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Jobsharing: Bedeutung, Modelle + Vor- und Nachteile

Die Kurzbeschreibung für Jobsharing: Zwei Arbeitnehmer, ein Arbeitsplatz. Was einfach klingt, braucht in der Praxis viel Planung und Kommunikation. Trotzdem erfreut sich das Arbeitszeitmodell wachsender Beliebtheit – vor allem bei Angestellten. Wir erklären, was Jobsharing ist, zeigen verschiedene Modelle sowie die Vor- und Nachteile geteilter Arbeitsplätze…



Jobsharing: Bedeutung, Modelle + Vor- und Nachteile

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Definition: Was ist Jobsharing?

Jobsharing ist ein modernes Arbeitszeitmodell, bei dem zwei oder mehr Arbeitnehmer zusammen eine Vollzeitstelle im Unternehmen besetzen. Sie teilen sich Aufgaben, Verantwortungen, Projekte und Tätigkeitsbereiche der Position – auch die Arbeitszeiten werden je nach Umfang der jeweiligen Stelle und den geltenden Absprachen flexibel festgelegt. Verantwortlich dafür sind meist die Mitarbeiter selbst.

Anders als bei klassischer Teilzeitarbeit teilt der Arbeitgeber den Vollzeitarbeitsplatz nicht in zwei Teilzeitstellen mit jeweiligen Aufgabenbereichen ein. Es ist eine Position, die durch enge Zusammenarbeit, Kommunikation und Vereinbarungen von mehreren Angestellten bekleidet wird.

Jobsharing Beispiele

Jobsharing wird individuell umgesetzt und tritt in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen auf. Für ein besseres Verständnis einige einfache Beispiele:

  • Zwei Halbtagsstellen
    Haben zwei Mitarbeiter einen Teilzeitwunsch, können sie sich eine Position teilen. So kann jeder für 20 Stunden pro Woche arbeiten (einer vormittags – einer nachmittags) und die Vollzeitstelle ist ausgelastet.
  • Aufteilung nach Tagen
    Beliebt ist auch dieses Beispiel: Arbeitnehmer teilen sich nach Wochentagen auf, um gemeinsam eine Stelle zu übernehmen. Ein Teilzeitpartner arbeitet montags bis mittwochs, der oder die andere Donnerstag und Freitag.

Jobsharing kann mit anderen Arbeitsmodellen kombiniert werden. Möglich ist zum Beispiel, dass die geteilte Arbeit aus dem Homeoffice erledigt wird.

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Vor- und Nachteile von Jobsharing

In den vergangenen Jahren ist Jobsharing zu einem Trend geworden. Immer mehr Arbeitgeber bieten ein solches Modell an, und viele Arbeitnehmer nutzen die neue Arbeitsform. Der Zuspruch liegt an den zahlreichen Vorteilen – auf der anderen Seite sollten mögliche Nachteile aber nicht ignoriert werden…

Vorteile für Mitarbeiter

  • Möglichkeit der Teilzeitarbeit
  • Unterstützung durch Jobsharing Partner
  • Gesteigerte Produktivität
  • Ständiger Austausch und viel Kommunikation
  • Stärkere Bindung an das Unternehmen
  • Mehr Spaß und Zufriedenheit im Job
  • Weniger Stress und Belastung

Vorteile für Arbeitgeber

  • Höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter
  • Mehr Motivation und bessere Leistungen
  • Guter Ersatz und Ausgleich im Krankheitsfall
  • Besseres Employer Branding
  • Doppeltes Fachwissen in einer Position
  • Schnelle Problemlösung durch unterschiedliche Perspektiven

Nachteile für Mitarbeiter

Nachteile für Arbeitgeber

  • Schwierige Suche nach passenden Jobsharing Partnern
  • Mehr Aufwand für die Personalabteilung
  • Höhere Kosten (Gehalt und Lohnnebenkosten)
  • Rechtliche Schwierigkeiten durch Gestaltung der Arbeitsverträge

Gründe für Jobsharing und Teilzeit

Die Vorteile machen Jobsharing für beide Seiten attraktiv. Sie allein bringen aber keinen Arbeitnehmer dazu, von einer Vollzeit in eine Teilzeitstelle mit geteilter Position zu wechseln. Häufiger Grund für den Wechselwunsch und die Arbeitszeitverkürzung sind eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Manche Arbeitnehmer wollen auch einfach beruflich kürzertreten (siehe: Downshifting).

Jobsharing kann auch eine Möglichkeit zur Weiterbildung neben dem Beruf sein. Sie gewinnen Zeit, um neben dem Job zu studieren oder eine Weiterbildung zu machen – ohne auf Berufserfahrung und Bezahlung verzichten zu müssen.


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Jobsharing Modelle in der Übersicht

Beim Jobsharing werden unterschiedliche Modelle genutzt, um die Aufteilung von Arbeitszeit und Aufgaben in der Praxis umzusetzen. Wir zeigen die Modelle in der Übersicht:

Job Splitting

Die einfachste und häufigste Form des Jobsharing ist das Job Splitting. Hier wird ein Vollzeitarbeitsplatz gesplittet. Die Mitarbeiter arbeiten zu unterschiedlichen Zeiten, sie erledigen Aufgaben eigenständig und unabhängig voneinander. Die Zusammenarbeit und Abstimmung ist gering.

Job Pairing

Beim Job Pairing werden Aufgaben und Projekte gemeinsam bearbeitet. Wichtige Entscheidungen werden zusammen getroffen und beide tragen die Verantwortung. Die Partner arbeiten nicht unabhängig voneinander, sondern eng zusammen. Auch Strategien für das Vorgehen werden gemeinsam festgelegt.

