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Eitelkeit: Bedeutung, Psychologie + Tipps: wie loswerden?

Schon in der Bibel zählt Eitelkeit zu den Haupt- beziehungsweise Todsünden. Meist wird der Begriff abwertend für eine Wesensart benutzt, die sich durch negative Verhaltensweisen im Beisein anderer auszeichnet. Eitle Menschen sind um das eigene Aus- und Ansehen besorgt. Deshalb müssen sie anderen ständig ihren Wert und ihre Leistungen vorhalten. In geringer Ausprägung ist dieses Wesensmerkmal vertretbar. Ausgeprägte Gefallsucht hingegen schadet. Wir erklären, was Eitelkeit bedeutet. Außerdem können Sie hier testen, ob Sie besonders eitel sind oder nicht…



Eitelkeit: Bedeutung, Psychologie + Tipps: wie loswerden?

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Bedeutung: Eitelkeit einfach erklärt

Einfach erklärt, lässt sich Eitelkeit als Stolz auf die eigene Person beschreiben, das betrifft sowohl Aussehen als auch Fähigkeiten. Meist sind solche Personen übertrieben oft um ihr Aussehen besorgt. Jugend und Attraktivität besitzen einen hohen Stellenwert. Gedanken an Alter und Krankheit schieben sie daher beiseite. Ein Synonym dafür ist Gefallsucht. Es beschreibt den starken Wunsch, anderen zu gefallen: Alle Menschen mögen die eigene Großartigkeit erkennen.

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Psychologie: Was bewirkt Eitelkeit?

Bei Eitelkeit geht es häufig mehr um den Schein als das Sein. Eitle Menschen haben großen Geltungsdrang und legen großen Wert auf Kleidung, Schmuck, Titel und andere Statussymbole. Das wiederum kann nur funktionieren, wenn es Zeugen der eigenen Großartigkeit gibt. Allen Beteuerungen zum Trotz: Niemand würde ernsthaft nur für sich selbst aufwendige Prozeduren durchlaufen.

Häufig wird Eitelkeit zudem mit Narzissmus in Verbindung gebracht. Dieser zählt in seiner starken Ausprägung zu den Persönlichkeitsstörungen. Gleichzeitig lassen sich eitle Wesenszüge bei Menschen mit starkem Anspruchsdenken und Führungsverhalten beobachten. Beruflich gesehen kann die Gefallsucht bewirken, dass jemand eine klare Zielsetzung hat und seine Karriere vorantreibt.

Eitle oft machtbesessen

Goethe war noch der Meinung: „Ein Mensch, der eitel ist, kann nie ganz roh sein; denn er wünscht zu gefallen, und so akkomodiert er sich anderen.“ Positiv betrachtet, wird eine eitle Person also um eine gewisse Anpassung bemüht sein. Es kommt jedoch auf die Ausprägung an. Der österreichische Psychologe Alfred Adler konnte unterschiedliche Arten von Eitelkeit beobachteten. Einerseits gibt es bereits Kinder mit ausgeprägter Eitelkeit, die sich Schwächeren gegenüber aufspielen und ihre Stärke herauskehren.

So lässt sich sogar Tierquälerei auf diesen Wesenszug zurückführen. Andererseits gibt es eitle Menschen, die im Beruf zwar wenig erfolgreich sind, die sich aber im Privaten eine Bühne zur Selbstdarstellung schaffen. Dort fallen sie vor allem durch Klagen und Jammern über die Ungerechtigkeit des Lebens auf. Typischerweise übernehmen sie nie Verantwortung für sich selbst, sondern finden Ausreden, warum sie nicht die Position bekleiden, die ihnen eigentlich zustünde.

Selbsttest: Wie eitel sind Sie?

