Bewerbung wiederholen: Warum nicht?
Einfach die ursprünglichen Bewerbungsunterlagen mit einem neuen Datum versehen und die Bewerbung wiederholen – das klappt natürlich nicht. Auch wenn Sie erst vor ein paar Tagen eine Bewerbungsabsage erhalten haben, werden Sie mit dem unmittelbaren zweiten Versuch wenig Erfolg haben.
Etwas anderes gilt, wenn Sie bei Ihrer Jobsuche nach zwei bis sechs Monaten dieselbe Stellenanzeige immer noch in Online-Jobbörsen finden. Offenbar konnte die freie Position nicht besetzt werden. In dem Fall können Sie Ihre Bewerbung wiederholen – allerdings in abgewandelter Form.
Wann lohnt sich die erneute Bewerbung nach einer Absage?
Für die Bewerbung Wiederholung gibt es unterschiedliche Szenarien. In diesen Fällen kann eine erneute Bewerbung trotz Absage sinnvoll sein:
- Die Stelle bleibt trotz Absage ausgeschrieben.
- Die Stelle wird nach einiger Zeit wieder ausgeschrieben.
- Es handelt sich um eine neue Stelle.
- Zwischen alter und neuer Bewerbung liegen mindestens zwei Monate.
In manchen Absageschreiben steht sogar, dass man sich über eine erneute Bewerbung zu einem späteren Zeitpunkt freuen würde.
Wie oft kann ich mich bei einem Unternehmen bewerben?
Für die Anzahl der Bewerbungen bei einem Arbeitgeber gibt es kein Limit. Um glaubwürdig zu bleiben, sollten Sie für Ihre Eignung im zweiten Anlauf aber neue Argumente nennen können. Wer sich dagegen schon mehrfach (zwei- oder dreimal) auf dieselbe Stelle beworben hat, sollte irgendwann einsehen, dass es nicht passt und von weiteren Bewerbungen absehen.
Wenn sich Jobsuchende bei einem Unternehmen hingegen auf zwei Stellen gleichzeitig bewerben, spricht man von einer Mehrfachbewerbung. Auch hierbei können sich Bewerber – theoretisch – bei einem Unternehmen unbegrenzt oft bewerben.
Kann ich mich auch beim alten Arbeitgeber bewerben?
Berufliche Karrieren verlaufen selten gerade. Manchmal führen sie auch zum Ex-Arbeitgeber zurück. Vorteil: Beide Seiten kennen sich, keiner kauft die Katze im Sack. Die Bewerbung beim alten Arbeitgeber ist aber kein Selbstläufer. Bevor Sie zurück wechseln, sollten Sie den Schritt gründlich bedenken und ein paar Fallstricke beachten. Häufig dieselbe wie bei der Wiederholung der Bewerbung (siehe auch: Boomerang-Arbeitnehmer).
Bewerbung wiederholen: So gelingt der 2. Versuch
Sie haben sich dazu entschieden, Ihre Bewerbung zu wiederholen? Dann heißt es jetzt: Strategisch vorgehen! Ihre zweite Bewerbung sollte nicht wie ein plumpes Replay wirken. Verstehen Sie diese als komplett neue Bewerbung. Tipps, wie Sie dabei vorgehen:
1. Unternehmen anrufen
Wenn Sie in einer Jobbörse dieselbe Stellenanzeige, denselben Job nochmal entdecken, schreiben Sie keine E-Mail, um nachzufragen, ob die Stelle noch frei ist und Sie die Bewerbung wiederholen können. Rufen Sie an! Im besten Fall haben Sie noch eine Visitenkarte des Personalers aus dem letzten Vorstellungsgespräch. Falls nicht: Fragen Sie sich durch, wer für das Jobangebot und die Bewerberauswahl zuständig ist.
Doppelter Vorteil: Mit dem Anruf bringen Sie sich erneut in Erinnerung und können gleichzeitig nützliche Informationen bekommen. Fragen Sie subtil nach, warum die Stelle noch nicht besetzt ist oder ob sich am Anforderungsprofil etwas geändert hat. Wenn man sich an Sie erinnert, können Sie zudem nachhaken und um Feedback bitten, warum Sie zuletzt eine Jobabsage erhalten haben.
2. Absagegründe analysieren
Der Erfolg der wiederholten Bewerbung hängt enorm davon ab, wie gut Sie den oder die Ablehnungsgründe der ersten Bewerbung kennen. Analysieren Sie Stellenanzeige, Unterlagen und bisheriges Feedback gewissenhaft und selbstkritisch, um Ihre Bewerbungschancen zu erhöhen. Vielleicht war es nur die fehlende Sympathie bei ersten Mal, und nun bearbeitet eine ganz andere Personalerin die Bewerbung?!
Vergleichen Sie zudem alte und neue Stellenanzeige: Gibt es Unterschiede? Haben sich Schwerpunkte verlagert? Welche Qualifikation oder Weiterbildungen werden jetzt gesucht? All das sollten Sie für die zweite Bewerbung nutzen.
