Definition: Was ist eine Podiumsdiskussion?
Im Gegensatz zu einer normalen Diskussion oder einem Meeting findet eine Podiumsdiskussion (synonym: „Paneldiskussion“ oder „Gruppendiskussion„) vom Publikum deutlich abgetrennt und hervorgehoben auf einer Bühne statt. Die geladenen Experten sitzen in einer Runde oder an einem langen Tisch, während sie sich zu einem bestimmten Thema äußern.
Häufig ist die Diskussion zweigeteilt. Heißt: Nach einer Erörterung durch die Experten gibt es für das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen oder kritische Anmerkungen zu machen. Geleitet wird eine Podiumsdiskussion von einem Moderator. Idealerweise ist der thematisch gut vorbereitet und erfahren in der Moderation von Diskussionen. Seine Aufgabe ist es…
- das Thema im Blick zu behalten.
- alle Experten zu Wort kommen und ausreden zu lassen.
- Brücken zu verschiedenen Aspekten zu schlagen.
- Fragen des Publikums einzubinden.
- ein Gefühl für die Stimmung zu haben und diese zu steuern.
- darauf zu achten, dass Nebenschauplätze nicht ausufern.
Diese Fehler killen jedes Panel
Die Organisation oder das Unternehmen, der Moderator, die Experten und das Publikum – sie alle versprechen sich etwas von so einer Veranstaltung und Podiumsdiskussion. Die einen wollen Geld verdienen, andere sich einen Namen machen und netzwerken. Wieder andere erhoffen sich Erkenntnisgewinn und gute Unterhaltung.
Die Erwartungen an eine Podiumsdiskussion sind hoch. Damit sie für alle Beteiligten ein Erfolg wird, sollten folgende Fehler vermieden werden:
Die Teilnehmer werden wahllos zusammengestellt
Der Erfolg beginnt mit der Auswahl des Moderators und der Experten. Allesamt sollten über ausreichend Fachkenntnis und Erfahrung mit Gesprächsführung verfügen. Ein schlechter Moderator lässt sich das Ruder aus der Hand nehmen und erkennt nicht, wenn das Publikum sich langweilt. Er unterbricht nicht, wenn ein Redner monologisiert. Das rächt sich spätestens bei der Auswahl der Referenten.
Typische Fehler bei den Podiumsteilnehmern: Es wird nicht auf Diversität geachtet. Das führt schlimmstenfalls dazu, dass die Podiumsdiskussion in harmonischer Eintracht verläuft. Spannender und zielführender sind Kontroversen. Seien sie wissenschaftlicher, politischer oder gesellschaftlicher Art.
Die Interessen der Zielgruppe werden nicht berücksichtigt
Thema, Publikum und Experten müssen „matchen“. Darauf sollten Sie in den Vorbereitungen zur Podiumsdiskussion achten. Nur wer sein Publikum kennt, kann mögliche Fragen antizipieren und Gemeinsamkeiten zwischen Podiumsteilnehmern und Zuhörern erkennen. Das wiederum hilft dem Moderator, ein Gerüst für seine Leitfragen zu entwickeln.
Auf Seite der Organisatoren sollte sichergestellt sein, dass genügend Diskussionsteilnehmer anwesend sind. Üblicherweise sind drei bis fünf Teilnehmer eine gute Anzahl. Die Einladungen zur Podiumsdiskussion sollten mehrere Wochen oder Monate im Voraus erfolgen – je nachdem, wie gefragt die Experten sind. Das erhöht die Chance auf Zusagen.
Die Podiumsgäste werden nicht vorbereitet
Dieser Punkt ist ein Balanceakt. Einerseits sollten sich die Podiumsgäste auf mögliche Fragen und Themenschwerpunkte vorbereiten können. Gleichzeitig wollen Sie aber nicht zu viel vorab verraten, damit sich noch eine spannende Debatte entwickeln kann.
Die andere Variante: Der Moderator überrascht seine Referenten mit den Fragen. Nachteil: Es könnten Wissenslücken offenbar werden und ein Podiumsgast blamiert sich. Wer sich aber vorgeführt fühlt, kommt nie wieder. Ideal ist daher ein Kompromiss: Der Moderator gibt den Gästen einige Wochen vor der Podiumsdiskussion Gelegenheit, sich kurz kennenzulernen und auszutauschen. Zum Beispiel bei einer Telefonkonferenz. Dort erklärt er kurz Inhalt und Ziel der Veranstaltung. Und erläutert die Diskussions-Regeln.
Der Verlauf gerät aus im Blick
Jede Podiumsdiskussion hat einen zeitlichen Rahmen. Nicht selten haben die Podiumsgäste anschließend noch Termine oder eine längere Rückreise vor sich. Auch deshalb ist es wichtig, dass der Moderator den Verlauf der Veranstaltung kontrolliert und die Zeit im Blick behält.
