Horrorkollegen: Kollegen aus der Hölle – was tun?

Der Job könnte wunderbar sein – wenn da die Horrorkollegen nicht wären! Am Arbeitsplatz prallen regelmäßig die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander. Nicht immer passen diese zusammen: Statt harmonischer Symbiose – Kollegen aus der Hölle. Tipps, woran Sie Horrorkollegen erkennen und wie Sie besser mit ihnen klarkommen…

Horrorkollegen Definition Erkennen Reagieren Umgehen Tipps

Horrorkollegen: Was sind die Folgen?

„Wenn Menschen miteinander zu schaffen haben, machen sie sich zu schaffen.“ – Der Spruch enthält eine Menge Wahrheit. Leider. Die Kollegen können wir uns nur selten aussuchen, entsprechend häufig treffen einige Arbeitnehmer dabei regelrecht auf Horrorkollegen.

Die belasten nicht nur das Arbeitsklima. Studien zeigen: Auch die eigene Arbeit leidet darunter. Wer von Horrorkollegen umgeben ist…

  • …kann sich schlechter konzentrieren.
  • …empfindet häufiger und mehr Stress.
  • …macht deutlich mehr Fehler.
  • …verliert den Spaß an seinem Job.

Die Effekte verstärken sich sogar mit der Zeit, weil sich gleichzeitig meist noch Ärger über die Kollegen aufstaut, der irgendwann explodieren kann.

Anzeige

Definition: Was sind Merkmale von Horrorkollegen?

Jeder kennt Horrorkollegen aus eigener Erfahrung. Aber was genau macht diese aus? Woran lassen sie sich erkennen? Hier einige typische Merkmale, die viele Arbeitnehmer immer wieder nerven und in Umfragen nennen:

  • Lautstarkes Telefonieren

    Telefonieren ist Teil des Arbeitsalltags. Doch gerade im Großraumbüro macht die Lautstärke einen gewaltigen Unterschied! Wer versucht, ein „Ferngespräch“ durch Lautstärke zu kompensieren, nervt seine Kollegen garantiert.

  • Unnötige E-Mails

    Es gibt wichtige E-Mails mit notwendigen Informationen – und es gibt die Allen-Antworten-Funktion: Diese zerrt Kollegen regelmäßig in eine Arena, lenkt von der Arbeit ab und strapaziert die Geduld ungemein.

  • Leises Summen

    Manche Horrorkollegen summen bei jeder Aufgabe vor sich hin. Ein künstlerisch ambitionierter Mitarbeiter mag das entspannend finden, anderen geht es auf die Nerven. Echte Konzentration ist bei dem dauerhaften Geräusch nicht möglich.

  • Häufiges Aufräumen

    Ordnung ist halbe Leben – für manche Kollegen das ganze. Nervig wird die Marotte vor allem, wenn der Ordnungsfimmel auf den Bereich der Kollegen übergeht. Das ist übergriffig und sagt indirekt: „Du bist ein Chaot und kannst selber nicht aufräumen.“ Frechheit!

  • Mehrfache Nachfrage

    Kennen Sie Kollegen, die selbst bei klaren Absprachen vier Mal nachfragen? „Ja? Wirklich? Ganz sicher?“ – Nervt, oder?! Übertriebene Vorsicht kann belastend sein, weil darin nicht nur eigene Unsicherheit mitschwingt, sondern eben auch mangelnde Verantwortung.

  • Leere Versprechungen

    Gegenseitige Hilfsbereitschaft im Team ist enorm wichtig. Horrorkollegen machen dagegen nur leere Versprechungen, die sie nie halten. Die Folgen sind: Enttäuschungen, Konflikte und verpasste Deadlines.

  • Kurzfristige Anfragen

    Eine wichtige Anfrage kommt 5 Minuten vor Feierabend. Nervt. Manche Kollegen aber machen es sich zur Gewohnheit, immer erst auf den letzten Drücker anzufragen – und sorgen so für unnötige Überstunden.

  • Fehlendes Verantwortungsgefühl

    „Dafür bin ich nicht zuständig!“ – Ein Mantra für jeden Horrorkollegen. Diese Typen halten sich aus allem raus und vermeiden Arbeit, wo sie nur können. Werdern Freiwillige gesucht, ducken sie sich weg, lästige Aufgaben delegieren sie so gut sie können. Unkollegialer geht es kaum.