Die nachfolgenden Fragen können Ihnen einen Überblick darüber verschaffen, wie eitel (oder nicht eitel) Sie sind. Einfach Zutreffendes direkt im Browser ankreuzen und für jede Frage einen bis fünf Punkte geben. Am Ende zählen Sie zusammen. 1 Punkt = stimme voll zu, 3 Punkte = stimme bedingt zu, 5 Punkte = stimme absolut zu:

  • Modische Kleidung ist mir sehr wichtig. Daher informiere ich mich ständig über die neusten Trends.
  • Während eines Geschäftsessens verschwinde ich häufiger auf der Toilette, um mich vom korrekten Sitz der Kleidung und/oder des Make-ups zu überzeugen.
  • Für Missgeschicke bin ich immer bestens ausgerüstet und habe eine Ersatzgarderobe auf der Arbeit.
  • Ich benötige morgens im Bad etwa eine halbe bis Dreiviertelstunde für die gesamte Pflege.
  • Komplimente anderer finde ich wichtig, bedanke mich aber sofort dafür.
  • Allein im Aufzug checke ich im Spiegel kurz, ob ich Essensreste zwischen den Zähnen habe.
  • In Schaufensterscheiben gucke ich gerne im Vorübergehen, wie meine Kleidung sitzt.
  • Mich nervt, wenn es regnet und ich keinen Schirm mithabe, schließlich ruiniert das Kleidung, Frisur und Make-up.
  • Damit meine Erfolge Beachtung finden, erzähle ich gerne davon. Nur so kommt man schließlich weiter.
  • Mein privater Dresscode unterscheidet sich nicht sehr vom beruflichen – ich trage auch Anzüge auch gerne privat.

Auflösung: Sie haben bis zu 10 Punkte? Ihre Eitelkeit ist gering ausgeprägt und nicht der Rede wert. Bis zu 30 Punkte deuten bereits darauf hin, dass Ihnen das Äußere ziemlich wichtig ist. Alles darüber ist ein Beleg für ausgeprägte Eitelkeit.

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Schattenseiten von Gefallsucht

Jeder Mensch ist in gewisser Hinsicht eitel. Zumal gegen ein gepflegtes Aussehen nichts einzuwenden ist: Es ist besonders in Berufen mit viel Kundenverkehr neben den Hard Skills oft Grundvoraussetzung. Kaum einer möchte in einer Parfümerie von einer ungepflegten Verkäuferin in Jogginghose bedient werden. Gleichzeitig kommt es auf den Grad der Gefallsucht an. Die kann durchaus Schattenseiten haben:

  • Zeitaufwand
    Statt die Zeit in sinnvolle Projekte zu stecken, bewirkt Eitelkeit teilweise das Gegenteil: Menschen betreiben großen Aufwand für Äußerlichkeiten, der Output bleibt aber gering.
  • Lebensenergie
    Stärkster Motor ist oft der Gedanke, was andere Menschen über einen denken. Das führt zu einer gewissen Abhängigkeit. Die eigenen beziehungsweise wirklichen Wünsche lassen sich nur schwer erkennen.
  • Egoismus
    Beziehungen zu anderen stehen meist unter dem Gesichtspunkt des Nutzens. Nur wenn sie einen unmittelbaren Vorteil bieten, sind sie erstrebenswert.

Damit bremst Eitelkeit oft eine der wichtigsten Sozialkompetenzen aus, nämlich die Teamfähigkeit. Eitle sind auf die Befriedigung ihrer Gefallsucht bedacht. Daher müssen sie im Mittelpunkt stehen. Solche Kollegen sind nicht nur schlechte Zuhörer, sondern neigen eher dazu, Herrschaftswissen für sich zu behalten – um bei Gelegenheit punkten zu können.

Eitelkeit als Sünde

Eine der sieben Todsünden ist Eitelkeit. Das Christentum verurteilt sie, da sie das Denken des Menschen von Gott ablenkt. Stattdessen sorgt er sich nur noch um seinen Körper und sein Äußeres. Der ist aber vergänglich. Ein anderer Begriff für Eitelkeit ist Nichtigkeit, Leerheit. In dieser Bedeutung taucht er selten und vor allem im gehobenen Sprachgebrauch auf.

Als Nichtigkeit, Leere und Vergeblichkeit greift das Wort das alte Vanitas-Motiv auf. Besonders im Barock riefen sich die Menschen mit Sinnsprüchen wie Memento mori („Bedenke, dass du sterben musst“) und Carpe diem („Genieße beziehungsweise nutze den Tag“) die eigene Vergänglichkeit in Erinnerung.