3. Bewerbung optimieren
Bitte niemals dieselbe Bewerbungsmappe verschicken! Wenn Sie Ihre Bewerbung wiederholen, haben Sie einen unschlagbaren Vorteil anderen Bewerbern gegenüber: Sie wissen, was NICHT funktioniert. Deshalb: Unbedingt die Bewerbung optimieren: Bewerbungsschreiben neu formulieren, Lebenslauf verbessern, das Layout der Bewerbung übersichtlicher gestalten und den Gesamteindruck steigern.
Idealerweise haben Sie in der Zwischenzeit weitere, relevante Zusatzqualifikationen hinzu gewonnen. Prüfen Sie die Stellenausschreibung gründlich: Welche Muss-Qualifikationen werden verlangt? Zu wieviel Prozent erfüllen Sie die Anforderungen? Welchen Mehrwert können Sie zusätzlich anführen? Gibt es relevante Alleinstellungsmerkmale?
Wenn es Ihr Traumjob ist und es Ihr Budget zulässt, sollten Sie mit einem versierten Bewerbungscoach zusammenarbeiten. Ebenso können Sie sich eine professionelle Bewerbung von Profis schreiben lassen. Die Ausgaben dafür können Sie später bei der Steuererklärung als Bewerbungskosten absetzen.
Kostenlose Bewerbungsvorlagen: 120 Muster in Word
Moderne Bewerbung schreiben – ganz einfach mit unseren kostenlosen Bewerbungsdesigns und Bewerbungsmustern in Word. 120 Muster im Set, inklusive Anschreiben, Deckblatt und Lebenslauf. Hier gratis herunterladen:
4. Vorstellungsgespräch trainieren
Gab es schon ein Bewerbungsgespräch, an dem Sie vielleicht gescheitert sind? Dann gehen Sie das nochmal in Gedanken durch – Vorstellungsgespräch Notizen prüfen! Wonach wurde gefragt? Was war den Personalern wichtig? Auch diese Punkte können Sie in Ihrem Anschreiben oder tabellarischen Lebenslauf ergänzen.
Ansonsten gilt: Gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Stellen Sie sich im Recall auf mögliche heikle Fragen ein. Bereiten Sie bessere eigene Rückfragen vor. Auch hierbei kann im Zweifel ein Bewerbungstraining helfen.
Bewerbung wiederholen: Schaffen Sie bessere Voraussetzungen
Neben den schon erwähnten Tipps für die zweite Bewerbung gibt es noch ein paar psychologische Faktoren, die Sie nutzen können, um die Jobchancen zu steigern, wenn Sie Ihre Bewerbung wiederholen:
-
Ärger zulassen
Absagen sind immer eine Enttäuschung. Der Ärger ist verständlich, schließlich haben Sie zuvor viel Zeit in Ihre Bewerbung investiert. Erlauben Sie sich zu trauern und wütend zu sein – aber nur 24 Stunden lang. Danach blicken Sie wieder nach vorn. Selbstmitleid ist keine Strategie.
-
Nichts persönlich nehmen
Natürlich kratzt der Korb am Selbstbewusstsein. Eine Absage ist aber kein Gottesurteil. Ein Personaler fand einen anderen Kandidaten besser. Sie sind deswegen kein Verlierer, sondern haben immer noch überzeugende Hard und Soft Skills. Und Ihr schärfster Mitbewerber ist jetzt vom Markt.
-
Feedback erbitten
Auch wenn viele Personaler kaum über die wahren Absagegründe sprechen: Fragen Sie trotzdem nach! Oder bitten Sie um Empfehlungen, was Sie zukünftig besser machen können. Jedes Feedback hilft, auch das zwischen den Zeilen. Wenn Sie freundlich und respektvoll bleiben, behält man Sie überdies in guter Erinnerung – was nützlich ist, wenn Sie die Bewerbung wiederholen.
-
Hartnäckig bleiben
Auch wenn es schwerfällt: Behalten Sie Ihre Motivation und positive Attitüde. Das ist Ihre schärfste Waffe bei der erneuten Bewerbung. Wer zum Bittsteller schrumpft, wirkt weniger attraktiv. Sie sind ein Kämpfer – und haben noch immer Feuer für diese Position!
Bewerbung wiederholen: Ja oder nein?
Ob Sie sich bei demselben Unternehmen nach einer Absage erneut bewerben, liegt nicht zuletzt an Ihrer individuellen Situation: Was sagt Ihr Bauchgefühl? Können Sie nennenswerte, neue Argumente für sich ins Feld führen? Konnten Sie die Gründe (oder Defizite) beseitigen, die beim erstem Mal zur Absage geführt haben? Ist der Job die zweite Chance wirklich wert?
Die Bewerbung zu wiederholen, ist zwar kein Selbstläufer – sie hat aber Aussicht auf Erfolg, solange die zweite Bewerbung kein Abklatsch der ersten ist. Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Nutzen Sie also Ihre zweite Chance. Mehr als wieder „Nein“ sagen, kann der Arbeitgeber nicht.
Was andere dazu gelesen haben