Fastenzeit: Warum eigentlich?
Ursprünglich geht die Fastenzeit auf den Leidensweg von Jesus Christus zurück. Der Bibel nach verbrachte dieser 40 Tage in der Wüste und fastete. Als Gedenken an diese Zeit verzichteten gläubige Christen früher in der Fastenzeit beispielsweise auf Fleisch oder Eierspeisen. Traditionell beginnt die Fastenzeit an Aschermittwoch und dauert bis Ostern. Mit der Zeit entwickelte sich dieser Brauch weiter und ist heute nicht mehr allein auf den Nahrungsverzicht beschränkt. Zwar spielt „weniger essen“ beim Fasten immer noch eine große Rolle. Es ist aber längst nicht alles, worauf man in der Fastenzeit verzichten kann.
Tatsächlich spielt in der Fastenzeit die Gesundheit eine größere Rolle als die Religion, so das Ergebnis einer Forsa-Umfrage. Danach verzichten die Menschen während der Fastenzeit vor allem auf…
- Alkohol
Alkohol ist beim Verzicht ganz oben auf der Liste. 70 Prozent der Befragten gaben an, eine längere Zeit oder bis Ostern komplett auf Alkohol verzichten zu wollen. - Süßigkeiten
Auch auf Süßigkeiten wollen die meisten Deutschen verzichten. Insbesondere weil es der Gesundheit hilft und ein paar Pfunde purzeln lässt. 64 Prozent haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht. - Fernsehen
Jeder dritte nimmt sich vor den Fernseher eine zeitlang nicht einzuschalten. Der Verzicht auf Netflix & Co. fällt den Befragten offenbar leichter als der Verzicht aufs Auto. Nur 15 Prozent ließen den Wagen schon einmal längere Zeit stehen.
Worauf es sich zu verzichten lohnt
Wenn von „Fasten“ gesprochen wird, ist in der Regel vom Essen die Rede. Genauer gesagt: vom Verzicht auf das Essen oder eine bestimmte Mahlzeit am Tag (siehe: Deprivation). Das Konzept des Fastens lässt sich allerdings ebenso übertragen. Täglich sind wir mit Dingen konfrontiert, auf die es sich zu verzichten lohnt. Bei einigen davon ist dieser Wunsch leicht umzusetzen. Bei anderen erfordert es mehr Überwindung, Disziplin und Arbeit.
Falls Sie noch nach Inspiration suchen, worauf Sie in der Fastenzeit verzichten könnten – hier ein paar Anregungen…
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Social Media
So schön es auch ist, sich mit anderen Menschen auf Instagram, Linkedin oder Clubhouse auszutauschen. Social Media frisst enorm viel Freizeit. Wenn wir ehrlich sind: Oft auch Zeit und Energie, die anderswo viel sinnvoller und produktiver eingesetzt werden kann. Warum also nicht einmal ein paar Tage oder Wochen darauf verzichten und stattdessen zum Beispiel Bücher lesen (oder schreiben), mit Freunden telefonieren oder ein lange geplantes Projekt umsetzen. Wer nicht komplett darauf verzichten mag (Fachbegriff: Digital Detox) kann den Konsum zumindest drastisch reduzieren.
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Erreichbarkeit
Nach Feierabend bleiben viele Arbeitnehmer permanent erreichbar. Sie lesen geschäftliche E-Mails, beantworten Kundenfragen oder Fragen vom Chef. Kann man machen, sorgt aber irgendwann für digitale Erschöpfung und für Work-Life-Blending: Die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmen. Wir schalten kaum noch ab. Auf der Strecke bleiben Gesundheit und Beziehungen. Auch hierbei kann die Fastenzeit helfen, sich bewusst mehr Zeit für sich zu nehmen und – buchstäblich – abzuschalten.
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Konsum
Hand aufs Herz: Wie viele Dinge brauchen Sie wirklich zum Leben? Oft viel weniger als wir meinen. In manchen Kellern stapeln sich die Kartons mit Gerümpel. In Wohnzimmern und Fluren verstaubt unnützer Plunder. Nutzen Sie die Fastenzeit doch einfach mal dazu, auszumisten und sich von Überflüssigem zu trennen. Das befreit nicht nur die Wohnung von Ballast, sondern auch die Seele. Und es ist ein guter Anlass, weitere geplante Anschaffungen zu hinterfragen. Verzichten Sie auf unnötigen Konsum – und Sie gewinnen Potenzial zum Sparen.
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Laster
Okay, das ist ein Klassiker: Versuchen Sie in der Fastenzeit schlechte Gewohnheiten abzulegen. Zum Beispiel mit dem Rauchen aufhören, weniger Zucker oder Fleisch zu essen. Sowas. Laut Studien braucht es im Schnitt 66 Tage, bis wir uns ein Laster abgewöhnt oder durch eine bessere Gewohnheit ersetzt haben. Beginnen Sie mit kleinen Schritten und reduzieren erst die ungesunden Angewohnheiten und lassen sie anschließend ganz weg.
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Faulheit
Sie können in der Fastenzeit den Spieß natürlich auch herumdrehen und statt weniger mehr machen. Wer beispielsweise das Gefühl hat, träge geworden zu sein und zu viel Zeit auf der Couch zu verbringen, kann sich vornehmen, auf Faulheit „zu verzichten“. Treiben Sie mehr Sport, lassen Sie das Auto stehen und fahren Sie mit dem Rad oder spielen Sie am Wochenende mit Freunden Fußball. So oder so: Werden Sie aktiv!
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Toxische Menschen
Ein ungewöhnlicher Tipp zum Schluss: Nutzen Sie die Fastenzeit um den Kontakt zu negativen Menschen zu reduzieren. Sogenannte toxische Menschen begegnen uns überall: auf der Arbeit, im Freundeskreis. Allerdings sind sie nicht wirklich unsere Freunde. Stattdessen ziehen sie uns runter, infizieren uns mit ihrer negativen Energie oder rauben uns Kraft und Motivation. Kurzum: Auf solche Menschen kann man gut verzichten. Vielleicht ist jetzt die Gelegenheit mal genau hinzusehen, von welchen Kontakten wir uns distanzieren sollten…
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