Problemlösungsstrategie: So kommen Sie zur Lösung

Problemlösungsstrategien brauchen Sie überall im Alltag – im Berufsleben genauso wie im Privatleben. Wesentliches Merkmal vieler Strategien ist: Sie sind relativ einfach. Eine typische Problemlösungsstrategie besteht aus nicht mehr als 4 bis 6 Schritten. Wir zeigen die besten Methoden zur Problemlösung und wie Sie diese auswählen…

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Definition: Was ist eine Problemlösungsstrategie?

Eine Problemlösungsstrategie ist ein systematischer und strukturierter Prozess, der dazu dient, ein Problem, ein Hindernis oder eine Herausforderung zu erkennen, die Ursachen zu analysieren und hierfür gezielt eine Lösung zu entwickeln, um das Problem zu bewältigen oder zu überwinden. Sie kommen sowohl im beruflichen wie privaten Umfeld zum Einsatz.

„Strategie“ bedeutet: Es handelt sich um eine methodische Herangehensweise , bei der verschiedene Schritte durchlaufen werden – von der Identifikation des Problems über die Planung bis hin zur Umsetzung und Bewertung der Lösung.

Oft werden für Problemlösungsstrategien analytische, kreative oder experimentelle Denkprozesse eingesetzt (z.B. Trial-and-Error), um von einem unerwünschten Ist-Zustand (aktueller Zustand) zu einem gewünschten Soll-Zustand (zukünftiges Ziel) zu gelangen.

Definition: Was sind Probleme?

Probleme sind Hindernisse, Herausforderungen oder Schwierigkeiten, die einen davon abhalten, ein angestrebtes Ziel zu erreichen. Sie stellen eine unerwünschte und störende Situation dar, deren Lösung unklar oder schwierig ist. Damit verursachen Probleme gleichzeitig Stress und sorgen für Frustration. Probleme können in verschiedenen Bereichen auftreten – zum Beispiel im Alltag, Job, in der Technik oder in sozialen Beziehungen.

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Wofür braucht man eine Problemlösungsstrategie?

Eine Problemlösungsstrategie brauchen Sie immer dann, wenn Sie bestehende Probleme möglichst strukturiert, effizient und schnell bewältigen wollen. Sie hilft dabei, ein Problem klar zu definieren, verschiedene Lösungsvorschläge zu entwickeln, diese zu bewerten und die beste Lösung auszuwählen sowie umzusetzen.

Problemlösungsstrategien können Risiken minimieren und sowohl zielgerichtete wie nachhaltige Ergebnisse entwickeln helfen. Sie werden deshalb in vielen Bereichen – z.B. Beruf, Wissenschaft, Politik und Alltag – eingesetzt. Konkret brauchen Sie Lösungsstrategien, um…

  • komplexe Probleme zu analysieren und zu zerlegen.
  • kreative und innovative Lösungen zu finden.
  • Ressourcen gezielt einzusetzen.
  • Entscheidungsprozesse zu strukturieren.
  • praktisch und zielorientiert zu handeln.
  • aus bisherigen Erfahrungen zu lernen.
  • zukünftige Herausforderungen besser zu bewältigen.

Eine Problemlösungsstrategie unterstützt sowohl die individuelle Arbeit als auch die Teamarbeit und fördert kognitive Fähigkeiten bei jeder Form der Problembewältigung.

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Problemlösungsstrategie in 5 Schritten

Die typische Problemlösung umfasst 5 einfache Schritte:

  1. Problem erkennen & verstehen

    Hierbei hilft oft ein Vergleich zwischen Soll- und Ist-Zustand. Je konkreter das Problem definiert wird, desto einfacher wird später eine passende Lösung gefunden.

  2. Ursachen & Auslöser analysieren

    Die Ursachenforschung und Analyse sorgt vor allem dafür, das Problem in Zukunft dauerhaft zu vermeiden und einen echten Fortschritt zu erzielen.

