Selbstmarketing: Ein Schlüssel zu Erfolg und Beförderung

Mal angenommen, Sie machten sich Hoffnung auf eine Beförderung, doch dann läuft alles schief. Befördert wird am Ende ein anderer. In Ihren Augen ein Depp, eine Pfeife, ein Niete… Jedenfalls einer, der deutlich weniger kann als Sie. Ausschlaggebend war das Selbstmarketing. Was denken Sie? Genau. Damit gibt es in Ihrem Unternehmen schon drei Deppen, Pfeifen, Nieten: Den aufsteigenden Nichtsnutz; den, der ihn dazu gemacht hat und leider auch Sie. Mit Verlaub, das soll keine Beleidigung sein. Aber während an Ihnen jemand vorbei zog, der objektiv betrachtet vielleicht wirklich schlechter war, konnte Ihr wahres Talent offenbar niemand erkennen. Und das liegt zunächst mal an Ihnen selbst. Genauer gesagt an mangelndem Selbstmarketing…

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Selbstmarketing: Erfolg ist nicht immer fair

Natürlich spielt hier auch noch ein anderes Phänomen eine Rolle, das die meisten aus der Botanik schon lange kennen: Unkraut vergeht nicht. Im Berufsalltag begegnen wir immer wieder Menschen, die mehrheitlich dumme Entscheidungen treffen, sich mit fremden Lorbeeren schmücken oder an intellektueller Diarrhö leiden – und trotzdem regelmäßig die Karriereleiter hinauf fallen.

Keine Frage, das ist ungerecht und äußerst ärgerlich. Der Grund dafür ist aber meist eine ungesunde Unternehmenskultur. Warum manche Leute aufsteigen und andere nicht, ist nicht zuletzt Indiz für eine geschlossene Klassengesellschaft und zweifelhafte Qualität an der Spitze (und das Peter-Prinzip). Es ist ein ehernes Gesetz im Management:

A-Leute umgeben sich mit A-Leuten; B-Leute mit C-Leuten.

In den besten Unternehmen sind wahre Spitzenkräfte nie allein, sie wirken wie Magneten, ziehen automatisch andere Toptalente an und umgeben sich auch gerne mit ihnen. Sie schätzen es, sich gegenseitig herauszufordern, zu inspirieren und von einander zu profitieren. Eine Art Kartell nach oben.

Zweitklassige Manager dagegen, die B-Leute, haben stets etwas zu verlieren. Sie müssen fürchten, dass ihre Mittelmäßigkeit irgendwann durch einen Besseren offenbar wird. Schlimmstenfalls verdrängt er sie von ihrem Posten. In der Folge kaschieren sie ihre Mängel – meist durch Arroganz und Diktatur – und minimieren die Gefahr, indem sie sich mit Menschen umgeben, die ihnen mehrheitlich unterlegen sind. Mit C-Leuten, von denen sie aber ab und an dennoch profitieren und die sie in irgendeiner Form ausbeuten.

Der Fisch stinkt vom Kopf: Wenn in einem Unternehmen auffällig viele Schaumschläger und Schwätzer aufsteigen, ist das häufig ein Zeichen dafür, dass auch weiter oben in der Hierarchie nicht zwangsläufig die bestmöglichen Köpfe regieren. Wenn Sie also nicht ständig anderen in den Sattel helfen wollen, ist es besser, sich mit den wirklich guten Leuten im Unternehmen kurzzuschließen oder sich ein solches Unternehmen als neuen Arbeitgeber zu suchen.

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Was Sie von Blendern über Selbstmarketing lernen sollten

Sie müssen sich allerdings auch an die eigene Nase fassen. Denn wenn an Ihnen fortlaufend andere vorbeiziehen, ist das wohl auch Ihre eigene Schul. Oder anders ausgedrückt: Wieso fällt niemandem auf, dass Sie eigentlich besser für eine Beförderung qualifiziert sind?

Beruflicher Erfolg ist eben auch eine Frage des Selbstmarketings. Und erfolgreiche Blender haben – selbst wenn sie sonst absolut nichts können – wenigstens zwei nützliche Talente:

  • Sie sind völlig schmerzfrei.
  • Sie können sich gut verkaufen.

Wo jeden anderen die Scham oder Zweifel packen, glauben sie immer noch an ihr Genie. Im Zweifel vermarkten sie sogar die Ideen anderer besser, als das die Kollegen je könnten. Und wird es für diese Leute doch einmal eng, finden sie in einer mitreißenden Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede immer noch einen guten Grund, warum die Umstände oder sonstwer am Scheitern Schuld sind.

Erfolgreich durch Selbstmarketing

Chapeau! Das ist frech, rücksichtslos und moralisch oft zweifelhaft. Aber eines ist es nicht: unerfolgreich. Die Masche hat vor allem in guten Zeiten Vorteile: Man erntet Ruhm, von dem man in schlechten Zeiten zehren kann. Wenigstens eine Zeit lang.

Verstehen Sie das nicht falsch: Dass der Blender mit seiner dreisten Masche Erfolg hat, ärgert uns völlig zu Recht. Das ist auch kein Plädoyer für Lautsprecher.

