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Bodenhaftung: Wie verlieren? + 25 Sätze, die uns erden

Viele erfolgreiche Menschen verlieren mit der Zeit die Bodenhaftung. Erfolg, Macht und Status vernebeln die Sinne und machen abgehoben. Das betrifft vor allem Manager (oder Politiker), die irgendwann nicht mehr hören, was die Basis sagt. Um wieder mehr Bodenhaftung zu gewinnen, finden Sie hier 25 Sätze und Sprüche, die Mitarbeiter häufig denken, aber nur selten aussprechen…



Bodenhaftung: Wie verlieren? + 25 Sätze, die uns erden

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Definition: Was bedeutet Bodenhaftung?

Der Begriff Bodenhaftung hat zwei Bedeutungen: Zum einen steht er für den Kontakt des Reifens auf der Fahrbahn. Der Fahrer hat dank Bodenhaftung „Grip“ während zum Beispiel in einer Kurve, andere physikalische Kräfte auf das Fahrzeug wirkten.

Die zweite Bedeutung der Bodenhaftung beschreibt den Realitätssinn eines Menschen. Wer im Beruf oder nach einer steilen Karriere die Bodenhaftung verliert, der verliert zugleich den „Kontakt zur Basis“ und den „Bezug zur Realität“. Solche Menschen sind sprichwörtlich „abgehoben“, überheblich und nicht mehr auf dem „Boden der Tatsachen“.

Wozu Bodenhaftung?

Die Bodenhaftung zu verlieren, ist gefährlich – bei beiden Bedeutungen! Im übertragenen Sinn trübt es nicht nur unsere Wahrnehmung. Auch Fehlentscheidungen und Katastrophen bahnen sich dadurch an. Die meisten abgehobenen Menschen teilen das Schicksal von Ikarus (siehe Ikarus-Effekt): Sie steigen rasch auf, um tief zu stürzen.

Dem gegenüber stehen Menschen mit guter Bodenhaftung: Sie bleiben geerdet, gefestigt, stehen mit beiden Beinen fest im Leben und sind ebenso realitätsbewusst, ungekünstelt, unkompliziert wie nüchtern, pragmatisch und ohne Allüren. Aufstieg und Erfolg brauchen bei ihnen vielleicht länger, sind aber von Dauer.

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Bodenhaftung behalten: Wie geht das?

Hand aufs Herz: Wissen Sie, was andere wirklich über Sie denken? Die einfachste Lösung wäre natürlich: fragen. Im Job ist eine wesentliche Voraussetzung dafür eine offene Unternehmenskultur, die Zwischentöne und Querdenken ebenso fördert wie Sie konstruktive Kritik und Führung von unten (Fachbegriff: Cheffing) zulässt.

Weil das aber die Ausnahme von der Regel ist, verlieren vor allem Manager gerne mal die Bodenhaftung. Es kommt zur „Einsamkeit an der Spitze“ – Betroffene werden blind und taub für meist unbequeme Wahrheiten.

25 Sätze, die Mitarbeiter ehrlich denken

Ein Weg, die Bodenhaftung zu behalten, sind die folgenden 25 Sätze und Gedanken, die Mitarbeiter ihrem Chef wohl nie ins Gesicht sagen würden – die aber der eine oder die andere sicher schon mal gedacht hat.

Derbe Beleidigungen, Diss Sprüche und haltlose Vorwürfe haben wir ausgelassen. Die sind nicht konstruktiv. Stattdessen konzentrieren wir uns auf Dinge, an denen Manager jederzeit etwas ändern könnten… wenn Sie wollen!

Bereit für etwas Erdung? Los geht’s…

„Unser früherer Chef hat Vieles besser gemacht.“

Natürlich sollen Sie Ihren Vorgänger nicht imitieren. Aber sprechen Sie mit Ihrem Team darüber, was in der Vergangenheit besser oder schlechter lief. Kopieren Sie Stärken und merzen Sie Schwächen aus – dann scheuen Sie keinen Vergleich.

„Sie predigen Wasser und trinken Wein.“

Was Sie von Ihren Mitarbeitern verlangen, müssen Sie selbst ausstrahlen. Fleiß, Pünktlichkeit und Opferbereitschaft sind Paradebeispiele für Tugenden, die Sie vorleben müssen.

„Mich motivieren Sie schon lange nicht mehr.“

Die innere Kündigung eines Mitarbeiters bekommen Chefs oft erst mit, wenn es zu spät ist. Arbeiten Sie ihr mit Aufmerksamkeit entgegen!

„Ihr lückenhaftes Feedback ist überhaupt keine Hilfe.“

Liefern Sie regelmäßiges und konstruktives Feedback, um besondere Leistungen zu würdigen und auf Schnitzer aufmerksam zu machen, anstatt den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen.

„Auch wenn Sie sich für den Größten halten: Unfehlbar sind Sie nicht.“

Seien Sie sich nicht zu schade, auch mal vor versammelter Mannschaft einen Fehltritt zuzugeben. Damit beweisen Sie nicht Schwäche, sondern Mut und Verantwortungsbewusstsein.

„Mein Potenzial wird hier völlig verkannt.“

Diesen Satz denken häufig die schweigsamsten Mitarbeiter. Schenken Sie Ihre Aufmerksamkeit nicht bloß den Lautsprechern Ihrer Abteilung, sondern auch den vermeintlichen Mauerblümchen.

„Ihre Schauspielerei ist sowas von durchschaubar.“

Bei all den Seminaren, Tipplisten und Motivationsbüchern: Vergessen Sie nicht Ihren authentischen Charakter. Dauergrinser sind durchschaubar wie Plexiglas.

