Mindset Definition: Was ist das?
Der Begriff Mindset (deutsch: Denkweise) bezeichnet in der Psychologie die Mentalität, Überzeugungen, Verhaltensmuster und innere Haltung eines Menschen. Oft werden die Begriffe Einstellung, Gesinnung, Lebensphilosophie oder Weltanschauung als Synonym verwendet.
Welche Denkweisen oder Einstellungen ein Mensch entwickelt, hängt überwiegend davon ab, welche Erfahrungen er oder sie in bestimmten Bereichen macht – zum Beispiel in der Kindheit, in Schule und Familie, im Freundes- und Kollegenkreis. Diese positiven und negativen Erfahrungen und Erinnerungen prägen uns und können uns ebenso bestärken wie beschränken und blockieren.
Mindset Bedeutung: Du wirst, was du denkst
Unsere Gedanken haben maßgeblichen Einfluss auf unser Glück und den Erfolg. Das richtige Mindset hilft uns dabei, Herausforderungen als Chance zu betrachten und Veränderungen offen willkommen zu heißen. Oder wie es im Zitat von Carl Gustav Jung heißt:
Das Leben ist nicht das, was uns passiert, sondern was wir daraus machen.
Unser Mindset beeinflusst, wie wir die Dinge um uns herum wahrnehmen, bewerten und wie wir darauf reagieren – und das völlig unabhängig davon, wie die Situation wirklich ist. Für uns wird in unserem Kopf aus der Projektion eine Realität.
Beispiele
Wer nicht an sich und seine Ideen glaubt, wird kaum damit anfangen, geschweige denn durchhalten. Wer davon überzeugt ist, dass andere sie oder ihn nicht mögen, wird dadurch tatsächlich unsympathischer, weil er sich entsprechend offen oder abweisend verhält. Und wer meint, Opfer der Umstände oder böser Chefs zu sein, sieht sich bald nur noch von Feinden umgeben und gibt zugleich die Verantwortung für sein Leben ab.
Hinter der Macht des Mindsets steht eine Art selbsterfüllende Prophezeiung. In der Psychologie wird dies auch Resonanzphänomen genannt. Umgangssprachlich sprechen viele auch vom Gesetz der Anziehung. Es geht davon aus, dass sich innere Zustände im Äußeren widerspiegeln. Oder kurz: Was wir ausstrahlen, das ziehen wir an.
Growth Mindset oder Fixed Mindset?
Die US-Motivationspsychologin Carol Dweck forscht seit langem zum Mindset und wie Menschen mit Niederlagen umgehen oder was manche dazu veranlasst, völlig unbeeindruckt Herausforderungen zu suchen, während andere aufgeben.
Das Ergebnis ihrer Studien sind zwei Formen des Mindsets: das Growth Mindset (growth = englisch für Wachstum, wachstumsorientiert, dynamisch) und das Fixed Mindset (fixed = englisch für starr, unflexibel).
Growth Mindset (↗️)
Ein Growth Mindset (auch: agiles Mindset) zeichnet sich durch ein dynamisches Selbstbild aus. Menschen mit dieser Denkweise sind überzeugt, dass sie mit Fleiß und Disziplin etwas erreichen. Sie können aus Fehlern lernen und interpretieren Misserfolge als Hinweise darauf, wie sich etwas besser machen lässt. Sie fokussieren mehr auf Chancen als auf Risiken und sehen auch eher den potenziellen Erfolg als das Scheitern.
Fixed Mindset (🔄)
Fixed Mindset hingegen beschreibt Menschen mit einem statischen Selbstbild. Hier überwiegt die Überzeugung, dass man nur genügend Talent besitzen müsse, um voranzukommen. Fähigkeiten und Kompetenzen sind demnach angeboren und unveränderlich. Eigenes Versagen lässt sich auf mangelndes Talent zurückführen. Das Denken und Handeln ist darauf ausgerichtet, Fehler zu vermeiden. Entsprechend ausgeprägt ist die Angst, dass im Falle des Scheiterns andere schlecht über einen denken.
Übersicht: Growth vs. Fixed Mindset
Growth Mindset | Fixed Mindset |
↗️ Dynamisches Selbstbild ↗️ ist wachstumsorientiert ↗️ sieht Chancen ↗️ mag Veränderung ↗️ reflektiert ↗️ lernt ↗️ lässt sich inspirieren ↗️ glaubt an sich ↗️ wagt Neues ↗️ sucht Wege |
🔄 Statisches Selbstbild 🔄 ist leistungsorientiert 🔄 fürchtet Risiken 🔄 braucht Sicherheit 🔄 urteilt 🔄 bewahrt 🔄 braucht Anerkennung 🔄 glaubt an Begabung 🔄 liebt die Komfortzone 🔄 findet Gründe |
Wie kann ich mein Mindset ändern?
Kann man sich auf mehr Erfolg programmieren?