  • Wertende Kommentare

    Egal, worum es geht: Der Kollege hat für alles einen Kommentar parat – oft pointiert, jedoch selten schmeichelhaft. So jemand meldet sich auch ungefragt zu Wort und verrät jedem seine Meinung, die niemanden interessiert. Selbst wenn das Motiv dahinter keine Profilneurose sein sollte, strapaziert dieser Typ die Nerven gewaltig.

  • Heftige Stimmungsschwankungen

    Es gibt Menschen, die ihre Stimmungsschwankungen nicht kontrollieren können: Gerade noch gut drauf, kurz darauf wütend und kaum ansprechbar. Das ist anstrengend, ja. Aber noch tolerierbar, wenn es die Ausnahme von der Regel bleibt. Wechseln diese Launen aber im Minutentakt und ohne Vorwarnung, wird es für Kollegen unerträglich.

  • Fehlende Distanz

    Gute Teams brauchen professionelle Distanz. Wer andere ständig mit privaten Themen, Anekdoten oder intimen Fragen belästigt, ignoriert inhaltliche Grenzen und Distanzzonen. Das geht anderen auf die Nerven und belastet Beziehungen nachhaltig.

Kollegen aus der Hölle: Extremtypen am Arbeitsplatz

Viele Macken von Horrorkollegen lassen sich in unterschiedliche Typen unterteilen. Einige bekannte und häufige am Arbeitsplatz:

  • Die Primadonna

    Diese Kollegentype (die auch männlich sein kann) bringt meist gute Leistungen und hat deshalb beim Chef einen Stein im Brett. Genau deshalb lässt der Vorgesetzte der Primadonna aber auch das ein oder andere unkollegiale Verhalten durchgehen. Für alle anderen Kollegen ein absoluter Motivationskiller, weil sie sich ungerecht behandelt fühlen.

  • Der Mobber

    Leider immer noch in vielen Unternehmen anzutreffen, macht der Mobber seinen Kollegen das Leben schwer. Er schließt aus der Gemeinschaft des Teams aus, verpestet das Betriebsklima und kann für ernsthafte gesundheitliche Folgen bei seinem Kollegen sorgen.

  • Der Respektlose

    Der Respektlose sieht sich selbst allen anderen Kollegen im Büro überlegen. Seiner Meinung nach hat nur er wirklich den Durchblick und die Fähigkeiten, alle anfallenden Aufgaben zu meistern. Dementsprechend wenig Respekt bringt er für die anderen auf und verhält sich oft überheblich, arrogant und herablassend.

  • Der Hinterhältige

    Er zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass er immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Um diesen zu erreichen, ist es ihm auch recht, Informationen für sich zu behalten oder gezielte Gerüchte zu streuen.

Anzeige

Kollegentest: Sind Sie selbst ein Horrorkollege?

Wir klagen gerne über die unliebsamen Horrorkollegen am Arbeitsplatz. Aber haben Sie sich auch gefragt, ob Sie selbst dazu gehören? Vielleicht ergeht es einem der Büronachbarn mit Ihnen ganz genauso wie oben beschrieben?! Machen Sie den Selbsttest: Die folgenden Fragen zeigen Ihnen, wie Sie auf Kollegen wirken.

Antworten, denen Sie zustimmen, können Sie gleich online abhaken…

    1. Ihre Kollegen arbeiten an einer Kundenpräsentation und starten eine Brainstorming-Sitzung zur Gestaltung eines Messestands. Wie verhalten Sie sich?

  • Ich melde mich als erster zu Wort und mache einen Vorschlag. Dabei sagen ich dem dem Praktikanten, dass er die Tür zu machen soll, damit das Meeting nicht gestört wird. (D)
  • Ich halte mich erst einmal zurück und lasse die anderen sprechen. (A)
  • Ich erzähle vom großartigen Messestand, den mein Kunde letztes Jahr aufgebaut hat. (C Punkte)
  • Ich habe zwar keinen eigenen Vorschlag, aber die Ideen der Kollegen sind Mist. (B Punkt)
  • 2. Zwei Ihrer Kollegen diskutieren gerade darüber, welchen Fotografen sie für ein Event engagieren. Wie verhalten Sie sich?