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Gegenteil von Eitelkeit

Oft gelten Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit als Gegenteil von Eitelkeit: Jemand, der sich nicht in den Vordergrund drängt, erfüllt offenbar nicht die Kriterien. Adler zufolge äußert sich Eitelkeit jedoch unterschiedlich. Neben der offensichtlichen Gefallsucht gibt es die versteckte. Denn Bescheidenheit ist nicht zwangsläufig uneitel: Manche Menschen versuchen bewusst, bescheiden zu wirken, indem sie nicht großartig die Werbetrommel rühren.

Gleichzeitig verstehen sie es, geschickte Fährten zu legen. Sie verfügen über ein Netzwerk von nützlichen Erfüllungsgehilfen, die dafür sorgen, dass die großen Taten der scheinbar bescheidenen Person ans Licht kommen. So gesehen verstehen sie sich außerdem hervorragend auf Manipulation.

Eitelkeit loswerden: Tipps für mehr Mäßigung

Es spricht nichts dagegen, die eigenen Erfolge wertzuschätzen. Und im Berufsleben kann das sogar wichtig sein – etwa wenn die eigenen Leistungen drohen unterzugehen. Wichtig jedoch, immer das richtige Maß im Blick zu behalten. Folgende Tipps können dabei helfen:

Ziele hinterfragen

Überlegen Sie, welche Motive hinter Ihrem Handeln stehen. Wer nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist und Schaden anderer dafür in Kauf nimmt, handelt selbstsüchtig und erschwert die Zusammenarbeit mit anderen auf Dauer.

Selbstreflexion üben

Machen Sie sich bewusst, was eitles Verhalten bei anderen Menschen bewirkt: Diese wenden sich irgendwann brüskiert ab. Ohne Beziehungen und Verbündete kann niemand sein, erst recht nicht im Arbeitsleben.

Kritik zulassen

Lassen Sie konstruktive Kritik durch andere zu. Statt sie sofort abzuwehren, können nützliche Hinweise zur Verbesserung enthalten sein.

Wertschätzung zeigen

Statt immer nur die eigenen Leistungen hervorzuheben, sollten Sie anderen gegenüber Wertschätzung zeigen. Hören Sie zu und kommentieren Sie wohlwollend, wenn andere von sich erzählen.

Verhalten anpassen

Wer ernsthaft an seiner Eitelkeit arbeiten will, muss sich entsprechend anders verhalten. In dem Fall: Mehr Sein statt Schein. Widmen Sie Ihre Energie dem Erreichen konkreter Ziele und nicht dem Aufrechterhalten einer Täuschung.

Sprüche zu Eitelkeit

  • „Neugier ist nichts als Eitelkeit. Meist will man nur wissen, um davon reden zu können.“ (Blaise Pascal)
  • „Eingebildete Menschen wollen immer nur Lobreden hören.“ (Antoine de Saint-Exupéry)
  • „Die Eitelkeit ist ruhig; sie sehnt sich nach dem Applaus der Menge.“ (Gilbert Keith Chesterton)
  • „Manche Hähne glauben, dass die Sonne ihretwegen aufgeht.“ (Theodor Fontane)
  • „Wo die Eitelkeit anfängt, hört der Verstand auf.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
  • „Die Eitelkeit ist die Höflichkeits-Maske des Stolzen.“ (Friedrich Nietzsche)
  • „Je mehr Menschen zusammen leben, umso eitler werden sie, und es entsteht in ihnen das Bestreben, sich durch allerlei Kleinigkeiten hervorzutun.“ (Charles Baron de Montesquieu)
  • „Wenn Schönheit ein Segen ist, kann Eitelkeit keine Sünde sein.“ (Unbekannt)
  • „Ein Mann ohne Eitelkeit ist kein Mann.“ (John Wayne)
  • „Eitelkeit ist die Gabe, sich noch wichtiger zu nehmen, als man sich fühlt.“ (Victor de Kowa)



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