Warum landet man im falschen Job?
Es gibt verschiedene Gründe, warum eine neue Beschäftigung sich bereits nach kurzer Zeit als falscher Job herausstellen kann. Und klar, nicht alle lassen sich auf den ersten Blick erkennen. Es gibt aber auch Anzeichen, die gerne mal übersehen werden. Bleibt die Frage: Warum ist das dem Arbeitnehmer nicht aufgefallen, bevor er den Arbeitsvertrag unterschrieben hat und die ersten Tage bereits überstanden sind?
- Großer Druck
Je länger die Jobsuche dauert, desto größer wird der Druck, dem Jobsuchende sich ausgesetzt sehen. Entweder soll die Arbeitslosigkeit möglichst schnell ein Ende haben oder man möchte den alten Job endlich hinter sich lassen. So schicken viele Bewerbungen auf alle möglichen Positionen in der Hoffnung, irgendwo zu landen – was sich leider auch als falscher Job entpuppen kann. - Schlechte Recherche
Manchmal sieht man eben nur das, was man sehen will. Ein Arbeitgeber scheint vielversprechend zu sein und macht dann auch noch ein gutes Jobangebot? Da greifen viele zu, ohne weiter darüber nachzudenken oder zusätzliche Informationen einzuholen. Was alles nicht den eigenen Vorstellungen entspricht, stellen viele dann erst im Arbeitsalltag fest und erleben großen Frust im Job. - Unsicheres Gefühl
Ohne zu wissen warum, hat man bei einigen Jobs ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Da sie dessen Ursache nicht kennen, schieben viele (vor allem die rational Veranlagten) es beiseite, was sich im Nachhinein als Fehler herausstellen kann. Dabei kann Intuition ein guter Ratgeber sein. Nicht umsonst warnt unser Unterbewusstsein vor einigen Entscheidungen, da es kleine Dinge bemerkt hat, die unserer bewussten Wahrnehmung entgangen sind.
Falscher Job: Test zu Ausmaß
Wie schlimm ist es um Sie bestellt? Ob Sie wirklich im falschen Job sind, können Sie mit kleinen Selbsttest überprüfen. Dazu einfach die Haken direkt im Browser setzen. Hinweis: Kritisch wird’s, wenn Sie bei mehr als fünf Punkten zustimmen können…:
- Auf die Frage „Und was machen Sie so?“ antworten Sie mit Achselzucken.
- Es kostet Sie jeden Morgen Überwindung, zur Arbeit zu gehen.
- Die Job-Höhepunkte, von denen Sie erzählen können, liegen fünf Jahre zurück.
- Sie hoffen schon länger, dass es irgendwann wieder bergauf gehen wird.
- Wie es weitergehen soll, ist Ihnen inzwischen egal.
- Das letzte Mal, als Sie Ambitionen hatten, war Donnerstag – 2010.
- Ihr Job besteht nur aus endlosen Routinen.
- Wenn jemand für seine Leistung gelobt wird, fühlen Sie sich vergessen.
- Sie wurden noch nie befördert.
- Ihr Frühstück besteht aus einer Tasse Kaffee – und einer Kopfschmerztablette.
- Sie zahlen im Büro für Dinge, die eigentlich gratis sein sollten.
- Die Kollegen nehmen Sie nie zum Mittagessen mit.
- Abends will Sie auch keiner treffen.
- Sie klagen permanent über den Chef und die Kollegen – auch nach Feierabend.
- Veränderungen machen Ihnen Angst.
- Wenn Sie jemand nach dem Job fragt, sagen Sie: „Frag nicht!“
- Sie konnten sogar bei allen Punkten zustimmen.
Ich will einen Job, der zu mir passt!
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Falscher Job? Lektionen, die Sie daraus lernen können
Zwar sitzen Frust und Enttäuschung über einen falschen Job gerade am Anfang tief, doch so schlimm es Ihnen auch vorkommen mag, gibt es einiges, das Sie aus der Situation lernen können. Auf lange Sicht ist es natürlich das Ziel, falsche Jobs zu vermeiden und eine Position bei einem Arbeitgeber zu finden, die Sie glücklich macht und beruflich ausfüllt. In den meisten Fällen handelt es sich dabei aber nicht um die erste Stelle, die man annimmt.
Jobwechsel im Laufe der Zeit können zu Zwischenstopps führen, die mit den eigenen Vorstellungen eines Traumjobs nichts gemeinsam haben. Wer sich mit der Situation auseinandersetzt, lernt vor allem dreierlei daraus:
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Sie lernen, nicht das erstbeste Angebot anzunehmen
Gerade bei Berufsanfängern zeugt es von Ihrer Motivation und Leistungsbereitschaft, dass Sie schnellstmöglich einen neuen Job finden wollen. Leider bringt es nichts, wenn es sich dabei um den falschen handelt. Bevor Sie eine Zusage machen, sollten Sie sich fragen, ob es tatsächlich das ist, was Sie wollen.
