Bedeutung: Was ist Petzen?
Petzen (Verb) bedeutet, dass jemand ein Geheimnis oder eine negative Information über eine andere Person ausplaudert und verrät, um dem Betroffenen zu schaden. Gepetzt bzw. verpetzt wird meist hierarchisch „von unten nach oben“ – z.B. vom Mitarbeiter zum Chef, vom Schüler zum Lehrer, von Bruder oder Schwester an die Eltern.
Andere zu verpetzen, wird in der Regel als unsolidarisch oder illoyal empfunden, weil dabei in der Regel unentdeckter Fehler oder ein falsches bzw. verbotenes Verhalten preisgegeben wird.
Petzen Synonym
Ähnliche Begriffe und Synonyme für das Verb „petzen“ sind: denunzieren, melden, verraten, preisgeben, zutragen, anschwärzen oder verpfeifen.
Petzen Nachteile: Niemand mag Verräter!
Schon Kinder lernen schnell: Petzen haben keine Freunde. Wer andere verrät, wird aus der Gruppe ausgeschlossen. Im Erwachsenenleben ist das nicht anders: Petzen im Job haben einen schweren Stand. Die Kollegen gehen auf Abstand, wenn Sie merken, dass jedes Fehlverhalten beim Chef gemeldet und sie selbst denunziert werden. Auf Hilfe oder gute Beziehungen zu Kollegen hoffen Verräter vergeblich.
Hinzu kommt: Der Ruf als „Petze“ verbreitet sich schnell und haftet an. Haben Betroffene einmal Kollegen bloßgestellt, weiß das in kurzer Zeit die gesamte Abteilung. Und ist das negative Image erst einmal in den Köpfen verankert, werden es die Giftspritzen nur schwer wieder los.
4 Gründe, die gegen das Petzen sprechen
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Vergiftete Atmosphäre
Petzen vergiftet das Arbeitsklima und schürt eine Atmosphäre des Misstrauens. Alle passen auf, bloß keinen Fehler zu machen oder diese so gut wie möglich zu vertuschen. Das aber belastet die Teamarbeit und Produktivität. Sogar die Fluktuationsrate kann dadurch steigen.
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Potenzielle Rache
Wer andere verpetzt, bringt sich selbst in die Bredouille – mit unabsehbaren Folgen. Die meisten Verräter stehen danach unter strenger Beobachtung – und wehe, sie machen selbst einen Fehler! Die meisten Kollegen warten nur darauf, sich an der Petze zu rächen. Das kann schnell in einen Teufelskreis aus Petzen und Rache führen.
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Möglicher Bumerang
Nicht immer wird einer Petze geglaubt. Kann der oder die Betroffene alles glaubhaft abstreiten, stehen Petzen als Tratschtante und Lästermaul da. Im schlimmsten Fall gilt es als „üble Nachrede“ bzw. „Verleumdung“ – und die ist strafbar und kann sogar den Job kosten. Für die weitere Zusammenarbeit ist es ohnehin nicht förderlich.
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Verbaute Aufstiegschancen
Wer als personifizierte „undichte Stelle“ gilt, verbaut sich Chancen und die Karriere. Es ist ein Irrglaube, dass Chefs Verräter befördern. Sie sind allenfalls nützliche Informationsbeschaffer, jedoch mit einem toxischen Charakter. So jemand will niemand in seiner Nähe.
Ist Petzen immer schlecht?
Egal, wen man fragt: Das Verpetzen von anderen, ist bei jedem verpönt. Niemand mag solche Leute. Aber ist das Verpetzen dadurch automatisch und generell schlecht? Ganz so einfach ist es leider nicht. Kurz: Es hängt von der Situation ab!
Bei kleinen Patzern sollte natürlich niemand gleich zum Chef rennen. Andere Verhaltensweisen können das aber durchaus rechtfertigen – zum Beispiel Betrug und Unterschlagung, Mobbing und sexuelle Belästigung. Tatsächlich kann es gute Gründe dafür geben, andere im Job „anzuschwärzen“…
4 Gründe, die für das Petzen sprechen
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Verantwortung
„Geht mich nichts an?“ – Wegsehen und sich aus allem raushalten, ist bequem, aber manchmal auch feige und verantwortungslos. Wenn sich Kollegen gegenüber anderen unmoralisch oder falsch verhalten, ist es schlicht eine Frage der Moral und Ethik, ob Sie eingreifen – oder sich sonst womöglich mitschuldig machen.
