Arbeiten im Alter: Was heißt das?
Arbeiten im Alter meint nicht die Karriere mit 50 oder 60 Jahren. Typischerweise beschreibt die Arbeit im Alter eine Teilnahme am Berufsleben, wenn das Renteneintrittsalter bereits erreicht und überschritten ist. Statt in Rente zu gehen, wird der bisherige Beruf fortgeführt oder eine neue Position gesucht.
Die Formen der Arbeit im Alter sind vielfältig. Manche sind weiterhin in Vollzeit beschäftigt, andere arbeiten in Teilzeit und genießen zumindest teilweise den Ruhestand. Entscheidend sind die persönlichen Wünsche, aber auch Bedürfnisse und Gründe für das Arbeiten im Alter.
Gründe: Warum im Alter arbeiten?
Statistiken zeigen: In den letzten Jahren steigt die Zahl der Arbeitnehmer, die im Rentenalter weiterhin erwerbstätig sind. Diese Entwicklung wird oft gesellschaftskritisch diskutiert. Dabei wird vergessen, dass Arbeiten im Alter mehrere Gründe haben kann:
- Altersarmut
Wenn die Rente und Altersvorsorge nicht ausreichen, sind manche Arbeitnehmer durch drohende Altersarmut zum Arbeiten im Alter gezwungen. Sie müssen im Ruhestand Geld verdienen, um laufende Kosten zu decken und ihren Lebensunterhalt finanzieren zu können. - Selbstständigkeit
Der Anteil von Akademikern und Selbstständigen ist bei der Arbeit im Alter besonders groß. Die eigene Firma wird nicht pünktlich zum Renteneintritt übergeben oder geschlossen, sondern weitergeführt. Dabei muss es nicht um Geld gehen – oft ist es auch die Leidenschaft für den eigenen Beruf und das aufgebaute Unternehmen. - Motivation
Längst nicht jeder Arbeitnehmer möchte mit der Altersgrenze sofort aufhören zu arbeiten. Viele sind weiterhin motiviert und leistungsfähig, die Initiative zum Arbeiten im Alter geht von ihnen selbst aus. Sie wollen ihre Energie nutzen und sind (noch) nicht bereit, ihren Job an den Nagel zu hängen.
Das Thema hat gesellschaftlich und politisch große Relevanz, dennoch ist Arbeiten im Alter bisher eine Ausnahme. Mehr als 17 Millionen Deutsche beziehen eine Altersrente, ungefähr 1,1 Millionen sind mit über 67 Jahren weiterhin erwerbstätig. Der Trend der letzten Jahre ist aber eindeutig und zeigt steigende Zahlen der Arbeit im Alter.
Arbeiten im Alter: Welche Möglichkeiten gibt es?
Für das Arbeiten im Alter gibt es verschiedene Optionen. Zunächst müssen Sie sich fragen: Was genau stellen Sie sich vor? Überlegen Sie möglichst genau, wie Sie sich Ihre weitere Tätigkeit vorstellen, welche Erwartungen und Wünsche diese erfüllen muss. Wenn Sie Ihre Vorstellungen kennen, stehen diese Möglichkeiten offen:
Arbeiten Sie im bisherigen Job weiter
Eine einfache Möglichkeit: Sie arbeiten wie bisher in Ihrem Job beim aktuellen Arbeitgeber weiter. Der Arbeitsvertrag bleibt bestehen und beruflich ändert sich nach dem Überschreiten der Regelaltersgrenze für Sie zunächst nichts.
Arbeiten Sie in Teilzeit weiter
Wollen Sie etwas kürzertreten, können Sie mit Ihrem Arbeitgeber eine Teilzeitregelung für die Arbeit im Alter finden. Ob Sie auf 75, 50 oder 25 Prozent der Arbeitszeit reduzieren, kommt auf die Absprachen mit dem Unternehmen und Ihre Erwartungen an.
Wechseln Sie Arbeitsplatz und Aufgaben
Sie können sich auch für die Arbeit im Alter eine neue Position mit anderen Aufgaben suchen. Diese müssen zu Ihren Qualifikationen und Erfahrungen passen, können aber in einem ganz anderen Bereich liegen. Vielleicht können Sie auch als Quereinsteiger Ihr Wissen nutzen.
