Suggestion: Definition, Beispiele + Wie erkennen?

Menschen lassen sich leicht manipulieren. Eine der häufigsten Methoden ist die Suggestion. Sie hat in der Werbung ebenso große Bedeutung wie in der Psychologie. Einfach erklärt mit vielen Beispielen: Was ist Suggestion? Wie funktioniert sie – und kann man jemandem etwas suggerieren?

Suggestion Definition Beispiel Bedeutung Wie Erkennen Anwenden

Definition: Was ist Suggestion?

Suggestion bezeichnet eine manipulative Beeinflussung des Denkens, Fühlens und Handelns einer Person. Durch die meist unbewusste Manipulation werden Menschen dazu gebracht, Meinungen, Gefühle oder Wahrnehmungen unkritisch zu übernehmen.

Entdeckt und als Methode erstmals eingesetzt wurde die Suggestion von dem schottischer Arzt und Hypnoseforscher James Braid. Heute werden dabei zwei Formen unterschieden:

  1. Autosuggestion

    Sich selbst beeinflussen – zum Beispiel durch Selbstgespräche, Glaubenssätze

  2. Heterosuggestion

    Von anderen beeinflusst werden – zum Beispiel durch Werbung, Hypnose

Suggestion Bedeutung auf Deutsch

Der Begriff „Suggestion“ stammt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet „Hinzufügung“ oder „unterschieben“. Ähnliche deutsche Begriffe und Synonyme sind: Beeinflussung, Einflussnahme, Einflüsterung, Einwirkung, Manipulation, Motivation, Propaganda, Stimulation oder Verführung.

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Was sind Beispiele für Suggestion?

Die gezielte Willensbeeinflussung durch Suggestion kennt zahlreiche Formen und Beispiele. In der Politik spricht man häufig von „Propaganda“; in der Psychologie von „Gehirnwäsche“ (negativ) oder „Psychotherapie“ (positiv).

Entscheidend ist: Suggestive Methoden können sowohl positive wie negative Auswirkungen, Vor- und Nachteile haben. Sie können die Gutgläubigkeit von Menschen ausnutzen oder ihnen einen Schubs in die richtige Richtung geben. Beispiele…

Werbung

Die Werbung suggeriert regelmäßig durch Botschaften, Bilder und Slogans die positive Wirkung von Produkten oder beeinflusst das Image einer Marke. Typische Beispiele sind der Decoy-Effekt, die künstliche Verknappung, der Trick mit der Eigenleistung (Ikea-Effekt) oder der Framing-Effekt: Ein Yoghurt, der „zu 80% fettfrei“ ist, wird eher gekauft als einer der „nur 20% Fett“ enthält.

Placebo-Effekt

Der französische Apotheker Émile Coué entdeckte schon früh die Bedeutung und Wirkung der Suggestion bzw. Autosuggestion in der Medizin. Coué fand heraus, dass selbst harmlose Tabletten wirken, wenn man den Patienten suggeriert, dass sie heilen können. Heute ist das psychologische Phänomen als „Placebo-Effekt“ bekannt.

Affirmationen

Mithilfe sogenannter positiver Affirmationen (deutsch: Glaubenssätze) können Menschen ihr Selbstvertrauen stärken und tatsächlich erfolgreicher werden. Auch sie sind eine Form der Autosuggestion.

Rhetorische Fragen

Um andere zu überzeugen oder zu beeinflussen, nutzen manche sogenannte rhetorische Fragen bzw. Suggestivfragen. Diese nehmen die Antwort bereits vorweg und provozieren Zustimmung. Beispiel: „Sind Sie nicht auch der Meinung, dass…?“ Oder: „Sie wollen sich diese Chance doch nicht entgehen lassen?“

Paraverbale Kommunikation

Eine suggestive Beeinflussung kann ebenso durch Stimme, Körpersprache oder Sprechweise und Lautstärke (sog. paraverbale Kommunikation) stattfinden. Wer zum Beispiel langsam und bedeutungsschwer spricht, verleiht sich und seinen Worten automatisch mehr Gewicht und mehr Autorität.