  • Ich kenne einen guten Fotografen. Die Kollegen haben aber bereits selbst einige Optionen gefunden. (A)
  • Ich beende die Diskussion und erkläre, dass der Fotograf, mit dem ich schon lange zusammenarbeite, der einzige ist, der etwas taugt. (D)
  • Ich erkläre die rechtlichen Schwierigkeiten, Fotos auf einem öffentlichen Event zu machen und das Problem von allen fotografierten Personen die Einverständniserklärung einzuholen. (B)
  • Ich verweise auf meinen Fotografen und betonen, dass dieser immer gut gebucht sei und sogar schon Heidi Klum fotografiert habe. (C)
  • 3. Sie gehen mit Ihren Kollegen in der Mittagspause zum Italiener. Die Getränke sind schon da und Sie warten auf das Essen. Wie verhalten Sie sich in der Unterhaltung am Tisch?

  • Ich schaue immer wieder gehetzt auf die Uhr und weise die anderen darauf hin, dass die Mittagspause für das Essen nicht ausreichen wird. (B)
  • Ich ärgere mich über den langsamen Kellner und spreche ihn darauf an. Richtig wütend werde ich, wenn ein Fehler in meiner Bestellung gemacht wird. (D)
  • Ich erzähle allen von meinen Urlaubsplänen, zwei Wochen auf Mauritius zu verbringen. (C)
  • Ich würden gerne mitreden, verpassen aber immer den richtigen Einstieg. Deswegen sitzen Sie stumm daneben und nippen ab und zu an Ihrem Wasser. (A)
  • 4. Sie haben für einen großen Auftrag nur wenig Zeit. Es steht ein wichtiges Planungsmeeting an. Wie verhalten Sie sich?

  • Ich betone meine Expertise in einem Bereich und erkläre, dass ich mich deshalb genau darum kümmern sollte. (C)
  • Ich rutsche ganz tief in den Stuhl. Bei all meinen Aufgaben brauche ich nicht noch mehr. Sollen die anderen Mal machen. (A)
  • Ich erkenne den Ernst der Lage und weiß, dass es auf jeden Tag ankommt. Ich gehe schnurstracks auf das Flipchart zu, notiere alle Aufgaben und verteile diese im Team. (D)
  • Sie plädieren dafür den Auftrag abzulehnen, weil gerade alle in Arbeit ertrinken. In der Kürze der Zeit wäre der Auftrag sowieso nicht machbar. (B)
  • 5. Sie haben sehr schlecht geschlafen. Müde und mit Kopfschmerzen kommen Sie in die Kaffeeküche. Dort unterhalten sich einige Kollegen. Wie verhalten Sie sich?

  • Ich drängele mich vorbei und blaffe die umstehenden Kollegen an. Die haben die Kaffeemaschine schließlich nicht gepachtet. Andere wollen keine Stunde warten. (D)
  • Wortlos gehen sie an Ihren Kollegen vorbei, holen sich Ihren Kaffee und verschwinden wieder. Den Rest des Tages dümpeln Sie vor sich hin. (A)
  • Ich stelle mich dazu und klage den anderen mein Leid. Immerhin hat es mich deutlich am schlimmsten getroffen. (C)
  • Ich stelle mich dazu und berichte von meinen Problemen. Der Trost der anderen ist leider vergeblich. Die Schlafsituation wird sich erst in Wochen bessern und es ist keine Lösung in Sicht. (B)
  • 6. Sie haben dem Praktikanten eine Aufgabe übertragen. Dieser hat vergessen, sich darum zu kümmern. Wie verhalten Sie sich?

  • Ich erkläre umfangreich, was alles hätte schiefgehen können und welche Auswirkungen daraus hätten entstehen können. (B)
  • Ich bin enttäuscht und sage, dass dies einfach keine Arbeitsmoral ist. Dabei mache ich deutlich, dass ich in meiner Praktikantenzeit stets 150 Prozent gegeben habe. (C)
  • Ich mache nichts. Der Praktikant hat bestimmt viele andere Aufgaben zu tun. (A)
  • Ich weise ihn lautstark zurecht. Die Standpauke hat er verdient, denn so geht es auf keinen Fall. (D)

Auflösung zum Selbsttest

Sie wissen, welche Antwort Sie am häufigsten gewählt haben? Dann finden Sie hier die Auflösung!

