Schwierige Menschen: Was tun?
Unbequem sein – das wird oft als Auszeichnung verstanden. Man spricht dann auch von einem „Charakterkopf“ oder einer „Type“. In der Wirtschaft werden solche Menschen auch schon mal als Querdenker bezeichnet. So richtig willkommen sind sie aber nirgendwo. In jedem Genie steckt schließlich auch eine Portion Wahnsinn…
Und so mancher, der für sich reklamiert, „schwierig“ zu sein, versteckt hinter dem Etikett auch nur einen Querulanten, Choleriker oder gar Dummkopf ohne jeden Funken Genialität. Menschen eben, mit denen keiner zusammenarbeiten möchte. Dennoch müssen Sie es! Wir haben daher ein paar Tipps, wie Sie trotzdem mit schwierigen Zeitgenossen klarkommen…
Was sind schwierige Menschen? Einfach erklärt
Was ist eigentlich ein „schwieriger Charakter“? Objektiv ist die Frage nicht zu beantworten. Letztlich empfindet das jeder anders. Es gibt aber ein paar Menschen mit Macken, die die Mehrheit als „schwierig“ bezeichnen würde. Mindestens…
- Besserwisser: Korrigiert Sie bei jeder Gelegenheit.
- Sturkopf: Beharrt bis zum bitteren Ende auf seinem Standpunkt.
- Choleriker: Schreit, flucht, brüllt, poltert.
- Psychopath: Greift zu schmutzigsten Mitteln.
- Egozentriker: Zieht sein Ding ohne Rücksicht auf Verluste durch.
- Narziss: Drängt sich bei jeder Gelegenheit in den Vordergrund.
- Jammerlappen: Ihm steht das Leid Christi sogar freitags um 17 Uhr noch ins Gesicht geschrieben.
- Faulpelz: Stirbt jedenfalls nicht an Überarbeitung.
- Tratschtante: Nicht das pikanteste Geheimnis ist vor ihr sicher.
6 Taktiken gegen schwierige Menschen
1. Nicht persönlich nehmen
Evelyn Summhammer hat ein ganzes Buch über schwierige Zeitgenossen geschrieben. „Aus meiner Erfahrung heraus ist der häufigste Fehler, das Verhalten dieser Personentypen persönlich zu nehmen“, so die Psychologin. Sie führt dazu ein typisches Beispiel an: „Wenn man beispielsweise in einer Situation von einem Besserwisser eine Erklärung bekommt und man denkt sich, der Besserwisser glaubt tatsächlich, man wüsste das nicht. Diese Gedanken lassen einen dann innerlich eskalieren und bringen eine negative Spannung in die Kommunikation.“ Man fühle sich persönlich angegriffen und reagiere entsprechend aggressiv. Was folgt, seien Gegenangriffe – und eine neue Eskalationsstufe.
Darum Taktik Nr. 1: Nichts persönlich nehmen! So sind die meisten Besserwisser-Attacken oft auch gar nicht gemeint.
2. Gut zuhören
Zuhören ist eine Kunst, die oft schwer fällt – erst recht, wenn es sich um einen schwierigen Gesprächspartner handelt. Psychologen raten prinzipiell, sich auf das Zuhören zu konzentrieren, nicht darauf, was man selbst als Nächstes sagen wolle.
Ist jemand in Rage, sollte man sich dabei mit affirmativen Bemerkungen zurückhalten wie: „Ja, genau“ oder „Aha, verstehe.“ Zu sagen „Ich verstehe“ macht die Sache normalerweise nur schlimmer, findet die US-Psychologin Barbara Markway. Stattdessen solle man lieber sagen: „Erzähl mir mehr, so dass ich es besser verstehen kann.“
3. Problem lösen
„Halten Sie Ausschau nach dem Hidden Need“, rät Markway. Nach dem versteckten Bedürfnis also. Was will diese Person wirklich? Worum geht es ihr? Warum rastet sie schon wieder aus – oder lamentiert unentwegt Ist das Bedürfnis identifiziert, könne man sich gemeinsam an die Problemlösung machen. Dazu rät Autor Kevin Kruse. „Menschen die ständig jammern, fühlen sich oft hilflos und glauben, dass die Situation aussichtslos ist“, schreibt er in seinem Buch „Employee Engagement for Everyone“. Ihre einzige Chance, aus dieser Negativität herauszukommen, sei, den Menschen zu helfen, in den Problemlösungsmodus zu wechseln. Das funktioniert nicht immer, ist aber das einzig bekannte Gegenmittel.
