Top Skills: Welche Fähigkeiten künftig gefragt sind

Globalisierung, demographischer Wandel und Digitalisierung greifen tief in den Arbeitsmarkt ein. Wer für die Zukunft gewappnet sein will, braucht Top Skills. Solides Wissen – durch Ausbildung oder Studium erworben – bleibt zwar Teil dessen. Wichtiger aber noch werden die Soft Skills der Zukunft. Was Unternehmen erwarten und dringend suchen – ein Ausblick auf die gefragtesten Top Skills im Job, mit denen Sie auch noch in den kommenden Jahren punkten…

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Top Skills: Sind klassische Fähigkeiten nicht mehr wichtig?

Anforderungen und Erwartungen an Bewerber und Mitarbeiter unterliegen einem stetigen Wandel – so wie Branchen, Arbeitgeber und der gesamte Arbeitsmarkt. Innovationen machen es notwendig, darauf zu reagieren. Bedeutet für Unternehmen: Vorhandenes Personal schulen – und gleichzeitig neue Talente und Mitarbeiter finden, die unter den neuen Bedingungen die besten Ergebnisse erzielen können.

Aber welche Fähigkeiten sind dafür erforderlich? Welche Kompetenzen gehören aktuell zu den absoluten Top Skills? Schaut man sich einige Stellenanzeigen an, wird schnell klar, welche Top Skills zurzeit besonders wichtig sind…

Top Skills sind unabhängig vom Zeitgeist

Fast überall sind Flexibilität, Belastbarkeit, Verantwortungsbewusstsein, Zielstrebigkeit und Teamfähigkeit gefordert. Abhängig von Branche und Beruf kommen auch Kreativität, Entscheidungsfähigkeit und Organisationstalent hinzu.

Bringen Sie einen Querschnitt dieser Top Skills mit, sind Sie gut aufgestellt, um Personaler zu überzeugen. Auch auf lange Sicht bleiben diese Skills noch einige Jahre frisch und aktuell. Eher kommen noch ein paar neue Top Skills hinzu.

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Top Skills allein machen noch nicht erfolgreich

Es lohnt sich in jedem Fall, sich einige der Top Skills anzueignen und so den Arbeitsmarkt mit gefragten Fähigkeiten zu erobern. Eine Garantie für den beruflichen Erfolg gibt es zwar nie – aber die Wahrscheinlichkeit, dass Sie bei der Jobsuche erfolgreich sind und sich gegen Mitbewerber durchsetzen, steigt mit diesen Fähigkeiten deutlich.

Bei der Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch sollten Sie mindestens 2-3 dieser relevanten Top Skills besonders herausstellen, erwähnen und betonen. Natürlich zählen auch weiterhin harte Qualifikationen wie Ausbildung, Studium und Berufserfahrung. Die besten Top Skills bringen aber nochmal dicke Pluspunkte bei Personalern.

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Top Skills: Mit diesen Kompetenzen punkten Sie richtig

Sie wollen sich jetzt schon für die Zukunft mit Top Skills rüsten? Das ist vorausschauend, und Sie gewinnen damit auf jeden Fall einen wertvollen Vorsprung gegenüber anderen Bewerbern. Wir haben uns für Sie auf dem Arbeits- und Stellenmarkt umgesehen und die Qualifikationen, Stärken und Skills identifiziert, mit denen Sie Ihre Jobchancen deutlich steigern – heute und in Zukunft:

1. Emotionale Intelligenz

Der zwischenmenschliche Bereich ist in der beruflichen Welt bisher in weiten Teilen unterrepräsentiert. Meist geht es hier um klare Daten, Fakten und natürlich ums Geld, da Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich sein müssen. In Zukunft wird aber emotionale Intelligenz zu den gefragten Fähigkeiten zählen, die bei Arbeitgebern weit oben auf der Prioritätenliste steht.

Die Stärke zeigt sich in der Kommunikation, aber auch in der Fähigkeit, die Emotionen und Bedürfnisse anderer Menschen zu erkennen, darauf zu reagieren und einzugehen. Wichtig für emotionale Intelligenz als Top Skill ist außerdem, dass Sie in der Lage sind, mit Ihren eigenen Emotionen und den Gefühlen anderer richtig umzugehen.