Succession Tandems

Succession Tandems bringen einen erfahrenen Mitarbeiter mit einer Nachwuchskraft zusammen. Diese Variante des Jobsharings dient der Einarbeitung eines Nachfolgers. Die Zusammenarbeit ist befristet – die Nachwuchskraft übernimmt am Ende die Position des erfahrenen Partners, dieser wiederum übernimmt eine andere (höhere) Stelle.

Peer Tandems

Bei Peer Tandems teilen sich zwei Fachkräfte eine besonders herausfordernde Position. Dieses Modell wird zum Beispiel bei sehr arbeitsintensiven und umfangreichen Jobs genutzt. Braucht es unterschiedliche Kompetenzen oder ist der Arbeitsaufwand für einen Mitarbeiter zu groß, wird er durch einen Tandempartner unterstützt.

Crossfunctional Tandem

In einem Crossfunctional Tandem arbeiten Mitarbeiter mit verschiedenen Funktionen und aus unterschiedlichen Bereichen zusammen. Es wird an Schnittstellen eingesetzt, wenn Kenntnisse, Erfahrung und Expertise aus mehreren Bereichen gefragt sind. Eine Sonderform ist das Crosscompany Tandem. Hier arbeiten Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmen zusammen.

Topsharing

Top Sharing ist die Aufteilung einer Führungsposition auf mehrere Vorgesetzte. Sie sind gemeinsam verantwortlich für alle Aufgaben der Mitarbeiterführung und treffen die notwendigen Entscheidungen nur nach gemeinsamer Absprache – mit möglichen Ausnahmen, wenn schnell gehandelt werden muss.

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Was sind Voraussetzungen für erfolgreiches Jobsharing?

Grundsätzlich kann jeder Arbeitnehmer Jobsharing nutzen, wenn das Unternehmen entsprechende Positionen und Aufteilungen anbietet. Das große Aber: Nicht für jeden ist die Arbeitsform gleichermaßen geeignet. So sollte die Entscheidung gut überlegt sein, damit Sie in der geteilten Arbeit nicht unglücklich werden.

Diese Voraussetzungen sind besonders wichtig, damit das Modell des Jobsharings erfolgreich umgesetzt werden kann:

  • Kommunikationsfähigkeit

    Kommunikation ist eine absolute Grundvoraussetzung beim Jobsharing. Sie müssen sich ständig absprechen, gemeinsame Lösungen finden, Aufgaben und Arbeitszeiten aufteilen. Ohne die nötige Kommunikation endet das gesamte Projekt nach kurzer Zeit im Chaos. Das verhindern Sie durch täglichen Austausch von Informationen. Jeder muss immer auf dem aktuellen Stand sein – egal, welcher Partner gerade im Büro ist.

  • Organisationstalent

    Sie müssen gut organisieren, wenn Aufgaben und Projekte zusammen erledigt werden. Wer erledigt was? Wann muss etwas fertig sein, damit der andere übernehmen kann? Wie können Sie unterstützen? Es braucht deutlich mehr Organisation, als die Arbeit alleine.

  • Chemie

    Der Erfolg hängt in hohem Maße vom richtigen Partner für das Jobsharing ab. Die Chemie muss stimmen, damit Sie so eng zusammenarbeiten können. Haben Sie von Anfang an ein ungutes Gefühl oder kommen mit der Arbeitsweise des Tandempartners nicht klar, wird das Arbeitszeitmodell nicht funktionieren. Auch ist es notwendig, dass die Jobsharer offen miteinander umgehen und Kritik äußern als auch akzeptieren können.

  • Vertrauen

    Zusätzlich zur Sympathie muss das Vertrauen dem Partner gegenüber gegeben sein. Sie tragen gemeinsame Verantwortung und wollen sich nicht ständig sorgen, dass der andere schwerwiegende Fehler macht.

  • Kompromissbereitschaft

    Früher oder später kommt es zu unterschiedlichen Meinungen oder Ideen. Sturheit und Besserwisserei bringen im Jobsharing nicht weiter. Sie brauchen Kompromissbereitschaft und den Willen, gemeinsam die beste Lösung zu finden – auch wenn diese nicht immer die eigene ist.

Jobsharing Jobs: Wie finde ich eine geteilten Stelle?

Die Vorteile sind groß, die Beliebtheit wächst und trotzdem ist die Suche nach einem Jobsharing Job wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Passende Stellenangebote sind Mangelware und nicht immer für Ihre Position verfügbar.

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Wollen Sie im Jobsharing arbeiten, kann deshalb Eigeninitiative gefragt sein. Finden Sie in Jobbörsen keine passende Position, haben Sie drei Möglichkeiten.
  1. Fragen Sie bei Unternehmen nach
    Ist eine Stelle nicht aktiv als Jobsharing Position ausgeschrieben, können Sie beim Unternehmen nachfragen, ob diese Möglichkeit grundsätzlich besteht. Manche Arbeitgeber stehen der Idee durchaus offen gegenüber. Haben Sie bereits einen möglichen Partner für das Jobsharing, können Sie sich auch gemeinsam initiativ bewerben.
  2. Teilen Sie Ihre Arbeitsstelle
    Sie fühlen sich in Ihrer jetzigen Position eigentlich wohl, doch wollen die Arbeitszeit reduzieren? Sprechen Sie mit Ihrem Chef und machen Sie den Vorschlag, Ihre Stelle zwischen Ihnen und einem (neuen) Kollegen aufzuteilen. Argumentieren Sie mit den Vorteilen, um die Chancen zu erhöhen.
  3. Jobsharing Plattformen nutzen
    Inzwischen gibt es verschiedene Plattformen und Agenturen für Jobsharing im Internet. Hier sollen die perfekten Mitarbeiter zusammengebracht werden, um sich einen Job zu teilen. Sind Ihre Versuche bisher erfolglos, können Sie sich hier anmelden.

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