Suchen Sie sich eine geringfügige Beschäftigung
Eine beliebte Option ist eine geringfügige Beschäftigung im Alter. Bis zu 538 Euro (Stand 2024) können Sie verdienen, ohne Abzüge für die Lohnsteuer oder Sozialversicherung zahlen zu müssen.
Im Alter ehrenamtlich arbeiten
Geht es Ihnen nicht um das Geld, sondern um die sinnvolle Gestaltung Ihrer Zeit im Alter, können Sie sich ehrenamtlich engagieren. Für ein Ehrenamt werden Sie nicht bezahlt, können sich dafür aber in verschiedenen wichtigen Bereichen einsetzen.
Arbeiten als Rentner: Jobs im Alter
Wenn Sie nicht in Ihrem Beruf weitermachen, stellt sich die Frage: Welcher Job eignet sich im Alter? Grundsätzlich ist jeder Beruf auch im Alter möglich – in der Praxis sind es aber oft Arbeiten, die weniger Belastung und Stress mitbringen.
Hier einige Beispiele für Arbeiten als Rentner, die besonders beliebt sind:
- Berater
Ihre langjährige Expertise und tiefes Fachwissen können Sie als externer Berater nutzen. Sie können in Ihrer Branche bleiben und verschiedene Unternehmen bei Projekten oder Herausforderungen beraten. - Fahrdienst
Sind Sie gerne mit dem Auto unterwegs, können Sie unterschiedliche Aufgaben für Fahrdienste übernehmen. Ob Medikamente ausliefern oder hilfsbedürftige Menschen abholen und an einen anderen Ort fahren – verschiedene Unternehmen und Organisationen suchen Unterstützung im Fahrdienst. - Bürohilfe
Ein klassischer Minijob, der auch für Rentner geeignet ist: Als Bürohilfe arbeiten Sie am Empfang mit Kunden, nehmen Telefonanrufe entgegen, sortieren Unterlagen und helfen Mitarbeitern dabei, alle Informationen schnell und organisiert zu finden. Eine spezielle Ausbildung ist nicht erforderlich. Sie werden angelernt und arbeiten anschließend eigenständig. - Freier Mitarbeiter
Als freier Mitarbeiter (siehe auch: Freelancer) nehmen Sie Aufträge an und arbeiten mit Unternehmen zeitlich begrenzt oder auf Projektbasis zusammen. Gute Chancen haben Sie vor allem im IT-Bereich, im Marketing oder der Medienbranche.
Arbeiten im Alter: Wie überzeugt man den Arbeitgeber?
Sie wollen in Ihrem Job und beim aktuellen Unternehmen bleiben. Dann sollten Sie frühzeitig mit Ihrem Chef darüber sprechen. Solange Sie nichts anderes kommunizieren, wird die Führungskraft davon ausgehen, dass Sie pünktlich in Rente gehen. Warten Sie nicht bis kurz vorher, sondern bitten Sie rechtzeitig um ein Gespräch.
Damit Sie Ihren Vorgesetzten von dem Plan überzeugen können, müssen Sie einige wichtige Fragen beantworten:
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Was zeichnet Sie aus?
Schildern Sie Ihren Nutzen für das Unternehmen. Betonen Sie die Leistungen und Erfolge, mit denen Sie zur Entwicklung des Teams und des Arbeitgebers beigetragen haben. Ihr Wert für das Unternehmen ist schließlich nicht geringer, weil Sie eine bestimmte Altersgrenze überschreiten. Je besser Sie Ihre Qualitäten präsentieren, desto weniger wird Ihr Vorgesetzter sich von Ihnen trennen wollen.
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Was macht mich besonders?
Zeigen Sie Ihrem Chef: Sie können nicht einfach durch einen neuen Mitarbeiter ersetzt werden. Ein wichtiger Aspekt ist Ihre langjährige Erfahrung, über die kein anderer Arbeitnehmer verfügt. Hilfreich sind zudem besondere Fähigkeiten oder Kenntnisse zu Kunden, Markt und Branche, die als Alleinstellungsmerkmal dienen.
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Warum will ich weitermachen?
Ihr Gesprächspartner möchte wissen, warum Sie nicht in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Wenn Sie Ihre Motivation verdeutlichen, nehmen Sie Ihrem Chef mögliche Zweifel. Argumentieren Sie dabei nicht mit dem Geld, auch wenn es vielleicht eine Rolle spielt. Erklären Sie besser, dass Sie weiterhin voller Energie und Tatendrang stecken, die Sie im Unternehmen nutzen wollen.
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