Definition: Was ist Selbstvermarktung?
Selbstvermarktung (synonym: Selbstmarketing) ist die strategische Darstellung der eigenen Person, Ihrer Leistungen, Stärken und Erfolge. Sie setzen sich „in Szene“, lenken Aufmerksamkeit auf Ihre Fähigkeiten und erhalten dafür Anerkennung.
Der Grundgedanke hinter der Selbstvermarktung: „Tue Gutes und rede darüber.“ Es ist Werbung in eigener Sache – ohne Angeberei, Übertreibung oder Selbstbeweihräucherung, sondern authentisch und professionell.
Vorteile und gute Gründe für Selbstvermarktung
Viele Arbeitnehmer unterschätzen und verkennen den Effekt der Selbstvermarktung. Eine verbreitete Fehleinschätzung: Erfolge sprechen für sich. Die Realität sieht anders aus. Gute Leistungen verpuffen, werden als selbstverständlich erachtet oder dem gesamten Team zugeschrieben.
Nachdem Sie wochenlang ein wichtiges Projekt übernommen haben und nur mit Überstunden die Deadline halten konnten, kommt vom Chef ein „Tolle Leistung, danke an das gesamte Team!“ Selbstvermarktung hat deshalb einige Vorteile:
-
Wahrnehmung
Durch Selbstvermarktung werden Sie wahrgenommen – als Fachkraft, Experte und Leistungsträger. Das öffnet berufliche Chancen im eigenen Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt.
-
Karriereentwicklung
Gezielte Selbstvermarktung fördert Ihren beruflichen Aufstieg auf der Karriereleiter. Sie positionieren sich für Beförderungen, qualifizieren sich für wichtige Projekte oder Aufgaben und haben eine bessere Ausgangslage für Gehaltsverhandlungen.
-
Selbstbewusstsein
Sie stärken Ihr Selbstbewusstsein, wenn Sie sich mit den eigenen Stärken, Leistungen und Erfolgen beschäftigen. Wer sieht, was er kann und schafft, glaubt an die eigenen Fähigkeiten – und strahlt das auch nach außen.
-
Unabhängigkeit
Ihre Personenmarke wirkt auch außerhalb Ihres Unternehmens. Sie machen sich in der Branche einen Namen, haben Kontakte und Möglichkeiten, Ihre Karriere selbst zu gestalten.
-
Wiedererkennung
Großer Vorteil: Sie haben ein klares Profil, heben sich von anderen ab und bleiben im Gedächtnis. Sie sind nicht irgendein anonymer Mitarbeiter, sondern heben sich von der Masse ab.
Balance zwischen Selbstvermarktung und Arroganz
Eine Gefahr der Selbstvermarktung: Überschreiten Sie ein gesundes Maß, wirken Sie auf andere arrogant: Sie prahlen ständig mit Erfolgen, suchen Aufmerksamkeit, wollen im Mittelpunkt stehen und betteln regelrecht nach Wertschätzung und Lob.
Entwickeln Sie ein Gefühl für die richtige Balance. Präsentieren Sie nicht jede Kleinigkeit beim Chef, punkten Sie aber unbedingt mit wichtigen Leistungen und echten Beiträgen zum Erfolg.
Tipps für eine gelungene Selbstvermarktung
Manch ein Arbeitnehmer ist besser in der Selbstvermarktung als in seinem eigentlichen Job. Was an Fähigkeiten und Leistungen fehlt, wird durch Blenden und Selbstdarstellung ausgeglichen. Teilweise reicht das allein zu Erfolg und Aufstieg.
Fällt Ihnen Selbstvermarktung schwer? Sie liefern Ergebnisse, die Leistungen stimmen – doch niemand nimmt Notiz davon. Diese Tipps helfen bei einer besseren Selbstvermarktung:
-
Sprechen Sie Meinungen und Ideen offen aus
Sitzen Sie nicht nur als ruhiger Zuhörer daneben. Melden Sie sich zu Wort, bringen Sie Input ein, teilen Sie Ansichten und Ideen oder neue Ansätze. Gute Vorschläge und fundierte Meinungen bleiben im Gedächtnis. Ein Vorteil: Wenn Sie diese direkt im Meeting vortragen, besteht kein Zweifel daran, vom wem die Idee stammt.