4. Aus dem Weg gehen
Emotionen, Erfolg, Glück und Unglück – all das ist ansteckend. Das zeigt sich auf vielerlei Weise. Wer Millionär werden will, sollte die Gesellschaft reicher Menschen suchen. Wer sich dagegen mit unglücklichen Menschen umgibt, vergrößert sein eigenes Leid. Der psychologische Fachbegriff dafür lautet: Negative Verstärkung.
Die dem Eigenschutz geschuldete Taktik: Nicht anstecken lassen und schwierigen Menschen aus dem Weg gehen. Als Dauer-Nanny oder Fußabtreter eines Kollegen stehen Sie schließlich nicht zur Verfügung. Eine andere Option laut Psychologin Markway: „Halten Sie Ausschau nach anderen, die in der Lage sind zu helfen.“
5. Spiegeltechnik anwenden
Eine Technik, die Sie anwenden können, wenn Sie eine Konfrontation scheuen: Verhalten Sie sich so ähnlich wie Ihr Gegenüber: Tonfall, Gestik, Mimik, Vokabular dezent nachahmen. Die Spiegeltechnik kann Sympathie und Vertrautheit schaffen. Denn oft sind schwierige Menschen schlicht auf der Suche nach Anerkennung, sagen Psychologen.
Was man dagegen nicht tun sollte, wenn man es mit einem wutschnaubenden Kollegen zu tun bekommt: Grinsen oder lauthals lachen. Das könnte als Lustigmachen ausgelegt werden. „Humor kann manchmal die Stimmung auflockern“, so Markway. Aber die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass er nach hinten losgeht.
6. Nicht klein machen
Weise Ratschläge: nicht zurückpoltern, die Situation nicht eskalieren lassen, ruhig bleiben! Aber auch nicht klein machen: „Wer sich wie ein Schoßhund gebärdet, darf sich nicht wundern, wenn andere ihn angreifen. Jeder, der sich kleinmacht, lädt andere dazu ein, auf ihm herumzutrampeln“, sagt Psychologe Valentin Nowotny. „Wer aufrecht geht, dem wird auch mehr Respekt entgegengebracht.“
Schließlich ist es im Umgang mit schwierigen Menschen wichtig, die eigene Integrität zu wahren. So helfe auch in Extremsituationen, in denen Grenzen überschritten werde, letztlich nur das Stoppschild: Bis hierhin und nicht weiter. Markway: „Rede nicht so mit mir!“ Kevin Kruses Rat, wenn alle anderen Strategien nicht gefruchtet haben: „Bringen Sie ihn höflich zum Schweigen.“
Diese Promis gelten als schwierig
Was, wenn Sie selbst der schwierige Charakter sind? In dem Fall haben wir eine gute Nachricht für Sie: Sie mögen Ihre Kollegen manchmal in den Wahnsinn treiben, aber zu einer großen Karriere kann es immer noch reichen. Die schlechte: Übertreiben Sie es nicht! Sonst ist die Karriere auch ganz schnell wieder vorbei.
Die schönsten Beispiele gibt es erfahrungsgemäß aus der Filmbranche. So gelten etwa Lindsay Lohan, Shia LaBeouf oder Shannen Doherty als außerordentlich schwierig. Ebenso Katherine Heigl (sie soll am Set ein Biest sein, alles kritisieren, fluchen und schimpfen) oder James Cameron. Der Titanic- und Avatar-Regisseur gilt als extremer Kontrollfreak.
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