Lustlos: Ist das schlimm?
Sie haben keine Lust und einfach null Bock. Dieses Gefühl kennt jeder. Eigentlich wollen Sie nur ins Bett oder auf die Couch und den Tag vergessen. Sind solche Phasen gleich ein Grund zur Sorge? Nein! Stimmungstiefs und vorrübergehende Phasen der Lustlosigkeit sind normal und grundsätzlich nichts Negatives.
Die Psychologin Katja Mierke der Hochschule Fresenius in Köln sagt: „Wir sind es nicht mehr gewohnt, den Jahreszeiten entsprechend zu leben. Nicht ohne Grund machen andere Lebewesen einen Winterschlaf und ziehen sich in ihre Höhlen zurück“. Gerade Herbst und Winter sind gut und wichtig zur Entschleunigung. „Wir sollten uns – wie die Natur – auch mal Ruhe gönnen, um neue Kraft für den nächsten Frühling zu tanken“, so Mierke.
Probleme, wenn Sie lustlos sind
Es ist normal, dass Sie sich manchmal lustlos fühlen und zu nichts aufraffen können. Dennoch kommen mit der Antriebslosigkeit auch einige Schwierigkeiten. Ihr Chef wird wenig Verständnis haben, wenn Sie plötzlich keine Lust auf Ihre Arbeit haben. Kunden erwarten trotzdem gute Leistungen, Deadlines müssen eingehalten und Probleme gelöst werden.
Auch in Ihrem Alltag gibt es weiterhin viel zu tun. Sie müssen Termine wahrnehmen, sich um den Haushalt kümmern und in Familien müssen Sie sich weiterhin um die Kinder kümmern – ob Sie gerade lustlos sind oder nicht. Heißt in vielen Fällen: Sie müssen die Lustlosigkeit überwinden, neue Energie finden und sich durchbeißen. Aber wie klappt das?
4 Voraussetzugen gegen Lustlosigkeit
Wenn Sie lustlos sind, können die Ursachen sehr individuell sein. Mal ist es das schlechte Wetter, dass Sie runterzieht. Mal macht Ihnen die Über- oder Unterforderung im Job zu schaffen. Oder es sind private Sorgen, die jegliche Motivation rauben. Unabhängig von den Auslösern gibt es aber vier Voraussetzungen, um der Lustlosigkeit den Kampf anzusagen.
Licht und frische Luft
Bei Dunkelheit schaltet der Körper schnell auf Sparflamme. Wenn es dunkler ist, steigt die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Wir fühlen uns ganz automatisch lustlos, schlapp und erschöpft. Zusätzlich kann Dunkelheit zu einem Mangel an Vitamin D führen, der ebenfalls matt und antriebslos macht. Gerade in Herbst und Winter ist Lustlosigkeit deshalb verbreitet.
Das Gegenmittel: Sorgen Sie für möglichst viel Sonnenlicht. Verkriechen Sie sich nicht zuhause, sondern gehen Sie raus in die Helligkeit. In den eigenen vier Wänden gilt: Vorhänge beiseite, Rollladen hoch und Licht reinlassen. Wer bei Dunkelheit schnell lustlos wird, kann auch in eine Tageslichtlampe investieren. Idealerweise gehen Sie aber raus. Die frische Luft gibt zusätzlichen Schwung.
Sport und Bewegung
Sport ist anstrengend, sorgt aber langfristig für zusätzliche Energie. Durch die Bewegung schütten Sie Glückshormone aus. Die Folge: Sie sind weniger lustlos und haben insgesamt bessere Laune. Das Problem: Wer hochgradig lustlos ist, kann sich so gar nicht für Sport begeistern. Hier braucht es Disziplin.
Legen Sie los und raffen Sie sich auf. Am besten gehört Sport ohnehin regelmäßig in Ihren Alltag. So entwickelt sich eine Routine, an der Sie leichter festhalten können. Es muss auch nicht immer gleich ein Marathon sein. Auch leichte Bewegungen wie beim Spazierengehen hat positive Effekte.
Schlaf und Erholung
Notorisch schlaflose Menschen verlieren auf Dauer die Fähigkeit, positiv zu denken. Das treffe mittlerweile auf ein Drittel aller US-Amerikaner zu, so eine Studie im Fachmagazin Cognitive Therapy and Research.
„Generell haben wir die Tendenz, die positiven Reize in unserer Umgebung wahrzunehmen“, so Studienautor Ivan Vargas.“ Aber wir stellen fest, dass Schlafentzug (siehe: Deprivation) diese Neigung umkehren könnte.“ Schlussfolgerung: Schlaflosigkeit macht traurig, negativ und lustlos. Umso wichtiger, dass Sie ausreichend schlafen und sich genügend Erholung gönnen. Beispielsweise auch mit einem Powernap zwischendurch.