Zwar kann es erforderlich sein, zeitnah eine Anstellung zu finden, doch sollte Ihre Zufriedenheit nicht darunter leiden. Kurz gesagt: Was bringt ein Job und das fette Gehalt, wenn es Sie unglücklich oder im schlimmsten Fall sogar krank macht?
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Sie lernen, was Sie von einem Job erwarten
Nicht jeder Arbeitnehmer ist sich bewusst, welche Anforderungen er überhaupt an seinen Arbeitsplatz stellt. Doch die Bezahlung allein reicht nicht aus, um andere Missstände zu überdecken. Ein falscher Job hilft, sich bewusst zu machen, wie ein perfekter Job aussehen sollte: Was ein Arbeitsplatz mitbringen sollte, um Sie zufriedenzustellen.
Was genau das ist, hängt von Ihrer Arbeitsweise, Ihrer Persönlichkeit und individuellen Anforderungen ab. Die meisten Menschen suchen nach einem guten Arbeitsumfeld mit freundlichen Kollegen, der Möglichkeit zur Weiterbildung oder flexibler Arbeitsgestaltung. Was fehlt im falschen Job, was Sie unbedingt brauchen?
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Sie lernen, dass es weiter geht
Es ist keine Seltenheit, dass Arbeitnehmer auf ihrem beruflichen Weg irgendwann an einen Punkt geraten, an dem die Karriere ins Stocken gerät. Ein falscher Job gehört zu genau solch einer Erfahrung. Man hat das Gefühl, fest zu sitzen und sich in eine Karrieresackgasse manövriert zu haben.
Gerade ein falscher Job kann Ihnen aber auch den Ausweg zeigen. Sie werden sehen, dass es sich auszahlt, weiterzumachen, einen anderen Job zu suchen und die damit verbundenen Risiken einzugehen. Die Überwindung, den nächsten Schritt zu gehen, wird Ihr Selbstbewusstsein steigern und Sie langfristig zufriedener machen.
Falscher Job gerade für Einsteiger schwierig
Kündigen – nach vielleicht nur wenigen Monaten? So manchem kommen da Zweifel, wie sich das wohl im Lebenslauf und bei der Bewerbung machen würde… Und mit dem Chef lässt sich auch nur schwer darüber sprechen, nicht selten ist dieser Teil des Problems. Ein echtes Dilemma also.
Wer merkt, dass er im falschen Job ist, sollte trotzdem etwas unternehmen. Damit ein missglückter Berufsstart nicht zum Stolperstein wird, sollten Sie als erstes den Druck rausnehmen und die eigenen Ansprüche und Erwartungen einem Realitätscheck unterziehen:
Temporär oder systemimmanent?
Zunächst einmal: Den perfekten Berufsstart gibt es nur selten. Irgendwas ist immer, nichts ist perfekt, das ist aber auch normal. Mit dem Beruf ist es wie in einer Beziehung: Wenn nach einiger Zeit die erste Verliebtheit weicht, entdeckt man plötzlich Makel, die zwar vorher auch schon da waren, aber durch die rosa Brille ausgefiltert wurden. Versuchen Sie realistisch einzuschätzen, ob dies nur ein temporäres Phänomen ist (Krisen gibt’s in jedem Job) oder systemimmanent.
Eindimensional oder mehrdimensional?
Machen Sie sich ebenfalls klar: Sogenannte Kaminkarrieren gibt es heute nicht mehr. Die Berufslaufbahnen der Zukunft gleichen eher einem Flickenteppich: verschiedene Professionen, diverse Projekte, viele Arbeitgeber. Das ist vielleicht nicht immer bequem, macht aber unabhängiger und die Arbeit abwechslungsreicher. Das bedeutet aber auch: Ein missglückter Start ist kein Beinbruch. Gut, das Tempo ist etwas raus, aber es geht danach trotzdem weiter. Entscheidend ist lediglich, was Sie daraus machen.
Bringschuld oder Holschuld?
Analysieren Sie genau und vor allem ehrlich vor sich selbst, was Ihnen aktuell nicht gefällt und was davon womöglich auch an Ihnen selbst liegt. Mangelhafte Betreuung zum Beispiel ist zwar in erster Linie ein Versäumnis des Arbeitgebers, sie ist aber keine Bringschuld allein. Haben Sie zum Beispiel selber nachgefragt oder sich um einen Mentor gekümmert – oder nur passiv abgewartet?
Persönliche Weiterentwicklung ist nichts, was einem verordnet werden kann, sie ist das Ergebnis von aktivem, entschiedenen Handeln, von Lernbereitschaft und dem Streben nach neuen Herausforderungen. Liest sich leicht, sicher, ist aber de facto bereits die erste Herausforderung – die einem aber niemand abnehmen kann.
