Definition: Was bedeutet Selbstkompetenz?
Selbstkompetenz beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, sein eigenes Wissen, Handeln und Können selbstkritisch zu reflektieren und sich angemessen einzuschätzen. Vor dem Hintergrund seiner Bedürfnisse und Wünsche leitet er oder sie daraus dann entsprechende Handlungen ab. Getragen wird diese Kompetenz von inneren Werten und Überzeugungen, die sich auf die persönliche Entwicklung, das Planen und Erreichen von Zielen und verschiedene Eigenschaften auswirken. Diese haben immer den Menschen als Ganzes in verschiedenen Rollen im Blick – sowohl im Beruf, als auch in Familie und öffentlichem Leben.
Oft findet sich der Begriff Selbstkompetenz – früher auch „Humankompetenz“ – im Bildungsweisen wieder. Die Kultusministerkonferenz definiert Selbstkompetenz als „Bereitschaft und Fähigkeit, als individuelle Persönlichkeit die Entwicklungschancen, Anforderungen und Einschränkungen in Familie, Beruf und öffentlichem Leben zu klären, zu durchdenken und zu beurteilen, eigene Begabungen zu entfalten sowie Lebenspläne zu fassen und fortzuentwickeln.“ Sie umfasst Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein. Zu ihr gehören insbesondere auch die Entwicklung durchdachter Wertvorstellungen und die selbstbestimmte Bindung an Werte.
Selbstkompetenz im Beruf erfolgsentscheidend
Betont werden muss, dass Selbstkompetenz eine Fülle von Kompetenzen beschreibt, die keinesfalls für jede Person und jede Situation identisch ist. Selbstkompetenz im Beruf erfordert andere Fähigkeiten und Kenntnisse als beispielsweise mit Blick auf die Familie. Immer wieder bringen verschiedene Umfragen wie etwa der jährliche Gallup Index zutage, dass etliche Arbeitnehmer unzufrieden in ihrem Job sind. Selbstkompetenz bedeutet an dieser Stelle, das nicht nur festzustellen, sondern entsprechende Handlungen abzuleiten.
Das setzt eine Fülle von Kompetenzen voraus, die erst bei entsprechender Ausprägung dazu führen, dass jemand beispielsweise eine Fortbildung als zielführend erkennt. Dabei ist es nicht nur damit getan, dass er die eigenen fachlichen Defizite einschätzen kann. Er muss über genügend Antrieb verfügen, besagte Fortbildung anzugehen, sie auch wirklich erfolgreich zu absolvieren und anschließend einen Bewerbungsprozess in Gang zu setzen. Allein anhand dieses Beispiels zeigt sich, dass die Person über Eigenschaften wie die folgenden verfügen muss:
- Selbstreflexion, um die derzeitige Lage zu überdenken.
- Selbstkritik, um die eigenen Stärken und Schwächen analysieren zu können.
- Motivationsfähigkeit, um den angedachten Prozess in Gang zu bringen.
- Ehrgeiz, um abschätzen zu können, was mit Veränderungen der gegenwärtigen Situation verbunden ist.
- Impulskontrolle, um sich und das Ziel nicht selbst zu torpedieren.
- Durchhaltevermögen, um auch durch Durststrecken wie etwa langweilige Aufgaben zu kommen.
- Frustrationstoleranz, um mögliche Rückschläge verarbeiten und trotzdem am Ball bleiben zu können.
Vom Wunsch bis zum Ziel kann es also ein entsprechend langer Weg sein.
Sprüche und Zitate zur Selbstkompetenz
- „Wenn du denkst, du kannst es, so wirst du es können. Wenn du denkst, du kannst es nicht, dann wird das auch so sein.“ (Henry Ford)
- „In der Fähigkeit, einen edlen Wunsch intensiv und heiß zu nähren, liegt etwas wie Erfüllung.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
- „Es ist so leicht, andere, und so schwierig, sich selbst zu ändern.“ (Oscar Wilde)
- „Das Ziel nicht vergessen, den Weg nicht verlassen, den Mut nicht verlieren.“ (Hermann Gmeiner)
- „Kompetenz agiert – Inkompetenz reagiert.“ (Stefan Rogal)
- „Viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.“ (Joanne K. Rowling)
- „Glaube an das, was noch nicht ist, damit es werden kann.“ (Buddha)
Voraussetzungen für mehr Persönlichkeitskompetenz
Selbstkompetenz hat diverse Synonyme und wird auch als Persönlichkeits-, Individual- oder personale Kompetenz bezeichnet. Disziplinen wie Pädagogik und Motivationspsychologie setzen sich mit der Frage auseinander, wie es dazu kommt, dass ein Mensch seine Möglichkeiten erkennt und entsprechend umsetzt.
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Aus der Forschung ist bekannt, dass viele Entwicklungen durch Interaktion mit der Umwelt stattfinden, und zwar von klein auf. Entscheidend für den erfolgreichen Verlauf von Lernprozessen sind positive Erfahrungen und Erfolgserlebnisse. Positiv heißt hier nicht, dass es keine Rückschläge geben kann.