  3. Ideen & mögliche Lösungen sammeln

    Teils gibt es bereits Erfahrungen und übertragbare Strategien. Andernfalls helfen klassische Kreativitätstechniken, um erstmal genug Lösungsideen zu sammeln.

  4. Strategien bewerten & auswählen

    Nicht alle Lösungsvorschläge sind gleich gut geeignet, deshalb müssen Sie nach sinnvollen Kriterien bewertet und ausgewählt werden.

  5. Die beste Lösung umsetzen

    Schließlich wenden Sie die beste Methode oder Lösungstechnik auf das bestehende Problem an und lösen es – Schritt für Schritt.

Ein sechster Schritt kann überdies sein, nach einiger Zeit zu überprüfen, ob das Problem damit dauerhaft behoben und das Ziel erreicht ist.

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Die wichtigsten Problemlösungsstrategien

Weil Probleme so alltäglich sind, gibt es inzwischen zahlreiche Methoden und Strategien, mit denen sich Probleme aller Art systematisch lösen lassen. Wir stellen Ihnen die bekanntesten und besten Problemlösungsstrategien vor:

1. Die STAR-Methode

Die STAR-Methode ist eine einfache und strukturierte Technik, um zum Beispiel in einem Bewerbungsgespräch zu zeigen, wie man Probleme gelöst hat. Gleichzeitig ist die Methode natürlich selbst eine Problemlösungsstrategie in vier einfachen Schritten. Das Wort „STAR“ ist ein Akronym und steht für die vier Schritte:

  1. S = Situation

    Beschreiben Sie kurz die Ausgangssituation und das Problem oder die Aufgabe.

  2. T = Task

    Erklären Sie, welche Aufgabe oder welches Ziel hierbei zu bewältigen war.

  3. A = Action

    Zeigen Sie nun, welche konkreten Schritte und Handlungen unternommen wurden, um das Problem zu lösen.

  4. R = Result

    Beschreiben Sie abschließend möglichst konkret und mit Zahlen untermauert das Ergebnis der Handlung.

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Diese Methode hilft sowohl Antworten in der Bewerbung zu strukturieren als auch bei der Lösung des Problems selbst.

2. Die TRIZ Methode

Die TRIZ-Methode ist eine weitere systematische Technik, die in den 1940er Jahren vom russischen Ingenieur Genrich Altschuller entwickelt wurde. „TRIZ“ steht für „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ (russisch: „Theorija Reshenija Izobretatelkih Zadach“). Die Methode basiert auf der Analyse von tausenden Patenten, aus denen allgemeine Prinzipien und Muster für erfolgreiche Erfindungen und Problemlösungen abgeleitet wurden.

Einfach erklärt funktioniert TRIZ so:

  1. Problem identifizieren
    Zuerst wird das spezifische Problem genau beschrieben.
  2. Problem abstrahieren
    Nun verallgemeinern Sie das Problem, um dahinterliegende Prinzipien zu erkennen.
  3. Lösungsprinzipien anwenden
    Aus einer Liste von rund 40 bewährten Lösungsprinzipien werden passende Lösungen ausgesucht.
  4. Lösung konkretisieren
    Die gefundene, optimale Lösung wird abschließend auf das konkrete Problem wieder spezifisch zugeschnitten und umgesetzt.

Das Besondere an TRIZ ist, dass die Methode Widersprüche im Problem erkennt und gezielt auflöst – diese scheinbaren Gegensätze sind oft der Schlüssel zu innovativen Lösungen.

3. Das Ishikawa-Diagramm

Das Ishikawa-Diagramm soll die Ursache von Problemen visualisieren und so verdeutlichen. Das Diagramm zeigt die Hauptursachen als einzelne Stränge.

