Unangepasst: Wie kann ich meinen Weg gehen?

Immer mit dem Strom schwimmen; sich der Masse fügen; tun, was alle machen – wer sich überall anpasst, eckt vielleicht weniger an. Unangepasst zu sein, ist aber ein wichtiger Schritt zu sich selbst. Unangepasstheit ist häufig ein Zeichen für Selbstbewusstsein, Authentizität und geistige Unabhängigkeit. Allerdings gilt das nicht uneingeschränkt…

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Was bedeutet unangepasst?

Der Begriff unangepasst beschreibt eine Person oder ein Verhalten, das nicht den gesellschaftlichen, sozialen oder kulturellen Normen und Erwartungen entspricht. Es ist das Gegenteil von Anpassung bzw. Konformität.

Typische Merkmale unangepasster Menschen

  • Eigenständigkeit
    Unangepasste denken und handeln unabhängig vom Mainstream.
  • Individualität
    Sie stehen zu ihrer Persönlichkeit, auch wenn das Ablehnung oder Unverständnis hervorruft.
  • Kreativität
    Unangepasste Menschen sind häufig kreativ, weil sie neue, unkonventionelle Wege gehen.
  • Kritik an Konventionen
    Sie hinterfragen bestehende Regeln, Traditionen oder Autoritäten.
  • Konfliktpotenzial
    Unangepasstes Verhalten provoziert und kann Konflikte fördern – in der Familie, im Job.

Unangepasst zu sein, bedeutet, sich nicht den Erwartungen anderer zu beugen, sondern den eigenen Weg zu gehen. Das kann herausfordernd, aber auch bereichernd sein – für einen selbst und für die Gesellschaft.

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Warum sind so viele Menschen angepasst?

Die meisten Menschen legen zwar großen Wert auf ihre Individualität. Am Ende aber bleiben sie Herdentiere und schließen sich der Masse an, lassen sich im Strom mittreiben oder tun das, was „man“ macht. Warum eigentlich?

Kurz gesagt: Weil es einfacher ist, angepasst zu sein. Die meisten Menschen tendieren dazu, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen – selbst wenn das bedeutet, dass sie sich verleugnen oder von ihrem Weg abweichen müssen. Ausschlaggebend sind hierbei gleich mehrere Faktoren, die es schwer machen, unangepasst zu sein:

  • Sie fallen auf

    Wer unangepasst ist, kann nicht in der Masse untertauchen, sondern fällt auf. Das führt zu Aufmerksamkeit und größerer Sichtbarkeit, die nicht immer angenehm ist. Aufzufallen bedeutet auch, angreifbar zu werden. Unangepasst zu sein, bringt das Risiko, sich negativer Kritik aussetzen zu müssen.

  • Sie wollen dazugehören

    Soziale Zugehörigkeit ist ein wichtiger Faktor für das menschliche Verhalten. Für unsere Vorfahren war es überlebenswichtig, einer Gruppe anzugehören. Bis heute sind wir davon geprägt und passen uns an. Unangepasstheit kann zu Ablehnung und Ausschluss führen. Um dies zu verhindern, werden Ansichten und Verhaltensweisen übernommen.

  • Sie müssen weniger entscheiden

    Selbst entscheiden zu können, ist Freiheit. Entscheiden zu müssen, kann aber auch verunsichern oder Druck erzeugen. Für Betroffene ist es leichter, sich an anderen zu orientieren und Entscheidungen zu kopieren – z.B. in der Mode, bei allgemeinen Trends oder Mainstream-Meinungen.

Wer sich diesen Konventionen nicht beugt, unangepasst ist, wirkt dann auf viele eigenwillig, ungewöhnlich, „unorthodox“ oder gar weltfremd. Im positiven Sinn heißt unangepasst, dass Sie sich nicht verbiegen und in eine Schublade stecken lassen. Im negativen Sinn bedeutet es aber eben auch, nirgendwo reinzupassen, permanent mit Gegenwind zu leben und eher am Rande der gesellschaftlichen Gruppen zu stehen.

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Welche Arten der Angepasstheit gibt es?

