Schlussstrich ziehen: Oft schwierig, aber notwendig!

Im Leben kommt einmal der Zeitpunkt, an dem wir einen Schlussstrich ziehen sollten. So wie jetzt kann es nicht weitergehen! Davon werden wir nur unglücklich oder krank – oder sind es schon. Dennoch machen nicht wenige weiter, arrangieren sich. Irgendwie. Warum? Wir erklären, warum es häufig so schwer ist, einen Schlussstrich zu ziehen und warum es trotzdem wichtig ist…

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Bedeutung: Was heißt Schlussstrich ziehen?

Die Redewendung „einen Schlussstrich ziehen“ bedeutet, mit einer Sache, Diskussion oder Beziehung endgültig abzuschließen und hinter sich zu lassen. Ähnlich wie beim „Schluss machen“ erklären wir etwas für uns und andere als beendet.

Es wird vermutet, dass sich die Metapher und der Begriff „Schlussstrich“ von der waagerechten Linie am Ende einer Bilanz ableitet. In der Buchführung wird ganz unten ein Strich gezogen und damit der Abschluss der Rechnung markiert.

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Warum fällt es mir schwer, einen Schlussstrich zu ziehen?

Mussten auch Sie schon einmal einen Schlussstrich ziehen? Unter eine Liebe und gescheiterte Beziehung, unter ein mieses Arbeitsverhältnis, unter eine Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern oder unter eine Idee und ein großes Vorhaben? Dann wissen Sie, wie schwer das oft fällt, loszulassen und sich von Menschen oder Ideen zu trennen. Warum?

Obwohl das Schlussstrich ziehen hinterher meist für Erleichterung sorgt, kostet es anfangs enorme Kraft und Überwindung. Das hat gleich mehrere Gründe:

  • Wir müssen uns eingestehen, dass wir gescheitert sind.
  • Wir haben Zweifel an der Richtigkeit der Entscheidung.
  • Wir fürchten uns vor der Endgültigkeit.
  • Wir scheuen die Veränderung.
  • Uns fehlen der Mut oder das Selbstvertrauen.

Ein Schlussstrich ist immer etwas Finales. Eine gemeinsame Zukunft oder ein Rückzieher sind ausgeschlossen. Das ist bei der Kündigung genauso wie bei der Trennung von einem Partner. In der Regel jedenfalls.

Gleichzeitig ist es ein aktiver Schritt: Ein Schlussstrich passiert nicht einfach – wir ziehen ihn selbst und leiten damit proaktiv eine ungewisse Zukunft ein. Auch wenn wir aktuell unglücklich sind, bleibt ein Restrisiko: „Könnte besser werden – aber auch schlechter…“ Somit bleibt dem Absprung stets ein bitterer Beigeschmack.

Ein Schlussstrich ist selten die erste Option

Eben weil es eine Herausforderung ist, einen Schlussstrich zu ziehen, schieben die meisten diese Entscheidung lange hinaus. Es ist selten unsere erste, wohl aber unsere letzte Option – die ultima ratio.

Auf dem Weg dorthin, werden viele nochmal richtig kreativ. Wenn alles hinschmeißen (noch) nicht infrage kommt, fangen einige an, sich die Dinge schönzureden, sich selbst zu belügen oder sich irgendwie mit der Situation zu arrangieren.

Was dabei aber tatsächlich passiert: Wir verlängern die Leiden und machen es uns noch schwerer (siehe: Concorde-Effekt). Aufgeben und einen Punkt machen, statt eines Kommas, ist manchmal die unbequeme aber bessere Option!

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Wann sollte ich einen beruflichen Schlussstrich ziehen?

Gerade im Beruf ziehen viele Menschen viel zu spät die Notbremse. Ein beruflicher Schlussstrich fühlt sich oft wie eine Niederlage an. Tatsächlich aber ist es ein Sieg und Sprung über den eigenen Schatten: Wir ebnen damit den Weg für einen – beherzten – Neustart und setzen alles auf Anfang…

Woran aber lässt sich der richtige Zeitpunkt erkennen, um einen beruflichen Schlussstrich zu ziehen? Wir haben dazu ein paar Anzeichen identifiziert:

  1. Der Beruf entwickelt falsch

    Wer einen neuen Job antritt, verbindet damit viele Hoffnungen und Erwartungen. Womöglich hat der Arbeitgeber bei der Bewerbung auch einige Versprechungen gemacht. Doch dann kommt alles anders: Versprechen werden gebrochen oder immer wieder aufgeschoben; die Entwicklung nimmt eine unerwünschte Richtung. Wenn Sie merken, dass der Job Sie von Ihren Lebenszielen entfernt, kann ein radikaler Neuanfang sinnvoll sein.

  2. Ihre Gesundheit leidet

    Zu viel Stress, ein ungesundes Arbeitsklima, Mobbing oder dauerhafte Unzufriedenheit sind Gift für die Gesundheit – und einer der stärksten Gründe, um einen Schlussstrich zu ziehen. Die eigene Gesundheit ist nicht verhandelbar und sollte immer an erster Stelle auf der Prioritätenliste stehen.

  3. Der Arbeitgeber zeigt keinerlei Wertschätzung

    Arbeitgeber sind im Umgang mit Mitarbeitern extrem verschieden: Die einen setzen auf regelmäßige Anerkennung und Feedback; anderen glauben: nicht geschimpft, ist Wertschätzung genug. Ist es natürlich nicht. Finden Sie sich in einem solchen Umfeld wieder, sollten Sie sich damit nicht einfach arrangieren, sondern frühzeitig einen Schlussstrich ziehen. Besser wird’s nicht!

  4. Es gibt keinen beruflichen Fortschritt

    Viele Menschen wählen ihren Beruf aus Leidenschaft – weil sie darin einen Sinn sehen (siehe: IKIGAI) und ihre Talente und Potenziale ausschöpfen können. Stoßen Sie jedoch irgendwann an die sprichwörtliche „gläserne Decke“ und es gibt auf absehbare Zeit keinerlei Fortschritt mehr, sollten Sie ebenfalls einen Schlussstrich ziehen. Wer ausharrt, verliert nicht nur seine Leidenschaft, sondern oft auch seinen Spaß und die Reputation.

Machen Sie sich stets bewusst: Wer nie einen Schlussstrich zieht, bremst seine eigene Entwicklung. Es ist ein Irrglaube, sich dadurch alle Türen offenzuhalten – Sie schließen damit nur die eigene und schieben eine überfällige Veränderung nur auf.

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Wie kann ich einen Schlussstrich ziehen?

Einen Schlussstrich ziehen ist ganz einfach. Es ist damit wie beim Grenzen setzen oder Nein sagen: Fassen Sie sich ein Herz – und schließen Sie mit Dingen ab, die Sie unglücklich machen. Sagen Sie betroffenen Personen aufrichtig ins Gesicht, dass es vorbei ist – mit Erklärung (optional), aber ohne Rechtfertigung. Oder beenden Sie ein hoffnungsloses Projekt. Hier. Jetzt. Ohne Wenn und Aber.

Wer doch wieder einknickt oder kneift, etwas zu beenden, wird sich doch nur schon nach kurzer Zeit darüber ärgern. Spätestens wenn Sie sich wieder daran erinnern, warum Sie überhaupt mit dem Gedanken gespielt haben, einen Schlussstrich zu ziehen, wird Ihnen die Notwendigkeit wieder bewusst. Oder nach der Lektüre dieses Artikels… Hören Sie diesmal auf Ihre innere Stimme und das schlechte Gewissen – und machen Sie Nägel mit Köpfen!


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