Wichtig ist dabei eine Priorisierung, um die wahrscheinlichsten Ursachen zu identifizieren und das Problem dadurch wirklich an der Wurzel zu packen. Auch sollten Kombinationen aus mehreren Auslösern nicht unbeachtet bleiben. Beispiel:

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5. Die 5Why-Methode

Die 5Why-Methode (auch: 5-W- oder Warum-Methode) ist eine einfache und wirkungsvolle Technik zur Ursachenanalyse von Problemen. Dabei wird ein Problem so lange hinterfragt, indem man immer wieder „Warum?“ fragt – meistens fünfmal. Die Anzahl ist jedoch eher symbolisch zu verstehen und kann variieren – bis die wahre Grundursache gefunden ist.

Ziel der Problemlösungsmethode ist, nicht nur die sichtbaren Symptome des Problems zu betrachten, sondern tiefer zu graben, um die tatsächliche Ursache zu identifizieren und somit nachhaltige Lösungen zu ermöglichen.

Ein einfaches Beispiel:

  1. Problem: Das Auto startet nicht.
  2. Warum startet das Auto nicht? – Weil die Batterie leer ist.
  3. Warum ist die Batterie leer? – Weil die Lichtmaschine nicht funktioniert.
  4. Warum funktioniert die Lichtmaschine nicht? – Weil der Keilriemen gerissen ist.
  5. Warum ist der Keilriemen gerissen? – Weil er nie ausgewechselt wurde.
  6. Warum wurde er nie ausgewechselt? – Weil das Fahrzeug nie gewartet wurde.

Erst die letzte Antwort zeigt die eigentliche Ursache auf, die dann gezielt behoben wird. Die 5Why-Methode wurde von Toyoda Sakichi, dem Gründer von Toyota, entwickelt und wird besonders im Qualitätsmanagement sowie im Lean-Management eingesetzt, um systematisch und strukturiert Probleme zu analysieren und zu lösen.

5. Mindmapping

Ebenfalls ein Klassiker der Problemlösung: Eine sogenannte Mindmap eignet sich nicht nur dazu, um kreative Ideen sondern genauso um Problemlösungen zu entwickeln. Mithilfe einer Mindmap können sie Zusammenhänge zwischen verschiedenen Faktoren grafisch verdeutlichen und dadurch gezielter geeignete Lösungsstrategien finden.

Mindmap Beispiele Notizen Machen Methode

5. Die LEAF-Methode

Bei der LEAF-Methode handelt es sich um eine Methode zur Konfliktlösung. Das englische Akronym LEAF steht für die Schritte:

  1. Listen = zuhören
  2. Empathise = sich in jemanden hineinversetzen
  3. Apologise = sich entschuldigen
  4. Fix = reparieren, also das Problem lösen

Die kurze Formel lässt sich leicht einprägen und bei mehrmaliger Übung binnen kürzester Zeit umsetzen. Untersuchungen des amerikanischen Beratungsunternehmens Pollack Peacebuilding Systems (PPS) zufolge sind Angestellte durch Konflikte mit Kollegen knapp 3 Stunden pro Woche blockiert.

Gute Problemlösungsstrategien sind zukunftsgerichtet!

Ein weiteres Merkmal guter Problemlösungsstrategien ist ihr Blick nach vorne. Wer sich zu lange mit der Ursachenforschung oder Schuldfrage aufhält, fokussiert auf die Vergangenheit. Die Lösung liegt aber immer in der Zukunft!

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Wie wählt man die passende Problemlösungsstrategie aus?

Eine passende Problemlösungsstrategie finden Sie, indem Sie zuvor zentrale Kriterien für ein spezifisches Problem benennen. Entscheidend sind dabei:

  • Art des Problems

    Handelt es sich um ein einfaches, komplexes, zeitkritisches oder langfristiges Problem? Zum Beispiel eignet sich bei komplexen Problemen oft eine Ursachenanalyse, während bei zeitkritischen ein pragmatischer Hands-on-Ansatz verwendet werden sollte.

  • Zielsetzung und Randbedingungen

    Wie klar und eng ist das Ziel definiert? Welche Veränderungen sind zulässig und wie wird der Erfolg gemessen? Auch solche Fragen können über die Wahl der Problemlösungsstrategie entscheiden.