Es verschiedene Arten, wie sich Menschen im Alltag anpassen. Sie alle haben jedoch zur Folge, dass sich Betroffene verbiegen und nicht mehr authentisch sind:

Gruppenzwang

Gruppenzwang beschreibt das Gefühl, sich einer Mehrheit anpassen zu müssen. Selbst wer in Wahrheit anders denkt, schweigt und beugt sich dem Zwang. Dahinter steht entweder der Wunsch nach sozialer Zugehörigkeit oder die Angst vor Strafen (siehe: Ash-Experiment).

Erwartungsdruck

Dass viele nicht unangepasst sind, liegt häufig an den Erwartungen anderer: Eltern, Freunde, Kollegen, Chef, Kunden oder die Gesellschaft insgesamt. Teils möchten Betroffene nicht anecken, beliebt sein oder anerkannt werden; teils niemanden enttäuschen. Der Effekt: Um den Erwartungen gerecht zu werden, passen sie sich an, sagen zu oft „Ja“, machen mit oder drücken beide Augen zu.

Autoritätszwang

Besonders schwierig wird es, wenn Autorität und Hierarchien eine Rolle spielen. Beim Militär zum Beispiel müssen Sie in der Regel Befehlen gehorchen. Im Job hat der Chef das Direktionsrecht – bestimmt damit z.B. Arbeitszeit, -ort oder -inhalte. Andernfalls droht eine Abmahnung oder gar Kündigung.

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Hat es Vorteile, unangepasst zu sein?

Bei allen Gründen zur Anpassung stellt sich die Frage: Gibt es auch Vorteile, unangepasst zu sein? Kurze Antwort: Ja, durchaus!

Unangepasstheit wird zu Unrecht überwiegend negativ gesehen, tatsächlich kann es auch lohnenswert sein, sich nicht immer und überall anzupassen und Rückgrat zu zeigen:

  • Authentizität

    Unangepasst zu sein, bedeutet zugleich zu sich zu stehen und damit authentisch zu bleiben. Sie verstellen sich nicht, um anderen zu gefallen oder es Ihrem Umfeld recht zu machen.

  • Zufriedenheit

    Man selbst zu sein, bringt größere Zufriedenheit, weil die Menschen, die Sie mögen und schätzen, achten Sie für die Person, die Sie wirklich sind.

  • Selbstbestimmung

    Anpassung kann dazu führen, nicht mehr sein eigenes Leben zu leben, sondern fremdbestimmt zu sein. Unangepasste dagegen führen ein selbstbestimmtes Leben und gehen ihren eigenen Weg.

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Unangepasst sein: Wie gehe ich meinen Weg?

Keine Frage, es ist nicht leicht, unangepasst zu sein. In manchen Situationen ist das auch nicht sinnvoll, denn einige Umstände erfordern unsere Anpassung – zum Beispiel, wenn sich Marktbedingungen ändern oder wir neuen Herausforderungen gegenüberstehen. Nonkonformität um jeden Preis ist ebenfalls Quatsch und reine Rebellion zum Trotz.

Sein eigenes Leben zu leben und seinen eigenen Weg unangepasst zu gehen und zu gestalten, bedeutet etwas anderes. Hier unsere Empfehlungen für ein freieres und selbstbestimmtes Leben:

  • Definieren Sie Ihre persönlichen Ziele

    Finden Sie heraus, Ihre persönlichen und individuellen Ziele im Leben sind. Fragen sich sich: Was will ich wirklich? Wer will ich werden? Finden Sie Ihre Antwort darauf – unabhängig von dem, was andere darüber denken oder versuchen zu erreichen.

  • Stehen Sie über der Meinung anderer

    Machen Sie sich nicht von der Meinung anderer Menschen abhängig. Dass Ihr Umfeld Ihren Weg nicht nachvollziehen kann oder gut findet, bedeutet nicht, dass er falsch ist! Ratschläge und Kritik von außen können Orientierung geben – letztlich aber entscheiden Sie allein, was Sie annehmen und auf wen Sie hören. Indem Sie keinen Beliebtheitswettbewerb führen, wird es leichter, mit Ablehnung oder Zurückweisung umzugehen.

  • Lernen Sie Nein zu sagen

    Wenn Sie unangepasst Ihren Weg gehen, müssen Sie lernen, Nein zu sagen. „Nein“ dazu, es anderen recht zu machen; „Nein“ dazu, Ihre Bedürfnisse zu ignorieren. Erst wenn Sie geistig unabhängig und souverän von anderen entscheiden, gewinnen Sie mentale Freiheit.


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