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Schlussurteil: Das Letzte beurteilen wir besser

Das Beste kommt zum Schluss. Eine Freundin von mir sagt das immer. Beim Essen filetiert sie stets das scheinbar beste Stück aus ihrem Steak heraus, legt es zur Seite und isst es zuletzt. Genauso bei der Pizza, und wenn man ihr Pralinen anbietet, dann sagt sie: „Oh, prima, Marzipan!“ Trotzdem isst sie erst mal das Zeug, das ihr weniger gut schmeckt, die Leckerbissen dafür zum Schluss. Man könnte auch sagen, sie beweist sich ihre eigene These. Das beste kommt zum Schluss – eine selbsterfüllende Prophezeiung? Nicht ganz. Meine Freundin hätte mit der Weisheit auch so recht, wie Wissenschaftler bestätigen konnten…



Schlussurteil: Das Letzte beurteilen wir besser

Das Beste kommt zum Schluss

Erfahrungen beurteilen wir umso besser, je näher wir dem Ende kommen. So formulieren das Ed O’Brian und Phoebe Ellsworth von der Universität von Michigan, die das Phänomen wissenschaftlich untersuchten. Genau genommen haben sie sich gefragt, ob sich diese positive Endzeit-Erfahrung auf die Gesamtbewertung eines Erlebnisses auswirkt.

Ein paar ihrer Kollegen hatten schon zuvor beschrieben, dass Menschen manche Ereignisse positiver bewerten, wenn ihnen bewusst wird, dass sie bald zu Ende gehen. Die meisten Schüler und Studenten dürften das bestätigen können: Nie gefällt einem die Bildungsanstalt besser, als kurz vor den Sommer- oder den Semesterferien…

Ed O’Brien und Phoebe Ellsworth wollten aber herausfinden, ob das Phänomen auch bei ganz alltäglichen Dingen auftaucht.

Pralinen etwa. Also haben sie sich 52 hungrige Probanden geschnappt und ihnen Pralinen nacheinander zum Probieren gegeben. Die Versuchsnascher wussten allerdings nicht, ob sie nur drei Pralinen bekommen oder zehn oder so viele, bis ihnen schlecht ist (In Wahrheit waren es aber nur fünf). Die Forscher sagten jedes Mal nur: „Hier ist ihre nächste Praline.“ Vier Mal. Dann sagten sie: „Hier ist ihre letzte Praline.“

Zwischen den einzelnen Happen sollten die Probanden die Schokohappen bewerten, und Sie ahnen es längst:

  • Praline Nummer 5 stuften die Teilnehmer fast immer als deutlich leckerer ein als den Rest.
  • Mehr sogar als jene aus der Kontrollgruppe, denen man auch bei der letzten Praline nur erzählt hatte: „Hier ist ihre nächste Praline.“

Auch das gesamte Experiment hatte jenen, die über das baldige Ende des Erlebnisses Bescheid wussten, mehr Spaß gemacht.

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Schlussvorteil: Nehmen Sie – wenn möglich – den letzten Termin

Schlussvorteil-Schlussurteil-Grafik

Verrückt: Sobald uns bewusst wird, dass etwas zu Ende geht, finden wir es schlagartig besser.

Gut, dass muss nicht immer so sein. Bei einer endenden Beziehung etwa gibt es auch das Ende mit Schrecken. Den Schrecken ohne Ende aber auch. Allzu verallgemeinerbar ist dieser Effekt also nicht. Dennoch lässt sich die Erkenntnis zu Ihren Gunsten nutzen…

Wie?

Wenn Sie zum Beispiel das nächste Mal einen Vortrag auf einem Symposium halten wollen, im Meeting Ihr Projekt vorstellen oder zu einem Vorstellungsgespräch gehen, bei dem Sie sich den Termin oder Slot aussuchen können – dann wählen Sie den letzten Termin.

Die Psychologin Wändi Bruine de Bruin von der Carnegie Mellon Universität ermittelte schon vor Jahren, dass Juroren und Prüfer in Wettbewerben zunehmend bessere Noten geben, je weiter der Wettbewerb voran schreitet. Das Phänomen ist sogar unabhängig davon, ob die Noten während des Wettbewerbs oder erst am Schluss vergeben werden. Und sie ist der Meinung, dass der Effekt auch auf Bewerbungssituationen und Jobinterviews übertragbar sei.

Die Erklärung: Beim ersten Kandidaten hat der Interviewer noch keine Vergleichsmöglichkeiten, beim Zweiten ist er noch aufmerksam und kritisch. Er wird aber milder und müder, je näher er dem Ende der Runde kommt.

Eigentlich ein alter Hut. Schon in der Bibel steht: Die Letzten werden die Ersten sein. Oder wie er eben auch heißt: Das Beste kommt zum Schluss.

[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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