Für die zeitliche Planung muss berücksichtigt werden, dass jeder Podiumsgast Gelegenheit für ein Statement hat. Der Moderator sollte darauf achten, dass alle Gäste in etwa gleiche Redeanteile bekommen und auch bei Nachfragen nicht immer nur ein Experte das Mikrofon erhält.
Das Publikum wird nicht mit eingebunden
Endlosmonologe oder abseitige Erörterungen schläfern das Publikum ein. Verhindern lässt sich das unter anderem, indem die Zuhörer und Zuschauer aktiv eingebunden werden. Zum Beispiel durch kurze Rückfragen ins Publikum oder spontane Abstimmungen durch Handheben.
Ebenso spielt die Präsenz auf der Bühne eine Rolle: Experten hinter Tischen erzeugen automatisch eine Distanz. Besser ist daher eine Runde im Halbkreis, die durch kleine Beistelltische für die Getränke ergänzt wird. Die Anordnung ermöglicht einen leichteren Blickkontakt der Gäste untereinander und die Körpersprache der Diskutanten ist für alle besser erkennbar.
Podiumsdiskussion richtig auswählen: Risiken und Vorzüge
Wer bereits einen Vortrag gehalten hat und sich vor Publikum sicher fühlt, sieht eine Podiumsdiskussion möglicherweise als einfache Übung. Doch Podiumsdiskussionen sind anders. Eine Rede gestalten Sie selbst und nach eigenem Rhythmus. Im Panel nehmen neben Ihnen noch andere Personen teil. Manche davon sind echte Experten, andere nur Schaumschläger. Im schlechtesten Fall sind auch Viel-Redner dabei, die der Moderator nicht in den Griff bekommt.
Fallstricke der Podiumsdiskussion
- Vom Publikum Fragen werden gestellt, die Sie nicht beantworten können, ein anderer Diskussionsteilnehmer aber schon. Sieht doof aus.
- Sie geraten mit anderen Diskussionsteilnehmern aneinander, weil Sie beispielsweise einen völlig anderen Standpunkt vertreten.
- Der Moderator hat für Sie die schlechtesten und langweiligsten Fragen im Gegensatz zu denen für alle anderen Teilnehmer.
- Ihre Zitate können aus dem Zusammenhang gerissen und in den sozialen Netzwerken falsch wiedergegeben werden.
Den Risiken und Nachteilen stehen die hohe Sichtbarkeit und das potenziell wertvolle Selbstmarketing gegenüber. Die Teilnahme an einer Podiumsdiskussion kann also durchaus lohnenswert sein – solange Sie darauf gut vorbereitet sind.
Vorteile: Wählen Sie die passende Podiumsdiskussion
Einladungen zu Podiumsdiskussionen sind erstmal ein Kompliment. Man hat Sie als Experte identifiziert und möchte das Panel mit Ihnen schmücken. Solche Anfragen zeigen, dass Ihre Selbstpositionierung funktioniert und Ihre Reputation erkannt werden. Gratulation! Das bedeutet aber nicht, dass Sie jede Einladung annehmen sollten. So schmeichelhaft manche Anfrage auch sein mag, nicht jede Paneldisskussion bietet Ihnen Vorteile. Manche können sogar kontraproduktiv sein. Eine erste Einschätzung können Sie anhand der Einladung vornehmen:
- Ist die Einladung persönlich gestaltet und an Sie adressiert?
- Passt das Thema zu Ihrer Kernkompetenz und Ihrem Profil?
- Sind die Konditionen für die Teilnahme – Erstattung von Reisekosten und ähnliches – akzeptabel?
- Ist die Rahmenveranstaltung der Podiumsdiskussion für Sie interessant?
- Teilt der Veranstalter mit, wie er die Podiumsdiskussion dokumentieren und medial begleiten wird?
Auch die anderen Diskussionsteilnehmer sollten eine Rolle spielen. Kennen Sie diese? Ist deren Reputation für Sie positiv oder negativ? Wollen Sie mit ihnen auf der gleichen Bühne sitzen? Können Sie die meisten dieser Fragen positiv beantworten, sollten Sie an der Podiumsdiskussion teilnehmen und sich klar positionieren. Aber nur dann.
