Langzeitarbeitslose: Gründe, Chancen, Bewerbungstipps

Langzeitarbeitslosigkeit – das klingt nach Höchststrafe ohne Bewährung. Viele Langzeitarbeitslose glauben, chancenlos zu sein und nicht mehr zurück in einen Job zu finden. Zugegeben, die Jobsuche wird schwerer, je länger die Arbeitslosigkeit dauert. Unmöglich ist der Wiedereinstieg aber nicht: Mit den richtigen Strategien, haben auch Langzeitarbeitslose Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Tipps und Vorlagen für Ihre Bewerbung…

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Definition: Was bedeutet Langzeitarbeitslosigkeit?

Als „langzeitarbeitslos“ gelten Menschen in Deutschland, die länger als ein Jahr ohne Arbeit und bei der Bundesagentur für Arbeit „arbeitslos“ gemeldet sind.

Aktuell gibt es in Deutschland rund 964.200 Langzeitarbeitslose. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen liegt bei rund 34,7 Prozent (Stand: 2024).

Wie schnelle finden Langzeitarbeitslose einen Job?

Die Jobchancen bei Langzeitarbeitslosen sinken, je länger die Arbeitslosigkeit dauert. Sie finden einen…

  • Job nach 12 bis 24 Monaten (16 Prozent)
  • Job nach 24 bis 36 Monaten (7 Prozent)
  • Job nach 36 bis 48 Monaten (4 Prozent)

Problematisch bleibt die Gruppe derer, die mehr als 4 Jahre auf Jobsuche sind (9 Prozent): Sie finden deutlich schwerer zurück in einen Job.

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Langzeitarbeitslosigkeit Gründe

Betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind vor allem ältere Arbeitnehmer ab 55 Jahren. Ältere suchen teils mehr als 2 Jahre nach einem Job. Insgesamt gibt es mehr langzeitarbeitslose Männer als Frauen. Gut die Hälfte davon besitzt keinen formellen Berufsabschluss. Eine geringe Qualifikation ist damit der zweithäufigste Grund in die Langzeitarbeitslosigkeit zu rutschen.

Weitere Ursachen sind schwere oder chronische Krankheiten, Drogen- und Alkoholprobleme sowie schlechte Sprachkenntnisse. Allesamt stellen sie hohe Risikofaktoren dar, die den Wiedereinstieg in den Job erschweren können.

Was macht Langzeitarbeitslosigkeit mit mir?

Laut Studien um Christopher J. Boyce von der Universität Stirling wirkt sich Langzeitarbeitslosigkeit negativ auf Psyche und Persönlichkeit aus: Wer mehrere Monate oder Jahre ohne Job war, wird unfreundlicher und weniger umgänglich, verliert die Lust, wirklich hart zu arbeiten. Auch waren Betroffene weniger offen für neue Erfahrungen.

Zwar gehen Menschen unterschiedlich resilient mit Lebenskrisen um. Die Forschungsergebnisse zeigen aber, wie wichtig es ist, sich von der Langzeitarbeitslosigkeit nicht mental unterkriegen zu lassen und die Negativspirale zu stoppen. Womöglich kann eine Jobvermittlung nach längerer Zeit nicht mehr helfen und eine Therapie ist der bessere erste Schritt zurück ins Arbeitsleben.

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Langzeitarbeitslos – nicht chancenlos

Langzeitarbeitslosigkeit – das klingt endgültig. Doch trifft das nur auf einen geringen Teil der Langzeitarbeitslosen zu. Die Mehrheit schafft Sprung aus der Langzeitarbeitslosigkeit zurück in den Arbeitsmarkt.

Die größten Chancen für Langzeitarbeitslose bestehen laut Jobcenter in diesen Branchen und Berufen:

  • Wach- und Sicherheitsdienst
  • Hausmeister
  • Reinigung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Call Center
  • Gesundheits- und Sozialwesen

Auch die Zeitarbeit bietet zahlreiche Optionen. Dank des Klebeeffekts sind die Perspektiven, dauerhaft im Job zu bleiben, oft besser als viele denken.

