Anzeige
Ads_BA_AD('BS');
Anzeige
Ads_BA_AD('SKY');

Retromanie: Warum wir glauben, früher war alles besser

Früher war alles besser. Die Kindheit unbeschwerter, der Urlaub sonniger und für eine D-Mark gab es noch richtig was zu kaufen! Retromanie, Nostalgie oder einfach Gegenwartsflucht könnte man das nennen. Denn was wir im Rückblick als positiv und bereichernd wahrnehmen, muss mit der wirklichen Vergangenheit gar nichts zu tun haben. Trotzdem hat die Retromanie zahlreiche Vorteile und hilft uns sogar dabei, die Gegenwart besser zu ertragen…



Retromanie: Warum wir glauben, früher war alles besser

AnzeigeKarrierebibel Podcast Teaser

Bedeutung: Was ist Retromanie?

Retromanie (teils: Nostalgie) beschreibt eine obsessive Liebe zur Vergangenheit. Davon Betroffene schwärmen nicht nur von der „guten alten Zeit“, sondern schwelgen lebhaft in einer sentimentalen Sehnsucht nach vergangenen Tagen, Kulturen, ästhetischen Stilen oder Moden.

Bei der Retromanie verschwimmen Realität und Fantasie. Die Retro-Liebe lässt in der Rückschau die Wirklichkeit viel besser aussehen. Egal, ob Kindheit, Schulzeit, Urlaube und Fernreisen oder erste Liebe und Beziehungen – in der Erinnerung sieht alles viel „rosaroter“ aus, als es war.

Anzeige

Wie entstehen Erinnerungen?

Wie Erinnerungen entstehen, ist noch nicht genau erforscht. Sicher ist aber, dass wir zahlreiche unserer Erinnerungen selber kreieren. Dazu zählen wichtige Wendepunkte in unserem Leben oder einschneidende Erlebnisse. Zum Beispiel das erste Auto, der erste Job oder die erste Kündigung.

Darüber hinaus gibt es kollektive Erinnerungen, die wir alle teilen: Das 7:1 von Deutschland gegen Brasilien im Halbfinale der Fußball-WM 2014 zum Beispiel oder „Wir sind Papst!“ – die Schlagzeile der Bild-Zeitung am 20. April 2005, einen Tag nach der Wahl Joseph Kardinal Ratzingers zum Papst.

Gefühle verändern Erinnerungen

Wie wir uns später an Ereignisse erinnern, hängt dies eng mit der Stimmung und den Emotionen zusammen, in der wir diese abgespeichert haben. Mehr noch: Wir verändern diese Gedanken beim Erinnern zugleich. Wer etwa an ein vergangenes Ärgernis denkt und dabei erneut seine Wut aufkochen lässt, färbt die Erinnerung noch negativer ein. Sie wird von mal zu mal schlimmer.

Umgekehrt funktioniert das genauso – vor allem bei der Retromanie. Je öfter wir mit einem positiven Gefühl an schöne Ereignisse zurückdenken, desto positiver färben wir die Erinnerung ein. Kurz: Wir verklären unser Bild von der Vergangenheit und nehmen nur noch das Gute der „guten alten Zeit“ wahr. Eine Art selbsterzeugte selektive Wahrnehmung.

Anzeige
Jetzt Karrierebibel Insider werden + Vorteile sichern!
Kostenlose News, frische Impulse für den Erfolg sowie geniale Deals mit satten Rabatten – exklusiv nur für Insider! Jetzt Newsletter holen...

Mit der Anmeldung zum Newsletter gibt es in den kommenden 4 Tagen täglich eine neue Folge unserer exklusiven Video-Serie zum Kennenlernen. Danach folgt unser regulärer Newsletter mit wertvollen Karrieretipps, Impulsen sowie exklusiven Deals und Rabatten. Die Einwilligung zum Empfang kann jederzeit widerrufen werden. Dazu gibt es am Ende jeder Mail einen Abmeldelink. Die Angabe des Vornamens ist freiwillig und dient zur Personalisierung. Die Anmeldedaten, deren Protokollierung, der Versand und eine Auswertung des Leseverhaltens werden über Klick-Tipp verarbeitet. Mehr Infos dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung.

Retromanie Ursachen: Warum glauben wir, dass früher alles besser war?

Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung glauben zwei Drittel der Menschen in Deutschland, dass früher tatsächlich vieles – manchmal auch alles – besser war. Doch woran liegt es, dass so viele Menschen mit einem behaglichen, wohligen Gefühl an die gute, alte Zeit denken? Die Forschung nennt hierfür folgende Ursachen und Gründe:

1. Die Vergangenheit nutzt der Gegenwart

Laut Psychologie sehen viele die Vergangenheit besser als sie war, um an der Gegenwart nicht zu verzweifeln. Mit schlechten Erinnerungen und Erfahrungen in die Zukunft zu starten, belastet und uns sogar davon abhalten, neue Erfahrungen zu machen. Also lassen wir das Negative verblassen und holen uns lieber einen nostalgischen Kick.

2. Das zweite Jahrzehnt prägt die Erinnerung

Kein anderes Lebensjahrzehnt prägt uns so sehr wie das zweite und dritte. In den Jahren zwischen 18 und 28 machen wir die wichtigsten Erfahrungen und erleben viele einschneidende Erlebnisse zum ersten Mal: Schulabschluss, Ausbildung oder Studium, Job, Wohnung, Hochzeit und vielleicht auch erste Kinder. Diese Dinge bleiben im Gedächtnis haften und dienen uns im weiteren Leben als Blaupause für zukünftige Erlebnisse.

3. Retromanie reduziert Komplexität

Wir leben heute in einer Welt im Überfluss. Die Supermärkte sind voll, alles gibt es zu kaufen. Studien zeigen aber: Zu viel Auswahl macht nicht glücklicher und erschwert Entscheidungen (siehe: Marmeladen-Experiment). Unser Gehirn findet in der Retromanie das Gegenmittel dazu: Wie schön war es früher, als wir im Tante-Emma-Laden um die Ecke lediglich zwischen 2-3 Sorten wählen konnten… Die Welt war weniger komplex als heute – und deshalb besser. Der Glaube an die gute alte Zeit hat daher auch mit aktueller Überforderung zu tun.

Die Gefahr der Retromanie

Retromanie ist allerdings auch eine Form der Realitätsflucht. Weitere Studien zeigen, dass wir uns öfter in nostalgische Erinnerungen flüchten, je unangenehmer und bedrohlicher wir die Gegenwart empfinden. Oder dass wir unsere Kindheit als positiver und glücklicher wahrnehmen, je bedrückender eine aktuelle Beziehung ist. Der Haken: Flucht löst keine Probleme!


Anzeige

Retromanie Vorteile: Nützt der verklärte Blick auf die Vergangenheit?

Der verklärt Blick auf die Vergangenheit und die rosarote Brille durch die wir darauf schauen, haben vielleicht wenig mit der Realität zu tun, aber es hat Vorteile. So betonen Wissenschaftler, dass fluide Erinnerung ebenfalls bedeutet, dass wir nicht zwingend auf unserer Sichtweise beharren müssen. Mit einem Auge auf die gute alte Zeit zu schauen, macht uns anderen gegenüber milder und toleranter.

Gleichzeitig verbessert die Retromanie unsere mentale Gesundheit. Die meisten Menschen kommen schlecht damit zurecht, wenn ihre Erinnerungen widersprüchliche Gefühle hervorrufen. In der Sozialpsychologie wird dieser Zustand als kognitive Dissonanz bezeichnet. Diese Dissonanz wollen wir mit allen Mitteln überwinden. Der verklärte Blick auf die Vergangenheit ist ein Weg dorthin.

Nostalgie und Retromanie wärmen das Herz – buchstäblich!

Eine Studie der Universität von Southampton kommt etwa zu dem Ergebnis, dass wir ein positiveres Selbstbild bekommen, wenn wir uns gerne an unsere Vergangenheit erinnern. Das gute Gefühl, das sich dabei einstellt, übertrage sich auf das Hier und Jetzt und macht uns zufriedener, glücklicher und steigert das Selbstwertgefühl.

Bemerkenswerter Nebeneffekt: Wenn es kalt ist, hängen wir eher nostalgischen Gedanken nach und rufen uns schöne Erlebnisse in Erinnerung. Das Verblüffende daran: Diese Nostalgie wärmt nicht nur sprichwörtlich das Herz, sondern auch physisch – uns wird tatsächlich wärmer dabei. Nostalgie-Effekt heißt das psychologische Phänomen in der Fachsprache…


Was andere dazu gelesen haben

Nutzen Sie unsere kostenlosen Webinare!

Webinar Jobwechsel Platz Sichern Webinar Gehalt Platz Sichern
Weiter zur Startseite