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2. Problemlösungskompetenz

Wenn es ein Problem gibt, erst einmal den Chef fragen, was zu tun ist. Für viele Arbeitnehmer eine beliebte und bewährte Strategie, schließlich weiß der Vorgesetzte Rat und kann die Hindernisse überwinden. Allerdings sind viele Unternehmen von dieser Einstellung nicht gerade angetan.

Zu den Top Skills der Zukunft gehört daher auch die Problemlösungskompetenz, gerade auch bei komplexen und vielschichtigen Problemen. Mitarbeiter sollen in der Lage sein, die Zusammenhänge selbst zu erkennen und entsprechende Pläne auszuarbeiten und auch umzusetzen, um Probleme frühzeitig zu bemerken und eigenständig aus der Welt zu schaffen.

3. Kritisches Denken

Der Umgang mit Ja-Sagern ist einfach, weil sie immer zustimmen, scheinbar keine eigene Meinung haben und es anderen recht machen wollen. Das kann vielleicht ganz angenehm für das Betriebsklima sein, als Top Skill ist es jedoch nicht zu gebrauchen. In Zukunft ist davon auszugehen, dass Arbeitgeber mehr auf das Feedback und die Ansichten von Mitarbeitern hören – und dafür ist die Fähigkeit zum kritischen Denken unerlässlich.

Ein Mitarbeiter, der beispielsweise in der Rolle des Advocatus Diaboli Prozesse und Entscheidungen hinterfragt, bringt sich wirklich ins Unternehmen ein, liefert Verbesserungsvorschläge und ist der interne Antrieb für Innovationen und Entwicklungen.

4. Interkulturelle Kompetenz

Schon heute arbeiten viele Unternehmen international. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es Standorte im Ausland gibt, wie es bei großen Konzernen der Fall ist, doch Produzenten, Lieferanten oder Kunden finden sich oftmals außerhalb des eigenen Landes.

Zukünftig wird dies noch weiter zunehmen, wobei es umso selbstverständlicher wird, internationale Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Damit dies erfolgreich gelingt, müssen Mitarbeiter interkulturelle Kompetenz besitzen, um die unterschiedlichen Einstellungen und Mentalitäten professionell zu verbinden.

5. Entwicklungsbereitschaft

Stillstand ist im Berufsleben oft gleichbedeutend mit Rückschritt. Die Branche und der Markt sind immer in Bewegung und die Konkurrenz wartet nur darauf, sich einen Vorteil verschaffen zu können. Erfolgreiche Unternehmen können es sich daher nicht erlauben, auf der Stelle zu treten. Eine Haltung, die sich auch in den Top Skills niederschlägt und an die Mitarbeiter weitergegeben wird.

Es reicht nicht mehr aus, sich auf den Qualifikationen auszuruhen, die bei der Einstellung in den Job vorhanden waren. Arbeitnehmer müssen bereit sein, mit der Zeit zu gehen, neue Entwicklungen zu erkennen und sich und das eigene Profil daran auszurichten, um den veränderten Anforderungen weiterhin gerecht zu werden.

6. Neugier

Niemand kann alles wissen, sich mit jedem Thema bereits umfangreich auseinandergesetzt haben und somit fundierte Fähigkeiten in jedem Bereich besitzen. Das ist aber auch gar nicht notwendig. Viel wichtiger ist es den meisten Unternehmen, dass Mitarbeiter eine ausgeprägte Neugier besitzen und für alles, was mit dem Job zu tun hat, mitbringen.

Neugierige Mitarbeiter bringen den inneren Wunsch und die eigene Motivation mit, sich mit Innovationen, Entwicklungen und Veränderungen auseinanderzusetzen. Sie wollen sich nicht vor dem Wandel, der mit der Digitalisierung einhergeht, verstecken, sondern gehen diesen gezielt und bewusst an – und haben auch noch Spaß daran.