Sie können Ihr Mindset ändern! Unsere Denkweisen und Überzeugungen sind nicht in Beton gegossen. Allerdings braucht dieser Prozess etwas Zeit und Geduld. Erst recht bei Haltungen und Denkmustern, die sich jahrelang eingeprägt haben (siehe: Effort-Effekt). Um das eigene Mindset zu ändern, haben sich diese Tipps bewährt:
1. Erkennen Sie Ihr falsches Mindset
Den ersten Schritt haben Sie womöglich schon getan: Sie haben erkannt, dass Sie Ihr Mindset ändern müssen. Das kann schmerzhaft und unbequem sein, weil es das bisherige Weltbild ins Wanken bringt und die bisherigen Überzeugungen nicht mehr funktionieren. Aber diese erste Einsicht ist wichtig, weil Sie den Geist, die Gedanken und den Horizont öffnet.
2. Übernehmen Sie Verantwortung
Der Weg zu einem positiven Mindset geht nur über mehr Verantwortung. Ein negatives Mindset sucht die Schuld immer im Außen – bei anderen, Umständen, Ungleichverteilung. Aber wem Sie die Schuld geben, dem geben Sie die Macht – und machen sich selbst klein und zum Opfer. Erst wenn Sie wieder Verantwortung für das eigene Handeln und die Resultate übernehmen, nehmen Sie auch wieder das Steuer für Ihr Leben in die Hand.
3. Beginnen Sie mit Autosuggestion
Tatsächlich können wir unsere Gedankenwelt beeinflussen, indem wir bewusst positiv denken. Diese Form der Autosuggestion durch positive Affirmationen (Glaubenssätze) verändert mit der Zeit unsere Denkweise und Einstellung nachhaltig. Sagen Sie nicht: „Das kann man nicht schaffen!“ Sondern: „Ich werde einen Weg finden, wie es geht!“
4. Finden Sie Ihre Motivation
Egal, was Sie sich vornehmen oder erreichen wollen: Es gibt immer einen Grund und Motivation dafür. Ein neuer Job? Andere Prioritäten setzen? Die Zeit besser einteilen? Hinter jedem Ziel steht ein persönliches „Warum?“ (siehe: Purpose). Finden und benennen Sie diesen Grund! Zum Beispiel: „Ich will einen neuen Job, um meine Potenziale besser auszuschöpfen.“ Wer sein „Warum“ kennt, verändert sein Mindset automatisch und lässt keine Ausreden mehr zu.
5. Springen Sie über Ihren Schatten
Sie wissen: Unser Mindset ist geprägt durch Erfahrungen. Diese können uns allerdings Angst machen und blockieren. Auch hier gilt: Der beste Weg aus der Angst heraus, ist durch die Angst hindurch. Erfahrungen sagen nichts über die Zukunft und sind auch keine Kausalitäten. Sie sind mit zwei Versuchen auf die Nase gefallen? Das ist kein Beweis, dass es im dritten Anlauf nicht klappt (siehe: Frustrationstoleranz). Haben Sie mehr Mut, probieren Sie weiter aus, lernen Sie dazu – und sehen Sie zu, wie sich Ihre Einstellung nachhaltig verändert.
6. Suchen Sie Vorbilder
Im Falle eines negativen und festgefahrenen Mindsets sollten Sie den Gegenbeweis antreten: „In meinem Alter noch den Job wechseln? – Unmöglich!“ So denken viele und denken falsch. Es gibt zahlreiche Menschen, die auch mit 50plus eine zweite oder dritte Karriere gestartet haben. Lassen Sie sich von Vorbildern inspirieren und erkennen Sie, dass es doch geht. Sie müssen nur die bisherige Überzeugung loslassen wollen…
7. Bleiben Sie offen für Veränderungen
Aus der aktuellen Perspektive scheint jede Herausforderung zu groß oder ein Problem partout nicht zu lösen. Noch! Geben Sie deswegen nicht gleich auf. Wer sucht, der findet überall Chancen und Möglichkeiten. Es stimmt: Wer will, findet Wege; wer nicht will, findet Gründe. Seien Sie ein Wegefinder! Keine Frage, das ist viel anstrengender als aufzugeben und den Kopf in den Sand zu stecken. Aber nur so programmieren Sie Ihr Mindset auf mehr Offenheit und geben sich die Chance zur Veränderung.
8. Haben Sie Geduld
Es dauert länger als ein paar Tage, wenn Sie Ihr Mindset ändern wollen. Geben Sie sich die nötige Zeit dafür. Ein Marathon-Läufer sagt ja auch nicht nach 20 Kilometern: „Das wird nix mehr!“ Bedenken Sie: Wer ein positives Mindset trainieren will, muss zuvor festgefahrene Gewohnheiten und Denkmuster ändern. Studien zufolge kann im Schnitt 66 Tage dauern. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf Ihre Stärken. Schon dadurch steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit um 50 Prozent. Wenn Sie schon denken, warum dann nicht gleich positiv?!
Machen Sie sich bitte stets bewusst: Sie sind nicht festgelegt! Sie stecken in keinem Rahmen oder in irgendeiner Schublade. Es ist allein der Rahmen, in den Sie sich selbst mit Ihrem (Fixed) Mindset stecken.
Tatsächlich können wir unser Denken und damit unseren Erfolg maßgeblich verändern. Entscheidend ist allein, was wir über uns denken oder wie wir unsere Situation bewerten, ob wir aus Niederlagen lernen und weitermachen oder nicht. Ein echter Game Changer: Es ist Ihr (Growth) Mindset, das Sie weiterbringt. Erfolg beginnt im Kopf…
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