Dummes Verhalten: Bist du dumm, oder was?
Wie misst man die Helle eines Köpfchens? Man kann die Intelligenz bis zu einem gewissen Grad mit einem IQ-Test oder einem Test zum Allgemeinwissen messen. Aber über die Dummheit eines Menschen sagt das nur wenig aus!
Wir sind zwar schnell darin, andere Menschen als „dumm“ zu bezeichnen – im Job, im Straßenverkehr oder im Internet. Aber was ist dummes Verhalten genau? Balazs Aczel von der Eötvös-Loránd-Universität Budapest sagt: „Menschen werden als dumm diffamiert, wenn sich ihr Verhalten nicht mit unseren Erwartungen deckt.“ Wer nicht tut, was wir für richtig halten, verhält er sich in unseren Augen dumm.
Dummes Verhalten: Intelligenz schützt nicht
Eine wichtige Unterscheidung: „Intelligent sein“ und „intelligent handeln“ sind nicht dasselbe! „Dumm ist der, der Dummes tut“, sagt Forrest Gump. Der amerikanische Psychologe Jonathan Baron erkannte schon vor einiger Zeit: Wenn wir eine Person als „dumm“ bezeichnen, zum Beispiel Politiker, dann meinen wir damit, dass sich jemand irrational und blöd verhält – deswegen ist die Person aber nicht generell geistig zurückgeblieben.
Bildung, Wissen und ein hoher IQ schützen nicht vor Dummheit. Dummes Verhalten ist losgelöst von kognitiven Fähigkeiten. Robert Sternberg schreibt in seinem Buch „Why smart people can be stupid“, dass es oft eine große Abweichung zwischen Weisheit und praktischer Intelligenz gibt. Praktische Dummheit (= Torheit) entsteht, wenn intelligente Menschen ihr Wissen falsch anwenden.
Vor allem die Kombination aus Schwarz-Weiß-Denken, übersteigertem Selbstvertrauen und Hang zum Dogmatismus führen oft zu törichten Entscheidungen.
Wie gefährlich ist dummes Verhalten?
Niemand möchte als dumm wahrgenommen werden. Eine solche Einschätzung kratzt nicht nur am Ego – sie ist auch eine veritable Beleidigung. Die Unterstellung „Du bist dumm!“ oder „Das war aber dumm von dir!“ ist immer auch ein Angriff. Ob direkt auf die eigene Intelligenz oder auf die Person insgesamt.
Die große Gefahr der Dummheit bzw. an dummem Verhalten ist jedoch, dass Betroffene dieses bei sich selbst meist nicht erkennen (siehe: Dunning-Kruger-Effekt): Sie überschätzen sich und ihre Fähigkeiten und unterschätzen die Risiken und langfristigen Folgen – für das eigene Image, die Finanzen oder den Job.
Intelligenz steigert Risiko für dummes Verhalten?
Der US-Psychologe Ray Hyman glaubt sogar, dass sich kluge Menschen besonders häufig dumm verhalten. Ihr Wissen und ihre intellektuellen Fähigkeiten verführen Sie dazu, völlig abstruse Thesen oder Verschwörungstheorien aufzustellen – nur, weil sie es besonders gut und glaubwürdig können.
Gleichzeitig neigen viele Betroffene aufgrund ihres Erfolgs zu Arroganz und Überheblichkeit, die ebenfalls dummes Verhalten fördern.
Risikofaktoren für dummes Verhalten
Dummes Verhalten kann jeden treffen. Auch Sie können sich bestimmt an einige Situationen erinnern, in denen Sie anschließend gedacht haben: „Das war nicht gerade mein hellster Moment…“ Dabei gibt es einige Faktoren, die dummes Verhalten begünstigen. Zu den häufigsten gehören:
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Starke Selbstüberschätzung
Wenn zwischen Selbsteinschätzung und Realität Welten liegen, ist das ein klassischer Fall von Selbstüberschätzung. Und tatsächlich: Wer sich selbst maßlos überschätzt, wirkt auf andere nicht nur arrogant, sondern oft auch dumm.
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Mangelnde Selbstkontrolle
Wenn sich jemand nicht im Griff hat, wer zwanghaftes Verhalten an den Tag legt oder gar Suchtverhalten – den empfinden die meisten als dumm. Auch Impulsivität, häufige Ausraster zählen zu mangelnder Selbstkontrolle, die als dummes Verhalten ausgelegt werden.
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Geistige Abwesenheit
Wer nicht aufmerksam ist und Wesentliches verpasst, wird als dumm wahrgenommen. Er oder sie scheint Wichtiges schlicht nicht mitzubekommen. Allerdings sind die beiden obigen Punkte deutlich gravierender für die Einschätzung.
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Übermäßige Risikobereitschaft
Risikobereitschaft ist nicht grundsätzlich dumm – kann unter Umständen sogar klug und wichtig sein. Sich ständig und unüberlegt in jedes Risiko stürzen, macht hingegen einen eher dummen Eindruck.
