Definition: Was bedeutet Teamkompetenz?
Teamkompetenz ist die Fähigkeit, mit anderen Menschen in einer Gruppe, respektvoll, wertschätzend und harmonisch zusammenzuarbeiten sowie Konflikte auszuhalten und konstruktiv zu lösen. Je stärker die Teamkompetenz im Team ausgeprägt ist, desto stärker tritt das Ego zum Wohle der gemeinsamen Ziele zurück. Folge: Die Zusammenarbeit wird angenehmer und es entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
Die Teamkompetenz zählt zu den Sozialkompetenzen beziehungsweise Soft Skills und damit zu den wichtigsten Kompetenzen, die Unternehmen bei Mitarbeitern voraussetzen und von Bewerbern erwarten.
Teamkompetenz Synonyme
Häufige Synonyme für Teamkompetenz sind: Teamfähigkeit, Teamorientierung, Teamgeist, Mannschaftsgeist, Kollegialität, Teamplay oder Teamwork.
Teamfähigkeit vs. Harmoniesucht
Ein weiteres Synonym für Teamkompetenz oder Teamgeist ist Harmonie. Diese entsteht zwar infolge von guter Zusammenarbeit, aber nicht dauerhaft. Auch in harmonischen Teams kommt es zu Meinungsverschiedenheiten und Konflikten. Schon weil mehrere gute Ideen miteinander konkurrieren oder Eitelkeiten ins Spiel kommen. Harmoniesucht wäre hier fatal.
Die Teamkompetenz besteht dann darin, diese Konflikte konstruktiv im Sinne des gemeinsamen Ziels zu lösen. Das Gegenteil und keine Teamkompetenz wäre, nur die eigenen Ziele und Ansichten durchzuboxen.
10 Beispiele: Welche Teamkompetenzen gibt es?
Bei der Teamkompetenz handelt es sich nicht um eine einzige Charaktereigenschaft oder Fähigkeit. Der Begriff beschreibt ein ganzes Bündel an Kompetenzen, die zudem erlernbar sind. Dazu gehören zum Beispiel:
1. Kooperationsbereitschaft
Teamkompetenz setzt den Willen zur Kooperation voraus. Einzelkämpfer sind Gift für jedes Team. Kooperationsbereitschaft zeigt sich, dass alle bereit sind, Wissen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen – auch wenn das nicht unmittelbar eigene Vorteile bringt.
2. Kompromissbereitschaft
Wo unterschiedliche Ansichten und Ziele aufeinandertreffen, braucht es Kompromissfähigkeit. Nur wenn alle bereit sind, einen Schritt aufeinander zuzugehen, wird ein Konsens gefunden und gemeinsames Ziel erreicht.
3. Kommunikationsfähigkeit
Bei der Kommuniktionsfähigkeit geht es nicht darum, viel zu reden, sondern anderen ebenso zuzuhören und verstehen zu wollen. Natürlich sollten Sie sich ebenso klar, präzise und eindeutig ausdrücken sowie sachlich und respektvoll bleiben können, wenn die Emotionen mal hochschlagen.
4. Kritikfähigkeit
Wer teamfähig ist, muss nicht nur Konflikte aushalten, sondern ebenso mit Kritik umgehen können. Nicht jeder Vorschlag wird überzeugen und manches Verhalten stößt nicht auf Gegenliebe. Wichtig ist dann, dass nicht persönlich zu nehmen, sondern bereitwillig zu lernen und an sich zu arbeiten.
5. Eigeninitiative
Wenn alle darauf warten, dass ein anderer die Initiative übernimmt, kommt das Team keinen Schritt voran. Zur Teamkompetenz gehört daher immer auch das nötige Maß an Eigeninitiative, um Verantwortung zu übernehmen und Prozesse anzustoßen.
6. Empathie
Empathie ist der Klebstoff im Team. Ohne Einfühlungsvermögen ist ein stabiles Miteinander unmöglich. Dahinter steckt die Kompetenz, die Gedanken, Emotionen und Motive anderer Menschen zu erkennen, nachzuempfinden und sich darauf einzulassen beziehungsweise darauf angemessen zu reagieren. Erst diese Fähigkeit lässt uns echte und tiefe Beziehungen aufbauen.
7. Toleranz
Globalisierung, Vielfalt, Diversity – längst arbeiten in Unternehmen gemischte Teams aus unterschiedlichen Kulturen, Religionen oder mit anderen Arbeitsweisen. Damit das Zusammenspiel funktioniert, sind Verständnis und Toleranz unerlässlich. Sie ermöglichen eine friedliche Zusammenarbeit, bei der jeder seine Individualität bewahren kann. Verwandt damit ist auch die Interkulturelle Kompetenz.
8. Rücksicht
Gegenseitige Rücksichtnahme ist kein Bonus, sondern ein unerlässlicher Bestandteil des Miteinanders und der Teamkompetenz. Wenn alle laut Musik hören und ins Telefon brüllen, kann keine(r) mehr arbeiten. Wer eigene Freiheit beansprucht, muss sie anderen ebenso lassen.
9. Selbstdisziplin
Arbeit macht nicht immer Spaß. Und manche Aufgaben im Team müssen erledigt werden, auch wenn niemand Lust darauf hat. Selbstdisziplin ist diese Fähigkeit, die eigene Unlust zu überwinden und zum Wohle aller, lästige Aufgaben zu übernehmen, durchzuhalten oder zu beenden, was man angefangen hat.