Wiederholung

Das permanente Wiederholen von Aussagen oder Unwahrheiten ist vor allem ein Beispiel für Massensuggestion. Das Gehirn hört irgendwann auf, Quelle oder Wahrheitsgehalt zu prüfen. Was wir nur häufig genug hören, übernehmen wir als „richtig“. Urbane Legenden und „Fake-News“ funktionieren so. Historisch soll der 3. Punische Krieg ebenfalls so ausgelöst worden sein, weil Cato Censorius seine Reden stets beendete mit dem Satz: „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam!“ – „Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss!“

Selbsterfüllende Prophezeiung

Der Rosenthal-Effekt (auch: Pygmalion-Effekt) beschreibt eine typische selbsterfüllende Prophezeiung: Wer an sich selbst glaubt und besser von sich denkt, wird tatsächlich besser und erreicht mehr.

Im Experiment dazu suggerierten die Wissenschaftler Lehrern, eine Klasse der besten und intelligentesten Schüler zu unterrichten. Deren IQ und Noten lagen am Ende des Schuljahres tatsächlich 20% über Durchschnitt. Die Forscher hatten jedoch zuvor gelogen: Die Klasse bestand in Wahrheit aus einer Zufallsauswahl.

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Psychologie: Wie funktioniert eine Suggestion?

Hinter Suggestionen stecken gleich mehrere psychologische Effekte, die sich oft auf falsche Annahmen, Erwartungen oder Urteile über eine vermeintliche Kausalität zurückführen lassen. Diese wiederum verzerren die Wahrnehmung oder das Denken von Menschen.

Damit Suggestionen funktionieren, müssen Sie jedoch ein paar Merkmale, Zutaten und Voraussetzungen erfüllen, bevor sich anwenden lassen:

  • Einfach

    Die Suggestion muss einfach und eingängig formuliert sein, sodass wir sie sofort verstehen.

  • Passend

    Sie muss plausibel sein und ins Weltbild passen, damit sie glaubwürdig erscheint und leicht geglaubt wird.

  • Emotional

    Sie spielt mit Emotionen – wobei negative Gefühle wie Schuld oder Angst meist stärker wirken als Freude oder Stolz.

  • Autoritär

    Suggestion nutzt häufig scheinbare Autorität oder Expertise, weil Aussagen dann leichter akzeptiert werden.

  • Wiederholt

    Sie muss häufig wiederholt werden, damit sie bis ins Unterbewusstsein dringt und zu einer inneren Haltung oder Überzeugung wird.

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Wie kann ich eine Suggestion erkennen und abwehren?

Formen der Suggestionen finden sich überall im Alltag: Wein schmeckt uns besser, wenn er angeblich teuer war. Schokolade ist leckerer, wenn wir glauben, sie stammt aus der Schweiz statt aus China. Und ein teurer Energydrink zum vollen Preis lässt uns mehr Aufgaben lösen als ein preisreduziertes Getränk…

Erkennen lassen sich solche Suggestionen nur schwer. Das macht ihre Manipulation so mächtig und subtil. Aber es gibt ein paar Hinweise dafür, dass Ihnen etwas suggeriert werden soll. Darauf sollten Sie achten und sich so gegen suggestive Tricks wehren:

  • Informationen hinterfragen

    Wer suggerieren will, wählt und formuliert Informationen so, dass sie zur Absicht passen. Glauben Sie nicht alles sofort, sondern versuchen Sie stets, Angaben kritisch zu prüfen und eine zweite Meinung einzuholen.

  • Entscheidungen überdenken

    Eine Suggestion will Ihnen etwas einreden und Ihre Wahl oder Wahrnehmung unmittelbar beeinflussen. Indem Sie sich bewusst Bedenkzeit nehmen und nicht alles sofort übernehmen, nehmen Sie dem psychologischen Spiel die Kraft.

  • Ziel erkennen

    Alle Suggestionen verfolgen letztlich ein Ziel. Je mehr Sie spüren, dass jemand versucht, Sie in eine Richtung zu drängen oder Ihnen eine Entscheidung aufzwingt, desto eher sollen Sie gerade manipuliert werden.

  • Verlockungen widerstehen

    Ist etwas zu schön, um wahr zu sein, ist es oft genau das: eine suggestive Täuschung. Erliegen Sie nicht dem Charme mancher Verkäufer oder einer angeblichen Chance auf schnellen Reichtum oder Instant-Glück! Solche Versprechen sind in der Regel reine Suggestion.

Die Suggestion ist ein mächtiges Werkzeug, um Menschen und Meinungen zu beeinflussen. Indem Sie sich typische Merkmale bewusst machen sowie mehr kritisches Denken und Selbstreflexion üben, können Sie sich vor der ungewollten Einflussnahme schützen.


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