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Pausen-Paradox: Wer Pausen macht, schafft mehr

Wer lange arbeitet, leistet auch viel. Ein verbreiteter Irrglaube! Das Pausen-Paradox widerlegt den Mythos zur Produktivität: Pausenloses Schuften sorgt keinesfalls für bessere Ergebnisse – nicht einmal für mehr Leistung. Wir alle brauchen regelmäßige Unterbrechungen von der Arbeit, um wirklich leistungsfähig zu sein und etwas zu schaffen. Das Problem ist die falsche Einstellung zu Pausen und die Sorge vor der Einschätzung von Chef und Kollegen. Was Sie über das Pausen-Paradox wissen müssen…



Pausen-Paradox: Wer Pausen macht, schafft mehr

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Was ist das Pausen-Paradox?

Als Pausen-Paradox wird der scheinbar widersprüchliche Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und erbrachter Leistung von Arbeitnehmern bezeichnet. Entgegen der scheinbar logischen Annahme, dass mit steigender Zeit die Leistung zunimmt, zeigt sich, dass regelmäßige Pausen und Arbeitsunterbrechungen zu größerer Produktivität und besseren Ergebnissen führen.

Das Paradoxe daran: Wer weniger arbeitet, schafft und leistet mehr. Und liefert qualitativ bessere Arbeit ab. Mitarbeiter, die hingegen pausenlos arbeiten und den gesamten Arbeitstag ohne Unterbrechung an Aufgaben sitzen, erreichen am Ende deutlich weniger.

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Ursachen: Wie kommt es zum Pausen-Paradox?

Die Gleichung „Mehr Arbeit bedeutet mehr Leistung“ geht nicht auf. Sie können die investierte Zeit nicht einfach weiter steigern, um den Output zu erhöhen. Dahinter steht in erster Linie ein zentraler Grund: Sie können Ihre Konzentration nicht über eine solche Dauer aufrecht erhalten. Je länger Sie ohne Unterbrechung arbeiten, desto schlechter können Sie sich auf Ihre To-Dos konzentrieren.

Klare Konsequenz daraus: Sie sind beschäftigt, schaffen aber kaum noch was. Während Sie in den ersten 60 bis 90 Minuten gut voran kommen, nimmt der Fortschritt im Anschluss spürbar ab. Erst wenn Sie sich eine Pause gönnen, kurz abschalten und sich von den Aufgaben lösen, können Sie mit neu gewonnener Energie weiterarbeiten. Arbeiten Sie ohne Verschnaufpause weiter, leisten Sie tatsächlich kaum noch etwas. Egal, ob Sie drei, fünf oder acht Stunden durcharbeiten.

BRAC-Prinzip als Erklärung für Pausen-Paradox

Biologisch kann das Pausen-Paradox durch die typischen Zyklen des menschlichen Körpers erklärt werden. Vielen bekannt sind verschiedene Schlafphasen, doch auch während des Tages durchläuft unser Gehirn Phasen von hoher Aktivität und Konzentration – und auf der anderen Seite Tiefphasen und Müdigkeit. Nathaniel Kleitmann, Begründer der Schlafforschung, hat dazu das BRAC-Prinzip entwickelt: Ein Akronym für „Basic Rest – Activity Cycle“.

Brac Prinzip Pausen Machen 90 Minuten

Der Kerngedanke: Ungefähr alle 90 Minuten braucht der Mensch eine Pause. Der Biorhythmus und die daran gekoppelten zyklischen Konzentrationsphasen machen dies notwendig. Nach diesem Zeitraum werden Sie müde und unkonzentriert. Egal, wie ausgeschlafen Sie eigentlich sind.

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Pausen-Paradox: Vorteile regelmäßiger Unterbrechungen

Leider werden Pausen oft vernachlässigt. Egal, ob Sie im Berufsalltag von morgens bis abends am Schreibtisch sitzen und sich keine Unterbrechung gönnen oder ob Sie im Studium für eine Klausur lernen: Sie sollten die Vorteile von Auszeiten erkennen, um nicht in die Falle des Pausen-Paradox zu laufen. So profitieren Sie von regelmäßigen Ruhepausen:

  • Mehr Ergebnisse

    Ihre Produktivität bekommt einen Schub, wenn Sie sich zwischendurch Zeit für ein wenig Erholung nehmen. Schon ein paar Minuten können ausreichen, um die Leistungsfähigkeit zu steigern. Nach einer solchen Atempause können Sie erneut für 60 bis 90 Minuten fokussiert arbeiten und wirklich etwas leisten.

  • Weniger Fehler

    Je länger Sie ohne Pause arbeiten, desto häufiger passieren unnötige Fehler. Sie sind unkonzentriert, weniger aufmerksam und nicht mehr aufnahmefähig. Die Folge sind Patzer und eine insgesamt schlechtere Qualität Ihrer Arbeitsergebnisse.

  • Bessere Gesundheit

    Durch ununterbrochene Arbeitstage tun Sie sich und Ihrer Gesundheit keinen Gefallen. Ihr Körper braucht die regelmäßige Entspannung. Sonst drohen gesundheitliche Konsequenzen von Kopfschmerzen über Anfälligkeit für Infektionen bis zu einem höheren Risiko für gefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

  • Geringerer Stress

    Eng verbunden mit einer besseren Gesundheit ist das geringere Stresslevel. Die dauerhafte Anspannung lässt Ihnen keine Zeit, Stress abzubauen und wieder zur Ruhe zu kommen. Sie stehen ständig unter Strom – was nicht lange gut gehen kann.