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Wirtschaftlichkeit
Verschweigen statt Verpetzen kann ein wirtschaftliches Risiko sein: Durch grobe Fehler oder Fahrlässigkeit können Unfälle entstehen, Aufträge verlorengehen oder Nachahmer angestachelt werden. Darunter leidet das gesamte Unternehmen und irgendwann sind sogar Arbeitsplätze in Gefahr.
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Fairness
Wenn unklar ist, wer für einen Fehler verantwortlich ist, leiden entweder alle oder die falschen. Das ist weder fair noch gerecht. Wenn sich Verursacher auch noch feige bedeckt hält, ist das besonders ärgerlich. Geht es um Fairness, kann Petzen eine Form der Zivilcourage sein.
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Konkurrenz
Durch das Denunzieren lassen sich Konkurrenten im Job geschickt ausbremsen. Solche Intrigen sind fies und vergiften wieder das Klima. In dem Fall kann es sinnvoll sein, die Petzen zu verpetzen und ihr böses Spiel zu offenbaren, damit es gar nicht erst zur Kultur wird.
Petzen: 7 Tipps, wie Sie es richtig machen
Sie sehen schon: Es gibt gute Gründe für und gegen das Petzen, Vor- und Nachteile… Wenn Sie also vorhaben zu petzen (gute Gründe vorausgesetzt), dann sollten Sie es richtig machen. Unsere Empfehlungen dazu wären:
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Feedback geben
Geben Sie dem betroffenen Kollegen zunächst Feedback unter vier Augen, bevor Sie zum Chef rennen. Weisen Sie auf das Fehlverhalten hin und liefern Sie einen Denkanstoß, der vielleicht zur Besserung führt.
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Folgen antizipieren
Fragen Sie sich: Was kann passieren, wenn ich meinen Kollegen verpetze? Und was passiert, wenn ich es nicht mache? Spielen Sie beide Szenarien gedanklich durch und versuchen Sie die Konsequenzen zu erahnen. Umso besser können Sie sich darauf einstellen und eine bewusste Entscheidung treffen.
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Konkretes liefern
Wenn Sie petzen, dann bitte so konkret wie möglich: „Seine Ergebnisse kommen immer zu spät!“ ist allgemeines Gemecker. Richtig wäre: „Die Deadline war um 13 Uhr, er hat aber erst um 17 Uhr geliefert.“
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Verbündete suchen
Einzelne Petzen haben es schwer, gemeinsames Vorgehen wirkt stärker. Treten Sie als Team oder zumindest mit mehreren Kollegen auf. Erklären Sie dem Chef: „Wir leiden unter dem Verhalten und sehen es als unsere Pflicht, Ihnen das mitzuteilen.“
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Lösungen anbieten
Beliebter Chef-Spruch: „Bring‘ mir keine Probleme, bring‘ mir Lösungen!“ – Das passt auch hier: Petzen kann durchaus in die Zukunft gerichtet und konstruktiv sein. Machen Sie also gleich Vorschläge, wie das Problem zu lösen ist.
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Anonymität aufgeben
Wenn Sie zum Chef gehen, müssen Sie dazu stehen! Versuchen Sie nicht, das Petzen zu verheimlichen oder anonym zu bleiben. Sie haben sich dazu entschieden und gute Gründe! Sagen Sie also auch offen gegenüber den Betroffenen: „Für mich ist das Verhalten absolut inakzeptabel. Deshalb habe ich den Chef darüber informiert.“
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Nutzen vergessen
Versuchen Sie bitte niemals, aus der Petzerei persönliche Vorteile zu ziehen! Das lässt Sie immer in einem schlechten Licht erscheinen. Es geht dabei nicht um Sie, sondern um das Wohlergehen des Teams oder Unternehmens – um wichtige Werte wie Ehrlichkeit und Fairness.
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