7. Lebenslanges Lernen

Durch die Digitalisierung rücken lebenslanges Lernen und Veränderungsbereitschaft weiter in den Vordergrund. Natürlich suchen Unternehmen immer qualifizierte Mitarbeiter, doch bringen diese keinen langfristigen Nutzen, wenn der Wissensstand über Jahre und im schlimmsten Fall sogar Jahrzehnte auf einem Niveau bleibt.

Zeigen lassen sich diese Top Skills durch die Bereitschaft zu regelmäßigen Fortbildungen oder dadurch, dass Sie sich bereits im Vorfeld mit Entwicklungen beschäftigt haben. Damit machen Sie sicherlich einen guten Eindruck auf Personaler – ob nun bei der Bewerbung oder im eigenen Unternehmen.

Lebenslanges Lernen Definition Gründe wichtig 9 Wege zu Lernen Infografik

8. Selbstorganisation

Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie Aufgaben erledigt werden. Mitarbeiter können eigenverantwortlicher arbeiten, die Flexibilität steigt und durch dezentrales und digitales Zusammenarbeiten können die Beteiligten hunderte Kilometer voneinander entfernt sein, während sie ein Projekt vorantreiben.

Dies funktioniert jedoch nur, wenn Arbeitnehmer ein hohes Maß an Selbstorganisation besitzen. Vorgesetzte sind zwar weiterhin Führungspersonen und Ansprechpartner, doch digitale Arbeit wird weitestgehend in Eigenregie gestaltet und durchgeführt.

9. Digitale Kommunikation

Auch die Digitalisierung ändert nichts daran, dass weiterhin auf klassischem Wege kommuniziert wird und die zwischenmenschliche Interaktion ein wichtiger Faktor ist. Doch als gefragte Kompetenz gewinnt die digitale Kommunikation weiter an Bedeutung (siehe auch: Medienkompetenz). Die Verständigung findet immer häufiger auf digitalem Wege statt und Unternehmen sind darauf angewiesen, dass Mitarbeiter das nötige Know-how dazu mitbringen.

Dabei geht es nicht nur um Mails, sondern zunehmend um Videochats, Telefonkonferenzen und die Kommunikation in sozialen Netzwerken. Über diese Kanäle zu kommunizieren sollte in der Digitalisierung keine Herausforderungen mehr darstellen (siehe auch: Zoom Fatigue).

10. Selektion relevanter Informationen

Die Menge an Daten und Informationen, mit denen Mitarbeiter konfrontiert werden, ist durch die Digitalisierung höher denn je. Alles ist jederzeit und von überall erreichbar, Datenbanken wachsen ins unermessliche und aus diesem Kosmos an Informationen soll alles Wichtige herausgefischt werden, um die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen.

Diese selektive Auswahl relevanter Informationen setzt kritisches und analytisches Denken voraus. Nur so kann die Spreu vom Weizen getrennt werden, um effizient durch den Datendschungel zu kommen und die richtigen Informationen als Basis für Entscheidungen und Handlungen zu nutzen.

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Die Unternehmen müssen handeln

Viele der gefragten Top Skills sind globalen und technischen Entwicklungen geschuldet. Verständnllich, dass Unternehmen entsprechende Fähigkeiten bei der Bewerberauswahl voraussetzen, um für die Zukunft erfolgreich aufgestellt zu sein. Solche Erwartungen und die sogenannte Employability sind aber keine Einbahnstraße.

Wer Veränderungen zum Beispiel durch die Digitalisierung erwartet, darf nicht nur Top Skills fordern, sondern muss sie als Arbeitgeber auch fördern und mitentwickeln. Bedeutet: Arbeitgeber entsprechende Angebote schaffen, um ihre Belegschaft für die Zukunft der Arbeit fit zu machen – zum Beispiel durch…

Es ist übrigens ein Irrglaube, dass eine hohe Employability die Loyalität der Arbeitnehmer senkt und sie eher noch zu einem Jobwechsel motiviert. Das Gegenteil ist richtig: Wenn Arbeitgeber keine Perspektiven bieten, steigern die Mitarbeiter zuerst ihre Employability selbstständig (und unter dem Radar) – und sind dann weg…


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