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Große Verantwortung
Je größer die Verantwortung, desto größer das Risiko für dummes Verhalten. Gerade in wichtigen Positionen wird ein falsches Verhalten als dämlich erachtet. Ein Grund: Wir gehen davon aus, dass jemand mit so viel Verantwortung es besser wissen müsste.
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Fehlendes Wissen
Wie heißt der aktuelle Bundeskanzler? Was ist die Hauptstadt der USA? Was sind gerade die wichtigsten Themen in der Welt? Fehlt aktuelles Basiswissen, gelten eklatante Wissenslücken als ungebildet bis dumm – auch wenn sich Vieles per Smartphone googeln lässt. Ein Minimum sollte mam im Kopf haben.
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Keine sozialen Kompetenzen
Der richtige Umgang mit Mitmenschen ist eng mit der emotionalen Intelligenz verbunden. Mangelt es im Zwischenmenschlichen an zentralen Eigenschaften wie Empathie und Einfühlungsvermögen, wird das Auftreten als dumm eingestuft.
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Geringe Erfahrung
Mit wachsender Erfahrung in einem Bereich sinkt das Risiko, sich darin besonders dumm zu verhalten. Gerade für Anfänger und Neulinge heißt es deshalb: Vorsicht! Die Wahrscheinlichkeit in ein dummes Fettnäpfchen zu treten, ist anfangs besonders groß.
Dummes Verhalten: Das lässt Sie blöd aussehen
Den Drucker nicht bedienen können, die IT-Abteilung anrufen, wenn der Monitor den Bildschirmschoner aktiviert oder den Telefonhörer falsch herum halten – sicher fallen Ihnen noch weitere Indizien ein, die jemanden dumm aussehen lassen. Daneben gibt es dummes Verhalten, bei dem Sie vielleicht gar nicht merken, wie dumm es auf andere wirkt. Folgendes sollten Sie im Alltag besser lassen – wirkt blöd:
1. Lautstarkes Fluchen
Wenn der Chef nervt oder ein Kunde mit dem zwölften Änderungswunsch ankommt, möchte man gerne aus der Haut fahren und dem angestauten Frust lautstark Luft machen. Nur bitte nicht direkt am Arbeitsplatz! Ziehen Sie sich besser zurück oder warten Sie, bis Sie zuhause sind. Eine Umfrage zeigt: Fluchen am Arbeitsplatz wirkt nicht nur unprofessionell, es mindert die wahrgenommene Intelligenz.
2. Finstere Blicke
Niemand kann jeden Tag vor Freude über den Flur springen. Sie sollten aber versuchen, nicht von morgens bis abends griesgrämig aus der Wäsche zu gucken. Mit finsteren Blicken wirken Sie ebenfalls unsympathisch und weniger intelligent. Lächelnde Gesichter hingegen werden laut Studien mit höherer Intelligenz assoziiert!
3. Blickkontakt vermeiden
Nicht nur ein freundlicher Blick, auch der direkte Augenkontakt mit dem Gesprächspartner wirkt sich positiv auf die wahrgenommene Intelligenz aus. Gerade wenn Sie selbst sprechen, sollten Sie den Blick nicht schweifen lassen, sondern Ihren Gegenüber fokussieren. So das Ergebnis einer Studie. Der Blickkontakt ist ein Zeichen von Respekt und Aufmerksamkeit, das einen intelligenten Eindruck hinterlässt.
4. Fachchinesisch nutzen
Namedropping oder mit komplizierten Begriffen Einfaches ausdrücken? Keine gute Idee! Eine Studie konnte zeigen, dass lange und komplizierte Worte den Sprecher dümmer wirken lassen. Oder wie schon Albert Einstein sagte: „Wenn man etwas nicht einfach erklären kann, hat man es nicht verstanden.“
5. Monotone Sprache
Einem Redner zu lauschen, der von Anfang bis Ende die immer gleiche Tonlage benutzt, ist ermüdend und anstrengend. Und es lässt den Redner blöd wirken. Dabei braucht es gar nicht viel, um diesen Eindruck zu verbessern: Nutzen Sie beim Sprechen verschiedenen Tonlagen, wechseln Sie Tempo und Lautstärke – schon wirkt der Vortrag lebendig und Sie selbst smart.
6. Alkoholische Getränke halten
Betrunken wirken wohl die meisten Menschen blöd. Forscher stellten jedoch fest: Es ist gar nicht nötig, den Alkohol zu trinken, um dumm zu wirken! Schon eine Flasche Bier oder ein Glas Schnaps in der Hand, lässt Sie dümmer aussehen. Die Wissenschaftler erklären die Wirkung durch den engen Zusammenhang, der in den Köpfen zwischen Alkohol und dummen Verhalten besteht.
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