Essen und Trinken
Gesundes und ausgewogenes Essen ist absolute Grundvoraussetzung. Nicht nur, damit Sie gesund bleiben, sondern auch für die nötige Antriebskraft. Nahrungsaufnahme sorgt für Energie, Mangelernähung macht schlapp und lustlos. Achten Sie auf einen passenden Ernährungsplan mit genügend Vitaminen und Proteinen. Wichtige Nährstoffe liefern etwa Fisch, Fleisch, Eier, Hülsenfrüchte, Kohl, Blattgemüse und Obst. Zu fettig darf es dabei nicht sein, das macht nur noch müder.
Was oft zu kurz kommt: Sie sollten mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser am Tag trinken. Verzichten Sie auf Saft oder Soft Drinks. Wer bei Getränken ein bisschen Geschmack braucht, kann auf ungesüßte Tees setzen.
Lustlos? Diese 6 Tipps helfen
Sie haben die wichtigsten Voraussetzungen geschaffen? Dann reduzieren Sie das Risiko, sich überhaupt lustlos zu fühlen. Eine hundertprozentige Garantie gibt es aber nicht. Trotzdem kann Sie immer noch eine Phase der Lustlosigkeit treffen. Damit Sie schnell wieder voller Energie sind, helfen diese Tipps:
- Beginnen Sie mit dem ersten Schritt
Wenn Sie einfach lustlos sind, fühlt sich alles wie eine unüberwindbare Herausforderung an. Jede Aufgabe ist zu groß. Denken Sie nicht an das Gesamtergebnis und wie viel Arbeit darin steckt, sondern konzentrieren Sie sich nur auf den allersten Schritt. Was ist die erste, kleine Sache, die Sie am Anfang machen müssen? Es kostet viel weniger Überwindung, die erste Kleinigkeit zu erledigen. Ist dieser erste Schritt getan, fällt das Weitermachen leichter. - Setzen Sie sich klare Ziele
Ziele geben einen großen Motivationsschub. Sie haben einfach keine Lust auf Sport, obwohl Sie es sich vorgenommen haben? Mit dem klaren Ziel vor Augen, wie Sie durch den Sport an Ihrem Traumkörper arbeiten, kommt der Wunsch zur Bewegung von ganz allein. Schreiben Sie auf, was Sie erreichen wollen und warum dieses Ziel Ihnen wichtig ist. Wenn Sie lustlos sind, erinnern Sie sich daran. - Achten Sie auf Ihr Umfeld
Je lustloser Sie selbst sind, desto wichtiger ist es, dass Sie sich mit Menschen umgeben, deren Energie ansteckend ist. Meiden Sie Menschen, die Sie noch weiter runterziehen oder die gleichermaßen an Energiemangel leiden. Was Sie jetzt brauchen, sind enthuaistische Menschen, die Sie mitziehen. - Suchen Sie sich Unterstützung
Wo wir schon beim Umfeld sind: Bitten Sie Kollegen, Freunde oder Familie um Hilfe. Oft sind es Scham oder der eigene Stolz, die uns dabei im Weg stehen. Doch ist es nicht schlimm, ab und zu Unterstützung anzunehmen. Außerdem gibt es zusätzliche Motivation, wenn Sie eine Aufgabe gemeinsam angehen können. - Arbeiten Sie in Abschnitten
Kleine und schnell erreichbare Teilabschnitte sind ein guter Weg, um weniger lustlos zu sein. Sie müssen eine Präsentation mit 30 Seiten fertigstellen? Versuchen Sie zunächst, die ersten fünf Seiten zu machen. Gönnen Sie sich dann eine Pause. Anschließend sind die nächsten fünf bis zehn Seiten dran. So kommen Sie dem Endergebnis näher und können Ihre Lustlosigkeit leichter überwinden. - Erinnern Sie sich an Ihre Erfolge
Wenn Sie lustlos sind, hilft die richtige Einstellung. Damit Sie wieder voller Elan durchstarten können, sollten Sie sich an Ihre bisherigen Erfolge erinnern. Das gute Gefühl der eigenen Leistungen noch einmal zu spüren, gibt großen Auftrieb. Hilfreich ist dabei auch ein Erfolgstagebuch. Schreiben Sie auf, was Sie geschafft haben und blicken Sie immer wieder in Ihre Notizen, wenn Sie neuen Schwung brauchen.
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