  • Größere Kreativität

    Ihr Gehirn braucht Freiraum, um kreative Gedanken und Ideen zu finden. Kreativität ist oft am größten, wenn wir nicht angestrengt danach suchen, sondern an etwas völlig anderes denken. Wollen Sie mehr Geistesblitze, sollten Sie regelmäßig die Arbeit pausieren.

Gehirn braucht 10 Minuten Pause zwischen 2 Aufgaben

Eine aktuelle Microsoft Studie konnte anhand mehrerer Hirnscans von Meeting-Teilnehmern nachweisen, dass unser Gehirn eine mindestens 10-minütige Pause zwischen zwei Meetings benötigt. Andernfalls steigt der Stresslevel im Gehirn deutlich an. Dasselbe gelte, laut Forschern, zwischen unterschiedlichen Aufgaben: Unser Gehirn braucht die kurze Pause, um eine Aufgabe, eine Herausforderung oder einen Gedanken abzuschließen. Erst dann kann es sich umso frischer der neuen Aufgabe widmen.

Pausen Meeting Studie Microsoft Pause Machen Hirnscan


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Wann ist es Zeit für eine Pause?

Nach dem BRAC-Prinzip sollten Sie die Arbeit ungefähr alle 90 Minuten unterbrechen. Oft gibt es aber neben dem reinen Zeitraum einige klare Anzeichen, dass Sie dringend eine Pause benötigen. Auf diese Signale sollten Sie achten:

  • Spürbar nachlassende Konzentration
  • Steigende Fehlerquote
  • Sinkende Motivation
  • Verschwendete Zeit durch Prokrastination
  • Gereiztes und impulsives Verhalten
  • Körperliche und kognitive Müdigkeit

Gesetzliche Vorgaben zu Pausen

Das Arbeitsrecht macht klare Vorgaben, wann Mitarbeitern eine Pause zusteht. Allerdings sieht die Pausenregelung keine so regelmäßige Unterbrechung der Arbeit vor. Bei einer Arbeitszeit von bis zu sechs Stunden ist rechtlich sogar keine Pause vorgeschrieben.

Erst bei Arbeitszeit zwischen 6 und 9 Stunden haben Sie Anspruch auf eine Pause von 30 Minuten. Arbeiten Sie mehr als 9 Stunden, erhöht sich der Anspruch auf 45 Minuten Pause. Dieses Recht zur Pause ist gleichzeitig eine Pflicht. Zum Schutz vor Überarbeitung und Ausbeutung müssen Sie die Arbeit unterbrechen.

Pausenzeiten können verlängert werden

Die gesetzlichen Pausenzeiten sind Mindestangaben. Heißt: Arbeitgeber müssen ihre Mitarbeiter mindestens für die vorgeschriebenen Zeiten von der Arbeit freistellen. Vorgesetzte dürfen die Zeiträume nicht unterschreiten – wohl aber verlängern. So kann auch bei kurzen Arbeitstagen bereits eine längere Pause gestattet sein. Oder es wird Arbeitnehmern eine Stunde für die Mittagspause zur Verfügung gestellt.

Pausen-Paradox: Warum arbeiten wir durch?

Trotz Pausen-Paradox und zahlreicher Vorteile regelmäßiger Arbeitsunterbrechungen ist die Realität an Arbeitsplätzen eine andere. Viele Mitarbeiter arbeiten durch, nehmen sich keine Zeit für Pausen und essen sogar am Schreibtisch, um nebenbei noch weitere Aufgaben bearbeiten zu können. Stellt sich die Frage: Warum tun wir uns selbst das an – zum Teil wohlwissend, dass wir uns selbst damit schaden? Dahinter können verschiedene Gründe stehen:

  • Druck vom Chef

    Manche Führungskraft macht dem eigenen Team offen Druck. „Pausen? Dafür haben wir keine Zeit.“ Ein solches Betriebsklima lässt Mitarbeitern kaum eine Wahl: Entweder Sie verzichten auf Pausenzeiten oder Sie fallen beim Chef in Ungnade. Um Letzteres zu verhindern, beißen Angestellte in den sauren Apfel.

  • Angst vor negativem Ruf

    Selbst wenn der Chef nicht so denkt, befürchten viele Arbeitnehmer, dass es genau so sein könnte. Motto: „Wenn der Chef sieht, wie ich Pause mache, hält er mich bestimmt für einen Faulenzer.“ Oft ist das aber völlig unbegründet. Aus Angst um den eigenen Ruf fällt die Pause dennoch aus.

  • Falscher Ehrgeiz

    Wer viel erreichen will, muss auch viel arbeiten. Der eigene Erfolg soll durch Engagement und weit überdurchschnittliche Arbeitszeit erzwungen werden. Ehrgeiz und Ziele sind wichtig – wer so vorgeht, vergisst jedoch, dass seine Leistungen und Ergebnisse leiden. Ihr Chef mag den Einsatz schätzen, wenn andere trotz Pausen mehr und besser arbeiten, spricht das aber nicht für Sie.


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[Bildnachweis: Vector_Vision by Shutterstock.com]

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