Antwort A: Der Passive

Sie sind zurückhaltend, warten lieber ab und schauen sich die Situation an. Auf andere wirken Sie unbeteiligt – es fehlt an einer eigenen Meinung. Einige glauben sogar, Ihnen wären die Kollegen, die Aufgaben und auch die Ergebnisse egal.

Antwort A: Die Spaßbremse

Sie sehen immer das Negative und sprechen es auch aus. Für Sie persönlich ist es vielleicht ein kritischer Blick, doch andere sind von Ihrer ständigen Schwarzmalerei genervt. Sie bremsen, meckern und verbreiten schlechte Stimmung.

Antwort C: Der Prahler

Sie reden gerne darüber, was Sie können und schon geleistet haben. Ein großes Selbstbewusstsein, mit dem Sie anderen schnell auf die Nerven gehen. Sie wirken überheblich und besserwisserisch. Dass Sie jedes Thema auf sich selbst lenken, stößt den Kollegen unangenehm auf.

Antwort D: Das Alphamännchen

Sie nehmen kein Blatt vor den Mund, sind direkt und impulsiv. Dabei kommandieren Sie andere aber auch herum, räumen sich selbst den Weg frei und wirken häufig rücksichtslos. Kollegen fühlen sich in Ihrer Gegenwart unwohl, weil Sie alles an sich reißen.

Anzeige

Wie mit Horrorkollegen umgehen? – 4 Strategien

Vor der Konfliktlösung mit Horrorkollegen steht die Einschätzung: Ist der Kollege oder die Kollegin wirklich so schlimm? Hierbei geht es nicht um Schuldzuweisungen oder Verharmlosung, sondern eine möglichst objektive Klärung der Situation. Dabei helfen folgende Fragen:

  • Was nervt mich genau am Verhalten Ihrer Kollegen?
  • In welchen Situationen gehen mir die Horrorkollegen auf die Nerven?
  • Liegt das an den Kollegen oder meiner negativen Einstellung?
  • Weiß der oder die Kollegin, wie sein Verhalten wirkt?
  • Wie könnte ich solche Situationen künftig vermeiden oder entschärfen?

Manchmal reicht es schon, selbst toleranter zu werden. Jeder ist mal unerträglich, launisch, schlecht drauf… Diese Erkenntnis macht generell gnädiger.

Es gibt aber auch Horrorkollegen, bei denen Sie wirklich etwas tun müssen. Diese vier Strategien helfen beim Umgang mit nervtötenden und anstrengenden Mitarbeitern:

1. Sprechen Sie das Problem an

Die erste Annäherung an eine Lösung ist immer das direkte und persönliche Gespräch – möglichst unter vier Augen: Schildern Sie dem Kollegen Ihre Sicht der Dinge, ohne Ihren Gesprächspartner anzugreifen. Vielleicht ist sich dieser gar nicht bewusst, wie sein Verhalten ankommt. Geben Sie ihm oder ihr die Chance, sich zu ändern.

2. Lassen Sie sich nicht anstecken

Miese Laune ist hochgradig ansteckend. Auch wenn die Kollegen nerven und einem den Job verderben, lassen Sie sich davon nicht den Tag ruinieren! Das ist vor allem eine Willenssache und Entscheidung. Es liegt an Ihnen, ob ein nerviger Kollege Ihre Laune beeinflusst oder nicht.

3. Meiden Sie den Kontakt

Wenn gar nichts anderes hilft, meiden Sie den zwischenmenschlichen Kontakt. Im Arbeitsalltag lässt sich nicht jedes Zusammentreffen vermeiden, jedoch auf ein Minimum reduzieren. Halten Sie sich stattdessen an positive Kollegen, mit denen Sie sich gut verstehen und die den Arbeitstag erleichtern.

4. Suchen Sie sich einen anderen Arbeitgeber

Das ist nur die letzte Reißleine und Notlösung, wenn so gar nichts geht. Also reiner Selbstschutz. Bevor die Arbeit und das Umfeld krank machen, ist ein Jobwechsel ratsam. Das mag den Beigeschmack einer Kapitulation haben, setzt aber einfach klare Prioritäten. Gehen ist besser als die eigene Gesundheit zu riskieren.


Was andere dazu gelesen haben

0 Kommentare
Wir freuen uns über Ihren Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0 / 700