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Weinen im Job: Ist das okay? Was tun?

Weinen im Job? Geht das überhaupt oder mache ich mich damit nicht klein und lächerlich? Zugegeben, Weinen gilt vielen als Zeichen für Schwäche und fehlende Souveränität oder Professionalität. Doch es gibt Ausnahmen. Wann weinen im Job okay ist – und was Sie tun können, wenn ein Kollege oder eine Kollegin weint…



Weinen im Job: Ist das okay? Was tun?

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Weinen im Job: Wann ist das okay?

Der Chef faltet Sie vor dem versammelten Team zusammen oder schimpft Sie lautstark für einen Fehler aus. Macht man nicht, ist kein guter Stil – keine Frage. Trotzdem kommt es vor. Und wer jetzt weint, reagiert zwar nur allzu menschlich, gibt aber kein gutes Bild ab. Belastbarkeit, Souveränität oder Professionalität sehen anders aus…

Weinen im Job gilt als Zeichen von Schwäche. So denken viele – und denken falsch. Im Unternehmen arbeiten Menschen, nicht nur Maschinen. Gefühle zu zeigen, ist daher nur menschlich – und kann sogar die Verbundenheit und den Teamgeist stärken.

Gefühle zulassen statt unterdrücken

Gefühle sind vor allem das: authentisch. Wer weint, zeigt zwar einen Kontrollverlust, aber genauso Emotionen und Verletzlichkeit. Das erfordert ebenso Mut und Stärke. Gefühle zuzulassen statt sie zu unterdrücken, ist ohnehin gesünder.

Das gilt umso mehr, wenn hinter dem Schluchzen kein Wutanfall des Chefs oder ein sogenanntes Come-to-Jesus-Meeting stecken, sondern eine private Krise, ein Schicksalsschlag – zum Beispiel der Tod eines Verwandten, die Trennung vom langjährigen Partner oder auch die Kündigung.

Was sind die häufigsten Gründe, warum wir im Job weinen?

Acht von zehn Angestellten geben zu, im Job oder Büro schon mal geweint zu haben. Das sind die häufigsten Gründe:

  • Wegen Chef oder Kollegen: 50 Prozent
  • Private Probleme (Trauer, Liebeskummer): 20 Prozent
  • Überforderung oder Stress: 16 Prozent
  • Mobbing: 13 Prozent
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Was tun, wenn ich im Job weinen muss?

Unabhängig vom Anlass, ist es den meisten im ersten Moment peinlich, wenn sie im Job weinen müssen. Verständlich – die Blöße möchte sich niemand geben. Solange die Tränenausbrüche nicht an der Tagesordnung stehen, muss sich dafür aber keine und keiner schämen.

Falls Sie merken, dass die Tränen kommen, sind die folgenden Schritte immer eine gute Idee:

  • Ziehen Sie sich zurück

    Auch wenn Tränen nicht peinlich sein müssen, werden Sie sich vermutlich besser fühlen, wenn Sie sich kurz entschuldigen und in ein leeres Büro oder auf die Toilette zurückziehen. Nehmen Sie sich die Zeit. Lassen Sie den Frust und Schmerz raus und beruhigen Sie sich erst einmal wieder (siehe: Katharsis-Effekt).

  • Klären Sie die Situation

    Weil niemand ohne Grund im Job weint, sollten Sie – sobald Sie wieder die Kraft dazu haben – die Situation klären. Es ist nicht okay, dass Sie irgendjemand, auch nicht der Chef, zum Weinen bringt! Suchen Sie das 4-Augen-Gespräch, schildern Sie Ihre Verletzung und verlangen Sie mehr Respekt.

  • Nehmen Sie Hilfe an

    Auslöser für das Weinen im Job können natürlich auch externe Gründe sein – ein Trauerfall oder eine Krise. In dem Fall werden Ihnen die Kollegen helfen und Sie trösten wollen. Auch wenn das vielleicht den Stolz verletzt: Nehmen Sie die Hilfe an und stoßen Sie andere nicht weg! Allenfalls können Sie darum bitten, noch etwas Zeit für sich zu haben.

Weinen Frauen und Männer anders?

Auch wenn viele es nicht zugeben: Auch Männer weinen. Zwar seltener als Frauen, aber sie weinen – auch im Job. Jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Während Kinder noch wegen Furcht oder Schmerz weinen, tun es Erwachsene eher aus Mitgefühl. Wobei Männer laut Studien häufiger aus Selbstmitleid und Verzweiflung über eine schwierige Situation weinen. Bei Frauen kommen die Tränen hingegen, wenn sie das Gefühl haben, der Lage nicht gewachsen zu sein – oder bei starken Konflikten.


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Was tun, wenn ein Kollege weint?

Auch die umgekehrte Situation ist denkbar: Sie sehen einen Kollegen oder eine Kollegin die weint – und wollen trösten… Das ist nobel und empathisch, braucht aber Fingerspitzengefühl.

Wichtig ist, dass Sie sich jetzt nicht körperlich aufdrängen, sondern auf Abstand bleiben. Dringen Sie auf keinen Fall in die Intimsphäre ein – das wäre übergriffig. Wir empfehlen stattdessen folgende Reaktionen:

Zeigen Sie Anteilnahme

Einen Mitarbeiter weinen zu sehen, ist erst einmal unangenehm. Ignorieren sollten Sie es trotzdem nicht. Zeigen und sagen Sie, dass Sie das ebenfalls bekümmert und fragen Sie vorsichtig nach dem Grund. Wenn die Person nichts sagen will, respektieren Sie das. Ansonsten bieten Sie an, sich gemeinsam zurückzuziehen und bieten Sie nur an, zuzuhören. Ein offenes Ohr reicht oft schon.

Finden Sie tröstende Worte

Auch Ratschläge können Schläge sein. Versuchen Sie daher bitte nicht, irgendwelche Weisheiten vom Typ „Wird schon wieder“ rauszuhauen. Tröstende Worte sind eher sowas wie: „Ich kann dich gut verstehen.“ Oder: „Das tut mir wirklich leid, ich bin ganz bei dir.“ Fragen Sie besser nach, ob Sie irgendwie helfen und unterstützen können. Hilfsbereitschaft und das Gefühl, eben doch nicht mit seinem Kummer alleine zu sein, spenden guten Trost.

Setzen Sie sich für Kollegen ein

Weinen ist ein zum Teil auch ein Hilfeschrei, dass der oder die Kollegin Unterstützung braucht. Gibt es zum Beispiel Ärger mit einem Kunden oder dem Chef oder liegt es an massiver Überforderung? Dann sollten Sie für Entlastung sorgen – oder anbieten, bei der Konfliktlösung zu helfen. Genau das ist Teamgeist. Jeder hat mal einen schwachen Moment. Gut, wenn man dann Kollegen an seiner Seite weiß!


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