Wofür braucht es eine Problemlösungsstrategie?
Als Problem verstehen wir eine Aufgabe oder Streitfrage, zu dessen Lösung Sie bestimmte Hindernisse überwinden müssen. Ob wir eine effiziente Problemlösungsstrategie entwickeln und anwenden, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wie wichtig oder unwichtig ist das Problem? Welche Konsequenzen hat es, wenn Sie nicht handeln?
Abgesehen von der persönlichen Bedeutung für Sie (oder Menschen, die Ihnen wichtig sind) hängt es auch von der Komplexität des Problems ab, ob wir überhaupt die nötige Energie (und Motivation) aufbringen, etwas zu unternehmen. Hängt das eigene Wohlergehen oder aus Sicht eines Selbstständigen die Zukunft seiner Firma ab, dürfte die Motivation groß sein. Leichtere Probleme – etwa in Form von harmlosen Streitigkeiten mit einem Kollegen – lassen sich gut mit der LEAF-Methode lösen. Komplexe Probleme, deren Tragweite sich womöglich auf andere auswirken, bedürfen ganz klar einer Problemlösungsstrategie.
Hören Sie auf, Probleme zu wälzen
Wenn Sie zu den Zeitgenossen gehören, die sich erst einmal lang und breit Gedanken über ein Vorgehen machen, bevor Sie zur Tat schreiten, kann das von Vorteil sein. Ohne Frage gibt es einige Situationen, in denen man lieber länger die Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen abwägt, statt übereilt zu einem Entschluss zu kommen, den man später vielleicht bereut. Probleme zu wälzen ist jedoch selten eine gute Idee.
Das führt zu wilden Assoziationen, die Sie vom Kernproblem wegbringen. Wenn Sie nach einer effektiven Problemlösungsstrategie suchen, ist das der falsche Weg. Statt zu einer Lösung des Problems zu kommen, halten Sie sich mit Fragen auf, die Sie nicht weiterbringen, stattdessen türmen sich neue Schwierigkeiten auf. Natürlich kann es sinnvoll sein zu überlegen, warum Sie in die aktuelle Situation gekommen sind. Aber nur im Hinblick darauf, was Sie daraus lernen können, um den Fehler nicht noch einmal zu begehen. Grübeln um des Grübelns willen führt nur selten zu Ergebnissen.
Gute Problemlösungsstrategien sind zukunftsgerichtet
Halten Sie sich nämlich nur mit den Hintergründen auf, bringt Sie das langfristig nicht weiter. Der Grund dafür ist ziemlich simpel: Fragen nach Schuld und Verantwortung sind in die Vergangenheit gerichtet. Wenn Sie diese Fragen klären wollen, beschäftigen Sie sich nur damit, was bereits war und wie es zu dem Problem gekommen ist. Von einer wirkungsvollen Problemlösungsstrategie sind Sie damit aber meilenweit entfernt.
Wer Probleme lösen möchte, muss sich mit der Zukunft beschäftigen und eine Lösung suchen. Kurzum, eine wirklich gute Problemlösungsstrategie ist nicht problemzentriert, sondern lösungsorientiert. Das kann zum Beispiel so aussehen:
Die Entstehungsgeschichte
Der erste Schritt muss immer sein, dass Sie sich des Problems bewusst werden. Dazu kann es hilfreich sein, dass Sie den Output, also den Ist-Zustand mit dem Zustand vergleichen, der ursprünglich erreicht werden sollte. Sehen Sie die Differenzen? Dann können Sie diese nutzen, um im weiteren Verlauf zu einer Lösung zu kommen. Damit sind wir zwar auch beim Problem an sich, benutzen die Frage aber als Weg zur Lösung. Was ist überhaupt passiert und gibt es Möglichkeiten, schon frühzeitig zu erkennen, was schief gelaufen ist? Sind vielversprechende Ansätze, die Sie in Ihrer Problemlösungsstrategie verwenden können. Dabei haben Sie nämlich die Lösung im Blick und suchen nicht nach einem Schuldigen.
Der Verursacher
Haben Sie eine Idee, was Sie zukünftig besser machen könnten, damit es nicht mehr zu der Situation kommt, in der Sie gerade sind? Damit würden Sie nämlich gleich gar keine Problemlösungsstrategie benötigen.
Die übrigen Beteiligten
Unter Umständen sind Sie gar nicht allein dafür verantwortlich, dass sich die Situation zu einem handfesten Problem entwickelt hat. Können Sie Verhaltensweisen oder Strategien bei Ihren Kollegen ausmachen, die dazu beigetragen haben?
Das Umfeld
Manchmal sind auch nicht die beteiligten Personen, sondern die Umstände dafür verantwortlich, dass es zu Problemen kommt. Eine weitere Frage bei einer wirkungsvollen Problemlösungsstrategie ist daher die nach möglichen Veränderungen des Umfelds:
- Können Sie Kontrollmechanismen implementieren?
- Gibt es Möglichkeiten, das Problem schon frühzeitig zu erkennen?
- Können Sie Rahmenbedingungen verbessern, damit es nicht wieder zu dem Problem kommt?
- Unter welchen Umständen können Sie schneller reagieren?
Unter Umständen ergibt sich aus der Analyse schon ein Lösungsansatz. Wenn nicht, sollten Sie in Ihrer Erinnerung kramen. Waren Sie schon einmal in einer vergleichbaren Situation? Gab es etwas, das Ihnen dabei besonders hilfreich war? Wenn nicht, können Sie auch Kreativitätstechniken nutzen, um zu neuen Einfällen und einer wirkungsvollen Problemlösungsstrategie zu kommen.