Aber dass es genügend Trost, Ermutigung und Lob durch die Umwelt gibt, dass ein Kind das Maß an Selbstkompetenz als Jugendlicher und Erwachsener hat, um beispielsweise eigenmächtig neues Wissen und neue Fertigkeiten sich aneignen zu können. Dabei ist Selbstkompetenz eingebettet in einen Verbund von drei weiteren Kernkompetenzen:
- Sozialkompetenz
Zu den sozialen Kompetenzen gehören Eigenschaften wie Empathie, Kompromissfähigkeit und Solidarität. Sie ermöglichen einer Person den Perspektivwechsel und tragen beispielsweise dazu bei, Streitigkeiten konstruktiv zu lösen. - Fachkompetenz
Fachkompetenz baut auf einem gewissen Basiswissen (lesen, schreiben) aus der Schule auf und setzt sich in dem fachlichen Wissen aus Theorie und Praxis aus der Ausbildung fort. Es trägt dazu bei, die täglichen Arbeitsaufgaben zu bewältigen. - Methodenkompetenz
Methodenkompetenz ist eine Lernkompetenz, das heißt, eine Person eignet sich verschiedene Methoden wie etwa Recherche und Aufbereitung von Informationen an, um die eigene Fachkompetenz weiterentwickeln zu können.
So können Sie Selbstkompetenz fördern
Jeder Mensch hat Ziele und Wünsche. Wie gut er sie allerdings erreicht, hängt im starken Maße von seiner Selbstkompetenz ab. Einschätzen zu können, was möglich ist, aber eben auch soziale, fachliche und methodische Kompetenzen zu besitzen, um das zu erreichen, zeichnet letztlich die sogenannte Handlungskompetenz aus, über die ein Individuum verfügt. Sie können die eigene Selbstkompetenz fördern, indem Sie folgende Eigenschaften intensivieren:
Einsichtsfähigkeit
Grundsätzlich braucht es ein bestimmtes Mindset: Sie wollen an sich arbeiten, wollen etwas verändern, sind also prinzipiell bereit, sich mit Ihrer gegenwärtigen Situation auseinanderzusetzen. Das ist eine wichtige Persönlichkeitseigenschaft. Denn wer sich selbst überschätzt, kann keine Fehler und damit auch keinen Handlungsbedarf erkennen.
Zielstrebigkeit
Einsichtsfähigkeit und Selbsterkenntnis hängen eng mit Zielstrebigkeit zusammen, denn in Auseinandersetzung mit den folgenden Fragen entstehen Ziele:
- Wer bin ich?
- Was will ich?
- Was habe ich bereits erreicht?
- Was ist mir wichtig?
- Was sind meine Stärken?
Es findet ein Soll-/Ist-Vergleich statt: Wer bin ich – und wer will ich sein? Wo stehe ich jetzt, aber wo will ich hin? Nach einer Stärken-Schwächen-Analyse führt dies entweder zu der Überlegung, an den Schwächen oder Stärken zu arbeiten. Hierzu ist anzumerken, dass sich nicht alle Schwächen ausmerzen lassen. Aus jemanden, der Mathematik noch nie besonders gut konnte, wird plötzlich kein Atomphysiker. Leichter und daher sinnvoller ist es, die vorhandenen Stärken zu stärken.
Selbstmotivation
Wer sich selbst motivieren kann, hat klare Ziele, die er verfolgt. Er verfügt über die Gabe, sich vorzustellen, wie es sein wird, bestimmte Dinge in Zukunft erreicht zu haben. Das hilft ihm dabei, beispielsweise auch wenig spannende Lerninhalte zu lernen. Oder den inneren Schweinehund beim Sport zu überwinden: Allein die Vorstellung, sich danach fitter, schlanker, zufriedener zu fühlen, kann zur Selbstmotivation beitragen. Oder aber in Aussicht gestellte Belohnungen: Nach Erledigung der anstehenden Aufgaben, kaufe ich mir etwas Schönes.
Resilienz
Es ist vergleichsweise leicht, sich zu motivieren, wenn alles glatt läuft. Wichtiger Bestandteil der Selbstkompetenz ist aber auch Resilienz. Diese Eigenschaft bezeichnet die Fähigkeit, sich durch Rückschläge und Krisen nicht vom Ziel abbringen zu lassen. Ganz anders solche Menschen, die sich selbst als Opfer der Umstände sehen. Ihre erlernte Hilflosigkeit lässt sie in Situationen verharren, die durchaus veränderbar sind – einzig ihre Wahrnehmung hindert sie. Das fällt besonders schwer, wenn Menschen sich eine überwiegend negative Sicht auf Fehler zu eigen gemacht haben. Genauso gut könnten Sie Fehler als einen Weg sehen, wie etwas nicht funktioniert. Dumm wäre nur, denselben Fehler immer wieder zu machen und auf ein anderes Ergebnis zu hoffen. Aber aus Fehlern zu lernen zeichnet erfolgreiche Menschen aus.
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