„Sie führen sich auf wie ein Filmstar.“

Gerade junge oder frisch beförderte Chefs protzen häufig mit schicken Anzügen und einem teuren Auto. Sie dürfen sich Luxus leisten – aber reiben Sie es Ihren Mitarbeitern nicht unter die Nase.

„Mit meinen Ratschlägen hätten wir viele Probleme gar nicht.“

Haben Sie ein offenes Ohr für die Verbesserungsvorschläge Ihres Teams. Häufig entstehen durch unterschiedliche Blickwinkel ideale Lösungen, auf die Sie allein nie gekommen wären.

„Wir sind so gute Kumpels, da kann ich mir schon mal Fehler erlauben.“

Ihr Laissez-faire-Führungsstil kommt so gut bei den Mitarbeitern an, dass die Arbeit gerne mal liegen bleibt? Schluss damit. Wenn es nötig wird, seien Sie lieber Chef als Kumpel.

„Ein Choleriker wie Sie gehört in den Boxring, nicht ins Büro!“

Könnte auch „Wer schreit, hat Unrecht!“ lauten. Die Essenz: Anbrüllen wirkt unausgeglichen und unprofessionell; nicht stark und mächtig. „Der Ton macht die Musik.“ Und so weiter.

„Im Endeffekt können Sie doch weniger als ich…“

Lassen Sie nicht den Eindruck entstehen, Ihre Tätigkeit bestünde nur aus großen Reden. Bilden Sie sich fort, erledigen Sie das Tagwerk mit – so verdienen Sie sich Respekt.

„Sie hängen Ihr Fähnchen immer nach dem Wind des Vorstandes.“

Boxen Sie die Interessen Ihres Teams auch mal durch, statt stets vor der Unternehmensführung zu kuschen. Wichtig: Das Team muss Ihr Engagement natürlich mitbekommen, um es zu würdigen.

„Es ist so ungerecht, wie Sie Frauen (Männer) behandeln.“

Bei aller Liebe zu Stromberg: Sexismus hat im Büro nun wirklich nichts mehr verloren. Das gilt in beide Richtungen und auch für subtile Kleinigkeiten.

„Ständig bevorzugen Sie Ihre Lieblinge!“

Vor Sympathie- und Halo-Effekten ist keiner geschützt. Ein guter Chef lässt sich von so etwas aber nicht irritieren, sondern weiß auch um die Stärken ungeliebter Mitarbeiter.

„Wieso stecken Sie mich immer in Teams voller Dilettanten?“

Richtige Teamzusammenstellung ist eine hohe Kunst. Notieren Sie, wer mit wem besonders gute Ergebnisse liefert und wer überhaupt nicht miteinaner kann. Auch Individualisten sollten Sie eher nicht in Teams zwängen.

„Sie sind eine unsympathische Arbeitsmaschine!“

Soft Skills werden immer wichtiger. Durch einen kurzen Smalltalk und etwas persönliches Interesse gewinnen Sie Sympathiepunkte, die Ihnen die Unterstützung des Teams garantieren.

„Nie übernehmen Sie die Verantwortung, wenn ein Projekt scheitert!“

Fußballtrainer stellen sich auch mal nach Niederlagen in die Fankurve, nicht nur nach 5:0-Siegen. Wer Applaus genießt, muss auch Schmährufe aushalten.

„Für Sie ist das hier doch alles bloß ein Sprungbrett.“

Selbst wenn Ihr Mitarbeiter Sie hier ertappt: Lassen Sie es sich nicht anmerken. Ihr Fokus sollte (zumindest äußerlich) auf dem aktuellen Job liegen – auch wenn bereits ein besserer ruft.

„Ihr autoritärer Stil passt wohl eher in die Wehrmacht.“

In manchen Phasen ist eine gewisse Strenge hilfreich für die Produktivität. Überharte Bürodiktatoren haben jedoch nach dem heutigen Führungsverständnis ausgedient – bleiben Sie fair!

„Sie sehen nur das Team, nie den Einzelnen.“

Bemühen Sie sich, Fehler einzelner Mitarbeiter nicht dem gesamten Team anzukreiden. Genauso wichtig: Besondere Individualleistungen entsprechend würdigen.

„Wo geht’s hin? Ihre Zielsetzung ist zu schwammig!“

Sprechen Sie Ziele unmissverständlich und detailliert ab. Wenn Sie keine konkrete Richtung vorgeben, treffen sich alle höchstens zufällig am Gipfel.

„Unnötiger Druck macht die Arbeit auch nicht leichter.“

Flunkern Sie nicht, wenn es um Deadlines geht. Geben Sie der Arbeit so viel Zeit, wie zur Verfügung steht, anstatt aus dem Büro eine Druckkammer zu machen.

„Sie sind unglaublich schwer auszurechnen.“

Seien Sie konsequent in Ihren Handlungen. Sprunghaftes Verhalten irritiert Ihre Mitarbeiter. Vergessen Sie auch nach Seminaren und innovativer Lektüre nicht über Nacht Ihre bisherigen Handlungsweisen.

„Meine Karriere juckt Sie doch überhaupt nicht.“

Seien Sie ein Mentor für Ihre Mitarbeiter, zeigen Sie Interesse an Ihren Zielen und Vorhaben und sie werden es Ihnen mit ehrlichem Vertrauen zurückzahlen.

PS: Die Liste ist natürlich beliebig erweiterbar. Wer die Bodenhaftung im Job und beim Aufstieg nicht verlieren will, ist gut beraten, das eigene Selbstbild immer wieder zu hinterfragen. Oder um ehrliches Feedback zu bitten.


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