Die Bewertung
Erst ganz zum Schluss geht es darum, die verschiedenen Lösungsansätze zu bewerten. Dazu können Sie verschiedene Ideen miteinander vergleichen und bewerten. Natürlich sollten Sie sich nur für die Problemlösungsstrategie entscheiden, die Sie am weitesten bringt. Unser Tipp: Nutzen Sie für eine effektive Problemlösungsstrategie die sogenannte STAR-Methode
Behalten Sie dies im Hinterkopf
Wenn Sie Probleme effizient lösen möchten, gehört nicht nur eine strukturierte Problemlösungsstrategie dazu. Sie können auch noch mehr machen, um Probleme aus dem Weg zu räumen und neue gar nicht erst entstehen zu lassen. Meist spielt nämlich das Arbeitsumfeld eine Rolle dabei, dass es zu Problemen kommt. Die Folge: Wenn Sie beim nächsten Mal merken, dass am Horizont Ungereimtheiten aufziehen, können Sie an folgende Dinge denken und schneller zu einer zufriedenstellenden Lösung finden:
1. Fehler passieren
Auch wenn es Ihnen in der konkreten Situation vielleicht anders vorkommt: Die meisten Mitarbeiter (und Menschen im Allgemeinen) machen Fehler nicht aus böser Absicht. Im Gegenteil. In der Regel ist man bemüht, das Beste aus jeder Situation herauszuholen und das Projekt schnell und professionell abzuwickeln und so seinen Chef zu beeindrucken.
Folgendes Vorgehen könnte sich daher auszahlen: Statt Ihrem Unmut über den Fehler lautstark Luft zu machen, können Sie den betreffenden Kollegen auf das Problem aufmerksam machen und ihn so dazu bringen, die Situation selbst zu beheben. Der Antrieb, gute Leistungen zu bringen und die eigenen Fehler wieder auszubügeln, kann eine sehr mächtige und effektive Motivation sein – und spart Ihnen die lange Beschäftigung mit unterschiedlichen Problemlösungsstrategien.
2. Viele Hände schnelles Ende
Wer sagt denn, dass man Probleme immer allein lösen muss? Warum sollten Sie geballte Manpower Ihrer Kollegen nicht auch für Ihre Problemlösungsstrategie nutzen? Schließlich spricht einiges dafür, dass man in der Gruppe zu besseren und schnelleren Lösungsansätzen kommt.
Machen Sie dabei aber nicht den Fehler, nur einen ausgesuchten Teil der Kollegen zu involvieren. Das könnte wiederum zu anderen Konflikten führen. Eine andere Möglichkeit: Sprechen Sie die problematische Situation bei dem nächsten Meeting vor versammelter Mannschaft an und bitten Sie um Lösungsvorschläge.
3. Mehr Motivation, bessere Ergebnisse
Im gesamten Team lässt sich das Problem nicht lösen? Dann muss wohl oder übel ein Mitarbeiter seine Problemlösungsstrategie allein anwenden. Wenn das ein Kollege ist, der dazu von oben verdonnert wurde, muss das nicht zwingend zu dem bestmöglichen Ergebnis führen. Andere Möglichkeit: Sprechen Sie das Problem im Meeting an und ermuntern Sie Vorschläge. Vielleicht findet sich so ein Kollege, der sich darum reißt, das Problem zu lösen. Das ist mit Sicherheit vielversprechender, als einen Kollegen dazu zu drängen.
Probleme lösen durch Abwarten
Die vorgestellten Problemlösungsstrategien sind nichts für Sie? Dann haben wir noch eine weitere Option: Statt mit übertriebenem Aktionismus nach einer Lösung für das Problem zu suchen und sich im schlimmsten Fall dabei zu verrennen, können Sie auch einfach das Gegenteil machen. Nämlich gar nichts oder besser gesagt, abwarten.
Einige Probleme lösen sich nämlich auch ganz ohne Problemlösungsstrategie einfach nur mit der nötigen Gelassenheit. Allerdings ist das nicht jedermanns Sache. Vielleicht hilft Ihnen aber unser Flussdiagramm für eine gelungene Problemlösungsstrategie. Obwohl es zugegebenermaßen nicht an allen Stellen ganz ernst gemeint ist…
Problemlösungsstrategie in der Bewerbung
Noch bevor Sie im Arbeitsalltag Ihre Problemlösungsstrategien unter Beweis stellen können, müssen Sie in der Regel zunächst das Vorstellungsgespräch meistern. Und auch hier zeigt sich: Wer eine effektive Strategie für den Umgang mit Problemen hat, ist im Vorteil, denn häufig wird diese Kompetenz schon in der Stellenanzeige gefordert. Wenn Sie mit Ihrer Bewerbung Erfolg haben möchten, sollten Sie daher unbedingt darauf eingehen.
Dabei reicht es aber leider nicht, lediglich die Kompetenz zu erwähnen. Sie müssen diese auch belegen können – und das machen Sie am besten so konkret und anschaulich wie möglich. Bedeutet: Machen Sie sich schon vor dem Vorstellungsgespräch Gedanken darüber, welche Probleme und Herausforderungen Sie in Ihrem letzten Job gemeistert haben. Schildern Sie die Problemlösungsstrategie, die Sie dabei genutzt haben. Wenn Sie auf ganzer Linie überzeugen möchten, sollten Sie dabei Beispiele auswählen, die auch für Ihren potenziell neuen Arbeitgeber relevant sein könnten. Merkt der Personaler, dass Sie sich schon im Vorfeld mit der Frage auseinandergesetzt haben, wie Sie die neue Firma voranbringen könnten, haben Sie einen Stein im Brett.
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