Podiumsdiskussion Tipps: So brillieren Sie im Rampenlicht
Sie sind zu einer passenden Podiumsdiskussion eingeladen und wollen öffentlich brillieren? Die wichtigste Voraussetzung: Treten Sie als Experte auf. Zeigen Sie durch Ihre Kompetenz und Ihr Auftreten vor Ort, dass Sie Spezialist für das Diskussionsthema sind. Dafür gibt es einige bewährte Strategien:
-
Gestalten Sie Ihre Vorstellung
Viele Veranstalter und Moderatoren sind froh, wenn sie die Diskussionsteilnehmer vorstellen können. Das können Sie für sich nutzen und dem Veranstalter eine Kurzvorstellung – zwei bis vier Sätze – Ihrer Person zukommen lassen. Idealerweise haben Sie diese Vorstellung (zur Sicherheit) am Tag der Podiumsdiskussion dabei und können Sie dem Moderator überreichen. So nehmen Sie diesem Arbeit ab und werden vom Veranstalter als Profi wahrgenommen. Ganz nebenbei lenken Sie den ersten Eindruck des Publikums in die richtige Richtung.
-
Recherchieren Sie andere Teilnehmer
Gute Vorbereitung bedeutet auch, die anderen Diskussionsteilnehmer gut zu kennen. Sie müssen hier nicht Stunden in die Recherche investieren. Aber grundlegende Hintergründe sollten Sie sich anlesen. Das erfüllt drei Funktionen: Erstens fühlen Sie sich sicherer, wenn Sie nicht mit Unbekannten diskutieren. Zweitens können Sie so (teilweise) vorhersagen, welche Standpunkte Sie erwarten. Drittens können Sie kritische Fragen vorab identifizieren und sich entsprechend vorbereiten.
-
Kommen Sie zum Punkt
Schaumschläger und Phrasendrescher nerven bei jeder Podiumsdiskussion. Wer viel heiße Luft ohne relevante Inhalte absondert, gibt keine gute Figur ab. Kommen Sie daher immer schnell auf den Punkt und beantworten Sie gestellte Frage nicht ausweichend. Ausführungen können immer noch folgen. Die Reihenfolge ist aber klar: Erst die konkrete Antwort, dann die Zusatzinformationen.
-
Formulieren Sie klar und verständlich
Woran erkennen Sie einen Pseudo-Experten? Oft schon an unnötig komplizierten Formulierungen und übertrieben vielen Fachbegriffen. Formulieren Sie Ihre Antworten daher klar und verständlich. Fachbegriffe sind okay – wenn sie sinnvoll sind. Ihre Kompetenz sollten Sie aber nicht über Fachvokabular, sondern durch den Inhalt deutlich machen.
-
Zeigen Sie Interesse
Egal ob die anderen Diskussionsteilnehmer nur hohle Phrasen dreschen: Zeigen Sie immer Interesse. Hören Sie aufmerksam und aktiv zu und gehen Sie Ihr Gegenüber ein. Dazu gehört auch, dass Sie direkt mit dem Publikum sprechen, falls von dort Fragen kommen. Es schadet nicht, den eigenen Standpunkt jeweils kurz zu begründen.
-
Achten Sie auf Haltung und Sprechweise
Auf vielen Bildern und Videos wirken Teilnehmer von Podiumsdiskussionen desinteressiert, lustlos und gelangweilt. Das liegt an deren Körperhaltung. Wer völlig entspannt in den Sitz sinkt, wirkt kaum aktiv oder aufmerksam. Achten Sie daher auf eine aktive Körpersprache – und eine klare Aussprache. Sprechen Sie stets laut. Die meisten Mikrofone verzeihen eine lautere Stimme eher als eine zu leise.
Mit diesen Strategien heben Sie sich nicht nur positiv von der Masse der Diskussionsteilnehmer ab, Sie gewinnen auch mehr Sympathien auf dem Podium.
TIPP: Paneldiskussionen fürs Eigenmarketing nutzen
Nehmen Sie wenn irgend möglich einen Freund oder Kollegen zur Podiumsdiskussion mit und bitten Sie ihn darum, einige Fotos oder Videos zu machen. Möglicherweise kann der Begleiter während der Podiumsdiskussion Ihre besten Zitate und Aussagen twittern oder auf Linkedin publizieren. Überdies sollten Sie versuchen, an das Material des Veranstalters zu kommen, wenn dieser aufzeichnet. Eine Podiumsdiskussion wird erst dann nachhaltig wirksam, wenn Sie diese in Ihrer Kommunikation nutzen.
Ein eigener Blogpost zur Diskussion ist sinnvoll, wenn Sie sich für weitere Podiumsdiskussionen und Talkrunden empfehlen wollen. Der bietet Ihnen auch die Gelegenheit, Ihr Netzwerk auszubauen.
Was andere Leser dazu gelesen haben
- Freie Rede: Aufbau und Tipps für Keynotes
- Schlagfertigkeit: So kontern Sie jeden Spruch
- 3 Sätze, mit denen Sie jede Diskussion gewinnen
- Wohin mit den Händen beim Vortrag?