch führen?

Nicht genug, dass man auf der Arbeit bereits schon mit der unschönen Schikane namens Mobbing konfrontiert ist – nun auch noch der Rat, ein Mobbingtagebuch zu führen.

In einem Mobbingtagebuch werden solche Vorfälle, bei denen andere Kollegen (oder Ihr Chef, dann ist von Bossing die Rede) Sie persönlich angehen, festgehalten. Manch Betroffener fragt sich vielleicht, warum das notwendig sein soll. Schließlich gibt es schönere Dinge, als sich mit derart Unerfreulichem auch noch in der Freizeit zu beschäftigen.

Es gibt einige gute Gründe dafür:

  • Reflexion

    Die Beschäftigung mit dem Thema führt dazu, dass Sie den Vorfall erneut Revue passieren lassen. Mit etwas zeitlichem Abstand fallen Ihnen womöglich Aspekte auf, die Ihnen in der jeweiligen Situation entgangen sind. Das Ereignis lässt sich so entsprechend einordnen und bewerten. Dazu kommt, dass das Schreiben gleichzeitig einen Verarbeitungsprozess darstellt, der Ihnen hilft, Abstand zu gewinnen und besser mit dem Vorfall klarzukommen.

  • Dokumentation

    Ganz gleich, wie gut Ihr Gedächtnis ist: Niemand kann sich an jede Spitzfindigkeit und jedes Vorkommnis erinnern. Genau das ist allerdings erforderlich: Um von Mobbing sprechen zu können, müssen sich über einen längeren Zeitraum mehrere solcher Vorfälle ereignet haben. Diese im Detail erinnern zu können, die Beteiligten und ihre Aktionen beziehungsweise mögliche Zeugen benennen zu können, gelingt mit dem Mobbingtagebuch. Das ist dann besonders wichtig, wenn Sie kündigen, weil die Situation am Arbeitsplatz unerträglich geworden ist. Sie müssen der Arbeitsagentur gegenüber nachweisen können, dass Sie Mobbing ausgesetzt waren – hierfür sind eine ärztliche Bestätigung und der Nachweis durch ein Mobbingtagebuch notwendig, anderenfalls kann Ihnen eine dreimonatige Sperre beim Arbeitslosengeld drohen.

  • Aktion

    Das Mobbingtagebuch hilft Ihnen dabei, aus der Opferrolle in die Aktion zu gehen. Sie haben schwarz auf weiß dokumentiert, wer Sie (womöglich wiederholt) zu Unrecht attackiert hat – das erschwert es Ihrem Gegenüber, Ihnen einreden zu wollen, etwas sei nur ein Missverständnis gewesen oder Sie hätten etwas falsch in Erinnerung. Dieses Wissen stärkt das Selbstbewusstsein. Noch viel wichtiger ist allerdings, dass Sie etwas Konkretes in der Hand halten, womit Sie juristische Schritte einleiten können, denn auch vor Gericht müssen Sie darlegen können, was sich wann zugetragen hat.

Vorlage für ein Mobbingprotokoll

Die Seite Betriebsrat.de rät davon ab, die Notizen fürs Mobbingtagebuch als bloße Datei zu führen, da diese nachträglich bearbeitet werden können; eine Kladde hingegen wirke authentischer.

Der Vorteil einer Vorlage liegt darin, dass Sie bereits die jeweiligen Kategorien in einer vorgegebenen Struktur vorfinden. So laufen Sie nicht Gefahr, in der Aufregung einzelne Punkte zu vergessen. Ein Kompromiss könnte so aussehen, dass Sie die Vorlage fürs Mobbingtagebuch ausdrucken und handschriftlich ausfüllen.

Dabei sollten Sie eine lose Blattsammlung vermeiden, da dies wenig ernsthaft und unübersichtlich wirkt. Heften Sie daher die Ausdrucke chronologisch ab.

Wie so ein Mobbingtagebuch aussehen kann, können Sie dieser kostenlosen Vorlage entnehmen. Wahlweise stellen wir es Ihnen als PDF-Dokument zur Verfügung oder als Word-Datei, die Sie Ihren eigenen Wünschen anpassen können:

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Wie wird das Mobbingtagebuch gestaltet?

Letztendlich gibt es keine exakten Vorgaben, wie genau Ihr Mobbingtagebuch auszusehen hat. Entscheidend ist, dass die Handhabung für Sie praktikabel ist. Manche bevorzugen handschriftliche Notizen in einer Kladde, andere nutzen lieber eine Vorlage für ein Mobbingtagebuch.

Achten Sie darauf, dass Sie so exakt und detailliert wie möglich die jeweiligen Vorkommnisse notieren. Dazu gehört:

  • Wann ist es passiert: Datum, Uhrzeit, Ort

    Notieren Sie exakt, wann und zu welcher Uhrzeit sich ein Vorfall zugetragen hat. Manche Mobbingattacken finden sogar außerhalb des Büros und der Arbeitszeit statt, daher ist der Ort ebenfalls wichtig.

  • Was ist passiert?