10. Zuverlässigkeit
Zuverlässigkeit bedeutet, dass Erwartungen erfüllt und Zusagen eingehalten werden. Wer zuverlässig ist, steht zu seinem Wort, kommt pünktlich zu Terminen und hilft, wenn er oder sie die Unterstützung zugesagt hat. Manche dieser Erwartungen werden im Team offen ausgesprochen („Kümmerst du dich darum, bitte?!“), andere empfinden wir implizit – werden sie erfüllt, gilt ein Mensch als zuverlässig.
Wie zeigt man, dass man teamfähig ist?
Teamfähigkeit im Beruf zeigt sich an unterschiedlichen Verhaltensweisen. Sind Sie ein Teamplayer? Dann können Sie…
- … sich in eine bestehende Gruppe einfügen.
- … konstruktiv mit anderen zusammenarbeiten.
- … andere Charaktere und Meinungen tolerieren.
- … auch mal einen Kompromiss schließen.
- … Kritik annehmen.
- … bei Meinungsverschiedenheiten sachlich und respektvoll bleiben.
- … sich motivierend einbringen.
- … rücksichtsvoll mit Schwächeren umgehen.
- … zuverlässig Ihre Aufgaben erledigen.
- … Erfolge teilen.
Warum ist Teamkompetenz wichtig?
Seit Jahre nimmt die Projektarbeit in Unternehmen zu. Abteilungen und Teams arbeiten mehr und mehr interdisziplinär und fachübergreifend – auch virtuell, über Landesgrenzen und Sprachbarrieren hinweg. Oder einfach nur remote aus dem Homeoffice heraus. Hinzu kommen moderne, agile Arbeitsformen, wie zum Beispiel Scrum und das Arbeiten in „Sprints“.
Ohne ausgeprägte Teamkompetenz kann diese digitale und kollaborative Zusammenarbeit nicht reibungslos funktionieren. Arbeitnehmer, Führungskräfte und Teams müssen sowohl die Tools als auch die modernen Arbeitsweisen beherrschen. Einzelkämpfer in virtuellen Teams würden die Gruppe zerreißen. Umso wichtiger ist, dass jede(r) seine Rolle im Team kennt.
Teamrollen nach Belbin
Der britische Psychologie-Professor Meredith Belbin fand heraus, dass individuelle Exzellenz kein Garant für Teamerfolg ist. Im Gegenteil: Ihm zufolge braucht ein gutes Team neun verschiedene Persönlichkeiten, die sich gegenseitig ergänzen und damit zur größtmöglichen Teamkompetenz beitragen – die heute sogenannten Belbin Teamrollen:
- Macher
Beweist den Mut, Hindernisse zu überwinden. Drängt zum pragmatischen Handeln, ist aber ungeduldig. - Umsetzer
Ein Organisationstalent, das Pläne in die Tat umsetzt. Effektiv und diszipliniert, aber unflexibel und eigensinnig. - Perfektionist
Ist sorgfältig und gewissenhaft bei Details. Neigt allerdings zur Kontrollsucht und kann schwer delegieren. - Koordinator
Idealer Teamleiter, bringt Entscheidungen voran und hebt gute Ideen hervor. Eigene Fähigkeiten weniger ausgeprägt. - Teamarbeiter
Unterstützt andere, zeigt sich kooperativ und diplomatisch. Kann aber nur schwer Entscheidungen treffen. - Weichensteller
Behält kommunikativ externe Schnittstellen im Blick. Auf der anderen Seite sprunghaft und manchmal zu optimistisch. - Erfinder
Kreativer Kopf, der frische Ideen bringt. Querdenker und Provokateur. Kann formale Vorgaben nur schwer einhalten. - Beobachter
Skeptiker, der Vorschläge nüchtern und kritisch auf Umsetzbarkeit prüft. Wirkt auf andere demotivierend und bremst aus. - Spezialist
Bringt seine große Expertise engagiert ein, verliert sich aber oft in technischen Details.
Wie lässt sich Teamkompetenz fördern?
Teamfähigkeit beziehungsweise Teamkompetenz lässt sich lernen und fördern. Vor allem Arbeitgeber und Unternehmen sind gut beraten, teamfähige Mitarbeiter auszubilden und zum Beispiel durch Teambulding-Maßnahmen die Interaktion zu verbessern. Dazu gehören zum Beispiel:
- Verbindende Ausflüge und Reisen
- Gemeinsame sportliche Events
- Zusammen Mittagessen
- Regelmäßige physische (!) Meetings
- Erfolge feiern
- Der Plausch in der Kaffeeküche
Teamorientiertes Denken und Handeln alleine reicht aber noch nicht. Studien (Keck 1997, Belbin) zeigen immer wieder, dass die Teamarbeit vor allem dann effektiv und erfolgreich funktioniert, wenn sich die Kompetenzen der Personen und Teammitglieder sinnvoll ergänzen, also „komplementär“ verteilt sind. Echte Teamentwicklung setzt daher auch auf eine bereichernde Mischung der jeweiligen Teamkompetenzen.
Was andere Leser dazu gelesen haben
- Gruppendynamik: Definition und kuriose Team-Fakten
- Soziale Kompetenz: Beispiele welche Soft Skills wichtig sind
- Horrorkollegen: Kollegen aus der Hölle