-
Übernehmen Sie die Verantwortung
Den Kopf einziehen und unsichtbar werden? Das ist der einfachere Weg, doch für die Selbstvermarktung genau das falsche Vorgehen. Übernehmen Sie die Verantwortung für wichtige Aufgaben und sagen Sie dem Chef, dass Sie das Projekt übernehmen. So weiß der Chef, dass er sich auf Sie verlassen kann. Gleiches gilt, wenn etwas nicht funktioniert. Stehen Sie zu Fehlern und lösen Sie Probleme. Auch das ist eine Form der Selbstvermarktung.
-
Kennen Sie Ihre Stärken und Schwächen
Für eine erfolgreiche Selbstvermarktung müssen Sie sich von der besten Seite präsentieren. Das klappt nur, wenn Sie wissen, wo Ihre Stärken und Schwächen liegen. In welchen Bereichen fallen Sie besonders positiv auf? Wo ist noch ungenutztes Potenzial?
-
Bieten Sie Ihre Hilfe an
Selbstvermarktung bedeutet nicht, dass Sie die Ellenbogen ausfahren und jeden Kollegen im Job als Konkurrenz betrachten. Hilfsbereitschaft ist eine effektive Methode, um eigene Leistungen zu zeigen. Besonders gut: Durch Mundpropaganda verbreiten sich Ihre Kompetenzen und Ihre Teamfähigkeit wie von selbst.
-
Besuchen Sie Events
Auf Jobmessen, Events und anderen Veranstaltungen knüpfen Sie Kontakte und bauen Ihr berufliches Netzwerk aus. Das Ziel: Machen Sie sich einen Namen und verbinden Sie diesen mit Ihren Fähigkeiten. Besonders gut sind Vorträge als Speaker und Experte.
-
Pflegen Sie Ihre Online-Profile
Vermarkten Sie sich auch im Internet. Aktualisieren Sie Ihre Profile auf Linkedin und Xing. Erstellen Sie Beiträge in den Netzwerken, beteiligen Sie sich an Diskussionen zu Fachthemen und zeigen Sie Ihre Kompetenz.
-
Machen Sie Ihre Leistung nachvollziehbar
Zentrales Element der Selbstvermarktung: Machen Sie Ihre Leistungen sichtbar und nachvollziehbar. Erstellen Sie Berichte über Ihre Aufgaben und Projekte, führen Sie regelmäßige Gespräche mit dem Chef über und bitten Sie um Feedback. Kurz: Sorgen Sie dafür, dass andere Ihre Arbeit wahrnehmen.
-
Bleiben Sie ehrlich
Sie wollen sich von der besten Seite präsentieren, müssen aber unbedingt bei der Wahrheit bleiben. Wer bei der Selbstvermarktung lügt, disqualifiziert sich selbst. Sie punkten mit authentischer und ehrlicher Kommunikation Ihrer Leistungen – Lügen und völlige Übertreibungen kehren den Effekt ins Gegenteil.
Erfolgreiche Selbstvermarktung ist in jedem Fall ein fortlaufender Prozess, keine einmalige Aktion. Es reicht nicht aus, dem Chef von einem einzelnen Erfolg zu berichten. Entwickeln Sie eine Strategie, um langfristig und wiederkehrend Ihre Stärken in den Vordergrund zu rücken.
Selbstvermarktung für Frauen
Studien zeigen: Vor allem Frauen fällt die Selbstvermarktung schwer. Sie sind zurückhaltender, sprechen eigene Leistungen weniger offensiv an und werden von aufdringlicheren Kollegen in den Hintergrund gedrängt.
Dabei müssen Frauen gleich mehrere Hürden überwinden:
-
Soziale Prägung
Frauen zeigen stärker klassische Tugenden wie Bescheidenheit und Zurückhaltung.
-
Angst vor Ablehnung
Viele Frauen haben Angst, überheblich zu wirken und deshalb von anderen abgelehnt zu werden. Sie reden sich klein, um sympathischer zu wirken.
-
Fehlende Rollenvorbilder
In Führungspositionen sind Frauen weiterhin unterrepräsentiert. Es mangelt an Vorbildern und sogenannten Role Models.
Damit Frauen als Leistungsträgerinnen wahrgenommen und gefördert werden, sind Selbstvermarktung und klare Positionierung essenziell. Erster Schritt: Erkennen Sie Ihre eigenen Leistungen und Erfolge selbstbewusst an – hilfreich ist zum Beispiel ein Erfolgstagebuch.
Zusätzliche Unterstützung bieten berufliche Frauennetzwerke und Kontakte zu Kolleginnen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Zuletzt gilt: Planen Sie Ihre Sichtbarkeit – durch Beteiligung in Meetings, Gesprächen mit dem Chef oder Ihre Online-Präsenz.
Was andere dazu gelesen haben