    Hier beschreiben Sie das Vorkommnis an sich, Beispiel: Ich wurde nach der Mittagspause von Kollegin [Vorname Nachname] aus heiterem Himmel beschuldigt, sie bestohlen zu haben, da ihr Schal nicht mehr an der Garderobe hing.

  • Wer war daran beteiligt?

    Welche möglichen Beobachter/Zeugen gab es? Wie haben diese reagiert? Konnten Sie anhand der Reaktion erkennen, ob jemand Ihnen Glauben schenkte?

  • Wie haben Sie darauf reagiert?

    Haben Sie sich verteidigt? Der Anschuldigung widersprochen? Bestimmte Maßnahmen ergriffen (beispielsweise den Vorgesetzten angesprochen, den Betriebsrat oder einen Anwalt kontaktiert)? Welche Gefühle und Gedanken beschäftigten Sie während dessen? Zum Beispiel: Ich habe mich geschämt, fühlte mich gedemütigt, war verzweifelt, mir fehlten die Worte, ich fühlte mich hilflos, ich bekam einen roten Kopf, mir brach der Schweiß aus, ich hatte einen Knoten in der Magengegend…

  • Welche späteren Auswirkungen gab es?

    Wie ging es Ihnen im Verlauf des Tages damit, hatte der Vorfall Konsequenzen, beispielsweise in Form einer Krankschreibung? Hatten Sie womöglich Schlafstörungen oder andere körperliche Auswirkungen wie Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Ess- und Verdauungsstörungen, Herzrasen, Bluthochdruck? Gab es am nächsten Tag ein Nachspiel (Chef bittet um Gespräch ins Büro, andere Kollegen sprechen Sie darauf an)?

Die 100 typischen Mobbinghandlungen

Was genau ist unter Mobbing eigentlich zu verstehen? In erster Linie geht es um ein Fehlverhalten von Kollegen einem anderen Kollegen gegenüber. Dies weitet sich bis in die Chefetage aus, sofern Vorgesetzte und Chef nichts dagegen unternehmen oder im Falle von Bossing, selbst sogar aktiv daran beteiligt sind.

Eine der am häufigsten zitierten Definitionen von Mobbing ist die des Diplompsychologen Heinz Leymann. Er sieht darin…

eine konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder einigen Personen systematisch, oft und während längerer Zeit mit dem Ziel und/oder dem Effekt des Ausstoßes aus dem Arbeitsverhältnis direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet. (Zitiert nach Axel Esser)

Der als Pionier der Mobbingforschung geltende Leymann war es auch, der anhand von 300 Untersuchungen einen Grundlagenkatalog mit 45 Mobbinghandlungen erstellte und diese in fünf Kategorien einteilte:

  • Angriffe auf Möglichkeiten, um sich mitzuteilen
  • Angriffe auf soziale Beziehungen
  • Angriffe auf das soziale Ansehen
  • Angriffe auf die Qualität der beruflichen sowie Lebenssituation
  • Angriffe auf die Gesundheit

Dieser Grundlagenkatalog wurde von dem Diplompsychologen Axel Esser in Zusammenarbeit mit dem Juristen Martin Wolmerath ergänzt, so dass daraus eine Liste mit den 100 typischen Mobbinghandlungen wurde. Wie Esser allerdings betont, ist diese Liste nicht als endgültig zu betrachten, da letztlich eine unendliche Fülle an möglichen Mobbinghandlungen existiert.

Die 100 typischen Mobbinghandlungen können Sie HIER als PDF nachlesen.

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Was wird aufgeführt?

Was gehört in ein Mobbingtagebuch? Grundsätzlich alles. Sie führen das nicht für sich allein, sondern Sie schaffen Beweise. Sinn und Zweck eines Mobbingtagebuchs ist es, über einen längeren Zeitraum hinweg alles zu notieren, was einem Dritten eine Vorstellung über die Arbeitsatmosphäre verschafft, ohne selbst anwesend zu sein.

Dazu gehören Vorfälle jeglicher Art: Verbalattacken, Ausgrenzung, Lästern oder auch Mails, die Sie am besten sofort an Ihre private E-Mailadresse weiterleiten und ausdrucken. Ihr Mobbingtagebuch sollte längst nicht nur die konkreten Mobbingattacken enthalten.

Ein Gespür für die Häufung und Schwere solcher Vorkommnisse ergibt sich auch aus Einträgen von Tagen, an denen nichts passiert ist – weil der Mobbende beispielsweise im Urlaub, auf Dienstreise oder krank war. In diesem Fall notieren Sie das Datum und halten fest, wer und warum (sofern Sie es wissen) fehlte.

Wichtiger Hinweis: Bleiben Sie in Ihren Notizen um Sachlichkeit bemüht! Vermeiden Sie Sarkasmus oder gehässige Bemerkungen Ihrerseits über die mobbende Person, das schadet im Zweifelsfalle Ihrer Glaubwürdigkeit!

[Bildnachweis: wavebreakmedia by Shutterstock.com]

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