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Unverschämtheit: Warum manche damit durchkommen

Manche Menschen sind einfach nur unverschämt: Sie lügen uns frech ins Gesicht, drängeln sich vor, tricksen, täuschen und erlauben sich einen dreisten Spruch nach dem anderen. Trotzdem hat ihre bodenlose Unverschämtheit kaum Konsequenzen. Warum? Und was sollte man gegen derlei Unverschämtheiten unternehmen?



Unverschämtheit: Warum manche damit durchkommen

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Definition: Was bedeutet Unverschämtheit?

Unverschämtheit (englisch: impertinence) bezeichnet ein freches oder dreistes Verhalten, bei dem sich eine Person etwas herausnimmt, was ihr nicht zusteht. Es ist ein bewusster Verstoß gegen gesellschaftliche Regeln oder herrschende Benimmregeln. Das kann ebenso eine vorlaute Aussage oder ein respektloses Urteil über andere sein.

Als unverschämt wird zum Beispiel empfunden, wenn Vorgesetzte von Mitarbeitern oder wir selbst von einer fremden Person geduzt werden. Gleiches gilt für eine selbstherrliche Entscheidung, für die Betroffene keine Befugnis besitzen.

Je nach Kontext kann Unverschämtheit allerdings auch positiv und anerkennend gemeint sein. Zum Beispiel wenn jemand besonders viel Mut, Courage oder Chuzpe bewiesen hat.

Unverschämtheit Synonyme

Unverschämtheit hat viele Synonyme: Ärgernis, Dreistigkeit, Frechheit, Gemeinheit, Impertinenz, Pampigkeit, Patzigkeit, Respektlosigkeit, Schamlosigkeit, Skandal, Ungehörigkeit, Ungezogenheit, Unverfrorenheit oder Zumutung.


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Bodenlose Unverschämtheit: Beispiele

Bei Beleidigungen und Unverschämtheiten denken viele sofort an Kraftausdrücke und verbale Ausraster. Das muss gar nicht sein. Sogenannte Diss Sprüche sind gerade im Internet beliebte Sticheleien. Unverschämt bleiben Sie trotzdem – Beispiele:

  • „Ich habe das gar nicht so böse gesagt, wie es gemeint war.“
  • „Du bist nicht hässlich – nur visuell herausfordernd.“
  • „Nicht bewegen! Ich möchte dich genau so vergessen, wie du bist.“
  • „Ich habe weder die Zeit noch die Buntstifte, um dir das zu erklären.“
  • „Hier ist ein Zaunpfahl. Wink dir bitte selbst.“
  • „Du hast ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung.“
  • „Einer von uns beiden ist definitiv klüger als du.“
  • „Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich.“
  • „Auf einer Skala von 60 bis 80: Wie hoch ist dein IQ?“
  • „Mit leerem Hirn spricht man nicht.“

Lesetipp: Dumme Sprüche schlagfertig kontern

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Unverschämtheit: Wie dreist kann man sein?

Unverschämtheit begegnet uns überall im Alltag. Menschen schmeißen Müll auf die Straße, drängeln sich an Warteschlangen vor; Hater schreiben dummdreiste Kommentare unter Beiträge im Internet; Kollegen unterbrechen einen im Meeting oder Männer erklären Frauen wie die Welt funktioniert (siehe: Mansplaining).

Die höchste Form der Unverschämtheit ist die Hochstapelei. Hierbei geben Betroffene vor, etwas zu sein, was sie nicht sind: Arzt, Anwalt, Pilot, Hauptmann… In der Filmbiografie „Catch me if you can“ spielt Leonardo DiCaprio den Hochstapler Frank Abagnale, der erst zahlreiche Schecks fälscht und sich später erfolgeich als Pilot ausgibt – ohne die notwendigen Qualifikationen zu besitzen.

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Warum kommen so viele mit ihrer Unverschämtheit durch?

Dreistigkeit siegt„, lautet ein Sprichwort. Und tatsächlich bleibt unverschämtes Verhalten oft ungestraft oder wird sogar belohnt, obwohl es mitunter gegen jede Moral verstößt. Warum?

Bettina Rockenbach, Verhaltensökonomin an der Universität Köln, hat das genauer untersucht und kommt zu dem Schluss: Beobachter haben Angst vor denjenigen, die durch ihre Unverschämtheit auffallen. Je heftiger der Regelverstoß, desto heftiger die vermutete Reaktion, wenn sich Außenstehende darüber beschweren. Um sich davor zu schützen, gucken die Menschen lieber weg.

Wer viel leistet, darf sich mehr herausnehmen

Im Arbeitsleben zeigen Studien wiederum, dass herausragende Leistungen zur mehr Toleranz gegenüber unverschämtem Verhalten führen. Kurz: Kollegen, die viel leisten oder große Erfolge vorweisen können, lässt man im Job mehr durchgehen.

Zwar ist das unmoralische und unverschämte Verhalten schädlich für die Unternehmenskultur. Gleichzeitig sind die Leistungsträger wichtig für Umsatz und Gewinn der Firma. Ein zweischneidiges Schwert. Sanktionen müssen die Täter dennoch selten fürchten.

Überlegenheitsgefühl fördert Betrug

Zu ähnlichen Ergebnissen kommen Studien der Ben-Gurion-Universität. Wer permanent Erfolg hat, nimmt sich immer mehr heraus. Status und Macht machen unmoralisch und verschieben den moralischen Kompass, Motto: „Weil ich es kann!“

Gewinner entwickeln demnach häufig ein sogenanntes Berechtigungssdenken – eine Art Anspruchshaltung, die sich auf die eigene Überlegenheit stützt. Dass sie mit dieser Selbsteinschätzung völlig daneben liegen, wird ignoriert – bis zum Absturz.

Was tun gegen Unverschämtheit?

Gegen bodenlose Unverschämtheit hilft nur Vehemenz. Wer derlei Verhalten stillschweigend zulässt oder toleriert, macht es nur schlimmer. Letztlich werden unverschämte Menschen die Grenzen immer weiter ausreizen und überschreiten.

Als Gegenmaßnahmen gegen unverschämtes Verhalten haben sich zwei Wege bewährt:

  1. Null-Toleranz-Politik

    Lassen Sie Dreistigkeiten nicht durchgehen. Schon gar nicht im Job: Führungskräfte sollten Verstöße gegen den Moralkodex strikt ahnden und keinesfalls dulden. Egal, wie gut die Leistungen sind. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel, sondern vergiftet das Klima. Mobbing, Ideenklau, sexuelle Belästigung oder Intrigen müssen Konsequenzen haben – im Wiederholungsfall die Kündigung.

  2. Incentives

    Umgekehrt können Sie korrektes Verhalten, Freundlichkeit und Rücksichtnahme fördern und belohnen. Entsprechende Anreize und sogenannte Incentives können die Motivation steigern, seine Verhaltensmuster anzupassen und mehr Respekt zu zeigen. Diese Strategie hat allerdings eher präventiven Charakter.


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