  • Verfügbare Ressourcen

    Zeit, Wissen, Budget und Kapazitäten spielen eine zentrale Rolle bei der Strategiewahl. Je begrenzter diese sind, desto eher müssen Sie sich für eine effizientere oder weniger aufwendige Strategie entscheiden.

  • Fähigkeiten und Erfahrungen der Beteiligten

    Das Team oder der bzw. die Problemlöser sollten die gewählte Methode genau kennen und darin geübt oder zumindest fähig sein, diese sicher anzuwenden.

  • Risiken und Auswirkungen

    Mögliche Folgen und Wechselwirkungen bei der Umsetzung der Lösung sollten Sie ebenfalls bei der Wahl der passenden Strategie berücksichtigen.

Oft ist es sinnvoll, mehrere Methoden zu kombinieren, um flexibel und effektiv zu bleiben. Strategien können z.B. von analytisch (Ursachenanalyse) über kreativ (Brainstorming) bis zu experimentell (Trial-and-Error) variieren.

Zusätzlich können Sie Werkzeuge wie die SWOT-Analyse oder strukturierte Entscheidungstechniken nutzen, um die Lösungsvorschläge zu bewerten und die beste Strategie auszuwählen.

Probleme lösen durch Abwarten?

In wirklich ganz, ganz seltenen Ausnahmen ist das Beste, was man tun kann, genau das Gegenteil dessen, was wir oben beschrieben haben: nichtstun. Abwarten und Nicht-Handeln kann unter Umständen eine wirksame Lösungsstrategie sein, die wir nicht unterschlagen wollen.

Verstehen Sie uns nicht falsch: Wir sprechen nicht von Tatenlosigkeit! Sondern von einem Problem, das Aktionismus und vorschnelle Reaktionen eher noch verschlimmern. In diesem Fall kommt die beste Lösung erst mit der Zeit – oder ganz von alleine.

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PS: Die Grafik könnte Spuren von Humor enthalten.

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Probleme bei der Problemlösung: Was tun?

Nicht jedes Problem lösen Sie schnell und einfach! Je mehr Sie sich unter Druck setzen, desto schlimmer wird der Tunnelblick. Und irgendwann geht gar nichts mehr…

Gelingt die Problemlösungsstrategie nicht auf Anhieb oder wie erhofft, helfen abschließend noch diese Tipps & Strategien:

  • Pause machen

    Sie wälzen seit Stunden Probleme, kommen aber einfach nicht weiter? Dann sollten Sie eine Pause machen. Körper und Geist brauchen Erholung. Oft kommen die besten Ideen, wenn Sie sich ablenken (siehe: Random Episodic Silent Thinking).

  • Bewegung suchen

    Stehen Sie auf und nehmen Sie auch räumlich Abstand vom Problem. Schon ein kurzer Spaziergang kann Wunder wirken und einen Geistesblitz auslösen. Körperliche Bewegung ist ein echter Kick für das Gehirn, und besten Ideen kommen uns sowieso abseits vom Schreibtisch oder bei einem Tapetenwechsel.

  • Innere Distanz gewinnen

    Schon Albert Einstein wusste: „Probleme werden nie auf der Ebene gelöst, auf der sie entstanden sind.“ Stecken Sie also mittendrin in einem Problem, brauchen Sie auch eine mentale Distanz dazu, um den Kern zu erkennen. Dabei hilft zum Beispiel die 10-10-10-Methode: Welche Bedeutung hat das Problem – in 10 Minuten, 10 Wochen, 10 Jahren?

  • Meditation

    Schwirrt der Kopf vor lauter Problemen und Fragen, bauen Sie mit einer Meditation den Stress ab. Sie bekommen Sie den Kopf frei und gehen mit neuer Kraft und Konzentration an die Suche nach einer Lösung.

Glauben Sie uns und an sich: Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Jedes! Nicht immer ist sie einfach (zu finden) oder bequem in der Umsetzung. Entscheidend ist allein, dass Sie selbst Teil der Lösung werden und nicht Teil des Problems bleiben. Wir wünschen dabei: viel Erfolg!


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