Lesetipp: Zeitarbeitsfirmen: Liste der wichtigsten Leiharbeitsfirmen

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Bewerbungstipps für Langzeitarbeitslose

Tatsächlich gibt es ein paar Tipps und Strategien, wie Langzeitarbeitslose ihre Jobchancen steigern können…

1. Netzwerken

Arbeitslose haben oft kleine oder keine Netzwerke. Diese aber bilden den Zugang zum verdeckten Stellenmarkt. Der ist gut doppelt so groß wie der offizielle Arbeitsmarkt. Wer seine Bewerbungschancen erhöhen will, muss daher vor allem Kontakte knüpfen und auf Karrierenetzwerken wie Linkedin oder Xing aktiv beziehungsweise sichtbarer werden. Auch Jobmessen bieten gute Gelegenheiten, mit Arbeitgeber in Kontakt zu kommen.

Lesetipp: Passive Jobsuche: Einfach gefunden werden

2. Weiterbildung

Alter und Geringqualifizierung sind die beiden Hauptgründe für Langzeitarbeitslosigkeit. Am Alter können Sie wenig ändern – an den Qualifikationen schon. Überlegen Sie sich, welche Jobs und Zielbranchen für Sie infrage kommen und welche Kenntnisse und Kompetenzen dort gefragt sind. Diese sollten Sie gezielt durch Fortbildungen oder eine Umschulung erwerben oder auffrischen. Vieles davon wird über Vermittlungsgutscheine oder Bildungsgutscheine von der Arbeitsagentur gefördert. Die Bundesagentur für Arbeit und die Jobcenter unterstützen mit einigen Maßnahmen die Stellensuche und Wiedereingliederung ins Berufsleben. Auch speziell für Langzeitarbeitslose.

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3. Ehrenamt

Bleiben Sie unbedingt aktiv – auch um den oben genannten psychischen Veränderungen entgegenzuwirken. Ein Ehrenamt hübscht nicht nur den Lebenslauf auf. Es zeigt auch, dass Sie Verantwortung übernehmen, Ihre sozialen Kompetenzen trainieren und eben nicht passiv zuhause auf der Couch liegen. Nebenbei lassen sich auch hierbei gute Kontakte knüpfen – das sprichwörtliche Vitamin B.

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4. Selbstbewusstsein

Der vielleicht wichtigste Tipp lautet: Bleiben Sie selbstbewusst! Längere Arbeitslosigkeit kratzt immer am Selbstwertgefühl, ja. Wer aber deswegen später als Bittsteller in Bewerbung und Vorstellungsgespräch auftritt, sabotiert sich selbst. Betonen Sie stets Ihre Erfahrungen und Stärken, die auch nach mehrjähriger Arbeitslosigkeit nicht weniger werden. Vor allem Sekundärtugenden wie Zuverlässigkeit, Engagement, Ehrlichkeit oder Genauigkeit lassen sich gut auch bei Arbeitslosigkeit im Lebenslauf in den Fokus rücken. Ebenfalls wichtig ist eine sogenannte Hin-zu-Motivation.

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Wie viel Geld bekommen Langzeitarbeitslose?

Grundsätzlich hat jeder, der in den letzten 2 Jahren 12 Monate in Folge in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat, Anspruch auf Arbeitslosengeld. Wurde die Arbeitslosigkeit durch eine Eigenkündigung verursacht, droht allerdings sogenannte Sperrzeit für das Arbeitslosengeld von 3 Monaten. Das Arbeitslosengeld (ALG 1) gibt es in der Regel nicht länger als 12 Monate. Ausnahme: Wer älter als 50 Jahre ist, kann ALG 1 bis zu 24 Monate beziehen (siehe Tabelle).

Versicherungspflicht (letzte 5 Jahre) Alter Höchstanspruch
12 Monate 6 Monate
16 Monate 8 Monate
20 Monate 10 Monate
24 Monate 12 Monate
30 Monate 50. 15 Monate
36 Monate 55. 18 Monate
48 Monate 58. 24 Monate

Ab dem 50. Lebensjahr haben Sie Anspruch auf eine längere Zahlung des Arbeitslosengeldes von 15 Monaten, sofern Sie in den letzten 5 Jahren vor Arbeitslosmeldung mindestens zweieinhalb Jahre – also 30 Monate – beschäftigt waren. Der Höchstanspruch von 2 Jahren Arbeitslosengeld gilt für Arbeitslose, die 58 Jahre alt sind und mindestens 48 Monate Versicherungspflichtzeit nachweisen können.


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