Wunschtraum oder Realität?
Hinzu kommt, das Gras ist woanders auch nicht grüner. Gerade wer herausfindet, dass die Anfangsschwierigkeiten zum Teil auch hausgemacht sind, wird mit einem Jobwechsel nur vom Regen in die Traufe geraten (Lesen Sie dazu auch unser Interview mit Volker Kitz; PDF).
Und manches gehört zum Berufsbild vielleicht auch einfach dazu. Kein Beruf dieser Welt hat immer nur Sonnenseiten. Lange Abstimmungsschleifen, Durchhänger zwischen Projekten – das alles kann Teil des Jobs sein. In dem Fall hilft dann nur eines: Der Realität ins Auge blicken – und diese kleinen Fehler lieben lernen.
Falscher Job: Was tun, damit die Karriere wieder läuft?
Die kurze, aber womöglich unbequeme Antwort auf das obige Dilemma lautet: Ergreifen Sie die Initiative! Wer merkt, dass irgendetwas nicht optimal läuft, steht bereits am Anfang. Manche spüren nicht einmal das, warten ab, werden noch frustrierter und bringen so eine Abwärtsspirale in Gang, die Ihnen am Ende noch mehr schadet.
Das Schlimmste, was Ihnen jetzt passieren kann, ist Resignation. Die führt nur dazu, dass Sie sich treiben lassen und Ihre Leistungen weiter abfallen. So entzaubern Sie sich allerdings nur noch selbst und beschädigen Ihren Ruf und Marktwert. Fatal! Daher folgende Tipps:
Gespräch suchen
Nachdem Sie Ihren Realitätscheck abgeschlossen haben, sprechen Sie Ihren aktiv Chef an – aber diplomatisch. Sagen Sie ihm – vorwurfsfrei -, dass Sie sich unterfordert fühlen und konkret, was Sie gerne machen oder lernen möchten. Es ist entscheidend dabei, dass das nicht so klingt wie: „Ey Chef, der Job gefällt mir doch nicht, ich hab Leerlauf, mach was dagegen!“, sondern dass Sie weiterhin Engagement, Zielstrebigkeit und Lösungskompetenz beweisen. Sie haben ein Problem erkannt – liefern aber auch gleich die Lösung dazu. Womöglich kommt am Ende etwas anderes raus, weil Ihr Chef noch eine andere Idee hat. Auch gut, Hauptsache, Sie ergreifen die Initiative.
Meilensteine definieren
Ergebnis Ihrer Analyse kann natürlich auch sein, dass Sie feststellen: Der Beruf ist es nicht, Sie haben sich falsch entschieden. Auch nicht schlimm, kommt vor. Um jetzt aber keine weitere Zeit zu verlieren, sollten Sie aus dem Fehler lernen und sich so neu orientieren:
- Was war es genau, das mir nicht gefallen hat?
- Was suche ich stattdessen?
- Was müsste der ideale Job bieten?
Die Gefahr dieser Fragenkaskade ist, dass Sie am Ende nur noch nach dem ultimativ perfekten Job suchen. Den gibt es aber eben nicht. Überlegen Sie sich daher auch, wie Sie diesem Beruf schrittweise näher kommen. Kurz: Zerlegen Sie das Ziel in Einzelschritte und Meilensteine – und dann gehen Sie konsequent in diese (neue) Richtung.
Schritt begründen
Das kann beinhalten, dass Sie sogar im alten Job bleiben, aber nun genau wissen, wohin Sie sich entwickeln müssen, um ihn nach ein, zwei Jahren zu wechseln. Es kann aber auch dazu führen, dass Sie tatsächlich kündigen und sich einen neuen Arbeitgeber suchen. Ein Makel im Lebenslauf? Keineswegs! Dank dieser gründlichen Voranalyse können Sie ja genau begründen, warum Sie abgebrochen haben. Gut, Sie haben anfangs einen (naiven) Fehler gemacht. Aber nun sehen Sie umso klarer und sind entschlossener denn je. Welcher Arbeitgeber sollte Sie dafür ablehnen?
Sie kennen vielleicht das Bonmot Love it, leave it or change it. Auf den ersten Blick klingt das nach typischem Zen-Geschwurbel, nach einem Simplify-your-brain-Tipp aus dem Abreißkalender vom Donnerstag. Aber 1988. Doch es stimmt: Egal, was einem stinkt – im Beruf, im Privatleben – es bleiben nur diese drei Alternativen.
- Ändern Sie die Ursachen (oder Sie sich selbst).
- Lernen Sie die Sache zu lieben.
- Oder ziehen Sie weiter.
So oder so: Treffen Sie eine Entscheidung!
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