Aber Sie können ja wirklich was, Sie hätten die Nummer genauso drauf, nur besser und mit Substanz. Trotzdem kriegt das keiner mit – und zwar weil am Ende dazu die Chuzpe, also die gewisse Dreistigkeit, und dieser Hauch von Genialität fehlt. Die Gute Nachricht: Beides lässt sich lernen.

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6 Schritte für Ihr Selbstmarketing

Bescheidenheit ist eine Zier – weiter kommt man ohne ihr. So eitel und unangenehm einem Selbstdarstellung vorkommt: Wer nicht auffällt, fällt durchs Raster. Selbst die großartigste Leistung verpufft, wenn sie keiner mitbekommt.

Klassisches Selbstmarketing (insbesondere im Internet – siehe Personal Branding) funktioniert in sechs einfachen Schritten:

Selbstmarketing Tipps Schritte 06

Übertreiben Sie die Eigenvermarktung nicht

Gewiss, dieses ständige Selbstmarketing erfordert natürlich Fingerspitzengefühl, sonst driftet es leicht in Wichtigtuerei ab. Die Geschichte ist voll von Egos, deren Erfolg sie nicht vor übersteigertem Geltungsbedürfnis bewahrt hat:

  • Alexander der Große etwa bezeichnete sich selbst als „Sohn des Zeus“, als Nachkomme der obersten Gottheit.
  • Katharina die Große weigerte sich, Briefe zu öffnen, die nicht an „Ihre königliche Majestät“ adressiert waren.
  • George Washington wollte unbedingt „Seine Hoheit der Präsident der Vereinigten Staaten“ genannt werden.


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Tipps für Selbstmarketing im Job

Selbstmarketing im Job ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, auch wenn Sie dabei subtiler vorgehen müssen. In erster Linie geht es darum, dass andere Mitarbeiter – vorzugsweise natürlich der Vorgesetzte – mitbekommen, welche Leistungen Sie erbringen und wie groß Ihr Anteil am Erfolg< der Abteilung oder des ganzen Unternehmens ist. Dazu gibt es viele Gelegenheiten oder Sie können selbst Gelegenheiten schaffen, um sich zu vermarkten. Diese vier einfachen Wege des Selbstmarketings haben sich im täglichen Berufsleben bewährt:

  1. Erstellen Sie Zwischenberichte
    Ihr Chef soll merken, wie positiv sich ein Projekt entwickelt? Dann erstellen Sie regelmäßige Zwischenberichte in denen Sie über die Fortschritte berichten. So bleiben Sie positiv im Gedächtnis und machen gleichzeitig noch einen professionellen Eindruck.
  2. Melden Sie sich zu Wort
    Wer in Meetings immer nur still daneben sitzt und die Rolle des stummen Zuhörers einnimmt, wird schnell übersehen. Nutzen Sie stattdessen die Gelegenheit, um sich mit gut durchdachten und frischen Ideen zu Wort zu melden.
  3. Bitten Sie um Feedback
    Nach abgeschlossenen Projekten und erbrachten Leistungen können Sie Ihren Chef um Feedback zu Ihren Ergebnissen bitten. So muss sich dieser damit auseinandersetzen – und stellt fest, wie gut Sie arbeiten.
  4. Helfen Sie anderen Kollegen.
    Wenn Ihre Kollegen vor einem Problem stehen, bieten Sie Ihr Wissen und Ihre Hilfe an. Das hat den Vorteil, dass später positiv über Sie gesprochen wird. Und wenn es etwas gibt, das noch besser wirkt als Selbstmarketing, dann ist es Mundpropaganda.
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Selbstmarketing geht auch ohne anzugeben

Übertriebenes Selbstmarketing kann auch nach hinten losgehen. In diesem Fall wird nicht mehr über die eigenen Leistungen gesprochen, sondern nur noch über die Angeberei und Wichtigtuerei. Zwar wird den Kollegen auf diese Weise auffallen, dass Sie über Ihre Erfolge sprechen, die Wirkung ist aber entgegengesetzt zu dem, was Sie eigentlich erreichen wollen.

Wie Sie das Thema Selbstmarketing angehen, ist daher entscheidend. Damit Sie Ihre Leistungen sichtbar machen können, ohne dabei anzugeben, sollten Sie einige Dinge beachten.

  • Bleiben Sie bei den Fakten
    Unnötige Übertreibungen und Beschönigungen der Tatsachen fallen meistens negativ auf. Wenn Sie eine gute Leistung erbracht haben, müssen Sie nicht noch zusätzlich etwas erfinden.
  • Wählen Sie die Projekte genau aus
    Nicht alles, was Sie während Ihres Arbeitstages tun, ist eine Erwähnung gegenüber dem Chef wert. Überlegen Sie daher, ob Sie von einer Aufgabe berichten wollen oder ob es sich dabei doch eher um eine Alltäglichkeit handelt.
  • Wiederholen Sie sich nicht ständig
    Eine Leistung wird nicht besser, wenn man diese nur oft genug anspricht. Vermeiden Sie es, Ihren Chef oder die Kollegen immer wieder auf dasselbe hinzuweisen. Wenn die Leistung tatsächlich gut war, bleibt diese auch nach der ersten Erwähnung im Gedächtnis.

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